Unser Sohn (4) will plötzlich nirgendwo mehr alleine hin...

Hallo,

unser Sohn (4) war bis jetzt wirklich unkompliziert. Er ist gerne in den Kindergarten gegangen und seit mehreren Monaten trifft er sich auch ohne Mama mit seinen Freunden. Auch die Kindergeburtstagen sind seit Anfang des Jahres ohne Mama. Hat bis jetzt auch prima geklappt. Auch turnen und andere Sachen sind ohne Mama und wir hatten noch nie Probleme.

Seit Mitte Juli (kurz nach seinem Geburtstag) hat sich das schlagartig geändert. Erst wollte er nicht mehr zu seinem besten Freund (haben wir dann abgesagt). Dann wollte er plötzlich nicht mehr in den Kindergarten (hat geschrien und geschlagen). Jetzt geht er nirgendswo mehr alleine hin, noch nicht mehr zu unseren direkten Nachbarn, wo seine beste Freundin wohnt. Gestern hatten wir sogar das erste Mal Probleme bei Oma, wo er super gerne immer hingegangen ist.

Ich bin echt am Ende. Ich habe keine Ahnung was mit ihm los ist. Ansonsten ist er völlig normal. Wenn wir in fragen, gibt er immer nur die Antwort:"Ich habe keine Lust".

Wer hat sowas schon mal selber erlebt und was habt ihr gemacht???

Bin total hilflos und weiß überhaupt nicht mehr, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll...

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Gruß
AZ1907

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Dein Sohn könnte meine Tochter sein.

Genau so läuft es bei uns auch. Meine Maus ist gerade vier geworden und seit ein paar Wochen hängt sie an mir, als könnte sie nicht alleine laufen.

Sie will auch nicht mehr alleine bei Oma schlafen. Und wenn ich sie zu Oma bringe und dann wieder fahren will (war früher nie ein Problem), dann gibt es riesen Theater. Aber wenn ich mich dann ruhig in eine Ecke setze, bin ich Luft für sie. Hauptsache, Mama ist in der Nähe.

Mittlerweile bleibt sie auch wieder ab und zu alleine bei Oma (an übernachten bei Oma ist aber nach wie vor nicht zu denken). Allerdings nur, wenn ich liebevoll, aber konsequent dann wirklich gehe und sie alleine lasse. Zuerst gibt es dann kurz Theater, aber sobald ich weg bin, ist alles ok.

Warum das so ist? Keine Ahnung. Es gab keinerlei Veränderungen bei uns. Alles wie immer.
Eine Psychologin hat mir erklärt, dass es immer wieder solche Moment bei Kindern gibt, in denen sie wieder ganz nah zu Mama und Papa wollen. Manche Kinder durchleben diese Phasen schnell (ein Tag oder noch weniger), manche brauchen halt länger dafür.

Ich hoffe auch, dass die Phase bei uns bald vorbei ist.

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Hallöchen AZ1907,

diese Phase kenne ich von unserem Sohn auch. Bei ihm begann sie auch kurz nach seinem 4.Geburtstag.
Obwohl er bis dahin schon 2Jahre problemlos in den KiGa ging, machte er plötzlich jeden Morgen Theater.
Anfangs bin ich dann noch etwas dageblieben und habe z.B. noch aus einem Buch gelesen. Das hat den Abschied aber nur noch schlimmer gemacht. Ich habe ihn dann quasi seiner Erzieherin in die Arme gedrückt und bin gegangen. Es war dann auch schnell wieder vorbei.
Wenn er an Geburtstagen eingeladen war (und von sich aus auch hin wollte) habe ich es dann auch recht kurz gehalten. Also einen Moment zum "Warmwerden", dann einen Abschiedskuss und weg. Habe dann von zu Hause noch mal angerufen und es war immer alles bestens. Beim Abholen wollte er dann nicht mehr mit :-).
Zu den gewohnten Aktivitäten (Schwimmen und Rhythmik) habe ich ihn auch immer geschickt. Die "Lehrer" haben da auch immer gut mitgezogen. Denn wenn er dann mal dort war, hatte er seinen Spass.
Für Außenstehende sah das bestimmt oft ziemlich rabenmütterlich aus. Aber ich wusste ja, dass er eigentlich gehen wollte, aber sich irgendwie einfach nicht von Mama trennen konnte.
Wenn ihn aber jemand zum Spielen eingeladen hat und er hat gleich nein gesagt, dann war das ok. Wir haben dann die Kinder zu uns eingeladen.
Heute ist er 5 geworden und es ist wieder deutlich besser. Wie es jetzt allerdings nach den Ferien aussieht - keine Ahnung #kratz.
Ich weiß auch nicht, warum das so war. Habe es aber auch bei anderen in diesem Alter schon beobachten können.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er einen Schritt nach vorne gemacht hatte und zwar stolz drauf war, aber gleichzeitig auch unsicher geworden ist.

Liebe Grüße und noch gute Nerven,
Grit

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ich berichte mal kurz von meiner Tochter, sie wird im November 6 Jahre als.

Meine Lena wollte schon immer nicht gerne weg, aber mit ein bisschen Nachdruck hat es immer gut geklappt.

Bis an den Tag meine beste Freundin verstorben ist und sie gemerkt hat was Vergänglichkeit ist. Ich durfte schon fast keinen Schritt mehr ohne sie machen.

Es hatte sich dann wieder ein wenig gelegt. Aber ganz schlimm wurde es in den Sommerferien.

Überall hat sie geheult, ich war schon richtig gestreßt und sehr zornig ihr gegenüber, bis mir eine Idee kam...

Ich habe ein Smiley System eingeführt.

Für jedesmal nicht weinen bekommt sie einen Smiley, für Kindergarten, Handball und Ballettunterricht...

Bei 10 darf sie sich was aus der "Ich heule nicht Kiste" aussuchen. Die Dinge habe ich ihr vorher gezeigt damit der Anreiz steigt.

In dieser Kiste sind die ganz kleinen Packungen von Playmobil, und diese neuen Sammelfigürchen von Littles Petshop, alles relativ günstige Sachen...

Sie hat in Rekordzeit die Smileys voll bekommen und hat sich 2 X was ausgesucht... aber nur 2X, denn dann ist das passiert wo ich mit dieser Aktion rauswollte... Das nicht heulen und klammern hat sich in ihren Unterbewusstsein wieder eingearbeitet, es ist wieder normal mal ohne Mama zu sein und sie hat fast die ganze Smilyaktion vergessen und fragt nur noch ganz selten nach den Punken...

Einen kleinen Rückfall gabs am Wochenende, das sollte der Papa sie wohin bringen, aber sie hat ihn in der Hand, er ist auch so einer wenn das Kind traurig guckt und sagt ich mag heute aber nicht, nimmt er es auch wieder mit nach Haus, aber bei meiner Lena muß man standhaft sein.
Weil mit ihren Ängsten steht sie sich selbst nur im Weg und sie sagt auch jedes mal wie schön es war wenn sie außer Haus war.

Aber woanders Schalfen wird sie wohl nie machen. Daran werde ich wohl noch ganz lange arbeiten müssen.

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Vielen Dank für Eure Antworten. Es ist wirklich beruhigend zu hören bzw. zu lesen, dass es anderen auch so geht. Heute ist er wenigstens ohne Geschrei bei Oma geblieben. Die Woche darf er nicht in den Kindergarten, da er letzten Donnerstag erst operiert worden ist. Als heute der Kinderarzt gesagt hat, dass er am Montag wieder gehen darf, hat er gesagt, dass er sich freut. Bin mal gespannt.

Die Idee mit den Smileys ist nicht schlecht. Vielleicht werden wir sowas auch mal einführen...

Drückt mir die Daumen, dass es nächste Woche wieder besser wird. Das zerrt echt an meinene Nerven... Wenn er so mitleidig schaut, tut er mir auch immer so leid.

Ich bin aber auch wenn es um Kindergarten geht hart. Abgeben, verabschieden, gehen. Alles andere bringt nichts haben wir schon festgestellt...

Gruß
AZ1907