War von Euch schon mal jemand bei der Erziehungsberatungsstelle?

Hallo,

unser dreijähriger Sohn macht uns alle echt fertig.

Er ist so aggressiv und dickköpfig, dass wir uns nicht mehr zu helfen wissen. Er hört null, wird, wenn mal etwas nicht nach seinem Kopf läuft sofort aggressiv und schlägt auf uns ein, er wehrt sich gegen alles (z. B. morgens anziehen ist jedes Mal ein riesen Drama und endet mit Tränen auf meiner als auch auf der Seite unseres Kleinen).

Die ganze Situation schlägt sich auch schon negativ auf die Beziehung mit meinem Mann aus.
Durch das Verhalten unseres Sohnes ist momentan kein harmonisches Familienleben möglich. Wir wissen echt nicht mehr weiter...

Ein kleines Beispiel:

Gestern hat es bei uns den ganzen Tag geregnet. Mein Mann hat den ganzen Vormittag mit unserem Großen Lego gespielt. Danach habe ich mich mit ihm abgegeben und wir haben gemeinsam gepuzzelt. Mein Mann musste danach noch weg und hat ihn mitgenommen.

Wir haben uns also die ganze Zeit mit ihm beschäftigt. Als wir mal was anderes machen wollten (ich wollte einfach mal am Tisch sitzen und eine Zeitschrift lesen, mein Mann wollte sich neben ihm aufs Sofa knallen) wurde er so aggressiv da er mal alleine spielen sollte und hat auf uns eingeschlagen und in der Gegend rumgeschrieen. Er hat sich auf den Boden geschmissen, mit Lego um sich geworfen usw. Und das war keine Einzelfallsituation sondern läuft ständig so ab. Er kann sich null alleine beschäftigen. Hallo, wir sind zwar seine Eltern und immer für ihn da und wir beschäftigen uns wirklich viel mit ihm, aber irgendwann eine kurze Auszeit für uns wird doch auch mal drin sein.

Vormittags, als mein Mann mit ihm gespielt hat, habe ich mich mal eine Stunde aufs Ohr gehauen, da ich durch das nächtliche Stillen unseres Kleinen momentan recht wenig Schlaf bekomme. Das aber jemand schläft, wenn er wach ist, geht gar nicht. Er hat wie ein Wahnsinniger in der Gegend rumgebrüllt, ist zu mir ins Schlafzimmer, hat gegen die Tür gehämmert. Irgendwann ist es mir zu blöd geworden und ich habe die Tür abgeschlossen. Da ging das Theater erst richtig los. Mein Mann hat es gar nicht geschafft, ihn davon abzuhalten meine Tür fast einzutreten. Auch unser Jüngster darf nicht schlafen wenn er da ist. Ständig wird er wachgemacht und entsprechend knatsichig ist dann dieser.

Wir können einfach nicht mehr. Wie wird das erst, wenn das Kerlchen mal älter wird??Daher dachten wir, wir wenden uns mal an so eine Beratungsstelle. Vielleicht können die uns ein paar Tipps geben. Wer war da schon mal und kann berichten?

LG

eine verzweifelte Uli mit Hannes

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Hallo,

hui, also ganz so schlimm ist es bei uns nicht,aber unsere Große hat gerade auch ihre "Dauer-5-Minuten".

Mir hat meine Hebamme etwas weitergeholfen. Ich war eigentlich zur Stillberatung da, aber da haben wir halt über dies und das geredet und so kam es auch zu unseren Problemchen mit Emma.

Sie hatte ein paar Tipps parat die auch gut helfen, aber so wie Du euer Problem schilderst, bringts Dir nichts :-( Mein Mann soll zB die Kleine ins Bett bringen, damit sie nicht nur denkt: der doofe Bruder ist jetzt da und nimmt die Mama weg, sondern sie soll sich an die Zeit erinnern, dass die total schön war, weil Papa so viel Zeit für sie hatte.

Vielleicht kann Dir eine / Deine Hebamme da auch weiterhelfen?

LG Isa

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Hallo Uli,

zu deiner eigentlichen Frage kann ich nichts sagen, aber beim Lesen ist mir eines aufgefallen.
Die Aktivitäten, die du beschrieben hast (Lego, Puzzle), erfordern alle Konzentration und Stillsitzen. Warum zieht ihr nicht Gummistiefel und Matschklamotten an und geht raus? Ein 3-Jähriger hat doch Energie ohne Ende und muss irgendwo hin damit. Wenn er sonst keine Möglichkeit zum Austoben hat, randaliert er in der Wohnung (das ist bei meinem Sohn auch so).
Wenn er sich körperlich austoben kann, spielt er danach vermutlich auch eher mal alleine etwas Ruhigeres.

Alles Gute!
Susanne

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Hallo Susanne,

danke für Deine Antwort!

Klar, natürlich hast Du recht, dass er sich auch austoben muss. Aber wir sind unter der Woche so viel mit ihm unterwegs. Ein Tag nur mal zu Hause muss doch auch mal drin sein - zumal das Wetter so mies war und wir Erwachsenen einfach keine Lust hatten rauszugehen. Ansonsten gehen wir ständig mit ihm auf den Spielplatz aber wie gesagt es regnete so arg und wir wollten einfach auch mal nur rumlümmeln. Aber das geht mit ihm gar nicht. Wenn er morgens aufwacht fragt er schon, was wir heute unternehmen. Das ist auf Dauer echt anstregend zumal wir uns dann immer krampfhaft was überlegen müssen, obwohl auch auch gerne nur mal ausruhen würden.

Wir haben im Garten einen Sandkasten. Nicht mal das (ebenerdig bei uns raus über Terrasse - zwei Meter dahinter ist der Sandkasten) macht er alleine. Immer muss von uns jemand mitspielen. Ich habe aber nicht ständig Lust mitzuspielen. Verstehst Du das?

LG

Uli

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Hallo,

sicher spielt eine Menge Eifersucht noch dazu eine Rolle.
Aber du sagst auch, ihr macht auch mal mit ihm alleine etwas.

Habt ihr denn auch einen Tag am WE z.B., an dem einer ganz alleine etwas unternimmt mit ihm? Sohn - Mama/Papa - Tag?

Ansonsten, wenn er schon immer so war: versucht einen Kompromiss zu finden!

Einen Tag im Wald sein und ihn austoben lassen ( am Vormittag ), dafür über Mittag aber PAUSE! Für ihn selber und für uch!
D.h. er kann sich dann alleine beschäftigen mit Legos oder Puzzeln oder mit Wasserfarben malen oder Kleben .... und am Nachmittag wird wieder für 2h etwas gemeinsam gemacht und dann muss er sich alleine beschäftigen bis du gekocht hast.

Meine konnte sich auch nicht alleine beschäftigen, aber mit 3 hatte sie es dann durch meine o.g. Strategie geschnallt.

Und heute ist sie sehr entspannt und spielt super auch mal alleine!

Sicher gibt es Nörgeltage und auch mal stressige Tage - aber um längen besser als damals! Sie ist jetzt 4,5 Jahre alt!

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Guten Morgen!

Ich war bei einer Familienberatunsstelle vom "Albert-Schweitzer-Kinderdorf". Ich war mir anfangs nicht so ganz sicher, was ich erwartet könnte... aber enttäuscht hat mich das ganze trotzdem sehr! :-(

Ich war dort mit mienem 10jährigen Sohn, der ADHS hat. Zuhause läuft es eigentlich ganz gut mit uns beiden, aber in der Schule kann er sich einfach nicht konzentrieren, stört sich und andere, ist aufmüpfig, geht über Tische und Bänke und ist nicht zu beruhigen.
Nach so vielen ANrufen der Schule und Gesprächen mit Lehrern bin ich irgendwann am Ende gewesen und wollte mir dort "Hilfe" holen... da ich als einzigen Ausweg für uns ein Internat o.ä (für solche Kinder) gesehen habe - aber eigentlich will ich doch mein Kind nicht hergeben...:-(

Hier mein Erfahrungsbericht:

1. Stunde: Psychologin will mich alleine kennenlernen, um das "Problem" in Ruhe besprechen zu können!

2. Stunde: Psychologin lern meinen Sohn kennen

3. Stunde: Wir (alle drei) sprechen über unsere Probleme - Lösungen werden an diesem Tag nicht gefunden!

4. Stunde: Mein Sohn ist wenig gesprächsbereit und voran geht es leider nicht! Psychologin bittet mich, das nächste mal wieder alleine zu kommen...

5. Stunde: Psychologin findet, das wir alles "gut" machen und das "schon noch wird"! #kratz Ich allerdings sollte mir doch mal einen Psychiater suchen, da sie bei mir einige "Abgründe" vermutet...
Das war es! Nach dieser Stunde sagte sie, dass nur 5 Stunden genehmigt würden, pro Fall und ich soll mir nicht zu viele Gedanken machen - das wird schon wieder gut! Tschüss...

Ehrlich gesagt, hat mich dieser "Rauswurf" ziemlich überrumpelt! Gerade hatten wir uns kennengelernt und ich hatte wirklich Hoffnung gefunden, dass uns geholfen wird und dann sowas!:-(

Ob ich nochmal versuche - weiß ich noch nicht...
Denn das hat nichts geholfen - leider!

LG
Jenny

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Huhu,

Bei uns wird das vom Kindergarten aus angeboten. Ich überlege, ob ich mir da auch mal einen Termin geben lasse. Mein Sohn war als Kleinkind sehr kooperativ, kaum trotzig und bis fast drei wirklich "brav". Aber seit einem knappen Jahr wird er immer wütender und aggressiver, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht. Ich würde mir da gerne ein paar erziehungstipps abholen.

Ein Teil ist aber sicher die körperliche Auslastung. Mein Sohn braucht die sehr. Am Freitag konnte er wg. einer sonderaktion im Kindergarten nicht draußen spielen, und er war am Nachmittag wirklich anstrengend. Wir hatten Besuch und sein freund wollte ein Brettspiel machen. Schon beim ersten Zug hatte mein Sohn leider Pech und bekam einen Wutausbruch, fegte das Männchen vom spielbrett,...

Am Samstag waren wir lange Fahrrad fahren, haben im garten getobt, und das selbe Brettspiel klappte gegen abend problemlos...

LG

Hanna

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Wenn euch die Situation so belastet, dann ruf bei der Beratungsstelle an und lass dir einen Termin geben (leider haben die oft eine längere Wartezeit). Vielleicht werden dort auch Elternvorträge angeboten!
Ich bin in diesem Sommer auch den Schritt gegangen, da sich bei uns so viel angestaut hat, dass wir nicht mehr konnten! Ich würde den Schritt immer wieder gehen, da ich gemerkt habe, dass ich vieles eigentlich richtig mache. Außerdem habe ich einige kleine Kniffe gelernt, um schwierige Situatuionen zu meistern. Ich hatte zwei Termine und es läuft zu Hause und auch im Kindergarten deutlich besser!
Es ist kein Markel sich Hilfe zu suchen sondern es zeigt Stärke sich rechtzeitig Hilfe zu suchen! Mir ging es nach der Beratung deutlich besser!
Alles Gute für euch!
Lg Basket

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Hallo,

zu einer Erziehungsberatungsstelle war ich nicht. Aber mein Kleiner geht, seit der 3,5 Jahre alt ist zur Ergotherapie. Allerdings ist diese mehr auf 'Verhaltenstherapie' angelegt und es gibt auch ab und an Einzelgespräche der Therapeutin mit mir.

Mein Sohn ist sehr zappelig, unruhig und 3-4 kleinere Wutanfälle hat er täglich. Geheule und Gezeter gibt es auch täglich mehrfach. Ca. alle zwei Monate (früher sogar mind. einmal monatlich) hat er solche Wutanfälle, daß er entweder aufhört zu atmen und dann blau anläuft oder sich übergeben muß, weil er so schreit.

Frage mal beim KiA nach einer Überweisung zum Kinder- und Jugendpsychologen. Es ist ja nicht nur ein Problem, was Dein Sohn hat, sondern eben auch ein 'Familienproblem'. Ein guter Psychologe wird Dir sicherlich auch Tips/Ratschläge geben können, wie Du in einigen Situationen besser reagieren kannst.

LG und alles Gute