Hallo,
in den letzten Sommerferien ist die beste Freundin meiner Tochter (5) weggezogen. Am Anfang tat sie so, als ob es in Ordnung wäre, aber je mehr Zeit vergeht, desto trauriger wird sie. Ich habe schon vieles versucht: Ablenken, sie animiert mit anderen Kindern zu spielen, der weggezogenen Freundin Briefe geschrieben (haben auch Antwort bekommen), die Freundin besucht (1 1/2 bis 2 Stunden einfache Fahrt) und und und.....
Auch der Versuch das ganze ruhen zu lassen und die Freundin nicht mehr zu erwähnen hat nicht geholfen (will ich eigentlich auch nicht!)
Die Trauer und der Kummer sind groß und ich weiß schon langsam nicht mehr, wie ich ihr helfen soll. Im Kiga zeigt sie an anderen gleichaltrigen Mädchen und Jungen mäßiges Interesse. Laut Erzieherinnen kommt sie bei allen gut an und integriert sich in den div. Kleingruppen - aber halt nur oberflächlich. Sie ist beliebt, wird regelm. auf Kindergeburtstage eingeladen, aber sie selbst fühlt sich im tiefsten Inneren allein.
Seit 2 Wochen trauert sie jeden Tag der besten Freundin nach und mein Mutterherz weint schon langsam mit.
Sie hat auch 2 weitere Freundinnen mit denen sie öfters spielt.... Aber sie ersetzten den Verlust anscheinend nicht.
Ach ja - mittlerweile wird sie extrem trotzig, weint viel, stellt sich künstlich dumm (beim Anziehen, Malen, Spielen, Essen....) und kann einfach nicht aus ihrer Haut... und ich verstehe sie so gut....
Wie kann ich ihr noch helfen? Hat jemand einen Rat?
Kiga-Freundin weggezogen
Ich glaube du hilfst ihr schon allein dadurch prima, dass du sie so gut verstehst und dich gut in sie hineinversetzen kannst.
Der Verlust ist schwer für deine Tochter, und dass sie um ihre beste Freundin trauert ist auch völlig normal, nur das lässt sich ja jetzt leider nicht mehr ändern. Es ist emotional durchaus vergleichbar mit Liebeskummer, was deine Tochter gerade empfindet, und da hilft es einem ja tief im Herzen auch nicht wirklich, wenn man dann sich mit jemand anders trifft, im Gegenteil, manchmal macht einem das erst recht bewusst, was man verloren hat, weil man es in Anderen eben nicht so leicht wiederfinden und ersetzen kann.
Du solltest deiner Tochter auf jeden Fall vermitteln, dass du sie sehr gut verstehst und dass das, was sie da fühlt, total normal ist, aber eben auch ein Zustand, durch den man im Leben immer mal wieder durch muss, denn je älter man wird, desto mehr Leute lernt man kennen, aber desto mehr Leute muss man auch verlieren dann und wann. Erzähl ihr von dir selbst aus eigenen Erinnerungen, wen du mal schrecklich vermisst hast und wie das für dich war. Vielleicht findest du ja auch ein Kinderbuch zum Thema "Trennung", wenn du googelst (habe ich jetzt noch nicht versucht, aber da gibt es sicher was).
Und ansonsten kann ich dir nur raten, sie abzulenken, so gut es geht, und zwar nicht mit anderen Kindern, sondern dass du halt jetzt ihr übergangsweise ein bisschen die beste Freundin ersetzt und mit ihr schöne Dinge unternimmst, an denen sie Spaß hat. Geht Fahrradfahren, Schwimmen, in den Zoo, Eis essen, lenk sie ab so gut es geht, und zeige ihr so, dass alles, was sie mit ihrer besten Freundin gemacht hat, auch mit Mama (und später eben dann auch mit anderen Kindern) Spaß macht. Und bestärke sie einfach auch darin, dass sie bald wieder eine neue beste Freundin finden wird, mit der sie dann sicher genau so viel Spaß hat, weil da draußen ja noch sooo viele andere Mädchen sind, mit denen sie sich anfreunden wird in ihrem Leben.
Ich finde es schön, dass du so für sie da bist und denke, dann schafft Ihr das auch durch diese Zeit und am Ende wird sie wieder fröhlich sein wie eh und je!
Danke für Deine liebe Antwort.
Dann werden wir den bisherigen Weg weitergehen und ich hoffe, dass der Schmerz langsam abklingen wird.
Hier exakt das selbe!
Letzten Sommer ist ihre liebste Freundin in die Schule gekommen!
Im anderen Stadtteil zwar nur aber ich habe öfters dort angerufen im Namen meiner Kleinen und aufs Band gesprochen - es kam nie ein Rückruf.
Verständlich - neues Leben, neues Ziel ...
Aber meine tat es auch zu Beginn weg und seit Dezember ist es da!
Ich habe auch dass elbe getan wie du - es wird jetzt langsam besser!
Im Kiga ist es so wie bei euch: voll integriert etc. aber eine Einladung hat sie im gegensatz zu euch noch nie bekommen!
Mündlich wohl, dann sagt sie. Die xy hat mich eingeladen - aber sie bekommt keine Karten ...
Mittlerweile mag sie nicht mehr hingehen - wartet eh niemand auf sie im speziellen!
Du machst das toll - bist für sie da, daß ist das WIchtigste. Sie braucht jetzt ein paar extra Streicheleinheiten - deshalb das verweigern eigentlich beherrschter Tätigkeiten.
Mach weiter so und bleib so offen gegenüber ihrem Kummer.
Denn bei einem Verlust sollte man das Recht haben seine Trauer auszuleben. Soalng sie sich nicht zu arg reinsteigert.
Vielleicht könnt ihr ein Ritual einführen, z.B. jeden Tag eine Viertelstunde per Video telephonieren. Da können sich die Mädels ihren Tag erzählen.
Bei uns steht auch ein Umzug an im Sommer/Herbst.
Ich hab auch schon Bammel davor unseren Sohnemann von seinem besten Freund "wegzunehmen".
Abschiede sind immer blöd, wenn man jemanden "zurückläßt" oder "zurückgelassen wird", den man ins Herz geschlossen hat.
Liebe Grüße
Danke für Deine Antwort!
Ich glaube, dass es für alle Betroffenen schwer ist. Ich hoffe für Deinen Sohn, dass er Euren Umzug gut wegsteckt. Es sind ja dann auch viele neue Eindrücke und dadurch auch viel Ablenkung. Bisher haben alle "weggezogenen" Kinder (die ich kenne) die neue Situation gut verarbeitet. Die meisten hatten dann ein Freundebuch, in dem sich die "alten" Freunde aus Kiga/Schule eingetragen habe. Eine schöne Möglichkeit für beide Seiten Abschied zu nehmen - finde ich.
Liebe Grüße