Tics, unheimlich sensibel, stört sich sehr an Kleinigkeiten - HILFE!

Hallo zusammen,

Unser Finn wird im August 6 Jahre alt. Seit Anfang des Jahres sind wir in Ergotherapie. Finns ganze Geschichte hier jetzt im Einzelnen aufzuzählen sprengt den Rahmen, kurz gesprochen war er schon immer ein auffälliges Kind. Laut, hibbelig, zappelig, er ist ein sehr sehr unsicherer Junge, kann schlecht mit Grenzen umgehen, braucht unheimlich viel Halt und eine konsequente Richtung. Leckt sich den Mund wund und und und....

Finn rastet völlig aus (und damit meine ich ausrasten, er schreit, schmeisst alles um sich, schümpft...), wenn seine Hose zu eng oder zu weit ist, wenn die Strümpfe nicht richtig sitzen, wenn an seinem neuen Auto der eine Reifen leicht wackelt, wenn die Haare an seinen beieden Wirbeln am Hinterkof etwas abstehen, wenn das T-Shirt am Oberkörper liegt, wenn die neuen Schuhe, die wir gelauft haben, Kleber an der Sohle hat oder schmutzig sind, wenn sein kleiner Bruder mit nassen Händen an seine nackten Beine greift, wenn wir ihn eincremen wollen....ich könnte 100 weitere Bsp. nennen.

Dieses Thema habe ich vergangene Woche in der Ergotherapie angesprochen. Die Therapeutin meint, es sei ein Zeichen seiner Unsicherheit und nicht unbedingt altersnorm. Wir sollten es im Auge behalten und bei Verschlechterung einen Kinderpsychologen aufsuchen.

Kennt jemand diese Symptome bei seinem Kind?

Liebe Grüße
Snoopfi

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Wahrnehmungsstörung auf jeden Fall, dazu vielleicht eine autistische Form wie Asperger evtl.?

Abklären müsst ihr es ja - also erst ins SPZ und dann zur KJP!

Viel Glück!

#klee

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Was ist SPZ und KJP?

Und was läßt dich vermuten, dass es eine Wahrnehmungsstörung ist bzw. Asperger?

Danke für deine schnelle Antwort :-)

4

Hallo,

mein Sohn hat Wahrnehmungsstörungen. Bei deinem SOhn spricht dafür, dass er das eincremen nicht leiden kann, dass der kleine Bruder ihn nicht mit nassen Händen anfassen darf, dass er die Hose nicht ertragen kann, wenn sie zu weit bzw. zu eng ist, dass er das T-Shirt auf der Haut nicht ertragen kann.

LG
Sakirafer

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Mein Sohn ist auch ein kleiner Pedant, aber doch nicht so extrem wie dein Sohn. Ich finde das Verhalten, so wie du es beschreibst, schon ziemlich extrem. Was sagt denn der Kinderarzt dazu?

Einen Kinderpsychologen aufzusuchen finde ich grundsätzlich nicht falsch, aber vielleicht vorerst für eine Abgrenzungsdiagnose. Ist der Ergotherapeutin diese Art deines Sohnes von selbst noch nicht aufgefallen? Das finde ich nämlich spannend, dass sie davon nichts mitbekommen hat. Macht er es vielleicht nur bei euch und bei anderen Leuten (Ergotherapeutin) nicht? Wäre ja womöglich ein Denkansatz.

Sprecht doch mal mit dem Kinderarzt, ob es Sinn macht, ihn mal bei einem Kinderpsychologen vorzustellen.

LG
cori

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Hi!

Mein Sohn ist auch August 2005 geboren und sehr speziell. Zum Glück nicht so wie Deiner, seine Macken reichen mir schon #schwitz

Also, er ist:

sehr aktiv (aber nicht auffällig unruhig oder hibbelig), nicht platt zu bekommen, braucht wenig Schlaf....

Er ist sehr launig.... bes. morgens....

Hosen müssen genaustens passen (extrem schwierig, da das Kind sehr dünn ist) und sollen bitte über dem Knöchel abschließen, sonst gibt Theater - er zieht aktuell eigentlich nur 1 lange Hose an, hat aber 10 im Schrank...

Klamotten werden grundsätzlich exklusiv ausgesucht (wonach auch immer) und alles andere wird ignoriert

Er ißt fast nur mit Messer und Gabel oder wickelt Lebensmittel ein um sie zu essen. Selten benutzt er die Hände, aber am liebsten nicht schmutzig machen! Laut seiner Aussage ist er "klebeunfreundlich" ;-)

Hände dürfen auf keinen Fall eingecremt werden!!! (ausnahme s.unten)

Phasenweise wäscht er 4x/Stunde seine Hände (Feuchttücher reichen nicht).
Da seine Haut das nicht mitmacht (er hat eh ne Neurodermitis) cremt er sich abends die Hände mit Bebe-Creme ein und zieht dann Baumwollhandschuh drüber (nur diese Creme und nur mit Handschuh)!

Insgesamt verträgt er fast keine Creme auf seiner Haut (brennt, juckt, klebt...).

Im vertrauten Kreis (KiTa, daheim...) ist er der Chef (gerne auch Diktator), in der Öffentlichkeit dann aber ganz schüchtern. Trotzdem spricht er plötzlich ganz fremde Leute an um sich z.B. über das Kassensystem zu informieren - das geht dann #kratz

Er ist extrem liebevoll und fürsorglich kleineren Kindern gegenüber und kümmert sich auch wenn jemand Probleme hat.

Er diskutiert einen in Grund und Boden (konnte er schon mit1,5Jahren) und wird sauer wenn man ihn (angeblich) nicht ausreden läßt

Seine Tiere versorgt er vorbildlich!

Er ist extrem interessiert (Wetter, Nachrichten "lebt der Gadafi immernoch?" #kratz Tierreich...) und merkt sich auch sehr viel!

Regeln müssen für ihn eingehalten werden, egal ob Zähneputzen, Tisch abdecken usw.

Aktuell achtet er von sich aus sehr auf seine Ernährung wegen Verstopfung - vorbildlich #pro

Wegen der Händewascherei und dem "nix mit den Händen anfassen wollen" hab ich auch schon überlegt mal die KiÄ zu kontaktieren. Wir nennen es "Monkismus" (nach der Serie Monk), wissen nicht genau was noch normal ist... Zumal er Tierpfleger werden will - unmöglich wenn man "klebeunfreundlich" ist.

Vielleicht liegt es auch an dem Geburtsmonat unserer Kinder??? Stand da der Mond falsch???

An Deiner Stelle würde ich mal zum KiA und mit dem reden. Evtl. wäre das SPZ was (SozialPädiatrischesZentrum) - wenn es das bei Euch überhaupt gibt.

ABER laß Dein Kind nicht gleich in eine Schublade stecken!!!
Er hat bestimm ganz tolle Seiten an sich, die IHN ausmachen!!!

LG,

Hermiene

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Hi,

in den letzten 6 Jahren waren wir in Beratungsstellen, beim Kinderarzt - mehrfach-, in Mutter-Kind-Kur, bei einer Institusambulanz für Kinder- und Jugenpsychiatrie wo Finn einen Entwicklungstest und eine Spielbeobachtung mitgemacht hat. Die Ergebnisse ware soweit in Ordnung, allerdings hatte Finn in dieser Zeit eine "gute Phase". Wir können Finns Verhalten in gute und schlechte Phasen aufteilen. Die guten Phasen sind kurz und selten, überwiegend ist er in der oben beschriebenen Situation.

Auch die Tics - wie ich es jetzt mal nennen will - sind nicht immer da, meist zu Beginn einer "schlechten Phase", dann sehr heftig. Manchmal hat er keine Tics, aber das ist sehr selten.

Ich finde es immer sehr schwierig den entsprechenen Stellen zu vermitteln, was Finn im Alltag mitmacht. Wir erleben ihn jeden Tag, fast 24 Stunden. Das er ein sensibles, sehr unsicheres Kind ist, was konsequente Richtung und klare Linie braucht haben alle festgestellt.

Diese Splins kommen oft zu Hause vor, bei meinen Eltern, manchmal auch im Kindergarten.

Die Ergotherapeutin selbst hat auch schon Dinge an ihm beobachtet, die sie gerne weiter beobachten möchte.

Es ist so, dass Finn uns immer wieder Rätsel aufgibt. Und wir immer wieder das Gefühl haben, irgendwas in ihm läuft anders. Gerade jetzt wieder, wo diese Tics und Splins sehr extrem sind.

LG
Snoopfi

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Huhu, all deine Beschreibungen kenne ich sehr gut. Ausrasten, zicken, Mund wund lecken, jede Kleinigkeit die negativ ist wird mit geschreie und ausrasterei bestraft.
Wir haben einen langen weg hinter uns und nach zwei Jahren eine eindeutige Diagnose bekommen (war im Mai 2010):

Unsere mittlerweile neunjährige Tochter leidet unter dem Tourette-Syndrom, d. h. nicht das euer Spatz auch drunter leidet, ich würde das mal im Hinterkopf behalten, falls ihr noch nicht weitergekommen seit. Informieren kannst du dich darüber im Internet unter www.Tourette.de

Eine sehr gute Seite wo auch ganz genau die Symptome beschrieben sind...

Viele Güße
lesa23