schweres Sprachproblem - Das erste mal beim Osteopathen -lang-

Ich wollte gerne mal unsere jüngste Erfahrung mit euch teilen, vielleicht geht es noch jemandem wie uns.


Leander ist ein sehr aufgewecktes, schnell denkendes und eigentlich motorisch fittes Kerlchen. Mit nichtmal ganz 3,5 Jahren stieg er aufs Fahrrad und fuhr los, ohne Stützräder, ohne Probleme, als hätte er das schon immer gemacht.
Er war fix beim Klettern, erklomm alles in windeseile und seine Feinmotorik war super. Stundenlanges rumpulen, auseinander und zusammenbauen, kein Problem. Nur die Spielzeugautos mussten dabei Federn lassen ;-)

Leander hat jedoch ein Problem. Und zwar die Sprache. Er spricht viel und eigentlich gerne, aber viele Buchstaben konnte er gar nicht bilden. Dadurch war er schwer zu verstehen, selbst für uns als Eltern. Im Sommer 2011 wurde er im Kindergarten zunehmend aggressiv, wenn er sich mit anderen Kindern nicht unterhalten konnte, weil sie ihn nicht verstanden. Er fing offensichtlich an, an sich zu verzweifeln.

Ein Jahr zuvor waren wir beim Kinderarzt. Da bat ich bereits um Logopädie. Nein, das würde sich verwachsen.
Das Leander den Ball nicht fangen konnte, weil er die Arme nicht über den Brustbereich hinaus heben konnte, wurde uns als motorisches Defizit aufgetischt, das sich ebenfalls verwachsen würde. Wir haben das geglaubt, unser Kind war ja sonst normal. Ein entspannter Säugling, lange gestillt.......... Der Geburtsmodus (Einleitung, dann aktives entwickeln am kindlichen Kopf) war ja Standard, deswegen nicht bemerkenswert für den Arzt.

Der Versuch woanders ein Logopädierezept zu bekommen, scheiterte ebenfalls. Er wäre zu klein, es würde sich verwachsen. Einmal die Woche bekam Leander dann Gruppenlogopädie im Kindergarten. Es machte ihm Spaß, half jedoch absolut gar nichts.

Dann zogen wir um und im neuen Kindergarten viel das Sprachproblem natürlich ebenfalls auf. Hier begann dann auch das aggressive Verhalten von Leander. Wo er sonst ein sanftes, sensibles Kind ist, das nicht aus Spaß mal eben so zuhaut. Es war absolut untypisch für ihn.

Wir stellten uns zum Kennenlernen bei einer Logopädin vor, noch völlig unklar, ob wir ein Rezept von einem Arzt hier bekommen würden. Diagnose: kein Logopädisches Problem.

Denn: Leanders Sprachverhalten wechselt sich Phasenweise ab. Mal ist es unterirdisch schlecht, mal fast normal. Dazu kamen motorische Auffälligkeiten, die wir Anfangs noch als Versehen und Unfälle einstuften.
Er kippte in einer Phase plötzlich vom Stuhl, immer wieder. Nach wenigen Tagen war das vorbei. Wochen passierte nichts, dann fiel Leander plötzlich ständig hin. Nach wenigen Tagen war auch das wieder gegessen. Ärztlich beachtet wurde das Problem nicht. Kinder würden sich in Wachtstumsphasen eben so verhalten, weil sich ihr Körper verändert......

Wir wussten nicht mehr, wie wir Leander am besten helfen sollten. Es fiel uns immer schwerer ihn so zu sehen, wie schwer ihm das Sprechen viel, wie er daran verzweifelte und wie keiner auch nur den Ansatz einer Lösung hatte.

Weitere Logopädietermine machte ich nicht, weil mir klar war, das es ihm nicht helfen würde und ich wollte ihn nicht noch mehr frustrieren, indem er merkt, das er vielleicht einfach nicht sprechen kann, wie er gerne möchte.

Hier ist es so üblich, das Kinder, die solche Sprachprobleme haben, das letzte Kindergartenjahr in einem Sprachheilkindergarten verbringen. Leander hatte schon den letzten Kindergartenwechsel nicht gut geschluckt, einen erneuten Wechsel in einem Jahr wollte ich ihm unbedingt ersparen. Ich wollte mein Kind nicht hin und her reißen, zumal man hier als Mutter da nicht mehr viel zu sagen hat. Die Kinder werden um 7.30 geholt, um 17.00 zurück gebracht. Das wäre für uns kein Weg gewesen.

Mir drängte sich immer mehr der Gedanke auf, das es ein körperliches Problem sein muss, ich wusste nur nicht, wo ich anfangen sollte zu suchen. Sein Sprachverständnis war ausgesprochen gut, das Gehör konnten wir also ausschließen.

Dann wurde ich schwanger und kam irgendwann mit einer meiner Hebamme auf das Problem zu sprechen. Sie beobachtete Leander bei einem der Besuche, hörte sich unseren bisherigen Weg an und fragte nach seiner Geburt. Sie empfahl uns einen Osteopathen. Ich hatte schon an Blockaden im Halswirbelbereich gedacht, aber wurde mit diesem Verdacht ja sonst grundsätzlich abgewiegelt.

Wir machten also einen Termin aus, 1 1/5 Stunden entfernt von hier bei Dr. Luthin in Hameln.

Ich war bis dahin noch skeptisch, wusste nicht, was ich nun wirklich davon halten sollte, aber einen Versuch war es allemal wert. Ich wollte, das Leander endlich geholfen wird.

Dr. Luthin ist eine Marke für sich. Und zwar im positiven Sinne. Er ist laut, er ist ungewöhnlich und die Kinder sind begeistert davon. 3 Kinder mit im Behandlungszimmer, das war bisher immer unerwünscht. Bei Dr. Luthin war das selbstverständlich und völlig normal.

Er schaute sich Leander an, fühlte und sagte da sind 3 große Blockaden. Im Becken, im Brustbereich und im Schulter-/Nackenbereich. Ich konnte mir das immernoch nicht vorstellen, das man das mal so eben erfühlt.

Leander sollte sich auf die Liege legen, Dr. Luthin drehte und drückte an Leander und es knackte und knackte und knackte und knackte und es nahm kein Ende. Plötzlich war das eine Bein länger als das andere, dann noch mal ein großes knacken und da waren sie wieder gleich lang. Leander hat dabei die ganze gelacht, es war absolut schmerzfrei.

Meine Kinnlade lag fast auf dem Boden. Damit hatte ich nicht gerechnet. nach 10 Minuten war mein Kind gelöst und wir sollten ihn nun erstmal beobachten.

Wenig später sind wir noch durch Hameln gebummelt und Leander konnte plötzlich ausladend mit den Armen schlenkern beim Laufen und über die Schulter schauen. Das hatte er vorher noch nie getan. Bisher hatte er sich immer mit dem ganzen Körper zu einem herumgedreht, was uns bisher nicht weiter komisch erschienen war, weil wir es ja von Anfang an so gewohnt waren.

Seine Aufregung beim Sprechen hat sich nach dem Termin fast schlagartig gelegt, was er spricht ist viel fließender, nicht so abgehakt.

Der Termin ist nun 3 Tage her und Leander hat heute das erste mal Wörter gesprochen, die so Glasklar waren, das ICH beinahe vom Stuhl gekippt wäre. Es waren wenige, kurze Wörter,aber für uns waren sie wie Weihnachten und Ostern zusammen. Das hatten wir so noch nicht gehört.

Seine Blockaden sind klar zurückzuführen auf das sinnlose Rausgezerre aus dem Mutterleib am kindlichen Kopf, was sich aktives Entwickeln nennt und dank Lehrbuch in deutschen Kliniken so gang und gäbe ist.

Wir hoffen, das es sich so fortsetzt und Leander bald so spricht, wie alle anderen Kinder auch.

Unser Weg war lang, so lang, das wir große Sorge um Leander hatten, dem das Sprechen immer mehr zu schaffen machte. Ich wünsche anderen Eltern, denen es auch so geht, das ihr Weg kürzer ist und schneller zum Erfolg führt.

Natürlich bezahlt die Kasse keinen Osteopathen, warum denn auch. Wir hätten ja auch jahrelang zur Logopädie gehen können, mit fraglichem Erfolg dahinter.

lg

1

wow
danke für deinen Bericht

2

Hallo!

Super das es bei euch sofort Erfolg gezeigt hat.

Die Tochter meiner Cousine hatte ein ähnliches Problem mit dem Sprechen und irgendwann (ich glaub um die Einschulung rum) ist sie auch mit ihr auf anraten von jemandem zum Osteopathen. Auch bei ihr wurden Blockaden gelöst und das Problem löste sich ziemlich schnell in Luft auf.
Sie sagt heute auch, wenn sie das eher gewusst hätte, dann wäre allen ein langer Weg erspart geblieben.

LG Ida

3

hallo,

sehr interessante geschichte. und ich freu mich sehr für euch, dass es leander jetzt besser geht.
ich selber habe bereits mehrfach sehr gute erfahrungen mit osteopathie gemacht und esw ist in vieen fällen mein erster gang bei beschwerden.
schade, dass es in dl noch oft verkannt wird. wenn ich mir allerdings anschaue, wie der terminplan meiner osteopathin aussieht, dann dauert es wahrscheinlich nicht mehr lange und die osteopathie wird hierzulande auch endlich so anerkannt, wie sie es verdient. ich hoffe ja auf eine aufnahme in den katalog der gesetzlichen versicherer.

lg

4

Danke für Deinen sehr aufschlussreichen Berichtund viel Erfolg weiterhin für Leander!

5

Hallo,

danke für Deinen Bericht.
Bei meiner Tochter wurde auch eingeleitet, sie steckte fest und nur durch extremes "turnen" im Kreissaal kam sie dann nach langer Zeit auf die Welt.
Sie schrie viel als kleines Kind. Nach 4 Monaten hat mich eine Freundin darauf aufmerksam gemacht, dass sie einen schiefen Kopf entwickelt, ich hatte das nicht bemerkt.
Wir waren beim Kinderarzt und haben sofort, da die Kinder privat versichert sind, eine Überweisung zu einer Kinderphysiologin bekommen. Die hat viele Übungen mit unserer kleinen gemacht, wir sollten diese zu Hause auch machen.
Irgendwann konnte sie auf einmal auch auf die linke Seite schauen und ihr Kopf hat sich verwachsen! Heute ist sie ein munteres Mädel, motorisch sehr weit und sprachlich...nunja, sie quasselt den ganzen Tag;)

Ich habe mich vor Jahren eher zufällig von einer Heilpraktikerin (Besuch bei meiner Schwägerin) einrenken lassen, ich hatte eine Blockade und dadurch einen Beckenschiefstand. Bis heute habe ich keine Probleme mehr mit dem Rücken.

Ich kann jedem nur empfehlen, auch auf solche Möglichkeiten zu achten.

Dir viel Glück, dass Dein Sohn weiter solche Fortschritte macht. Mein Sohn ist ein Spätsprecher und dementsprechend hatte er auch eine Phase in der er geschlagen hat, weil andere ihn nicht verstanden haben!

Grüße
Julia

6

Von dem Osteopathen Dr.Luthin habe ich auch schon viel positives gehört!
Wie schön, dass es Leander jetzt so gut geht. Was für eine tolle Entwicklung.

Für mich war es selbstverständlich mit meinem Baby nach der Entbindung zum Osteopathen zu gehen (in Garbsen bei Hannover ist auch ein ganz toller Osteopath). Kaiserschnittkinder werden ja auch am Kopf rausgeholt und haben dadurch oft Blockaden. So war es auch bei meinem Kind, sie hatte eine ausgeprägte Lieblingsseite, ausgelöst durch eine Blockade in der Halswirbelsäule.

Ich würde jeder Neumama empfehlen mit dem Baby zum Osteopathen zu gehen und wenn nur festgestellt wird, dass alles gut ist.

Uns haben die 2 Untersuchungen ca. 100 Euro gekostet. Krankenkassen sollten sich meiner Meinung nach mal mit Osteopathen befassen, da die viel präventive Arbeit leisten und entsprechend Folgekosten sparen.

Alles Gute wünsch ich dir und Leander!
Gruß
Linsi