Bestrafungen im Kindergarten - wie seht ihr das??

Hallo!

Letzte Woche wurde mir von der Erzieherin meines Sohnes mitgeteilt, dass er in letzter Zeit sehr anstrengend sei und er würde nicht auf die Erzieherinnen hören und würde "bewußt" andere Kinder ärgern. Sie teilte mir auch mit, dass sie ein Gespräch in nächster Zeit mit mir deshalb führen wolle...So weit - so gut. Mir wurde auch gesagt, dass mein Sohn für seine Vergehen bestraft würde. Z.B. malt und puzzelt mein Sohn überhaupt nicht gerne. Nun sehen die Bestrafungen vom Kindergarten für meinen Sohn so aus, dass er malen oder puzzeln "muss", wenn er nicht "brav" war. Nach längerem Überlegen finde ich dies total falsch!!! Er mag malen und puzzeln eh schon nicht, aber wenn er damit auch noch bestraft wird, wird er es bald hassen!!! Oder wie seht ihr das???
Und dann noch eins - mein Sohn wurde vom Turnen ausgeschlossen, da er nach mehrmaligem Ermahnen einer Erzieherin trotzdem vom Klettergerüst gesprungen ist und dabei auch noch einem anderen Kind weh getan hat. Mein Sohn sagte mir nun, dass die Erzieherin gesagt hat er dürfe nie wieder mitturnen, denn er hätte Turnverbot "für immer"!!! Ist das nicht etwas übertrieben??? Klar, war es falsch von meinem Sohn nicht auf die Erzieherin zu hören, aber ihn deshalb "für immer" vom Turnen auszuschließen?!?!?! Sollte ich dies mal ansprechen???

LG Cedriana

1

Hallo,

soweit möglich sollte die Strafe der Untat angepasst sein. Also in logischem Zusammenhang stehen.

Was das malen MÜSSEN mit dem "andere Kinder ärgern" zu tun hat, weiß ich nicht.
Wenn es dazu dient, dass er mal auf seinen 4 Buchstaben sitzt und selbst dabei zur Ruhe kommt, ok (stelle mir dabei meinen nicht malenden Wirbelwind vor). Wenn es dabei ums reine Bestrafen geht, verstehe ich die Logik nicht.

Sich beim anderen Kind entschuldigen, versuchen den angerichteten "Schaden" wieder gut machen, dem anderen Kind bei etwas helfen... stelle ich mir logischer vor.


Vom Turnen ausschließen, finde ich eine sehr logische und nachvollziehbare Konsequenz!! Was das "für immer" dabei zu suchen hat, frage ich mich allerdings auch.

1. meine (4 Jahre) bekommt bei einem "für immer" gleich mal taube Ohren, wenn es mir doch mal rausrutscht
a) sie weiß, dass ich ein "für immer" nicht durchsetzen kann, egal was es ist
b) kann sie sich nichts drunter vorstellen. "aber wenn ich groß bin, darf ich das wieder?"

2. ich hätte Freundesprünge gemacht, wenn man mich im Kindergarten/in der Schule für IMMER vom Kindergarten-/Schulsport ausgeschlossen hätte :-p

3. wie wollen die das durchsetzen? Rechtfertigen?

3

Also, das mit dem Malen müssen...letztens hat mein Sohn mit kleinen Steinchen im Garten in der Kita gespielt und er hat sie wohl etwas dolle rumgewirbelt und eines ist dem anderen Kind an den Kopf geflogen. Klar, dass sowas wehtut und dass es nicht richtig war von meinem Sohn - auch wenns keine Absicht war. Aber in diesem Fall eben musste mein Sohn dann ein Bild für das Kind und eins für mich!!! malen...Er hat es mir mittags beim Abholen gezeigt und es war wirklich ein sehr schönes Bild. Hab mich erst total gefreut das er so schön gemalt hat und ich hab ihm gesagt, dass er das doch öfter machen könne...Und da meinte er eben, dass er das ja nicht machen wollte, sondern musste!!!

Und das mit dem Turnen - ich finds ja auch richtig, wenn er ausgeschlossen wurde. Aber eben das "für immer" find ich etwas zu heftig!!! Ich hab ihn gerade diese Woche nachmittags irgenwann gefragt ob er denn an dem Tage mitturnen durfte, da ich mitbekommen habe durch meine Tochter, dass die Kids turnen waren. Jedenfalls sagte er wieder zu mir "Mama, ich hab dir doch gesagt ich darf nie wieder mitturnen. Ich habe für immer Turnverbot!"

Ich glaube ich werde das die nächste Woche mal ansprechen, denn mein Sohn liebt turnen - ist eben auch ein Wirbelwind und braucht auch die Bewegung!!!

5

Hmm, du schreibst, dass dein Sohn ein Bild für das Kind malen musste. Vielleicht war dabei gar nicht das Malen an sich die Bestrafung, sondern er sollte sich mit dem Bild bei dem Kind entschuldigen?
Dann wäre es schon eine nachvollziehbare Geste.

2

Hallo!

Meiner Meinung nach müssen auch die Erzieherinnen konsequent sein. Aber ihn damit zu "strafen", dass er Dinge tun muss, die er überhaupt nicht mag, finde ich nicht so toll.

Wenn er beim Turnen nicht mitmachen darf, weil er trotz Aufforderung vom Klettergerüst springt, finde ich in soweit in Ordnung, wenn es ihm vorher ausdrücklich "angedroht" worden ist.

Ein Beispiel von uns: Lynnie (4 jahre) hat jeden 2. Freitag Reiten. Ihr wurde mehrmals gesagt, dass die Kinder nicht das Tor zur Straße in der KiTa nicht öffnen dürfen, sondern nur die Erzieher und Eltern. Ihr wurde ebenfalls mehrmals gesagt, dass sie nicht zum Reiten fahren darf, wenn sie nicht hört. Es kam, wie es kommen musste; Sie machte das Tor wieder auf. Alls Konsequenz durfte sie nicht mit zum Reiten. Absolut in Ordnung, meiner Meinung nach. Das kam nur einmal vor. Seitdem hört sie, da sie gemerkt hat, dass auch auf die Erzieher gehört werden muss.

Anders aber das mit dem Malen. Das halte ich nicht für sinnvoll. Auch die Androhung, dass er "nie wieder" mit Sport machen darf, finde ich absolut überzogen. Das solltest Du beim Elterngespräch ansprechen. Konsequenz ist wichtig, aber nicht übertriebene Drohungen.

Liebe Grüße
Tine#winke

4

Ok, erst zum Turnen:
Bist du sicher, das die Erzieherin das gesagt hat oder übertreibt dein Sohn da etwas? #kratz ich würd da erstmal die Erzieherin fragen, ob das wirklich stimmt, bevor du dich darüber aufregst. Kinder neigen zu Übertreibungen ;-) das er erstmal vom Turnen ausgeschlossen ist, find ich angemessen. Für immer würden Erzieherinnen das nicht machen :-)

Zum Thema Bestrafung:
Da muss ich dir recht geben!
Bin ja selbst Erzieherin und das ist ein komplett falscher Ansatz, da diese Bestrafung nicht im zusammenhang mit der tat stehen (es sei denn, er hat das Puzzle kaputt gemacht o.ä.)
Vielleicht kannst du darüber mal mit der Erzieherin sprechen. Das du grundsätzlich einverstanden bist, das dein Sohn die Konsequenzen für sein handeln übernehmen muss, aber doch bitte im Zusammenhang mit der tat, damit er das auch versteht. Ihr könntet euch zusammen was überlegen.

#winke Alex

6

Ich denke, es ist voellig richtig, dass der Kiga dein Kind - und hoffentlich auch jedes andere, welches sich daneben benimmt - bestrafen will. Die Strafe fuer das Turnen kann ich verstehen...den Zeitraum nicht. Ein Kind, was sich auf das Turnen freut, wird dadurch ja erst recht bockig.
Als weitere Strafen kann ich Mir nur vorstellen, dass ihr euch vielleicht falsch verstanden habt. Dass er vielleicht dann eben nicht mehr frei entscheiden darf, was er spielen will, sondern am Tisch spielen muss bei den Erzieherinnen. Und ansonsten kenne ich es aus Kigas nur so, dass Kinder zwar auch frei waehlen duerfen, aber in der Kernzeit entscheiden die Erzieherinnen, was gemachtnwird und wer was macht. Und da passiert es auch, dass ein Teil der Kidds bastelt und andere malen,...

7

Hallo Cedriana,

ich bin zwar eine Pädagogin aber JEDER hier mit bißchen gesundem Menschenverstand kann erkennen, dass die Anordnung zu bestimmten Tätigkeiten bei Nicht-Gehorchen schlicht FALSCH ist. Man kann keinen bestraffen, in dem man einen zu so etwas verpflichten will.
Du siehst es vollkommen richtig, dass das Kind noch mehr hassen wird. Die Strafe steht auch in keinem Zusammenhang zur eigentlichen Tat. An sich muss ich sagen ein sehr UN-professionelles Verhalten.

Du kannst hier fragen, wie Kinder anders in den Kigas bestraft werden. Wenn die Erzieherinnen schon so überfrodert sind, vielleicht kannst du dann mit besseren vorschlägen kommen aber so etwas geht nicht (!).

8

Hallo

Hat dein Sohn dir erzählt, dass er "für immer" vom Turnen ausgeschlossen wird, oder haben die Erzieherinnen das so zu dir gesagt?
Kinder können mit dem Begriff "für immer" gar nicht umgehen. Viele Antworten damit, wenn man sie nach einem Zeitraum frägt, der für sie unüberschaubar ist (oder der ihnen nicht genannt bzw nicht mehr in Erinnerung ist).
Falls es von deinem Sohn kommt, würde ich da gar nichts drauf geben.
Rede mit den Erzieherinnen, die werden das mit Sicherheit aufklären können.
Ich hatte auch mal den Fall, dass ich Kinder nicht mehr mitnehmen konnte. In meinem Zimmer waren zur damaligen Zeit mehrere auffällige Kinder. Alle im selben Alter. Da die mir aber immer die Stunde geschmissen hatten, habe ich mit meinen Kolleginnen einfach die Gruppe bzw. die betreffenden Kinder geteilt. Da wars dann in der Tat für immer, dass sie nicht mehr mit mir turnen gehen konnten, sondern in die Gruppe meiner Kolleginen mussten.

Zur Bestrafung.
Ich kann mir vorstellen, dass dein Sohn nach mehrmaligem Ermahnen einfach mal eine Auszeit bekommt. Da man Kinder nur schlecht länger als ein paar Minuten an den Tisch setzen kann (ist ja auch langweilig), gibt man ihnen eben eine Beschäftigung.
Bei uns sind das meist die Kindergartentrainer (ähnlich den LUK Kasten nur umfangreicher), die die Kinder teilweise auch gerne machen. Aber auch Puzzles geben wir gerne mal raus. Kinder, bei denen es gar nichts hilft nehme ich mir an den Tisch zum malen, basteln o.ä (je nachdem, was wir gerade machen).
Sehr aufgedrehte Kinder bekommt man so gut wieder runter.
Kann mir nicht vorstellen, dass eine Erzieherin willkürlich handelt.

Ich denke nach dem Gespräch wirst du schlauer sein. Und wenn du bis dahin nicht abwarten kannst, frage am Dienstag einfach nach. Sie wird ihr Handeln schon begrünend können und du hast dann Gewissheit

Liebe Grüße

Bianca

9

Mein Sohn wurde im Kindergarten auch schon mit Puzzeln bestraft. Ich fand und finde dieses Strafpuzzeln ziemlich pfiffig. Er und sein bester Kumpel waren so nämlich gezwungen ihre überschüssige geistige Energie statt in Blödsinn in etwas Konstruktives zu stecken. Und es war ein schweres Puzzel!
Danach waren sie hinreichend geistig erschöpft um wieder am Kindergartenleben teilzunehmen. Und furchtbar stolz, das sie das schwere Puzzel geschafft hatten (es war nicht objektiv schwer - aber die beiden meideten Puzzel wie der Teufel das Weihwasser).

Ich fand diese Strafe für wesentlich sinnvoller, als sie 10 Minuten auf eine Bank zu setzen, wo sie sich langweilen und sich noch mehr Blödsinn einfallen lassen.

Grüsse
BiDi


10

Wie du merkst, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Interpretation. Ich denke, ein Zwischending wird es sein: Dein Sohn ist nicht immer der folgsame Knabe, die Erzieherin ist nicht das mobbende Monster.
Da das Bild, das er für dich malen MUSSTE, sogar ein sehr schönes war, gehe ich davon aus, dass er es nicht mit sehr viel Wut im Bauch gemalt hat.;-)
Das Turnverbot, das "für immer" gilt, galt vielleicht nur für diese eine Stunde "für immer".

Führ dieses Gespräch mit ihr und lass es dir von ihr erzählen. Von den Dingen, die mir mein Sohn aus dem Kiga erzählt, kann ich auch 50% als dazu phantasiert abhaken. Er lügt nicht, er erzählt nur SEINE Version der Geschichte un das, was bei ihm angekommen ist.

Das Ganze funktioniert nur, wenn du mit der Erzieherin einig bist bzw. weißt, was warum abläuft. Ihr müsst da an einem Strang ziehen. Dazu hilft nur miteinander zu reden! Erst mal vorurteilsfrei!
(Und wenn du denkst, dass sie sehr wohl das mobbende Monster ist, dann müsst ihr den Kiga wechseln.)

Gruß
Susanne