hat plötzlich Angst vor unserer Treppe

Hallo,
meine Kleine (3,5 Jahre) ist ein sehr zurückhaltendes Kind. Sie hat auch vor allem was neu ist Angst und will es nicht.

Wir haben im Haus 2 Treppen. Die Kellertreppe ist aus Stein und war noch nie ein Problem. Die Treppe nach oben (zu den Schlafräumen) ist aus Holz und man kann zwischen den Stufen durchschauen. Das ist schon immer der Grund, dass sie sich nicht wirklich getraut hat alleine rauf und runter zu gehen. Aber an der Hand ist sie gelaufen und wenn es hoch kommt auch 2-3 mal ganz alleine rauf und runter.

Aber jetzt ist es plötzlich ganz vorbei. Sie will nur noch getragen werden und sagt sie hat Angst vor der Treppe weil man durchschauen kann. Es gibt keine Möglichkeit mehr, dass sie mit uns zusammen die Treppe läuft. Sie weint und schreit. Man merkt es ihr an, dass sie echt Angst hat.

Wir haben schon ausgemacht, dass sie versucht 2 Stufen zu laufen, dann tragen wir sie. Sie ist mit einverstanden, aber soblad sie vor der Treppe steht rennt sie weinend zurück und traut sich nicht.
Es gab noch nie einen Zwischenfall. Sie ist noch nie gefallen oder gestolpert.

Ich hab keine Ahnung was los ist.

Andere Treppen läuft sie übrigens anstandlos. Auch die offen Treppe im Kindergarten. Nur unsere daheim nicht.

Brauche Tips was ich machen kann.

Hab es schon spielerisch versucht, dass sie die erste Stufe hochgeht und dann runterhüpft. Das hat sie sonst so gerne gemacht. Aber selbst das traut sie sich nicht mehr.

Danke schon mal.

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Ich kann Deine Tochter gut verstehen. Ich hatte und habe mein ganzes Leben Angst vor solchen Treppen. Sie sind für mich - vom Gefühl her - einfach gefährlich.

Ängsten kann man nur rational begegnen, dazu ist Dein Kind noch zu klein. Vielleicht könnt Ihr die Treppe zeitweilig "schließen", wenn es Euch so wichtig ist, dass das Kind sie allein geht.

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Ich noch mal. Schau doch mal, wie der Gleichgewichtssinn Deines Kindes entwickelt ist. Ich denke, es könnte auch damit zu tun haben.

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Hallo,

es gibt eine MAGISCHE PHASE. Habe jetzt keinen Link dazu, aber schon darüber gelesen. Und dabei kamen Erinnerungen hoch #schein

- Das mit der Treppe kenne ich von mir sehr gut. Meine Angst durchzurutschen hat sich gelegt, aber ganz geheuer sind sie mir auch heute nicht (oft rutschig und ich hab nach wie vor Höhenangst.

- Die Angst mitgespült zu werden, wenn der Badewannenstöpsel gezogen ist, habe ich komplett verloren. Damals wusste ich zwar, dass ich größer bin und da nicht durchpasse, aber dieser kleine Strudel und nicht zu wissen was kommt bzw. später zu wissen, dass das Wasser in die dunkle Kanalisation fließt, machte mir lange Angst.
So ab Grundschule war es schlagartig weg.

- Angst in die Toilette zu fallen, war ebenfalls von einem Tag auf den anderen weg.

- eine Brücke, die Ritzen zwischen den Brettern hatte, überquerte ich nur mit der Hand, wollte NICHT drauf stehen bleiben um nach Enten zu schauen. Die nicht rationale Angst, da vielleicht doch zwischen die Ritzen zu passen, lähmte mich oder ich rannte drüber.
Heute spür ich an einer Brücke noch so einen kalten Schauer, irgendwie erinnert sich da noch was von mir daran. Aber ich kann problemlos drüber laufen und auch stehen bleiben.

nur um ein paar Bespiele zu nennen.

Am schlimmsten fand ich als Kind, wenn meine Eltern so reagierten
- da brauchst du keine Angst haben (und mich sofort drängten weiter zu machen)
- was für ein Blödsinn
- reiß dich gefälligst zusammen
- sich über die Angst lustig machen :-[

gut fand ich, wenn sie meine Angst ERNST genommen haben und mit mir ZUSAMMEN eine LÖSUNG gesucht haben.
Das durfte durchaus eben so magisch, nicht rational sein, wie die Angst selbst.

So, dass ich mich ernst genommen fühle, so wie ich mich grade fühle. Gleichzeitig aber der Alltag nicht nur nach der Angst bestimmt wird.

Bei der Brücke machten wir es so: ich durfte drüber rennen, musste nicht drauf stehen bleiben und wir schauten die Enten vom sicheren Ufer aus an.
Gebadet wurde weiterhin, nur dass ich eben vor dem Ziehen des Stöpsels heraus kam.

Bei meiner 4 Jahre mache ich es so, dass ihre Ängste, wenn sie welche hat
1. ernst nehme
2. mit ihr drüber rede, so gut sie es kann
3. mit ihr eine Lösung überlege, die für uns beide geht. Durchaus Kompromisse (mal tragen oder vorbeirennen. Aber einen Totalumweg mache ich nicht)
4. bestärke sie darin, dass wir das GEMEINSAM schaffen (wenn ich weiß, was los ist/die Ursache ist). Und wenn das heißt, dass ich sie ein paar Wochen lang am anderen Ende der Treppe abholen soll. Da stand sie unten an der Treppe und wollte nicht alleine laufen. 6 Wochen lang hab ich erst die Einkäufe raufgetragen, bin dann noch mal runter, damit sie an der Hand raufgehen konnte. Dann kam "Mama, das kann ich alleine, du sollst mir nicht die Hand geben" :-p