Hallo,
Ich habe kürzlich ein zweites Kind von einem anderen Vater bekommen und lebe mit meinem Sohn (2 Monate) und Meiner Tochter (4,2 Jahre) alleine. Natürlich ist der Alltag strassig. Jetzt kommt noch hinzu, dass meine Tochter langsam begreift, dass ich nicht mehr um ihren Orbit kreise. Die letzten 2 Wochen äußerte sich das bei Ihr übers Einnässen, was sie jetzt aber wieder in den Griff bekommen hat. Jetzt hat sie einen schmimmen Neurodermitisschub und ist extrem bockig. Es wäre alles im Bereich des erträglichen, wenn ich ihr noch irgendwie gerecht werden köönte, aber ich bin selbst schon fast am Ende. Das äußert sich darin, dass ich was ihre Ausbrüche angeht, öfter auf durchzug schalte, öfter mal laut schimpfe und ihr generell mit einer für mich bislang ungekannten Härte verfahre. Ich versuche, mir Zeit mit ihr alleine freizuschafeln und die wichtigen Rituale aufrecht zu erhalten, aber nichts scheint gut genug. Es fühlt sich an, als würde sie sich immer weiter von mir entfernen. Auch wenn sie ihrem Bruder gegenüber immer fair ist, muss ich mir anhören, dass er immer zuerst drannkommt, aber das stimmt nun wirklich nicht. Meine "Prinzessin" fühlt sich wie "Aschenputtel". Dabei will ich weder eine Prinzessin noch ein Aschenputtel aus ihr machen.
Früher hat mich in der Erziehung immer meine Intuition geleitet, jetzt stehe ich meistens neben mir und denke: Das bist doch nicht du! Das war jetzt aber nicht richtig! Was machst Du eigentlich.
Wer hat gute Worte für mich?
Danke
Alexandra
Bruder für 4-Jährige. Eifersucht, Frust und harsche Worte.
Hallo Alexandra, gute Worte habe ich zwar nicht absolut, aber zumindest das Wissen fuer dich, dass du es nicht nur dir so geht. Wir haben auch eine 4jaehrige Tochter, unser Sohn wird naechsten Monat 2 Monate alt. Katharina liebt ihren Bruder ueber alles und hat sich auch sehr auf ihn gefreut. Mit mir hat sie aber schon ein grosses Problem, ohne das sie das schon richtig realisieren kann. Sie hat mehrmals am Tag heftige Wutausbrueche bekommen, Sachen hingeschmissen, geschrieen und geweint und auf nichts reagiert: nicht auf SChimpfen, nicht auf Umarmung oder Reden. Sie musste sich erst wieder beruhigen und brauchte dann viel Naehe, die sie dann auch bekommen hat. Seit einer Woche wird es langsam besser und manchmal kann sie auch schon ihr Problem beschreiben ("Mama, mit Mathias sprichst du immer so lieb und mit mir schimpfst du immer". Stimmt zwar so nicht, aber so nimmt sie es eben wahr). Sie hat immer noch Wutanfaelle, die dauern aber nicht mehr so lange und meistens hilft Ignorieren meinerseits oder Themawechsel. Manchmal hilft es auch, mein kleines bockiges Kind anzuschauen und ihr einen dicken Kuss auf die Stirn zu druecken. Dann muss sie meist lachen oder umarmt mich fest und alles ist vergessen. Also mein Tip fuer dich: Geduld und viel Schokolade fuer die Nerven (oder was du sonst gerne magst) und darauf vertrauen, dass es bald vorbei geht. Was vielleicht auch noch hilfreich ist (hat mir eine Freundin empfohlen hat bei mir auch funktioniert): sie manchmal zu ueberraschen. WEnn du einkaufen gehst und sie mittags aus dem KIGA abholst, bringe ihr eine Kleinigkeit mit und sage es ihr so im Sinne von: Ich habe an dich gedacht und wollte dir eine Freude machen. Dann ist fuer sie bewusster, dass du an sie gedacht hast, auch als ihr nicht zusammen wart.
Wenn du noch weitere Tips gebrauchen kannst, schreibe mir einfach eine PN. Jetzt ist unser Sohn aufgewacht und hat HUNGER...
Liebe Gruesse & gute Nerven! (Habe ich auch nicht immer, deine Reaktionen sind mir seeeeehr bekannt )
Gela
Hallo Alexandra!
Es ist für euch alle eine schwierige Situation - nicht nur für Dich, sondern insbesondere für die Große.
Sie bekommt grad mit, dass sie Dich teilen muss, wo sie Dich doch 4 (!) allein hatte. Dass ihr das nicht leichtfällt, kannst Du Dir bestimmt vorstellen.
Ich rate Dir einfach dazu: Lobe Deine Tochter, wenn sie was toll macht (spielen, essen usw...) wo Du nur kannst.
Gebe ihr möglichst viel positive Aufmerksamkeit.
Negatives bewerte gar nicht, es sei denn sie macht was kaputt oder haut oder so.
Dazu wäre es sehr gut, wenn Du versuchst, Zeit mit ihr OHNE Baby zu verbringen. Auch wenn das Baby ja am Anfang viel schläft, ist es ja da.
Vielleicht mal Oma/Freundin fragen?
Meine sind nicht so weit auseinander, aber es brachte mich auch an meine Grenzen und ließ mich ungerecht und harsch werden.
Schließlich sind wir alle nur Menschen und müssen uns neu zurechtfinden.
Gut ist, wenn man das einsieht und beginnt an sich zu zweifeln bzw. meint, was ändern zu müssen - was Du ja gemacht hast!
Richtiger Schritt in jedem Fall.
Lg
SE
Hallo Alexandra,
ich weiß genau wie es dir geht. Isabel war zwar erst 3 Jahre alt als Felix geboren wurde, aber das Problem war genauso wie du es schilderst. Ich versuchte immer alles zu tun um beiden gerecht zu werden und im Endeffekt hatte ich immer das Gefühl, dass ich irgendwie keinem gerecht wurde. Ich bin seit Felix Geburt auch viel reizbarer, ungeduldiger, lauter und vielleicht auch etwas unfairer geworden, aber das liegt einfach daran, dass die Nächte grauenvoll sind und ich 10 Hände bräuchte um alles so zu schaffen wie ich es möchte. Isabel fing auch an einzunässen und benahm sich unter aller Kanone, sie fing sogar an Felix zu hauen oder ihm absichtlich weh zu tun wenn sie sauer war. Aber nun kann ich dich vielleicht etwas aufbauen, bei uns wurde es schon besser. Felix ist jetzt 9 Monate alt und es hat etwas nachgelassen. Seit er mobil wird und nicht mehr so "zerbrechlich" ist, machen sie Quatsch zusammen, sie merkt, dass ich auch mit ihm schimpfe wenn er z.B irgendwohin krabbelt wo er nicht soll (z.B am Kabel ziehen) und er muss auch mal alleine im Laufstall spielen wenn ich mit ihr ein Buch lese. Das macht er dann auch oft, er beschäftigt sich alleine und sie merkt, er muss auch mal hinten anstehen, Mama kümmert sich nun um mich. Das ging eben mit so einem ganz kleinen Säugling nicht, wenn er schrie, musste ich sofort schauen was er hat, ich konnte ihn nicht einfach so mal ne halbe Stunde alleine liegen lassen. Also was ich sagen wollte, es wird besser wenn der Kleine älter wird. Es spielt sich immer mehr ein und sie wird sich daran gewöhnen, dass nun 2 Kinder da sind die du gleich lieb hast und um die du dich kümmern musst.
LG
Milka