Hallo,
ich befinde mich gerade in einer echt blöden Lage und kann diese selbst schlecht einschätzen und HOFFE auf ganz schnelle Antworten und Meinungen.
Meine Oma liegt im Krankenhaus im sterben. Sie war Sahra´s "Urli (Uroma)... Sahra kennt sie sehr gut, mag sie auch wirklich sehr gerne. Wir haben sie ab und an im Senioren-Stift besucht....
Morgen früh fahren wir zu ihr, ich möchte mich verabschieden.
Nun ist es so das das Thema mit dem Tod schon öfter im Raum stand. Sahra frägt viel nach, ob man wenn man Tod ist auch schnupfen bekommen kann ( nett irgendwie), ob man da noch Schmerzen haben kann....
Unser Hund starb im Juli, sie war traurig, hat es aber sehr gut weg gesteckt. Wir haben viel mit ihr gesprochen.
Auch unsere alte Nachbarin ist vor 1 Jahr verstorben, auch da war sie traurig, hat aber durch wenige Gespräche verstanden, warum sie gestorben ist usw....
Vorhin habe ich ihr erzählt das Urli schon sehr alt und auch krank ist. Urli liegt im Krankenhaus und wartet auf den Engel der sie abholt.
Ich habe ihr gesagt das Gott entschieden hat das Urli lange genug auf der Welt war, und das sie nicht länger krank sein soll. Gott möchte Urli zu sich holen und sie bei sich haben. Es ist irgendwie wie an einem Bahnhof wenn man auf den Zug fährt. Bald wird der Engel anreisen und Urli abholen, damit sie von oben aus auf uns schauen kann, gesund und schmerzfrei. Ich weis das viele jetzt denken das ich zu viel über Gott und Engeln rede die es nicht gibt, aber mein Glaube ist eben ein anderer.
Sie fragte dann ob ihr Körper dann in den Himmel fliegt, und ich erklärte ihr das ihr Körper der ja nicht mehr so gesund ist, hier bleibt...sie aber unsichtbar, wie Engel ja sind, mit ihm weg geht. Diese Vorstellung hat ihr gefallen.
Sahra ist der klug, versteht viel und ist sehr feinfühlig.
Meine Mutter sagte mir am Telefon das Oma recht gut aussieht. Sie bekam Infusionen die sie wieder etwas fülliger und rosiger werden ließen. Sie nimmt nichts wahr...schläft friedlich vor sich her....die Wirklichkeit ist aber schlimmer, Lungenentzündung, Blutvergiftung.....
Würde Oma schlecht aussehen, wie oft alte sterbende aussehen, dann wäre es für mich keine Frage, Sahra dürfte Urli nicht nochmal sehen. ich will ihr keinen Schaden anrichten.
Aber ich frage mich ob ich Sahra das recht nehmen darf, tschüss zu sagen? Sie will unbedingt zu ihr. ich habe ihr gesagt das Oma nicht mehr so gut aussieht wie da als wir sie das letze Mal sahen. Das Oma nicht mit ihr sprechen kann, trotzdem...sie will zu ihr.
Was soll ich tun? Ist es ein Fehler nachzugeben? Ist es ok wenn ich sie gut genug darauf vorbereitet habe und wenn sie es sieht als würde ihre Urli auf eine Reise gehen.
Ist es unzumutbar oder ok wenn sie es so will? Ich weis es einfach nicht....
Kind 6 Jahre, Uroma liegt im sterben. Verabschiedung ok?
Die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen, das solltest Du von Deinem Kind abhängig machen!
Aber ich finde Deine Erklärung sehr toll und passend - das wollte ich loswerden
LG
Hallo!
Puh - das ist eine schwierige Frage. Aber so, wie Du die Situation beschreibst, würde ich Deine Tochter mitnehmen.
Der Tod gehört nunmal zum Leben dazu, und wenn sie schon weiß, dass die Uroma bald geht, finde ich es ihr gegenüber nur fair, einen persönlichen Abschied zu ermöglichen. Ich durfte damals (da war ich auch sechs) meinen Opa nochmal aufgebahrt im Sarg sehen. Im Nachhinein betrachtet hat mir das sehr geholfen, zu verstehen, dass er wirklich nicht mehr da ist...
Ich wünsche Dir - egal, wie Du dich entscheidest - viel Kraft für die kommende Zeit.
Alles Liebe, Ulla
Hallo
das kannst nur du für dich und deine Kinder entscheiden ....
wenn deine Tochter es will, würde ich persönlich es machen - denn sie ist alt genug, daß es ihr in Erinnerung bleibt - wenn ihr es verbietet......
allerdings ist es brutal schwer mit dem Wissen einen Menschen zu Besuchen der gehen wird .....
bei meiner Mutter wußten die Kinder auch, daß sie bald sterben wird - aber es war nicht so greifbar .... so ein irgendwann - klar haben sie sich Sorgen gemacht, aber es war irgendwie ungreifbar ...
dann ist sie relativ plötzlich gestorben - überraschend, trotz schwerer chronischer Krankheit
trotzdem wollten sie sich von ihrer Oma verabschieden ..... und das haben sie auch getan
es war traurig - aber auch traurig schön ....
erst dadurch konnten sie es begreifen ...... sie machten sich Sorgen, ob die Oma nicht friert auf dem Weg in den Himmel ect. ....
sie konnten nicht glauben, daß sie weg ist .....
Grüße Silly
hi,
du hast das super gemacht mit deiner Kleinen
die Vorstellung, dass sie euch von oben sieht, und beschützt hilft sehr bei der Verarbeitung.
als meine Mutter starb (ich war 7) durfte ich sie (ich weiß nicht wie lang) nicht mehr sehen...
ich konnte mich nie verabschieden, weil ich auch nicht wusste, dass sie sterben würde
(ich habe es geahnt, aber alle sagten, sie würde wieder gesund )
wenn die Urli einfach nur aussieht, als würde sie schlafen, nimm sie mit!
ich bin sicher, dass auch die Urli euch hört und sie sich freut, die Kleine noch mal bei sich zu spüren.
auch deine Tochter kann sich so verabschieden...
ob sie gut damit umgehen kann, kann dir hier keiner sagen.
aber ich denke, du hast sie gut vorbereitet.
lg
Sunny
Hallo,
ich finde es toll, wie offen du darüber sprichst und wie klar das ganze bei euch ist.
Wenn deine Tochter sie noch mal sehen möchte, dann nimm sie mit. Du scheinst jemand zu sein, der sein Kind im Fall, adss es zu viel ist, sehr gut durch Worte wieder auffangen kann. Ich finde, bei sowas hilft das Muttergefühl in der Entscheidung sehr, mehr als der rationale Verstand der sich mit pro und contra auseinander setzt.
Meine Oma starb, als ich 7 war, sie hatte einfach nen Herzschlag, 2 Tage vorher war ich noch bei ihr gewesen. Ich durfte nicht mal zur Beerdigung, weil meine Eltern mich vor irgendwas schützen wollten. Ich denke bis heute, dass es für mich auch in dem Alter schon wichtig gewesen wäre, mich zu verabschieden, wobei eine Beerdigung natürlich jetzt nicht vergleichbar ist mit deinem Fall, aber ich glaube, ich hatte als Kind einfach ähnliche Gedanken für deine Tochter.
Ich wünsch dir alles Gute!
Ja, so wie du die Situation beschreibst ist es richtig, sie mitzunehmen!
Der Tod gehört zum Leben dazu und Kinder können damit gut umgehen, wenn man sie darauf vorbereitet.
Deine Erklärung ist sehr schön und ich kann dir passend dazu "Opas Engel" empfehlen, das Buch ist wirklich toll für jüngere Kinder.
Alles Gute für euch!
Hallo Susi,
ich finde, du hast deiner Tochter das Thema Tod sehr sehr schön nahegebracht und Sahra sollte sich von Urli verabschieden können. Es ist ihr ein Bedürfnis und irgendwie würde etwas fehlen, wenn sie nicht mehr tschüss sagen könnte. Das könnte sie eventuell belasten, so wie es uns auch belastet, wenn wir und nicht mehr verabschieden konnten oder im Streit auseinandergehen. Der Tod gehört zum Leben dazu und ihr habt die seltene Gelegenheit euch wirklich noch Abschied nehmen zu können. Nimm es deiner Tochter nicht, gerade wo Urli noch "gut" aussieht, Sahra also aufgrund des Aussehens also keine Angst (vor dem Tod) bekommt.
Und vielleicht nimmt Urli es noch irgendwie wahr, auch wenn sie nichtmehr viel mitbekommt. Manchmal warten Sterbende noch darauf, dass man sich von ihnen verabschiedet, bevor sie wirklich gehen. (Meine Oma hat das "gemacht", was ich ihr damals ziemlich übel genommen habe - ich war Teenie - weil sie nämlich noch mal zu Bewusstsein kam und ich ihr gesagt habe, sie soll wieder gesund werden und wirklich dran geglaubt habe, dass sie es schafft. Aber in der Nacht ist sie dann leider doch gestorben, das war sehr hart für mich. Bei mir war es damals nicht angekommen, dass das der Abschied war, ich hatte immernoch Hoffnung, sie würde wieder gesund werden.... Ach der Tod ist ein trauriges Thema)
Jedenfalls lass Sahra dabei sein.
Ich danke euch vielmals für eure Antworten!
ich werde morgen voraus in das zimmer gehen und sehen wie Oma aussieht. Wir haben ja eine Stunde autofahrt um uns weiter vorzubereiten...
sie weis das ich mich freue wenn Oma endlich sterben kann.... schmerzfrei sein kann.... endlich ein Engel sein darf....
Vielleicht kann sie auch etwas Freude empfinden...
Ich entscheide morgen.... finde aber eure Ansicht, nämlich das der Tod ZUM Leben gehört, sehr passend. ich danke euch herzlich, ihr habt mich in meiner Vermutung bestärkt.
DANKE das es euch gibt!
Hallo,
wenn sie nicht so schrecklich aussieht, nimm sie mit. Aber ich würde sie rausschicken, wenn du dich von ihr verabschiedest.
Ich bin zur Zeit in einer ähnlichen Situation. Meine Oma meinte heute, dass sie spürt, dass es zuende geht (auch sie liegt im KH), aber wir haben schon einen Pflegeplatz für sie. Dass sie bald stirbt, erzählt sie schon seit Jahren, daher hoffe ich, dass sie auch jetzt einfach nur redet. Nur wissen tue ich es nicht.
Ins KH nehme ich meine Kinder aber nicht mit, meine Oma liegt da, schlimmer wie ein kleines Kind.
Ich hoffe, dass sie im Heim nochmal so richtig aufblüht und da würde ich dann mit den Kindern hinfahren.
Ich wünsche dir ganz viel kraft
lg kathrin
Hallo,
auch wenn alle anderen meinen, es sei richtig, deine Tochter mitzunehmen, ich würde es wohl eher nicht tun.
Sie sollte sie so in Erinnerung behalten, wie sie sie gekannt hat und nicht das letzte (und EWIG bleibende) Bild von ihr im Sterbebett mit sich tragen.
Ich habe das mit 8 Jahren selbst erlebt und werde nie den Anblick vergessen, der mich wirklich schockiert hat damals. Ich glaube, meine Eltern meinten es auch gut, aber es war aus heutiger Sicht ein Fehler. Das habe ich ihnen allerdings nie so gesagt.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Ela