Hallo,
seit gestern wissen wir nun, dass unsere Tochter (4,5) "hochsensibel" ist. Dass sie anders ist als andere Kinder, war mir im Grunde schon immer klar, aber das war eben so ein diffuses Gefühl. Jetzt müssen wir uns wohl intensiver mit ihrem Verhalten auseinandersetzen...
Gibt's hier jemanden mit einem hochsensiblen Kind? Habt Ihr Beratungen, Hilfen o.ä. in Anspruch genommen oder selbst versucht, eure Erziehung "anzupassen"?
Wie sieht's mit Schulbesuch aus?
LG und Danke für Antworten
Mavie
Jetzt wissen wir's: sie ist "hochsensibel".
achja woher weist du das?
warst du beim psychologen?
oder denkst du das nur?
wie eusert sich dass?
google mal regulationsstörung!
und dan geh zu na beratungstelle!
wow, was ein Deutsch...
wi komst du den daraof?
sint da feler trin?
Hallo!
Ich habe da keine Erfahrungen mit, aber mich würden auch mal die Anzeichen dafür interessieren.
Gruß
nimafe
Hi,
Anzeichen bei unserer Tochter z.B.:
Sie steckt sich unglaublich hohe Ziele, wenn sie scheitert, endet das in Wutausbrüchen.
Sie ist sehr perfektionistisch.
Sie steht, wenn es um Gruppenaktivitäten geht, bei denen mehr als 4 Kinder beteiligt sind, immer am Rand, beobachtet alles intensiv, macht aber nicht mit aus Angst, sie könne etwas falsch oder nicht gut genug machen. Oft weint sie dann. Hinterher stellt sie tausend Fragen zu dem, was sie gesehen hat und erzählt lachend, dass das Turnen/Tanzen/Kreisspiel toll war.
Sie kann stundenlang mit Schere, Kleber und Buntstiften dasitzen und basteln, ist dabei völlig in sich versunken. Wenn ihr Gebasteltes dann vor ihren eigenen Augen nicht "gut genug" ist, zerreißt, zerknüllt, zerstört sie es.
Fernsehen geht gar nicht. Eine Folge Mondbär (10 Minuten) kann sie zu einem halbstündigen Weinanfall bringen, weil z.B. der Hase in ein Loch gefallen ist, der Frosch beim Versteckspielen erst nicht gefunden wurde etc.pp. Nach dem Weinen stellt sie dann tausend Fragen und erst, wenn alles mehrfach durchgekaut und besprochen wurde, kommt sie wieder zur Ruhe.
Dasselbe bei Bilderbüchern: ein ganz normales Bilderbuch kann sie zu Tränen rühren, und man kann eigentlich nicht nachvollziehen, warum.
Nachts hat sie oft Alpträume.
So, die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen.... es sind sooo viele Dinge, die bei ihr einfach anders sind, als z.B. bei ihrem Bruder oder anderen Kindern, die ich kenne (und das sind berufsbedingt sehr viele).
LG
Mavie
Hi Mavie,
wir haben genau die gleichen Probleme wie Ihr! Unser Sohn (wird im April 4) ist ebenfalls hochsensibel, das wissen wir seit 4 Monaten.
Ich liste mal auf, was wir bisher hatten.
- Schreikind, bis 2 Jahre tagsüber sehr-sehr viel getragen.
- Kinderwagen und Auto gingen nicht, Autofahrten nur in Notfällen unter Schreiattaken, Kinderwagen immer mit Schreien / Unbehagen verbunden (daher viel im Tragetuch getragen), ging so ca. 2 Jahre, fährt bis heute nicht gerne Auto, max. 2 Stunden.
- KISS im 3. Monat festgestellt und behandelt (Osteopath)
- sehr schlechter Esser, sehr dünn, schlechte Blutwerte eine zeitlang (zu wenig Eisen, da kein Fleisch gegessen), mittlerweile hat sich das Gewicht stabilisiert
- Schluckbeschwerden sehr lange (Logopädin), bei kleinsten Stückchen im Essen sofort explosionsartig übergeben (habe 1,5 Jahre gestillt)
- isst bis heute sehr wählerisch, keine gemischten Speisen (Brot geht mit Butter, aber es darf kein Belag drauf sein), Käse, Wurst werden nur separat gegessen
- sehr lange kein Essen angefasst (Brötchen, Keks, Banane), ekelte sich sichtbar vor schmierigen Konsistenzen (nicht nur Lebensmittel, auch Knete). Wurde mit ca. 3,5 Jahren besser!
- sehr gute kognitive Entwicklung (zählt bis 30 in 2 Sprachen, kennt viele Buchstaben, merkt sich ganze Bücher)
- ungeheuerlich (meine ich positiv, ich kann selbst auch oft Gedanken "lesen"!) einfühlsam, merkt unsere Stimmung sofort
- kann nur die Sendung mit dem Elefanten schauen (sieht ehe sehr-sehr wenig fern, max. ein- zweimal die Woche á 30 Minuten). Schaut die Handlung sofort durch und sagte, "Mama mach es aus, der Bär/Hase/Elefant tut sich gleich weh". Fernseher tagsüber grundsätzlich aus.
- Kindergarteneingewöhnung mit 3 gescheitert, obwohl sanfte Eingewöhnung versucht (endlos erbrochen, in die Hose gemacht, schrecklich geweint), nach 3 Tagen haben wir den Versuch abgebrochen. Der KiGa hat uns angeboten, 2mal die Woche zusammen in die Gruppe zu kommen, das machen wir seit Dezember 2011. Ab August 2012 soll er dann 3 Stunden in diese Gruppe gehen (9 bis 12 Uhr). Im Stuhlkreis weint er oft, weil die Kinder ihn anschupsen oder es zu laut ist (wie er sagt), löst sich schlecht von mir, spielt wenig mit anderen Kindern
- Schlief bis März 2012 nicht alleine ein, ich oder mein Mann saßen neben seinem Bett bis er einschlief. Hat sich seit 4 Wochen spontan geändert: hat uns selbst weg geschickt, schläft nach dem Vorlesen / kurzem Kuscheln super alleine ein.
- Feierlichkeiten lösen Unbehagen aus (oft Weinen), wir gehen schon selten hin
- Zirkus, Fasching etc. ist "zu laut"
- Kinderturnen (wir gehen seit ca. 3 Jahren hin) bereitet ihm Unbehagen, wenn eine andere Leiterin da ist oder der Ablauf etwas verändert wird (z.B. ein Spiel wird vorab gespielt, das er nicht kennt), gibt es sehr viele Tränen.
- Schmerzempfindlichkeit sehr hoch: weint schon bei kleineren Stürzen heftig, Tagesmutter sagt schon „Heulsuse“ zu ihm.
Ich muss sagen, ich war zeitweise verzweifelt, weil keiner Rat wusste. Bis wir eben selbst auf das Thema HSP übers Internet kamen.
Hätte großes Interesse, mich auszutauschen! Wir wohnen in der Nähe von Hannover.
Lieber Gruß,
Lara
Hallo Mavie,
"dass sie anders ist als andere Kinder, war mir im Grunde schon immer klar ..."
Dieser Satz könnte auch von mir stammen. Auch unsere Tochter (5,5 Jahre) stellt uns jeden Tag vor neue Aufgaben und Herausforderungen. Und auch ich trage seit längerem den Gedanken mit mir herum, dass sie einen Hang zur Hochsensibiltät hat. Eindeutig diagnostiziert wurde dies jedoch noch nicht. Allerding bemühen wir uns z. Zt. um einen Platz für eine tiefenpsycholog. fundierte Psychotherpie, um mit der gesamten Situation besser zurecht zu kommen. Ich denke, es ist auch für unsere Kinder in diesem Alter deutlich erkennbar, dass sie anders sind, als ihre Spielkameraden und bei unserer Tochter entwickelte sich eine extreme Schüchternheit mit starker Rückzugstendenz. Wir hoffen, dass die Therpie uns helfen kann einander besser zu verstehen und Erziehungstipps in diesem speziellen Fall an die Hand zu bekommen.
Mich würde vorallem interessieren, wer bei Euch die Feststellung getroffen hat, dass Eure Grosse hochsensibel ist.
VG,
tessarina
Hallo,
HSP geht ja meistens mit Hochbegabung einher und sowas kann vor dem 5.-6. Lebensjahr einfach gar nicht wirklich bestimmt werden. Es gibt Krankheiten, wo eine hohe Sensibilität einfach mitspielt, wo Kinder ganz extrem auf Reize und Gefühle reagieren.
Wichtig auch bei soetwas: Das Kind so normal wie möglich behandeln. Euer Kind sollte so normal wie möglich aufwachsen. Derjenige, der die "Diagnose" gestellt hat, müßte euch auch BEratungsstellen und Hilfsmöglichkeiten an die Hand geben, da sowas Eltern verunsichert. In der Regel machen Unikliniken solche Tests oder eben sehr geschulte Psychologen, die auf klinische Psychologie spezialisiert sind.
Wer hat das denn bei euch getestet?
Ichhab grad den Sohn von ner Freundin zur Testung geschickt, weil der ganz, ganz sensibel ist (Hochbegabung wurde bereits festgestellt, er ist jetzt mit 7 in der 3. Klasse). Bei Persönlichkeitsstörungen kann sowas ja auch auftreten, sowas kann aber alles erst mit 18-20 Jahren festgestellt werden.
Bei so kleinen Kindern ist so ne Diagnose wirklich nicht so einfach zu stellen, ich kann mir nicht mal vorstellen, dass es Selbsthilfegruppen für euch gibt
Sprecht mit dem, ders diagnostiziert hat, der hat Anlaufstellen
L.G
Hi,
Anlaufstellen/Beratungsstellen wurden uns natürlich genannt. Da ich aber selbst Sozpäd bin und u.a. an einer Grundschule arbeite, weiß ich, wie schief so eine "Stigmatisierung" laufen kann. Deshalb sträube ich mich noch ein bisschen gegen den ganzen Rattenschwanz, der da noch auf uns zukommen könnte.
Getestet hat die Hochsensibilität u.a. ein sehr renommierter Kinder- und Jugendpsychotherapeut, den ich von der Arbeit her kenne und dem ich absolut vertraue.
Von Hochbegabung möchte ich bei unserer Tochter allerdings nicht sprechen. Zwar macht sie sich unglaublich viele Gedanken um alles, fängt an zu buchstabieren und ist kognitiv sicher sehr weit, aber die hochbegabten Kinder, die ich von meiner Arbeit her kenne, sind dann doch noch ein anderes Kaliber...
LG
Mavie
Ah, wieder so eine neue Schöpfung...
Bitte, was ist unter "hochsensibel" zu verstehen? Wie habt ihr es diagnostizieren lassen und wer hat diagnostiziert?
Ich würde mich über Infos freuen.
LG
cori
Hallo!
Würde mich über einen Austausch freuen.
Mein Sohn ist 4 und bei der U8 wurde der Verdacht auf Hochsensibel geäußert. Diesen Verdacht habe ich allerdings schon lange.
Genau wie bei euch, so Kleinigkeiten die den anderen egal sind, die machens bei uns aus. Bin Erzieherin und kenne auch viele verschiedene Kinder.
Haben am Freitag unseren ersten Kindergeburtstag, hab schon ein bisschen bammel.
Wie wurde bei euch getestet? Wäre für mich einfacher wenn ich auch was in der Hand habe, weil sooo weit verbreitet ist das Thema wohl noch nicht.
Danke
Marion