Hallo an Euch alle,
bei unserer Tochter (5) wurde eine (leichte) Skoliose (12 Grad) diagnostiziert. Sie bekommt jetzt KG dagegen, u.a. eben zur Stärkung der Muskulatur.
Vorgeschichte: wir haben sie aufgrund ihres Verhaltens und der dieses Jahr anstehenden Einschulung mal körperlich "durchchecken" lassen. L. ist ein absolut liebenswürdiges, intelligentes Mädchen, in ihrer gesamten Entwicklung recht weit, kreativ, fantasievoll, beliebt, kümmert sich lieb um andere/jüngere Kinder, etc. ... .
Leider ist unsere Maus aber auch oft sehr angespannt, sowohl physisch als auch psychisch. Ist immer auf einem sehr hohen "Reiz-Level" unterwegs, vor allem bezüglich Tiefensensorik und Wahrnehmung. Sie spürt sich wenig, kann ihre Kräfte teilweise nur schwer einschätzen (z.B. wie lange kann ich mich an der Reckstange halten, u.ä.) und "sieht es oft nicht kommen" (auch emotional wenig Gespür dafür, wann in Konfliktsituationen das berühmte "Ende der Fahnenstange" erreicht ist). Damit steht sie sich leider oft selbst im Weg, ist dann entsprechend gereizt und verzweifelt, jedoch auch kaum zugänglich oder in der Lage, ihr Verhalten zu reflektieren. Des Weiteren hatte unsere kleine "Große" lange Zeit immense Probleme beim Toilettengang, oft "ging" tagelang "gar nichts, Verstopfung, "Teufelskreis", etc. . Eines Tages wurde es dann endlich besser, funktionierte seitdem problemlos.
Auch ihr Verhalten schien sich in den letzten Wochen/Monaten ein Stück weit relativiert zu haben, wurde grundlegend angemessener, nur noch selten so extrem. Seit Beginn der KG (1x/Woche 30 Minuten plus Übungen zu Hause) scheint ihr Verhalten sich offensichtlich wieder zu verändern, wirkt teilweise so extrem wie in unseren heftigsten Zeiten . Auch mit der Verdauung gibt es seitdem wieder Probleme, klappt zwar noch, aber schwieriger als vorher.
Fragen: lässt die Skoliose sich tatsächlich dauerhaft komplett beheben? Und kann es sein, dass es durch die KG eine Art "Erst- oder Wieder-Verschlimmerung" des Befindens gibt? Unsere Maus wirkt oft richtig "quer" und bzgl. ihres gesamten Befindens "neben der Spur"- aktuell wieder oft extrem.
Über Erfahrungsberichte und Tipps würden wir uns sehr freuen ! Möchten unserer Maus so gern dabei helfen, sich endlich (wieder) rundum wohl zu fühlen .
Liebe Grüße,
Kathrin
Skoliose: Jemand Erfahrung?
Hallo
Kann dir nur sagen die kg durchzuziehen und evtl. Noch Sport zur Stärkung der Muskulatur zu machen. Meine Eltern haben es bei mir nicht so genau genommen bis ich im oberen Bereich 53 grad hatte und im unteren was über 30 grad. Wurde dann mit 18 operiert und so konnten etwa 17 Graf erreicht werden.
Alles liebe für deine Maus.
Lg
Jacqueline
Hallo Jacqueline,
danke für Deine Antwort! Wir sind natürlich froh, dass die Skoliose so relativ früh erkannt wurde und entsprechend behandelt werden kann.
Die KG machen wir auf jeden Fall weiter, auch, wenn das offensichtlich eine große Anstrengung/Belastung für unsere Maus bedeutet. Zum Sport (Turnen) geht sie mindestens einmal, meist zweimal/Woche und macht seit heute zusätzlich im Kiga ein Sportprogramm für die künftigen Schulkinder mit.
Wir hoffen sehr, dass ihr das langfristig hilft!
Ich leide selber unter einer Skoliose, aber meine war damals als Kind (ich war so alt wie Dein Kind als es festegestellt wurde) weitaus schlimmer. Ich bekam gleich ein Korsett, welches von den Schulterblättern bis zum Po ging.
Eine Wesenveränderung wegen der Diagnose hatte ich allerdings nicht.
Es gibt sehr, sehr viele Menschen mit einer Skoliose, keine Wirbelssäule ist "perfekt"
Die Krankengymnastik stärkt ganz klar die Rückenmuskulatur, das ist wichtig!
Am Besten ist es aber, mit der KG zu reden, ich denke sie machen ganz typische Übungen....
Es gibt tolle Foren für Skoliosepatienten, ich würde Dir raten Dich mal da umzuschauen.
Mona
Hallo Kathrin,
leider sind die Forschungen im Bereich der Skoliose nach wie vor sehr unterschiedlich in ihren Ergebnissen. Auch bei mir wurde mit 5 eine Skoliose fest gestellt und ich habe von KG über 10 Jahre Korsett bis Elektrostimulation alles probiert. Meine Eltern waren sehr konsequent und trotzdem habe ich heute eine 40° Skoliose, die mir aber zum Glück keinerlei Probleme macht. Man weiß ja leider nie was geholfen hat und wie es geworden wäre, wenn man nichts oder was anderes gemacht hätte. Deshalb ist es immer schwer Skoliosen miteinander zu vergleichen.
Wenn du wirklich das Gefühl hast, dass sie die KG stresst, wechsel die Therapeutin oder setzt eine Runde aus. Viel, viel wichtiger ist eine gute Grundmuskulatur und viel Bewegung. Versucht dabei darauf zu achten, dass sie eine Sportart wählt, die nicht einseitig ist ( so was wie Tennis zum Beispiel, da wird nur eine Seite des Körpers trainiert) und wenig mit Springen zu tun hat. Schwimmen wäre ideal. Das geht mit 5 ja auch schon sehr gut. Jede KG ist nämlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, weil sie ja nur ganz wenig Zeit in der Woche einnimmt. Es sei denn man übt konsequent zu Hause. Das birgt allerdings meist sehr viel Konfliktpotential und ist dann mehr Stress als Nutzen für alle Beteiligten. Vielleicht könnt ihr euch spielerisch auf ein paar Grundübungen einigen oder man macht ein paar Übungen im Stehen während des Zähneputzens oder, oder, oder.
Ich bin selbst Physiotherapeutin und selbst in unserem Bereich ist die Therapie sehr umstritten. Wirklich empfehlen kann ich die Therapie nach Lehnert- Schroth. Diese Form der Therapie ist sehr weit durchdacht. Meiner Meinung nach aber eher für ältere Kinder gedacht, weil sie sehr viel "Kopfarbeit" und reindenken erfordert. Andere Strömungen raten ganz von der Therapie ab, weil es angeblich nichts bringt. Wie gesagt, ich denke, dass v.a. eine gute Grundmuskulatur in Bauch und Rücken sehr, sehr wichtig ist, da sie die Stütze für die Wirbelsäule ist und ihr beim aufrecht sein hilft. Die kann man aber auch mit "normalem" Sport bekommen.
Skoliosen lassen sich nicht mehr ganz beheben und sind immer wichtig zu beobachten. In Phasen starken Wachstums können sie sonst entgleisen.
Jetzt habe ich wahrscheinlich ziemliches Wirrwarr geschrieben, aber vielleicht hilft es dir doch ein bißchen, einen schönen Abend,
Fanti
Ich mochte diese Elektroteile auf dem Rücken total!
Ich mochte sogar mein Korsett, das letzte Korsett ist sogar noch bei meinen Eltern....man konnte prima vorne Stifte reinstecken......komisch, aber ich habe durchweg positive Erinnerungen an diese Zeit. Sogar die Krankengymnastik fand ich super.
Das nur mal so am Rande..........
Ich sehe im Moment größere Probleme im "verspannten" Kind als in der leichten Skoliose. Hast Du sie schon mal einem guten Osteopathen vorgestellt ? Da könnte nämlich einiges im argen liegen, was sich dann "lösen" könnte. Selbst die Verdauungsprobleme, das Verspannte sowieso.
Die KG für die Muskelkräftigung könnt ihr trotzdem machen.
Meine Tochter war ein Skoliosekind - und zwar so, dass wir sie operieren ließen. Jahrzehnte Korsette wollten wir ihr nicht zumuten, und dann wäre es nicht sicher gewesen, ob es geholfen hätte. So wurde die Skoliose mit einem Metallstab fixiert und seit 20 Jahren ist Ruhe. Sie hätte sonst einen Buckel bekommen. Ich habe damals etliche Skoliosekinder kennengelernt, die viele Jahre Korsettbehandlung hinter sich hatten - endlose Quälereien - und dann doch operiert werden mussten. Dann lieber gleich. Heute gibts ja schon wieder ganz andere OpMethoden.
Aber so schlimm ist es bei Deiner Tochter eher noch nicht.
Osteopath musst Du selbst bezahlen, aber könnte sich sehr lohnen bei euch.
LG Moni
Ich habe gar keine schlechten Erinnerungen an mein Korsett. Es gehörte dazu und Punkt. Es gibt im Gegenteil viele witzige Geschichten darüber. Außerdem wird das Korsett abgeschult, wenn man ausgewachsen ist. Jahrzehnete sind es also lange nicht.
Operieren wiederum ist erst möglich, wenn man ausgewachsen ist. Das ist bei einem 5 jährigem Kind noch sehr weit hin. Außerdem operiert man auch erst ab ca. 40 ° Verkrümmung und dann auch nur bei Progredienz und instabiler Skoliose. Denn die OP hat es auch in sich. Sollte man nicht verachten.
Osteopath ist sicher eine gute Idee für alles andere, aber nicht für die Skoliose. Die bekommt der leider auch nicht weg. Wenn sie aber momentan eh eine Ärzte und Therapeutenphobie hat, würde ich auch das lassen.
LG,
Fanti
Ich sollte auch operiert werden. Aber ewig lange versteift durch die Gegend zu laufen, kein Schwimmen usw. Das haben wir gelassen. Das Korsett war keine Quälerei, es tat auch nicht weh, es war ja "Maßgeschneidert".
Ich kannte auch viele Kinder mit Skoliose, klar, war ja betroffen. Keiner davon hat sich gequält Die Krankengymnastik war durchweg toll, es wurden viele Bewegungsspiele gemacht und es war immer super, auch die Gruppenstunden.
Heute bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie mich nicht haben operieren lassen. Ich habe keine Narbe am Rücken und keine in der Seele.
Meine starke Skoliose habe ich also mit Korsett und Krankengymnastik in den Griff bekommen. Probleme mit dem Rücken hab ich trotzdem noch, denn jetzt hab ich einen Bandscheibenvorfall...
Ich sollte ein Korsett bekommen als ich klein war. Meine Eltern haben mich dann zur KG geschleift und so bin ich ums Korsett rumgekommen und lebe jetzt seit 33Jahren schmerzfrei mit einer nur noch leichten Skoliose!
DANKE MAma und Papa
Auch ich habe und hatte eine Skoliose. Sie wurde mit 10 Jahren entdeckt und mit Krankengymnastik und einem Korsett behandelt.
Ich habe heute etwas über 30 GRad Krümmung, keinen Rückenbuckel und auch sonst keine wirklichen Beschwerden, jedenfalls nicht mehr Rückenschmerzen oder so als alle anderen Menschen auch.
Ich denke, dass das aller wichtigste ist, dass ihr einen Arzt habt, dem ihr vertraut. Ich weiß ja nicht, wo ihr wohnt, aber mein Arzt war in Eckernförde (Schleswig Holstein) und die Patienten kamen von ziemlich weit her.
Ich kann nciht bestätigen, dass ein Korsett keine Quälerei ist. Gerade wie bei mir, in der Pubertät ist es schrecklich gewesen, nicht immer, aber doch teilweise. Es gab viele Diskussionen mit meiner Mama, viele Tränen und im Sommer fiese nässende Druckstellen.
Trotzdem muss ich sagen, dass im Nachhinein betrachtet, so fies diese Zeit auch war. Es war gut, dass meine Eltern das gemacht haben, also mit mir.
Bei euch ist jetzt sicher wichtig die Muskulatur zu kräftigen und vor allem ganz ganz Regelmäßig zu kontrollieren. Eine OP ist bei euch ganz klar keine Lösung, da müsstet ihr sicher noch bestimmt 10 Jahre warten und auch dann würde ich es als letzte Option sehen. Sport ist total wichtig und Beweglichkeit. Ich denke, dass nicht nur Krankengymnastik, sondern auch alles andere an Bewegung gut ist. Mein Arzt hat mir immer gesagt, dass zum Beispiel Reiten gut ist. Ich denke auch Balett und Turnen, alles was dem ganzen Körper Spannung gibt und damit Halt ist gut. Dazu dann die gezielte Krankengymnastik.
Alles Gute für euch
Vielen Dank an Euch alle für die lieben und ausführlichen Infos !
Ich denke, wir sind bezüglich KG und Sport "auf dem richtigen Weg", grundsätzlich auch davon abgesehen viel in Bewegung.
Einen direkten Zusammenhang zwischen der KG und dem Verhalten unserer Tochter scheint es ja offensichtlich nicht zu geben . Beobachtet wird die Skoliose auf jeden Fall weiterhin, nach der KG müssen wir ja auch wieder zur Kontrolle.
Blockaden hat unsere Maus übrigens keine, hatte als Baby welche und jetzt beim ersten Termin beim Orthopäden/Chiropraktiker hatte sie nur eine minimale im Schulterbereich.
Viele Grüße ,
Kathrin