Mein Sohn ist im Kiga der "Buhmann" und ich bin zu schwach...

Hallo!

Ich bin grad stinksauer...

Die Situation:
Unser Sohn (5) erzählt immer wieder, dass ein bestimmtes Kind(4) ihn haut. Heute hat er es im Beisein der Mutter dieses Jungen erzählt. Und was sagt die Frau? "Du flunkerst! Mein *** würde NIEMALS hauen!"

Ich war in dem Moment sprachlos.
Einerseits weil ich fassungslos war, wie blauäugig die Frau über Dinge urteilt, bei denen sie nicht dabei war.
Andererseits, weil ich furchtbar schüchtern bin - gerade bei dieser Frau, die eine ziemlich wuchtige Erscheinung hat, die irgendwie auch keinen Widerspruch duldet... - und mir in einem Konflikt meistens die passenden Worte fehlen und ich dann leicht ins Stottern komme.

Ich habe dann nur meinem Sohn ins Ohr geflüstert, dass ich ihm glaube, was er gesagt hat.
Mich ärgert es, dass er so eine schwache Mutter hat :-(
Wie soll er denn da Selbstvertrauen entwickeln????

Das Problem ist, dass wir bis vor einiger Zeit arge Erziehungsprobleme hatten. Die Erzieherin im Kindergarten beschwerte sich fast täglich über unseren Sohn, der haut, zwickt und Unruhe stiftet. Unser Sohn hat einfach seinen Ruf weg - auch bei den Eltern.
Die böse Abkürzung "ADHS" stand auch schon im Raum #augen
Wir sind dann in eine Familientherapie gegangen und laufen im Moment ganz gut damit. Leider nur wir. Im Kindergarten wird er von der Erzieherin immer noch als Problemkind wahrgenommen. (wobei ich hier ergänzen muss, dass sich nur diese Erzieherin so über ihn beklagt und die anderen Erzieher sein Verhalten nur als "lebhaft" betiteln)
Die kommt aus ihren fehlerhaften Mustern nicht raus - lehnt aber auch eine Zusammenarbeit ab. Ich beiß mir an der Frau die Zähne aus... zumal es mir hier wieder an Wortgewaltigkeit und Autorität mangelt.

Hauptsächlich liegt den Verhaltensproblemen unseres Sohnes mangelndes Selbstvertrauen zu Grunde.
Und wenn er immer wieder die Erfahrung machen muss, dass

A) immer ER an allem Schuld ist (selbst wenn er von einem anderen Kind gehauen wird, wird er ausgeschimpft, weil er angeblich provoziert hat - prinzipiell gehören zu jedem Konflikt 2 Parteien, aber mein Sohn erzählt mir, dass immer nur er ausgeschimpft wird. Wie es wirklich ist, weiß ich nicht, aber ich merk ganz deutlich, dass er zumindest das GEFÜHL hat, immer Schuld zu sein)
und B) dass ich nicht ausreichend in der Lage bin, ihn vor den Ungerechtigkeiten zu verteidigen - wie soll er denn da das Selbstvertrauen entwickeln können???

Ich bin total wütend. Wütend auf Eltern, die unkritisch die Schuld auf einen Sündenbock abladen, statt mit jeder Situation von neuem kritisch umzugehen.
Wütend auf mich, weil ich in solchen Situationen IMMER WIEDER versage. :-(

Was mach ich denn??? Wie viel Autorität hab ich denn, wenn ich vor lauter Wut und überraschung anfange zu stottern und den Satzbau durcheinander haue??? Ich habe Angst, den Mund aufzumachen, weil ich sehr oft die Erfahrung mache, dass ich falsch verstanden werde und mich im schlimmsten Fall einfach nur lächerlich mache.

Gibt es auch solche schüchternen Muttis unter euch? Wie geht ihr damit um? Was sagt ihr eurem Kind, wie es reagieren soll?

Ich kann von meinem Sohn nicht mehr Stärke verlangen, als von mir. Aber irgendwie muss ich ihm doch das Gefühl geben, dass es Sinn macht, sich mit einem Problem auseinander zu setzen. Dass er mit einem Problem zu mir kommen kann und wir es dann gemeinsam anpacken können.
Wenn er schon im Kindergarten keine Unterstützung erfährt, dann doch wenigstens von mir!!

Wie macht ihr das?

1

Ich bin nicht schüchtern.

Und hätte sie ganz direkt gefragt, ob sie meinem Kind unterstellen wolle, es sei ein Lügner. Auch wenn es mir schwer gefallen wäre. Das bist Du dem Kind in so einem Moment schuldig, finde ich. Was Recht ist muss Recht bleiben, finde ich. Und wenn er sich noch nicht selber verteidigen kann, musst Du als Mama für ihn einspringen.

2

Hi,

ich bin wohl auch eher so eine wie "die andere" die du beschreibst! ;-)

Aber, womit ICH gar nicht umgehen kann, ist wenn man sich einfach umdreht und schnippisch "pfft" oder sowas in der Art, macht! Vielleicht kannst du damit anfangen.

Umdrehen, dein kind mitnehmen und laut zu ihm sagen "ICH glaube dir"!

Das wäre ein anfang und die andere Mutter/Mütter würden vermutlich nix mehr sagen.

Aus dir wird kein lautstarker Verteidiger, aber zuhause kannst du deinen Sohn auf jedenfall stärken! Das lernt ihr vermutlich grad.

VG Nana

PS: die anderen Leute sind oft unsicherer als man denkt!

3

Das ist auch eine prima Idee.

Umdrehen und laut sagen "Ich glaube Dir, Schatz" ist vermutlich sogar noch viel effektiver als die direkte Konfrontation.

22

Jap, überlege Dir KURZE Antworten für solche Situationen und geh sie im Geiste immer wieder durch.

In dem genannten Fall hätte es sicherlich erstmal gereicht, die Mutter anzuschauen und "Ach, sicher?" oder "Wie bitte?!" zu sagen.

Verinnerliche Dir, dass Du keine große Rede halten musst sondern auch mit wenigen Worten (die Du nicht durcheinanderwerfen/verstottern kannst) Wirkung erzielen kannst.

Auch ein schnippisches "Jaja, ist klar, komm, Kind, wir gehen" ;-)

4

Also vom Schreiben her scheinst du ja recht wortgewandt zu sein! Mach doch mal einen Rhetorik-Kurs! Da lernst du, wie man am besten in solchen Momenten selbstsicher auftritt! Oder du übst mal vor'm Spiegel?!

Seid ihr denn noch in Familientherapie? Vielleicht kannst du das Thema ja dort mal ansprechen. Schließlich fließt ja deine Unsicherheit (auch wenn es nur "unterwegs" ist) auch in deine Erziehung ein.

Ich würde auf alle Fälle was sagen, in der Art: "ICH glaube dir." Oder "Warum hat er denn gehauen?" Vielleicht geht ja der andere Junge drauf ein und es kommt zu einem "klärenden" Gespräch?

VG lali333

11

Naja... Eine schriftliche Unterhaltung unterscheidet sich schon sehr von einer mündlichen.
Mündlich geht viel schneller.
Man muss schneller formulieren, man muss schneller verstehen und man muss schneller reagieren und dann eben wieder formulieren.
Das ist wesentlich komplizierter, als einen Text zu lesen, sich darüber Gedanken zu machen und dann selbst was zu schreiben, was man sich dann auch noch 2-3 mal durchliest und gegebenenfalls verbessert.
Außerdem spielen bei einem Gespräch Körpersprache, Mimik und Intonation eine überragende Rolle. Ein Gespräch besteht nur zu 10% aus Text.
Geschrieben, überwiegt der Text. (Wobei auch hier die Persönlichkeit, Vorerfahrungen, Stimmung, etc. des Lesenden sehr viel mit der Information, die sich im Text befindet, anstellen)

In der Therapie habe ich das auch schon öfters angesprochen. Aber in der Therapie geht es um unseren Sohn, nicht um mich.
Dass ein Verhaltenstraining notwendig wär, ist schon klar. Unsere Therapeutin kann mir noch mal die Prinzipien der Gesprächsführung ins Gedächtnis zurückrufen, aber mehr zeit ist eben nicht.
Wie sich meine Unsicherheit zu Hause auf unsere Erziehung auswirkt, das besprechen wir und dafür gibts auch Merkzettel und Protokolle etc.
Unterwegs ist es dann eben noch was ganz Anderes. Gerade solche plötzlichen Situationen, wie im Ausgangsbeitrag beschrieben. Es ist ja nicht so, dass mir sowas täglich passiert. Normalerweise begegne ich keinem, wenn ich meinen Sohn in den Kiga bringe, weil wir normalerweise früher dran sind.

Diese soziale Unsicherheit nervt. Irgendwie muss ich das hinbekommen... #kratz

5

ich hätt wohl prompt geantwortet dass ich ja sehen kann wo ihr kind seine liebevollen umgangsweisen her hat #cool ... #schein#rofl#rofl#rofl

den rest ... na das ist immer schwer :-( leider werden kinder ihren ruf kaum noch los wenn sowas war. schon mal an wechsel gedacht? neuer start mit neuen betreuern und neuen eltern?

was dein auftreten angeht - das kann man üben. spiegel. dein mann (schreib mich an wenn du interesse hast, dann schick ich dir ne übung). in kleinen situationen wo es um nichts geht (zb an der kasse drängt sich wer vor ...) ...

und den erziehern würd ich noch mal darlegen dass du weißt dass es probleme gibt, dass aber gleiches recht für alle gelten muss. er bekommt geschimpft wenn er haut muss aber auch schutz erfahren wenn er geschlagen wird im sinne von der andere wird geschimpft. das nennt sich gerechtigkeit #cool du arbeitest dran dass es besser wird, das kann aber nur klappen wenn ein kind sieht dass es auch etwas erreicht mit den veränderungen, sonst hilft die beste therapie nicht ...

keine ahnung was genau du sagen musst. ich hab da ein gewisses talent den leuten schnell den richtigen nerv zu ziehen. aber das kann man schlecht erklären und ich kenn die frau ja auch nicht ...

9

Also "Übungen" klingt toll. :-)
Hab mal ne Weile ein soziales Verhaltenstraining (oder wie das heißt) gemacht. Nur leider muss man das die ganze Zeit üben, sonst kommt man raus... #kratz

Also wenn du mir was schicken kannst, wärs toll :-)

Ich hab mal ne Weile die situationen an der Kasse trainiert... Es war vorher eigentlich unmöglich für mich, allein einkaufen zu gehen. Geht jetzt besser. Da bleib ich aber auch im Training ;-)

6

Was mach ich denn??? Wie viel Autorität hab ich denn, wenn ich vor lauter Wut und überraschung anfange zu stottern und den Satzbau durcheinander haue??? Ich habe Angst, den Mund aufzumachen, weil ich sehr oft die Erfahrung mache, dass ich falsch verstanden werde und mich im schlimmsten Fall einfach nur lächerlich mache.
----------------------

Das Problem ist, denke ich, dass Du Dich als Opfer siehst und Dich wehrst.
Das Purzeln schon mal die Stresshormone durcheinander und der Kopf kann nicht mehr klar denken.

Fürs nächste mal würde ich dir folgenden Strategie empfehlen.
Erstmal auf jeden Fall die Leute ausreden lassen.
Augenkontakt halten.
Danach sagst Du in etwa:
"Vielen Dank, dass Sie mich darauf Aufmeksam gemacht haben.
Ich bin jetzt gerade auf dem Weg zu einem wichtigen Termin und kann mich daher nicht in Ruhe mit Ihnen unterhalten aber ich werde mir das gesagte durch den Kopf gehen lassen und mich in den nächsten Tagen mit Ihnen unterhalten"
Dann gehst du. Sollte ein "Ja, aber....!" Dann bleibst Du bei Deinem "Ich muss jetzt dringend weg!"
So hast Du Zeit gewonnen, kannst Deine Gedanken ordnen und bist nicht gezwungen Dich zu verteidigen.
Zuhause kannst Du dann in Ruhe das Gespräch vorbereiten und dir alle Möglichen Antworten überlegen. Vorallem auch überlegen was der andere DIR antwortet und wie Du darauf reagieren willst.

Ich würde Dir auch dieses Buch empfehlen:
http://www.amazon.de/Shaolin-k%C3%A4mpfen-Denkens-Klarheit-innerer/dp/3426783983/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1332316406&sr=1-1

Wichtig ist auch, dass Du aus dieser Denke heraus kommst:
------------
weil ich in solchen Situationen IMMER WIEDER versage.

-----------------

Das ist absolut destruktiv.

Wenn ich mir sowas immer wieder einreden , kann ich gar nicht anders als zu versagen.

http://www.amazon.de/Glaubenss%C3%A4tze-%C3%9Cberzeugungen-Co-Potential-Potenzial/dp/3893855890/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1332316462&sr=1-2

Der Unterschied zwischen Gewinnern und Verlierern ist, dass Gewinner sich Gedanken über den Sieg machen. Verlierer denken hingegen übers verlieren nach.

8

Danke für den Hinweis!

Das kommt mir eigentlich auch alles aus meinem Studium (1. Semester Vorlesung "Motivation") bekannt vor.
Habs nur wieder aus den Augen verloren #hicks

Ich guck mir das noch mal an.

7

schüchterheit ist echt schlecht, wie soll dein kind den lernen sich durch zusehten, wenn selbst mama es nicht macht.

a) du bist nicht dabei, und was dein sohn dir erzählt muss noch lang nicht so vorgekommen sein!

b) woher weisst du das es ungerecht war,klar verteitigen solltest du ihn, aber das hat die andere ja auch nur gemacht!

auf die anderen eltern musst du nicht sauer sein, du machst es genau so, aber kannst es nicht laut sagen!

10

Du studierst dich Psychologie oder hast es zumindest getan? Lernt man da nicht, mit solchen Situationen umzugehen?

12

nein. man lernt wie man anderen leuten hilft damit umzugehen ;-) denn da durchzukommen ist schwierig, sehr komplex und oft braucht man wen von außen der hilft das zu schaffen...

14

im sinne von: es brennt, aber man sieht vor lauter feuer nicht mehr wo. der der unbetroffen von draußen guckt kann sofort sagen: DA brennts!

weitere Kommentare laden
13

komm darf ich dich um armen?
*mal feste drückt*

erstmal vorweg ADHS ist nicht böse
sondern einfach auch nur ein Krankheitsbild von vielen anderen krankheiten

zu deiner art
ich bin ganz genau so
ich schweige dann eher und mach erstmal den rückzieher
damit is da thema aber nicht beendet!!!
so sag ich das auch

am anfang hab ich auch extrem geschluckt
jetzt nach 3 kindern nicht mehr
wenn du magst können wir usn gern per PM austauschen und gegenseitig den rücken stärken

24

"ich bin ganz genau so
ich schweige dann eher und mach erstmal den rückzieher
damit is da thema aber nicht beendet!!!
so sag ich das auch"

Wie machst Du das denn praktisch?
Du sagst nix zum Thema, ziehst Dich zurück mit dem Hinweis "wir sprechen und noch" oder wie?

33

genau
ich muss nun leider gehen möchte aber gern noch mal bei gelegenheit reden

weitere Kommentare laden
16

Hallo,

"Einerseits weil ich fassungslos war, wie blauäugig die Frau über Dinge urteilt, bei denen sie nicht dabei war"

du handelst doch genauso: du glaubst doch deinem Sohn auch unbesehen, dass er geschlagen wurde, obwohl du nicht dabei warst #kratz

"zumal es mir hier wieder an Wortgewaltigkeit und Autorität mangelt."

Ich kenne einige Threads von, an Wortgewaltigkeit mangelt es dir ganz sicher nicht. Da ist wohl eher deine Schüchternheit das Problem.

"Wütend auf Eltern, die unkritisch die Schuld auf einen Sündenbock abladen, statt mit jeder Situation von neuem kritisch umzugehen."

Gehst du denn kritisch mit der Situation um? Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass dein Kind tatsächlich provoziert hat?

"Gibt es auch solche schüchternen Muttis unter euch? Wie geht ihr damit um? "

Ja, ich bin auch eher schüchtern. Es müsste schon viel passieren, dass ich mich trauen würde, eine andere Mutter auf das Fehlverhalten ihres Kindes anzusprechen.

Allerdings sehe ich bei Vorfällen im Kindergarten keine Notwendigkeit, andere Mütter auf ihre "bösen" Kinder anzusprechen. Die anderen Mütter sind genau wie ich im Kindergartenalltag nicht dabei und es ist im Kindergarten ausschließlich Sache der Erzieherinnen, zu verhindern, dass ein bestimmtes Kind immer wieder andere Kinder ärgert.

Und weiterhin ist es auch Aufgabe der Erzieherinnen, die Eltern eines auffälligen Kindes auf die Auffälligkeiten anzusprechen bzw. Ratschläge zu geben, wie die Eltern besser mit ihrem Kind umgehen können (ggfalls auch professionelle Hilfe).

"Was sagt ihr eurem Kind, wie es reagieren soll?"

Ganz einfach:
beim 1.Mal geärgert werden "Lass das!"/"Nein!" o.ä. sagen.
Beim 2.Mal geärgert werden GANZ LAUT "Lass das!" o.ä. rufen/brüllen. Im Normalfall sind in dem Alter ja Aufsichtspersonen (in dem Fall Erzieherinnen) in Hörweite und werden darauf aufmerksam, dass es ein Problem gibt.

Sollte es zu einem 3.Mal geärgert kommen, darf mein Kind sich körperlich wehren, je nach Situation natürlich.

Wenn er bedrängt wird, darf er das Kind wegschubsen. Wenn ihm weh getan wird, darf er genauso dem Kind weh tun.

Natürlich gibt es auch Situationen, wo es am meisten Sinn macht, den Ort des Konfliktes zu verlassen. Nicht im Sinne von Weglaufen, sondern im Sinn von "das wird mir hier jetzt alles zu doof, ich gehe!"
Und ein Kind sollte auch wissen, dass es sich auch Hilfe holen darf (Erzieherinnen Bescheid sagen), wenn es mit einer Situation überfordert ist.

Übrigens:
wenn mein Sohn mir erzählt hat, dass er von einem Kind geärgert/attackiert worden ist, habe ich immer als Erstes gefragt, ob er vorher seinerseits irgendwie geärgert hat. Die Antwort meines Sohnes lautete meistens (kleinlaut) "Ja..."

Wenn ich das Gefühl hätte, dass mein Sohn immer wieder grundlos (!) von anderen Kindern geärgert/attackiert wird UND meinen Sohn diese Attacken belasten, dann würde ich natürlich mit seinen Erzieherinnen sprechen und erwarten, dass sich was ändert.

Wenn du den Erzieherinnen deines Sohnes nicht (mehr) vertraust und du ernsthaft der Meinung bist, dass sie ihn ungerecht behandeln, würde ich um einen Termin für ein Elterngespräch bitten und das ganz deutlich ansprechen. Wenn dann das Vertrauen nicht zurück kommt, bleibt wohl nur ein Kindergartenwechsel.

LG,
J.

20

Also ich geh schon kritisch damit um, wenn mir mein Sohn was erzählt. Ich unterlasse es aber, ihn gleich in die Täterrolle zu drängeln.
Ich sage ihm, dass es nicht richtig ist, zu hauen. Und das ist universell richtig...

Ich versuche rauszufinden, was passiert ist. Mal bei den Erziehern nachfragen, etc.

Mir geht es, bei dem was mein Sohn erzählt, auch darum, wie er das empfindet, was er da erlebt hat. Wie es tatsächlich ist, weiß ich nciht. Aber wenn er sich ungerecht behandelt fühlt, ist auch was ungerechtes (aus seiner Sicht) passiert.
Leider lassen sich viele Situationen nicht rekonstruieren. Häufig sind die Erzieher gar nicht dabei und 4-5jährige um den Hergang einer Situation zu befragen ist ziemlich schwierig, da sie Fehlverhalten schlecht reflektieren können und sich somit immer im Recht sehen.

Wir ziehen, GOTT SEI DANK, im Oktober hier weg.
Leider ist dieser Kiga der einzige, wo ich meinen Sohn hingeben kann. Wir haben schon versucht zu wechseln. Aber entweder scheiterte es an der Bürokratie, oder am Weg.

Elterngespräche gab es schon genug. Seine Erzieherin ist nicht fassbar. Vornherum total herzlich, aber total uneinsichtig und unkooperativ.
Gespräche mit ihr kosten nur Zeit und bringen nichts.

28

"Also ich geh schon kritisch damit um, wenn mir mein Sohn was erzählt. Ich unterlasse es aber, ihn gleich in die Täterrolle zu drängeln."

Ich dränge meinen Sohn auch nicht "gleich in die Täterrolle".
Aber hätte ich ihn bei Vorfällen, bei denen er erst 4 Jahre alt war, ganz neutral gefragt "wie ist es denn dazu gekommen?", "was ist denn davor passiert?", dann hätte er wohl geantwortet "gar nichts" oder "weiß nicht".
Meine Frage "hast du denn zuerst geärgert?" ist eine einfach zu beantwortende Ja/Nein-Frage.

"Ich sage ihm, dass es nicht richtig ist, zu hauen. Und das ist universell richtig..."

Das mache ich ebenso.

"Aber wenn er sich ungerecht behandelt fühlt, ist auch was ungerechtes (aus seiner Sicht) passiert."

Wenn er sich ungerecht behandelt fühlt (obwohl er eigentlich nicht ungerecht behandelt worden ist), ist das aber kein Grund, mit "gutschi, gutschi, mein armes Kind" zu reagieren, sondern es ist dann um so wichtiger, herauszufinden, was wirklich passiert ist.

"Häufig sind die Erzieher gar nicht dabei "

Wenn mein Sohn immer wieder unter einem bestimmten Kind leiden würde, erwarte ich selbstverständlich von den Erzieherinnen, dass sie da verstärkt ein Auge drauf haben und solche Situationen dann kaum mehr bzw. besser gar nicht mehr vorkommen.

Würde sich nichts an der Problemsituation ändern, würde ich mit der Kindergartenleitung sprechen.

" und 4-5jährige um den Hergang einer Situation zu befragen ist ziemlich schwierig, da sie Fehlverhalten schlecht reflektieren können und sich somit immer im Recht sehen."

Sorry, aber das ist Quatsch. Ich habe oft genug Kinder im Kindergarten meines Sohnes erlebt, und denen war ihr Unrecht immer klar, wenn man sie drauf angesprochen hat (ich rede von 4-5Jährigen).
Mein Sohn fühlt sich ganz sicher nicht immer im Recht. Er begründet höchstens seine "Untat" damit, dass der andere ja auch dies und das gemacht hat. Ein schlechtes Gewissen hat er aufgrund seiner "Untat" aber trotzdem.

"Elterngespräche gab es schon genug. Seine Erzieherin ist nicht fassbar. Vornherum total herzlich, aber total uneinsichtig und unkooperativ.
Gespräche mit ihr kosten nur Zeit und bringen nichts. "

Dann geh zur Kindergartenleitung. Oder frag andere Eltern, ob sie deine Meinung über eure Erzieherinnen teilen. Falls nicht, liegt es wohl nicht an den Erzieherinnen, sondern an dir.

Und noch was zum Schluss:
wenn du im realen Leben genauso unhöflich und undankbar bist, und dich für Tipps und Ratschläge nicht bedankst, dann kann ich deine Schwierigkeiten im Umgang mit den Erzieherinnen und anderen Kindergartenmüttern voll und ganz verstehen.
Und wenn dein Sohn sich im Kindergarten ähnlich "sympathisch" benimmt, dann wundert es mich nicht, dass er immer der Prügelknabe ist - das ist er in dem Fall dann nämlich völlig zu Recht.

weiteren Kommentar laden