Wutanfälle einer 4-jährigen - wie reagieren?

Hallo an alle, die noch wach sind...:->
Unsere 4-jährige Tochter macht uns seit einigen Monaten das Leben schwer. Bis dahin war sie sehr verständig. Im August 2011 ist dann auch ihre Schwester geboren worden.Die beiden verstehen sich super.Die - offen gezeigte - Eifersucht hält sich in Grenzen.In letzter Zeit häufen sich nun Wutanfälle aus nichtigen Gründen,z.b. weil etwas nicht so funktioniert wie sie sich das vorgestellt hat.Heute sollte sie ihr Spielzeug aufräumen,da sagte sie nein und fing an zu brüllen.Ich wollte dann später ihre Schwester füttern,da hat sie randaliert.Trat gg Türen,hat mich gehauen und getreten und geschrien..Was soll ich in so einer Situation machen?Sie hört dann nicht auf mich.In ihr Zimmer geht sie auch nicht,wenn ich sie dazu auffordere.Hinbringen lohnt nicht,sie konmt eh wieder raus und läuft mir hinterher.Außerdem weiß sie,das ich bei ihr nicht dranbleiben kann,da ich mich um ihre Schwester kümmern muss..Wenn ich aus der Situation rausgehe klappt es auch nicht,da sie hinterher kommt.Was soll ich machen?
Lg piratze

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Hallo piratze,

meine knapp 4-jährige ist im Moment auch nicht anders. Und ich habe mir noch bis vor ein paar Monaten gedacht, dass bei ihr wohl die Trotzphase nicht so ausgeprägt ist #rofl.

Ihre Schwester muss es auch aushalten, der einzige Unterschied - sie ist fast 6 Jahre alt, also kein Baby mehr ;-). Obwohl sie natürlich auch drunter leidet, z. B. weil ihr die Ohren weh tun (ihre Aussage, weil die Kleine so laut kreischt #schein).

Wir machen das meistens so, dass ich sie in ihr Zimmer bringe und sage, sie darf erst raus, wenn sie sich beruhigt hat. Und weil sie auch nicht im Zimmer bleibt, bleibe ich mit ihr und stelle mich vor die Tür, damit sie nicht raus kann. Wenn sie sich beruhigt hat, erkläre ich ihr, was falsch lief und tröste sie.

Ich würde sagen, wenn du das nicht durchziehen kannst, dass sie im Zimmer bleibt (wegen Baby), dann beachte sie einfach nicht, wenn sie ihren Tobsuchtsanfall hat. Wenn sie sich abreagiert hat, rede mit ihr und erkläre ihr, warum sie dies oder das nicht darf oder was auch immer das Problem ist. Und natürlich trösten, weil die Kleinen danach meistens selber fix und fertig sind.

Und das Baby würde ich, wenn nötig, irgendwo sicher unterbringen (Laufstall, Bettchen) und ggf. auch kurz schreien lassen und mich um die Große kümmern. Kommt halt auf die Situation drauf an.

Durchhalten! Denk dran, es kann nur besser werden! ;-)

Gruß

Tanja mit Sophia (noch 5) und Lara (noch 3)

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Ach ja, wegen Schlagen und co.

Ich habe mich Schlagen und kratzen lassen. Habe natülich gekuckt, dass ich nicht so viel abkriege ;-). Wenn sie randaliert, dann hindere ich sie daran und halte sie ggf. fest. Wenn sie sich beruhigt hat, dann zeige ich ihr die Kratzspuren und sage, dass sie mir weh getan hat. Das sitzt meistens. Dann ist sie ganz betroffen und entschuldigt sich (auf ihre Weise). Das heißt, sie küsst die Stellen und streichelt drüber und sagt, ich bin jetzt ganz lieb, Mama.

Ich weiß, dass sie es nicht so meint mit dem Kratzen. Sie kann halt ihre Gefühle in dem Moment nicht kontrollieren. Je älter sie werden, desto besser können sie das.

Daher - durchhalten, es wird schon!

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Wie reagierst Du denn,wenn Sie wieder aus dem Zimmer herauskommt?Lässt Du sie gewähren oder hat ihr Verhalten dann auch andere Konsequenzen?
Also so wie Du hier die Situationen schilderst wundert mich das Verhalten Deiner Tochter nicht.Sie nimmt Dich nicht Ernst.Du vermittelst ihr den Eindruck,dass sie alles mit Dir machen kann.Ich kann Dir nur dringend raten etwas mehr Konsequenz durchzusetzen,denn Du bist der Boss,nicht Deine Tochter.Wenn sie z.B.aus ihrem Zimmer herauskomt,obwohl Du sie dort hingeschickt hast,drohe ihr eine Strafe (etwas was sie gerne hat (Spielzeug) und gerne tut) an und setze dies auch zu 100% um.Wenn das trotzdem nichts bringt,dann geh noch einen Schritt weiter und schließ die Tür ab und lass sie sich ausbocken.Sag ihr aber dabei,dass sie wieder rausgelassen wird,wenn sie sich beruhigt hat.Ich kenne dies nur allzu gut.Meine Tochter hatte mit 2 1/2 Jahren solche Wutanfälle gehabt.Ich habe es so durchgezogen wie oben beschrieben und es hat dann irgendwann bei ihr "pling" gemacht.Jetzt mit 4 1/2 hat sie vereinzelt auch schonmal ein Wutanfall gehabt,der sich aber in Grenzen hält,d.h. sie geht von sich aus in ihr Zimmer,macht die Tür zu und bockt sich aus.

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Ich stecke sie in ihr Zimmer (von allein geht sie ja nicht trotz aufforderung) und passe auf,das sie nicht rauskommt.Wenn sie rauskommt schleppe ich sie zurück,denn hören tut sie ja nicht während des Wutanfalls.Tür abschließen ist keine Alternative,da sie dann die Tür zerlegt...Tritt solange dagegen,bis alles kaputt ist.Jähzorn...Sie guckt uns an,grinst und will was kaputt machen.Natürlich will sie damit aufmerksamkeit.Aber wenn ich sie ignoriere,haut sie mich.Auf Dauer tut das weh..Werden ihr jetzt bei jedem Aussetzer ein Spielzeug wegnehmen.Welche andere Konsequenz wäre denn denkbar,kurz vorm ins-Bett-gehen?Heutefrüh hat sie geäußert,dases schöner war als ihre Schwester noch nicht da war.Klar bin ich micht mehr nur für sie da.Aber wir machen extra viel nur mit ihr,damit keine Eifersucht entsteht...

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Zum Thema Strafe:Strafen für zeitlich entferntere Ereignisse fruchten in der Situation nix.Es müssen Konsequenzen sein,die sich sofort umsetzen lassen...

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Hallo,

nachdem ich das Buch 'Dein kompetentes Kind' von Jesper Juul gelesen habe, hat sich bei uns vieles entspannt. War aber auch nie so heftig wie bei Euch.
Die Blickweise hat sich bei uns sehr verändert.
Ich setze eigentlich weniger meinem Kind Grenzen als ihm meine aufzuzeigen.
Sie darf vieles selbst entscheiden und machen, wenn es ihren aktuellen Horizont übersteigt, mache ich einfach eine klare Ansage und sie hört darauf.

Wenn sie jetzt zB abends vor Müdigkeit überreagiert, sage ich nicht mehr 'Du mußt jetzt schlafen' oder Du mußt jetzt...', sondern daß ich verstehe, daß sie müde ist, daß ich es vielleicht auch bin, aber daß ich ihre Müdigkeit nicht ausbaden möchte. Meine Grenze ist erreicht. Sie kann gut darüber sprechen, was bei ihr gerade los ist und hat sich zu einer super Lösungsfinderin entwickelt.

Wenn unsere Tochter sich vermehrt so wehrte, daß ich das Gefühl hatte, sie würde fast platzen, war es meist, wenn ich ihren aktuellen Stand der Entwicklung und Fähigkeiten nicht richtig eingeschätzt habe. Da konnte und verstand sie mehr als ich ihr zugestanden habe. Und da würde es auch aus mir heraus platzen.

Vielleicht könnt ihr nach dem Buch auch die Blickrichtigung ändern - weg vom trotzenden Kind hin zu einer für alle vertretbaren Familienordnung(-aufstellung).

Klingt gruppendynamisch, aber bei uns hat es geholfen!

LG
Almura