War mit meiner Tochter auf dem Friedhof und...

meinte da rumtoben zu dürfen und laut zu sein. Als ich ihr dann erklärt habe, das man auf einem Friedhof leise sein sollte, kam von ihr der Satz: ''Aber Oma hat gesagt wir dürfen ruhig laut sein, da liegen keine Toten, das ist nur ein Blumenfriedhof!''

Ich bin maßlos enttäuscht von meiner Schwiegermutter, das sie meine 5 jährige Tochter so angelogen hat und ich musste ihr nun notdürftig mitten auf dem Friedhof erklären, das dort eben doch verstorbene in den Gräbern sind und die Angehörigen die Blumen dort hinbringen. Sie wollte dann eine Rose auf das Grab meines Opas legen, weil es seine lieblingsblumen waren, also denke ich, sie hat es nun verstanden. Achso und ja, wir haben vorher noch besprochen, wie man sich auf dem Friedhof verhalten sollte, aber meine Worte haben sich wohl unterwegs in Luft aufgelöst...

Dennoch möchte ich das Thema noch einmal aufgreifen und es ihr etwas ausführlicher erklären, da es nicht einfach mit ein paar Sätzen getan ist, meine Frage wäre aber, sollte ich warten bis sie fragt, oder sie einfach mal darauf ansprechen?

Vielleicht habt ihr ja erfahrungen damit und könnt mir Tips geben, wie ich ihr das am Besten nochmal erklären kann? Ich wäre für jeden Tip Dankbar!

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Ich würde mich da jetzt nicht so reinsteigern, die Oma hat es sicherlich nicht böse gemeint und wollte das Kind nur schützen.

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Mein Vater ist vor einem Monat gestorben. Mein Sohn ist gerade 4 und es war schon schwer genug für mich ihm zu erklären, dass Opa jetzt im Himmel ist.
Ein paar Tage später sind wir mit ihm auf den Friedhof gegangen und haben ihm erklärt, dass hier der Ort ist, wo man Blumen hinlegen kann und vielleicht ein kleines Geschenk für Opa (in dem Fall so ein kleiner Porzellan-Engel).
So wirklich verstanden hat er es wohl nicht. Ich wollte noch einen Moment da stehen bleiben, aber das war zu langweilig für ihn. Er hatte mehr Angst vor der Biene, die um uns herum flog. #augen

Ich denke, in dem Alter verstehen die Kinder noch nicht die Bedeutung eines Friedhofs. Wenn deine Tochter wirklich zu laut ist, würde ich sie lieber nicht mehr mitnehmen, es könnte ja sein, dass sich andere Besucher gestört fühlen, wenn sie vielleicht weinend am Grab stehen.

Und mit deiner Schwiegermutter würde ich nochmal reden, die Erklärung von ihr geht ja gar nicht. #nanana

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Hut ab vor dir, daß du deine Tochter auf dem Friedhof etwas zur Stille mahnst.

Ich rege mich jedes Mal auf, wenn ich zu meiner Mama gehe wenn Heerscharen von
Eltern mit ihren Kindern auf Rollern, Dreirädern usw. usw. schreiend durch die
Reihen rennen. Ich habe den Eindruck, viele Eltern machen den Sonntagsausflug dorthin #augen

Ich glaube die Kinder haben keine Ahnung wo sie sich überhaupt befinden und daß dies
ein Ort ist, an dem man sich nicht unbedingt so wie auf dem Spielplatz verhält.

Irgendwann werde ich was sagen, möchte bloß aber auf dem Friedhof nicht unbedingt
ein Fass aufmachen.

Ich würde an deiner Stelle warten, bis deine Tochter das Thema nochmals aufgreift und ihr
dann in Ruhe erklären was ein Friedhof ist. Glaube mir, daß versteht sie.

aklasse

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hallo,

farf ich mal ernsthaft nachfragen, was dich an den eltern mit kindern stört?
die lautstärke? die fahrzeuge?, dass die kinder rennen etc.?

meine frage ist ernst gemeint, nicht provozierend.
ich habe da nämlich eine ganz andere auffassung zu. wobei ich die neigung anderer, auf dem friedhif ruhe haben zu wollen, weitgehend respektiere.

lg

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Ich kann euch beide verstehen.

Laut schreiende, zwischen den Gräbern rennende Kinder die dazu noch Roller fahren wirkt piitätslos.
Andererseits liegen Leben und Tod sehr nah beieinander, einander abgrenzen ist auch der falsche Weg.

Ein wenig gesellschaftliches Pflichtgefühl sollten Eltern aber aufbringen. In unserer Kultur gilt ein Freidhof als ein Ort der Ruhe. Man möchte ungestört und in sich gekehrt oft einfach nur dastehen und seinen Gedanken nachgehen. Das sollte man respektieren und seine Kinder dazu anhalten, sich gemäßigt zu verhalten. Das geht ab einem bestimmten Alter ohne Probleme.

Mir persönlich würde es nichts ausmachen auf meinem Grab laute Kinder stehen zu wissen. Ich finde Kinder toll, die können sich meinetwegen überall ausleben. Ich mag den steifen Umgang mit dem Tod nicht, ich versuche meinen Kindern das ganze etwas zwangloser zu vermitteln. Aber der Friedhof ist schon eher ein öffentlicher Raum und da gelten nun mal etwas andere Regeln. Wie wir zu Hause damit umgehen ist ja dann unsere Sache.

Liebe Grüße

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Ich würde ihr noch erklären, dass auch viele Menschen auf den Friedhof kommen, um traurig zu sein, weil man einen lieben Menschen nicht mehr um sich hat. Sie versteht ja sicherlich, dass man gerne seine Ruhe hat, wenn man traurig ist und dass man sich dann besonders ärgert, wenn man von anderen Leuten gestört ist.

lg

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Hallo,
ich denke, es wäre sinnvoll zu erklären, dass die Menschen, die die gräber besuchen, in ruhe beten möchten und auch an den verstorbenen denken wollen. und außerdem ist man in der kirche ja auch leise. der liebe gott möchte, dass der friedhof ein ort der stille und des friedens (steckt ja auch im wort) ist, an dem man schön beten kann oder an die verstorbenen denken kann. und da ist kinderlärm halt nicht gut fördernd.

Ich denke, auf dieser ebene wird deine tochter das bestimmt verstehen.

LG und ich hoffe, dass mein sohn das dann so auch irgendwann versteht ;-)

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mein sohn würde jetzt fragen: und wieso braucht man zum beten ruhe? wieso will der liebe gott, dass alles leise sind? ;-)

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hallo!

auch wenn wir es da einfach haben, da wir direkt neben einem friedhof wohnen und das thema so völlig selbstverständlich war bei uns:

sprich einfach mit ihr. in einfachen worten. ich weiß auch gar nicht ob ich das jetzt nochmal aufwärmen würde. du hast es ihr ja erklärt, live und just-in-time sozusagen. das kommt bei kindern sowieso am besten an.

wie du ja gemerkt hast: das vorbereitende unterwegs hat nichts gefruchtet, aber das, was oma ihr auf dem friedhof gesagt hat hat gesessen...

ich habe zu dem thema nie ein buch oder so habt, sondern es einfach so erklärt, wenn es sich anbot...

wenn sich so eine situation nun gar nicht ergibt würde ih es mal in ruhe ansprechen, vielleicht bevor ihr mal wieder zum freidhof geht, und es dann etwas ausführlicher erklären. aber mehr auch nicht.

lg gussy

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Danke euch für die Antworten :-)

Ich denke auch, sie hat es sicher nicht böse gemeint, es ist nur so enttäuschend, wenn man plötzlich da steht wie vor den Kopf gestoßen, weil das Kind meint, es wäre nur ein Blumenfriedhof und man darf so laut sein, wie man will.

Leben und Tod ist ein weites Feld und nicht jeder hat die gleiche Ansicht, dennoch sollte eine erwachsene Erzieherin in der Lage sein, einem Kind die Wahrheit zu sagen, aber das ist nicht das Thema...

Wir werden demnächst einfach nochmal ihren Uropa besuchen, zu zweit und mit viel Zeit, dann kann ich, falls sie möchte, noch einmal in Ruhe alles erklären. Klar darf sie dort lachen und fröhlich sein, singen, oder so, aber alles in einer geregelten Lautstärke und mit 5 jahren ist sie alt genug zu verstehen, dass es auch Orte gibt, wo man eben nicht so laut sein sollte. Andere mögen es anders sehen, aber ich selbst wurde so erzogen, auch wenn meine Ansichten was den Tod betrifft heute andere sind.

Es ist eben nicht immer leicht die richtigen Antworten zu finden :-)

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seh ich auch so!

klar braucht sie da nicht wie ein trauerkloß umherschlurfen. aber andere wollen das eben grad und ich denke (wie du glaub ich) dass sie zumindest auf dem friedhof alle berechtigung dazu haben.

meine jungs gehen ja gerne die abkürzung über den friedhof zur schule. so ganz recht ist es mir nicht, aber verbieten kann ich es eh kaum, außer ich gehe 3mal am tag mit hin und das finde ich auch albern. sie wissen wie man sich da zu benehmen hat, dass man ruhig ist, sodass jeder so still und traurig oder andächtig sein kann wie er mag. dass man niemanden anquatscht, der das offensichtlich grad nicht ,öchte usw. das klappt ganz gut (ich kann ja bis dahin gucken, ca 500m freies feld, und solange soll es mir dann recht sein. sie wissen dass das kein spielplatz ist und das finde ich auch ganz gut so. sonst würde ich sie nicht alleine flitzen lassen.

ich finde deine einstellung absolut in ordnung, und mit der oma kannst du ja bei gelegenheit nochmal ein wörtchen reden dass das nicht die glanzleitung war. du machst das schon!

lg gussy

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hallo,

ich habe es meinem sohn so erklärt:

ICH finde, dass man auf einem friedhif auch rumtoben dürfen sollte. denn ich denke, dass es ein ort ist, der zum leben leider dazugehört und dass sein verstorbener opi (jung verstorben, er hat ihn nie kennengelernt) es riechlich albern fände, dass alle ruhig und verschlossen sind, wenn er es sehen könnte (was ich ich weiß).

ABER: die meisten anderen meinen, dass der friedhof ein ort der ruhe ist und meinen, die verstorbenen bräuchten ruhe (kommentar meines sohnes: Wieso das denn?!). zudem kommen viele auf den friedhof und sind traurig und die würden sich egstört fühlen durch lautes toben udn lachen. und das muss man eben respektieren.

das hat er verstanden udn damit war die sache eerledigt.
allerdings zwinge ich meinen sohn auf dem friedhof nicht dazu den schnabel zu halten, er darf auch mal rennen. und auf die marmorplatte auf dem grab meines vaters darf er klettern, gehört ja uns;-) da sind mir dann die blicke der anderen auch herzlich egal.
als kind deren vater in einem kleinen ort so jung gestorben ist, waren wir auf dem friedhif schon immer wie auf dem präsentierteller, weshalb es mir sehr sehr egal ist, was andere denken.

aber wie gesagt, ggs. miteinander und respekt.

lg

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Hallo,

ich habe unseren Sohn von Geburt an mit auf dem Friedhof genommen und zu Allerheiligen waren wir im Dunkeln dort, das war wirklich schön, ich musste natürlich etwas aufpassen, weil er die schönen Lichter mitnehmen wollte, um sie auf das Grab meiner Großeltern zu drapieren, aber unser Sohn war da auch noch keine 3 Jahre alt.

Warst du vorher noch nie mit deinem Kind auf einem Friedhof? Es ist ja schon irgendwie deine Aufgabe, deinem Kind die Welt zu zeigen. Die Erklärung deiner Schwiegermutter ist schon ein bisschen seltsam, finde ich, aber ich würde es in die Kategorie der Plüsch-Sprache stecken. Es erinnert mich stark an die Ausdrücke "Teita gehen" , "in die Heia gehen" und dass alle Menschen um Kinder herum Onkel und Tanten sind. Vielleicht wusste deine Schwiegermutter auch einfach nicht, wie DU mit dem Thema umgehen willst und hat sich deswegen zurückgehalten und so eine merkwürdige Erklärung abgegeben. Oder vielleicht wusste sie, dass das Thema Friedhof und Tod bei euch noch keine große Rolle spielte? Ich würde da nicht enttäuscht sein. Ist wohl eher ein Thema, welches man selbst früh genug aufgreift.

Sicher ist ein Friedhof kein Ort zum Toben, aber es ist auch kein Ort der Toten, sondern der Lebenden. Bei der Grabpflege habe ich mit meiner Mutter die besten Gespräche geführt und ich hab mich schon oft mit Leuten dort verquatscht, die ich gar nicht kenne. Dort kommt man wirklich schnell ins Gespräch und die Themen drehen sich eben nicht nur um Tod und Trauer. Viele Friedhöfe sind schon alt und wirklich ein Besuch wert. Alte Grabsteine anzusehen oder gepflegte und aussergewöhnliche Gräber zu betrachten, finde ich persönlich sehr erbaulich. Viele Friedhöfe haben alten Baumbestand, da kann man herrlich lustwandeln und auch ein Gespräch mit den Kindern führen.

Wenn du das Thema noch einmal aufgreifen willst, dann würde ich einfach noch einmal mit ihr dorthin fahren, Fragen kommen dann sicher von alleine, wenn nicht....warte ab. Was willst du ihr denn genau erklären? Dass man nicht laut rumschreit und rumtobt, wird sie ja nun wissen. Wenn du das Thema Tod ansprechen willst, dann würde ich aber abwarten bis dein Kind bereit ist, sprich Fragen stellt.

LG

Rufinchen

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Doch, wir waren schon auch zusammen auf dem Friedhof, aber da war sie noch etwas kleiner und das Thema ''Tod'' hat sie zwar da auch schon interessiert, aber es meiner Meinung nach absolut nicht verstanden... Demzufolge dann auch von dem Thema abgelassen.

Der Tod spielt bei uns eine relativ große Rolle und meine Ansichten ebenso. Demnach gehen wir nicht oft auf den Friedhof, allerdings war es der Geburtstag meines Opas und da schau ich natürlich mal ob alles ok ist und lege ihm seine lieblingsblumen auf das Grab.

Ich akzeptiere es, dass die Menschen dort ihre Ruhe möchten, wenn sie an ihre verstorbenen denken und mein Kind soll es ebenso akzeptieren. Singen, lachen, fröhlich sein, alles kein Problem, aber in einer geregelten lautstärke...

Was meine Schwiegermutter betrifft, hätte ich mir nur gewünscht, das sie meinem Kind die Wahrheit sagt, denn es sind eben doch Tote, die dort liegen.

Das Thema Tod und Friedhof sind für mich zwei unterschiedliche paar Schuhe und ich habe mich ausgiebig mit beidem befasst und mir meine Meinung gebildet. Nun möchte ich meinem Kind aber meine Meinung nicht aufdrängen, sondern es ihr einfach und Kindgerecht erklären...

Danke dir auf jeden Fall, wir müssen ja demnächst die Blumen wieder runternehmen und dann kommen die Fragen, oder eben auch nicht :)

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kinder lernen ganz selten durch "belehrungen" und einfach reingeworfenes "erzählen"

gerade solche werte und normen einer gesellschaft lernen kinder dann wenn sie sie leben.
wir haben einen friedhof zwischen uns und dem kindergarten- laufen oder fahren also täglich dran vorbei.
ich finde friedhöfe schön und mag die ruhe dort, die blumen, die gräber, die grabsteine und die geschichten, die sie erzählen.
mit meinen kindern gehe ich immer mal wieder über unseren örtlichen friedhof, über andere friedhöf, bei einen eltern über dne friedhof auf dem ihre vorfahren liege oder oder oder.
se sehen, wie wir uns dort verhalten, daß es ein ort ist, der anders ist als nder orte, ein ort der ruhe und besinnung auf wesentliche themen, ein ort des gedenkens, ein ort der geschichte und der geschichten.

wir besuchen dort als vorfahren, die meine kinder nicht kenne und ich teilweise auch nicht wir erzählen uns dort geschichten und wir schauen uns blumen, engel und grabschmuck an.

meine kinder kamen nie auf die idee dort zu rennen und zu toben,m weil sie eben erleben, wie sich menschen dort verhalten und weil es dort andere spannende sachen gibt.

ich würde einfach regelmäßig mit dem kind zum opa gehen. geschichten über den opa erzählen und es ihr einfach vorleben.