"Kinder geben einem sooo viel!" - was geben sie Euch?

Hallo,

Frage steht ja eigentlich schon oben. Ich stelle sie mir, nachdem ich gestern eine Diskussion mit einer Bekannten (selbst Mutter!) hatte, die u.a. meinte, Kinder könnten überhaupt noch nicht lieben. Das, was Eltern so gerne als Liebe auslegen würden, wäre tatsächlich eine Mischung aus Abhängigkeit, dem Bedürfnis nach positiven Rückmeldungen der Eltern zwecks Entwicklung eines positiven, stabilen Selbstbildes und Geschmeicheltseins, das sie von jemandem gemocht werden. Kinder seien so durch und durch egoistisch - sie formulierte das ganz nüchtern, nicht als Vorwurf, sondern als Feststellung -, für sie drehe sich die ganze Welt allein um sich selbst und die eigenen Belange, sodass man von Liebe bei Kindern nicht sprechen könne. Ich muss sagen, dass mich das schon ein bisschen zum Nachdenken gebracht hat. Sind Kinder eigentlich "dazu da", uns als Eltern zurückzulieben? Ist es vielleicht unser Job, in eine Einbahnstrasse hineinzulieben? Kinder kosten wirklich Kraft, Zeit und Nerven - mal ganz nüchtern (fast schon ketzerisch?) gefragt: Ist das für Euch eine "ausgeglichene Positiv-/Negativ-Bilanz"? Bekommt Ihr "genug" zurück für das, was Ihr gebt? Seid Ihr damit glücklich und zufrieden? Wird das, was Euch Eure Kinder an Zeit, Nerven und Kraft kosten, durch etwas anderes wieder "aufgewogen"? Wenn ja, durch was? Was "geben" Euch Eure Kinder?

Viele Grüße
Vanillie

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Interessante Frage......wer einmal tief in die Augen des eigenen Kindes schaut, weit in die Seele hinein und aufs Herz horchend.....der spürt dass Kinder im Grunde die einzig wahre Liebe sind die man im Leben hat.
Und wer auch nur einmal in der Nacht Besuch vom eigenen Kind bekommen hat, welches mit nackten Füßchen unter die Bettdecke krabbelt, sich eng an die Mama schmiegt und dann leise atmend wieder einschlummert, der weiß auch dass Kinder lieben können!

Das Leben an für sich ist nervenaufreibend und anstrengend....und mit Kindern eben zustätzlich sogar noch lebenswerter.....

Mona

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Hallo,

Kinder können gewiss nicht von Anfang an lieben, denn das bedarf einiges. Sie können sich auch erstmal nicht in andere Menschen einfühlen, haben also kein Empathievermögen. Sie sind offen und direkt, sagen, was ihnen in den Sinn kommt. Daher ist ein: mama, ich liebe dich, oder: Mama, ich hab dich lieb, einfach unbezahlbar. Kein Kind sagt das einfach so, nur aus Abhängigkeit und Angst vor Verlusten.

Genug zurückbekommen für das, was man als Mutter gibt??? Das finde ich ganz schwer. Als Eltern opfert man sich auf-24 stunden am tag, man hat einfach nie feierabend. Aber ein einziges Lächeln gibt mir als Mama so verdammt viel. Eine Umarmung, ein Kuss, lass ihn noch so feucht sein...
Ich habe 4 Kinder, bald 5, darunter eins mit sehr auffälligen Verhalten. es ist anstrengend, keine Frage, aber meine Kinder geben mir ganz viel#herzlich

lg kathrin, schwanger mit Kind nr. 5 (21.ssw)#verliebt

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Hallo

Das erinnert mich an den Fred hier vor einiger Zeit, da ging es um den Sinn im Leben. Viele nannten ihre Kinder.
Ich sehe das so wie deine Freundin. Unsere Kinder müssen nicht dankbar sein, sie müssen uns nicht lieben. Sie sind da weil wir es wollten und sie es sich quasi nicht aussuchen können. Andersrum hat auch ein Kind kein Recht auf Liebe nur weil es da ist.
Im Grunde haben wir Kinder weil wir wie alle Lebewesen einen Fortpflanzungstrieb haben. Das darf man ruhig emtotionslos betrachten finde ich.
Ich persönlich gehe nicht gerade verschwenderisch mit meiner Liebe um. Meinen Mann liebe ich, meine Kinder liebe ich. Das wars. Meine Eltern mag ich und ja doch, ich bin ihnen dankbar für das was sie für mich und meine Brüder geleistet haben.

Ich ziehe da keine Bilanz. Das Leben gibt mir so viel ohne, dass ich groß was dafür tun muss. Da gebe ich auch was zurück, meine Kinder z.B.

LG

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Deine Bekannte hatte Recht. Zwar werden sich hier sicher einige aufregen, wie furchtbar es sei und dass Kinder sehr wohl fühlen können - klar können sie das - aber die Liebe, die eine Mutter für ihr Kind empfindet, kommt eindeutig nicht zurück. Das ist immer ein Ungleichgewicht. Das bekommst du heraus, wenn du selbst mal dein Verhältnis zu deiner Mutter in deiner Kindheit und jetzt - nach der Geburt deines Kindes - betrachtest. Kinder sind Egoisten. Sie nehmen nur. Aber wir, als Eltern, erziehen sie. Und genau das geben sie uns zurück. Eben all das, was sie von uns lernen bzw. was während des Wachstums kommt. Ein Lächeln, das erste Wort, die ersten Schritte, der erste Zahn,... und damit machen sie uns so unendlich glücklich. Und wenn dann noch die Erzieherin im Kiga oder die Lehrerin in der Schule beim Elterngespräch sagt, dass das Kind gut mitarbeitet, Freunde hat, sich gut eingelebt hat,... dann sind wir super stolz.

Aber durch unsere Kinder können wir auch nocheinmal selbst Kinder werden. Als Erwachsener ist es schon weniger originell eine Kinderrutsche hinunterzurutschen, aber wenn man den Nachwuchs begleitet, dann muß man sich ja wohl "opfern", oder die Eisenbahn, die meist mehr von den Vätern aufgebaut und bespielt wird, als von den Söhnen und die Mamas, die so super (irgendwann meist allein) dasitzen und basteln für Ostern, Weihnachten,...
Die strahlenden Kinderaugen beim öffnen von Geschenken - wer kann die vergessen? Oder wenn das Kind endlich etwas lang geübtes zum ersten mal geschafft hat. Und das Lachen, wenn die Eltern applaudieren und stolz sind.
Und nicht zu vergessen das kleine verschlafene Kind mit dem Kuscheltier unter dem Arm, was ganz früh am Morgen im elterlichen Bett landet und kuscheln will ;-)

DAS GEBEN MIR MEINE KINDER.

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Hallo, vanillie,

also, unsere Tochter (dreieinhalb) ist z. Z. unser persönlicher Alleinunterhalter. Wir könnten uns hier den halben Tag nur kaputtlachen, die andere Hälfte des Tages brauchen wir dann zum Luftholen.

Das würde mir persönlich schon reichen, mehr bräuchte ich nicht zurück.

Ich halte es auch für normal und richtig, dass sich (kleine) Kinder auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren.

Aber Kinder werden erwachsen und lernen irgendwann zu lieben, so wie alles andere, das eine Kind lernt es vielleicht früher, das andere später.
Falls da nichts unvorhergesehenes dazwischenkommt, werden sie ihre Eltern in der Zukunft lieben. Darauf lohnt es sich doch zu warten!

Grüße vom katzenfutter

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Da ich schon große Kinder habe, weiß ich, was ich "zurückbekomme"....
Mein Sohn ist 39 Jahre alt, hat einen sehr guten Job und ist hilfsbereit und liebenswert - trotz einiger Mucken und Macken, die wir alle haben....:-p Ich habe ihn nicht auf die Welt gebracht, weil ich mir etwas erwartet habe, sondern weil ich mit 17 plötzlich schwanger war #schwitz Ich habe mit ihm eine ungeheuer schwierige Schulzeit durchgekämpft, weil er einfach stinkend faul war - #cool Ich denke mal, heute ist er froh darüber, dass ich nicht einfach aufgegeben habe.
Die ersten 6 Lebensjahre war er ungeheuer liebevoll und ein vollkommen problemloses Kind - ja, er konnte lieben - die Wissenschaft ist mir da wurscht. Und - er ist wohl auch für andere liebenswert - er hat eine superliebe Freundin, die ich auch sehr mag.
Fazit: Ich habe was "zurückbekommen", nämlich einen Sohn, der mir vor wenigen Tagen sagte "mein Handy ist Tag und Nacht an, falls was ist...." (mein Mann ist krank....)

Meine Tochter ist 35 und ein Wunschkind. Sie war viel krank und ich war, trotz Berufstätigkeit, sehr oft mit ihr in Krankenhäusern. Sie hat nun schon selber Familie und wir verstehen uns prima - sie ist nun für mich da, wenn ich sie brauche - so wie ich für sie immer selbstverständlich da war. Auch sie war immer ein sehr liebevoller Mensch.

Und nun hab ich eine 5jährige Enkelin, ein Goldschatz ohne Ende- und wir lieben uns heiß und innig .......heute nacht war sie da - und, ja, ich glaube ihr, wenn sie um 5.30 Uhr in mein Bett schlüpft und sagt, "Oma ich hab dich lieb" und vertrauensvoll in meinem Arm sofort wieder einschläft.

Auch da ist mir die Wissenschaft wurscht. #verliebt
Kinder sind egoistisch ? Kann gut sein - aber die Erwachsenen auch - somit - "Patt" :-)
Ich möchte weder meine Kinder missen noch meine Enkelmaus.
Jaaa man kriegt viel "zurück" - aber man muss auch was dafür tun, geschenkt wird es einem nicht !
LG Moni

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Ich klinke mich auch mal ein.

Mein Sohn ist schon groß. Ich persönlich finde die Beschreibung deiner Bekannten doch sehr negativ ausgelegt.

In wie weit ein Kind Empathie zeigen und empfinden kann, hängt vom Alter ab. Aber im Kindergartenalter konnte mein Sohn das schon ausgesprochen gut.

Schon als Kleinkind tat es ihm leid, wenn er jemand anderem weh getan hat, er tröstete seine Freunde, wenn sie sich auf dem Spielplatz ein Knie aufgeschlagen haben ect. pp.

Als er noch nicht einmal fünf Jahre alt war, starb mein Vater. Er sah mich weinen und ich erklärte ihm, dass Opa gestorben sei. ER nahm MICH in den Arm und redete nahezu fürsorglich auf mich ein. "Mama, bitte nicht weinen.", sagte er. "Opa ist doch jetzt oben im Himmel, da geht es ihm besser!"
Ich fühlte mich in diesem Moment, als hätten wir die Rollen getauscht. Und mein Sohn zeigte in diesem Moment keinesfalls egoistisches Verhalten.

Kinder sind keinesfalls verpflichtet, ihre Eltern zurück zu lieben. Allerdings weiß ich, dass mein Sohn mich zurückliebt (auch schon, als er klein war), nicht, weil wir biologisch Mutter und Sohn sind, sondern weil ich ihm meine Liebe gegeben habe, für ihn da war und mich um ihn gekümmert habe. Menschen, die einen gut behandeln und einen großen Teil unseres Lebens positiv prägen, liebt man (insbesondere als Kind). Je nach Beziehung zueinander auf unterschiedliche Weise, aber dennoch.

Kinder sind Arbeit, aber sie geben einem meiner Meinung nach sehr viel zurück. Es sind die kleinen, scheinbar wertlosen Dinge, für die ich als Mutter die Arbeit und den Stress auf mich nehme. Ein Lachen, ein "ich hab dich lieb", ein glückliches Kind.

Ich habe kein Kind bekommen, weil ich nach jemanden suchte, der mich zurücklieben sollte. Ich bekam ein Kind, weil ich verliebt war und der Gedanke, mit diesem Mann ein Kind großzuziehen, zuzusehen, wie ein Kind, dass wir in die Welt gesetzt haben erwachsen wird, für mich in diesem Moment das Schönste war.

Als Mutter liebt man sein Kind (in der Regel) vom ersten Moment an. Aber man muss sich die Liebe des Kindes erarbeiten. Erst mit der Zeit wird ein Kind lernen, zwischenmenschliche Gefühle zu empfinden. Und um sich die Liebe eines Kindes zu verdienen, muss man für es da sein, sich um es kümmern.

Wenn das der Fall ist, liebt jedes Kind seine Eltern, wenn es in dem Alter ist, in dem es das kann. Deine Bekannte hat recht, ein Baby liebt wahrscheinlich nicht. Aber ein Kleinkind schon. Und obwohl die Empathie nicht zwangsläufig besonders stark ausgeprägt ist, kann ein Kind in dem Alter eigene Emotionen gegenüber anderen Menschen empfinden.

Liebe Grüßle
Anja

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Hallo

Hmmmm...
Oft raubt mir meine Tochter wirklich die Nerven und geht mir auf den Zeiger, oder ich ärgere mich über sie.

Aber wenn sie zu uns ins Bett kriecht und ich am morgen neben ihr auf wache empfinde ich ein Glücksgefühl, welches ich als "kinderlose" Frau nicht gekannt habe#verliebt
Auch das Gefühl sie zu beobachten wie sie alles erlernt oder entdeckt , weckt bei mir dieses Glücksgefühl :-) Ja, es entschädigt für alles was mal nicht so too läuft..Es ist einfach für mich so.....

Meine Tochter ist nun schon 3 und ich bin der festen Überzeugung das sie uns liebt;-);-)
Über die ersten paar Monate kann man sicherlich streiten, da wäre es ihr wohl egal gewesen wer sie stillt oder knuddelt#winke

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Hallo,

ist schon ein bißchen krass, wie Deine Bekannte das formuliert hat. Klar, jedes Lebewesen, das auf die Welt kommt, ist erstmal total egoistisch. Muss es ja sein, sonst könnte es nicht überleben.

Eltern aber sind dazu da, ihren Kindern Empathie beizubringen. Und in einer normalen Eltern-Kind-Beziehung lieben Kinder ihre Eltern auch. Klar, ist da auch immer eine gewisse Abhängigkeit dabei und das Verhältnis ändert sich auch, je älter das Kind wird. Aber ich kann von mir sagen, dass ich meine Eltern liebe und auch immer geliebt habe, solange ich denken kann. Und mein Sohn sagt mir, seit er ca. drei Jahre alt ist, dass er mich lieb hat. Heute hat er sogar gesagt: "Ich liebe Dich, Mama." Da er das sonst nur zu Papa, Oma und Opa sagt, ist das für ihn schon was besonderes. Er fühlt also anders für uns als z. B. für gute Freunde von uns oder seine Kiga-Kumpels.

Eine "ausgeglichene Bilanz" kann es in einem Eltern-Kind-Verhältnis eigentlich nicht geben. Natürlich stecken Eltern gaaanz viel Zeit, Nerven, Geld und eine große Portion Selbstaufgabe in die Kinder. Das können die in dieser Form niemals zurückgeben. Aber das müssen sie auch nicht. Der Lohn für die ganzen Mühen sind halt die schönen Augenblicke, wenn die Kinder sagen, dass sie einen lieben, wenn sie leuchtende Augen beim Geschenkeauspacken haben, wenn sie uns dazu bringen, selbst nochmal Kind zu sein....

LG