Heute Abend klingelte mein Telefon. Meine Freundin war dran und wollte mal eine Meinung von mir hören.....
Ihr Sohn geht seit Winter in den KiGa. Nun hat der KiGa einmal im Jahr für eine Woche eine Projektgruppe "Waldkindergarten". D. h. der komplette Kindergarten fährt jeden Tag für eine Woche vom KiGa aus in den Wald und verbringt dort seinen Tag.
Der KiGa will und muss wohl für dieses Projekt einen Reisebus chartern. Damit hatte meine Freundin aber ein Problem. Zuerst hielt ich ihre Meinung für übertrieben, im zweiten Gedanken allerdings nicht mehr und zum dritten Gedanken wollte ich mal Eure Meinung hören.....
Wie meine Freundin ihre Informationen beschaffte lassen wir mal dahin gestellt, ob man es übertrieben findet oder nicht (Sie holte sich die Informationen beim örtlichen Polizeirevier)....
Und zwar fing das ganze Drama an, als sie im Kindergarten (zu Recht) fragte, wie die Kinder beim Transport denn gesichert werden. Als Antwort kam dann, nur durch Gurte, wenn Gurte vorhanden sind. Wenn!
Beim Transport im privaten PKW wird ja riesen Hype um's Thema Sicherheit gemacht. Frag mal im Laden nach einer einfachen Sitzschale, wie sie vor 20 Jahren noch Gang und Gebe im Gebrauch waren. Da wird man schief von der Seite angeschaut und es wird gesagt, haben wir gerade selbst gehabt, das die Sitzschalen zwar noch im Verkauf sind, aber eigentlich wegen Punkto Sicherheit bald komplett vom Markt genommen werden sollen. Ist ja auch O.K.
Die Polizei bestätigte ihr dann, dass in Bussen in der Tat, wo kein Gurtsystem vorhanden ist, auch nicht angeschnallt werden muss. So dann.....
Sie kam nämlich vorher auf den Trichter und meinte dann im Kindergarten, ja aber unsere Autositze nehmt ihr doch dann mit in den Bus
Nö, sei zu aufwändig, wurde ihr dann entgegnet und man wisse nicht, ob überhaupt Anschnallvorrichtungen bzw. überhaupt Dreipunktgurte vorhanden wären....
Na ja, da fiel bei ihr dann wohl die Klappe runter, ging wohl dann hin und her mit den Erziehern, meine Freundin dann wohl angezickt raus aus der Einrichtung und wollte dann halt später wissen, wie ich die Sache so sehe....
Erst kam sie auf die Idee, ihren Sohn komplett die Woche Zuhause zu lassen. Da habe ich aber abgewiegelt und meinte, die Erfahrung sollte ihm nicht genommen werden. Zumindest würde ich es so sehen.
Na gut, hab ich gesagt, dann musst Du selbst fahren. O.K. macht sie jetzt.....
Schwierig, schwierig.... Wie würdet Ihr so eine Geschichte sehen und beurteilen? Würdet Ihr, ohne einem Zipfel Bedenken, Euer z. B. 3 jähriges Kind mit im Reisebus fahren lassen, ohne Option der Sicherung?
Mein Sohn ist mit 3 mehrfach Reisebus gefahren. Allerdings waren wir da in Norwegen und da gibt es Gurte und auch die Gurtpflicht. Da waren wir als Eltern dabei....
Mir fiel es so im Nachhinein ganz schwer da so eine eindeutige Meinung zu finden.....
Und so wollte ich hier mal ein paar Steine hageln lassen
Also, wer Lust hat, Eure Meinungen bitte.....
Heute rief mich meine Freundin an.....
hmmm.. prinzipiell ist das thema ganz schön schwierig. Mit welcher Begründung wird im Reisebus auf die korrekte Sicherung kleiner Kinder verzichtet, aber überall sonst wird ein Riesenaufstand gemacht.
Es ist wohl so, dass die "Qualitätssicherung" des Fahrens bei Busfahrern eine bessere ist, als beim 0-8-15 Privat PKW-Lenker.
Busfahrer werden regelmäßig auf ihre Fähigkeiten kontrolliert. Machen ja auch ne extra Ausbildung.
Der 0-8-15 Privat PKW-Lenker macht ein Mal in seinem Leben den Führerschein und das wars dann. Da weiß man dann nicht wirklich, wie genau es die Person mit den Regeln nimmt, wie viele Pausen einkalkuliert werden, wie gut das Zeitmanagement ist, etc.
Ich hab keine Statistiken zur Hand, aber es wird wohl so sein, dass Berufs-Personenbeförderer weniger Unfälle bauen, als Alltags-Personenbeförderer. Davon geh ich jetzt einfach mal aus.
Wobei... wenn ich meine Taxifahrende Mutter anschaue Kommen mir da wieder Zweifel. Sie muss zwar regelmäßig zum "Idiotentest" und darf sich im Verkehr wesentlich weniger Schnitzer leisten, als ein Alltagsfahrer, aber ich finde ihren Fahrstil und ihre Art und Weise Verkehrsschilder zu interpretieren, so fürchterlich, dass ich nur äußerst ungern meinen Sohn in ihr Auto lade - auch mit korrekter Sicherung.
Wie gesagt. Ein äußerst schwieriges Thema.
Das ist mit verkehrsrechtlichen Argumenten - meiner meinung nach - nicht diskutierbar. Wieso wird der Alltagsfahrer auch bei 5-Minuten-Strecken angemahnt, sein Kind korrekt zu sichern und im Schulbus halten sich die Kiddies wegen 2 Haltestellen am Haltegriff fest??
Wieso darf sich ein Mensch in einem 160 km/h schnellen Zug frei bewegen?
Hier gilt die "das war schon immer so, da passiert selten was"-Argumentation.
Ich finde die Argumentation deiner Freundin prinzipiell - typisch deutsch - korrekt.
Rein praktisch und menschlich gesehen, find ichs aber übertrieben.
Es gibt gewisse Gefahren des Alltags, die einfach nicht kalkulierbar und kontrollierbar sind und die man als Alltagsmensch auch einfach akzeptieren sollte.
Ich fahre selbst fast ausschließlich mit Bus und Bahn und schleppe meinen Sohn natürlich auch überall mit hin. Anfangs saß ich auch mit Bauchgrummeln mit ihm auf dem Schoß da und überlegte mir, dass wir wohl quer durch den Bus fliegen werden, wenn der Fahrer einen Unfall baut. Ich war auch mal dabei, wie jemand bei einer Vollbremsung verletzt wurde, weil er einfach - völlig ungesichert - hingefallen ist.
Letzten Endes sehe ich aber die rein praktische Seite.
Ich wär unheimlich eingeschränkt, wenn ich wegen der fehlenden Sicherung auf ein Auto umsteigen müsste. Nicht nur, weil mich die Benzinpreise in den Wahnsinn treiben würden, sondern auch weil ich immer wieder den Eindruck habe, dass die Leute hier fahren, als hätten sie ihren Lappen beim Lotto gewonnen. Unser Auto hat schon 3 Unfälle hinter sich (ich war 2 mal Beifahrer, die beiden Male war der andere Schuld, 1 Mal wars ein provozierter Auffahrunfall, der durch korrekten Abstand verhindert worden wär) Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich als Kind mal einen Unfall mitgemacht. Die Fahrerin war Anfängerin und hatte die Breite des Busses falsch eingeschätzt. Ihr Spiegel streifte einen entgegenkommenden LKW.
Hmmm und jetzt sehe ich 20 Jahre öffentliche Verkehrsmittel und 1 Blechschaden vs. 9 Jahre PKW-Fahren und 3 Blechschäden.
Ich akzeptiere die mangelhafte Sicherung in öffentlichen Verkehrsmitteln, weil alles andere den Alltag massiv beeinträchtigen würde.
Dass dieses Denken nicht so ganz korrekt ist, ist mir bewusst. Aber auch hier gilt: das akzeptiere ich einfach, wie es ist.
Ich akzeptier noch viele andere Sachen, bei denen sich mir beim genaueren Nachdenken die Nackenhaare aufstellen. Weils so ist. Weils schon immer so war und weils bequemer so ist.
Bspw. haben wir bei uns 1 mal die Woche "gesundes Frühstück", welches von den Eltern ausgerichet wird.
Das ist eigentlich ne riesensauerei, da hier unqualifiziertes "Personal" ohne Gesundheitspass ungegarte und entpackte Speisen an 3. abgibt. Da warte ich jede Woche auf den Pestausbruch. ICH hab nen Gesundheitspass, denn ICH habe schon mal in der Gastronomie gearbeitet. Wenn ich an den Kurs denke, den ich absolviert habe, bekomme ich die Krise, wenn ich daran denke, wie Leute ohne entsprechenden Hintergrund mit Lebensmitteln umgehen.
Aber auch hier gilt: Das haben wir schon immer so gemacht. Da ist noch nie was passiert und es ist bequemer so, als die Eltern nen Gesundheitspass machen zu lassen.
Mit handfesten Argumenten ist das nicht diskutierbar. Und das akzeptier ich ganz einfach.
So. Lang geworden. Ich versuch jetzt wieder ins Bett zu gehen... Vielleicht lässt mich meine blöde, pochende Kiefernhöhle noch 3 Std schlafen
Dann soll deine Freundin doch den Vorschlag machen,daß alle Eltern ihre Kinder selbst in den Wald kutschieren.
Dann fällt die Waldwoche wohl aus ,so wie bei uns letztes Jahr.
Nicht jeder hat ein Auto,nicht jeder ist den ganzen Tag zu Haus ,daß er selbst fahren kann.
Und daran ist es bei uns gescheitert,gab keine Waldwoche für unsere Gruppe.
Dieses Jahr wird mit Taxen gefahren,mit Kindersitzen.
Mit dem Bus sind die Kinder auch schon gefahren,vom Kiga bis runter in die Stadt ins Theater.
Wie weit ist denn euer Wald entfernt ? Sie werden doch wohl nicht stundenlang im Bus unterwegs sein.
hallo
Ich würde meinen Sohn nicht mitfahren lassen. Da mir die Sicherheit im Auto bzw. Bus sehr wichtig ist.
Wir hatten letztes Jahr einen Ausflug mit der Feuerwehr, wo wir auch mit einem Reisebuss gefahren sind.
Ich hab mich zuvor erkundigt ob in dem Bus Dreipunktgurte vorhanden sind. Wir haben bei Abfahrt unseren Römer King Plus eingebaut und unser Kleiner saß in seinem Sitz. Ansonsten wären wir nicht mitgefahren.
lg laratabea
Hallo!
ich kenne es von unseren Kinderkrippen, dass die schon ab und zu Ausflüge machen für die sie den ganz normalen Linienbus nehmen. Da wird bekanntlich auch nicht angeschnallt, aber der fährt eben auch nur innerorts. Die Kinder würden es sicher auch sehr schade finden, wenn solche Ausflüge nicht mehr möglich wären.
Bei längeren Strecken wird natürlich drum gebeten, dass die Eltern ihre Kinder selber fahren.
Und mal nebenbei: wie viele Kinder fahren mit Bus oder Straßenbahn in die Schule? Es gibt auch Dörfer, in denen die Kindergartenkinder schon mit dem Bus fahren müssen, eine kleine Gruppe zusammen mit einer Mama die sie begleitet. Sollen diese Kinder den Schulbus nicht mehr nehmen dürfen?
Hallo
Im Stadtbus und später im Schulbus wird ja auch nicht angeschnallt. Später auf der Klassenfahrt ja auch nicht. Unser Kiga fährt öfters mal mit den Kids im Stadtbus in die Stadt. Ich glaube da hat noch kein Elternteil was dagegen gehabt.
Zu einem Unfall kann es jederzeit kommen aber das tut es in den seltesten Fällen.
LG
Oh ja, an die Schulbusse erinnere ich mich noch. Da ließen sie die Kinder/Jugendlichen teilweise vor der Absperrung stehen.
Nicht mitzufahren bedeutete allerdings in der Schule Ärger zu bekommen.
Ich bin auf den Bus angewiesen, weil ich kein Auto fahren darf (Augen). Gurte habe ich noch keine gesehen in den Linienbussen.
Nach Möglichkeit setze ich mich mit Kind Rückwärts, das finde ich irgendwie angenehmer seid mein Kind da ist. Falls wir stehen müssen, achte ich auf unsere Position.
Am schlechtesten sitzen ist es, wo "unten offen ist". Das ist ein Doppelsitz am ersten Ausgang bei der Einbuchtung für Kinderwägen. Entweder sie will unten durch klettern oder sie rutscht unten ran. Die anderen Sitzplätze angenehmer mit Kind.
Hallo,
also ich würde dann doch auf die Sicherheit bestehen. Kann doch kaum so schwer sein, einen Bus zu organisieren, der Gute hat
LG
Ähm, doch. Die meisten Busse haben GAR KEINE Gurte, einige wenige haben Beckengurte, aber Dreipunktgurte?
Naja, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich ins Grübeln, ob man so viele und vorallem auch kleine Kinder in einen Reisebus setzen muß...
In unseren Kiga/ Hort fahren immer Kleinbusse, da sind normale Gurte drin und Kindersitze. Das wäre vielleicht die bessere Variante.
HI,
unser Bus hat auch Gurte aber was bitte bringt das?
Da schnallen sich Erwachsene und Kinder am gleichen Gurt an. Sicherheit gleich Null!
Dann darfst Du auch nie öffentlich fahren, Flugzeug fliegen, .....
Die Sicherheit ist nur im eigenen Auto gewährleistet nicht woanders.
Achja, es wurde schon gesprochen, das der Busfahrer ja eine besondere Ausbildung, etc. hat. Bringt aber gar nichts, wenn er selber gerammt wird.
Ich würde mein Kind mitfahren lassen, denn im Endeffekt sind Busse immer noch sicherer wie Autos, im Verhältnis.
Grüße
Lisa
wieso flugzeug fliegen? da kann man seine kinder ordentlich sichern mit babyschale oder kindersitz!!!!!! nur wer zu geizig ist nimmt da sein kind auf den schoß
Ich finde, deine Freundin bertreibt.
Sicher sollte man, wenn machbar, gut gesichert fahren. Doch immer ist das einfach nicht möglich.
Wenn man da so genau ist, darf man mit den Kindern nie öffentliche Verkehrsmittel benutzen, auch später, wenn sie mal eine weiterführende Schule besuchen nicht. Man darf sie auch niemals alleine zur Schule schicken, weder jetzt noch später, oder gar außerhalb des gesicherten Garten spielen lassen. Radfahren geht dann auch nicht, oder etwa schifahren.
Busfahren ist definitiv gefährlicher als im gut gesicherten Auto, da hilft mMn auch kein Schönreden, Busfahrer fahren auch nicht sicherer als normale Autofahrer. Aber man kann nicht immer alle Risiken komplett ausschalten, und wenn man es doch versucht, betrügt man sein Kind um eine Menge Erfahrungen.
In diesem Fall würde ich den Vorteil einer Waldwoche über das Risiko einer Fahrt ohne Kindersitz stellen (offensichtlich liegt der KiGa nebst Einzugsgebiet ja auch nicht besonders ländlich, also wäre es wohl gerade für diese Kinder eine wertvolle Erfahrung) .