Warum dominieren in Kinderbüchern immer noch die alten Rollenbilder?

Hallo!

Über o. g. Frage war ein Artikel in der aktuellen "Baby & Familie" (Apothekenzeitschrift). Fand den Artikel echt interessant. Am Ende war ein Link der Uni Flensburg, wo gängige Kinderbücher vorgestellt werden mit kurzer Info, ob es sich um Bücher mit alten Rollenbildern etc. handelt. Falls es euch interessiert, hier der Link: http://www.uni-flensburg.de/deutsch/projekte/grundtvig-projekt-pages/buecherliste

Also wir hier zu Hause - Mama und Papa - leben eine moderne Rollenverteilung. Bei der Conny-Bücherreihe soll es aber wohl ganz schlimm sein mit den alten Rollenbildern. Aber soll ich mal was sagen: darüber habe ich - bevor ich diesen Artikel gelesen habe, gar nicht nachgedacht ... Und, unsere JUNGS lieben Conny ;-).

Wie seht ihr das?

LG
Nadine

1

Hm, noch nie Gedanken drüber gemacht...

Und Conny scheint modern zu sein:

- Am Geburtstag ist der Papa da

- Beim Plätzchenbacken der kleine Bruder

- Auf dem Bauernhof fährt sie mit Mama alleine. Keine Spur von Papa und Baby. Eltern getrennt mit Sorgerecht der Mmutter nur für Conny?

Meine Tochter, zwei, fragt immer nach Papa und Baby

#schein

5

Die Sache mit dem Bruder ist die: die sind meist nicht von Anfang an da :-) Das zeigt auch schon das Buch/die Folge "Conni und das neue Baby" - das ist dann Jakob, ab da ist er dabei, beim Plätzchenbacken, Fahrradfahren lernen usw. ;-)

Das Rollenverständnis von den Conni-Büchern ist nicht GANZ SCHLIMM, sondern ganz normal und so, wie es immer noch in vielen Familien ist (auch wenn das viele nicht wahr haben wollen).

Wie sollten die Conni-Bücher aussehen, wenn alles ganz "modern" wäre? Lass uns mal nachdenken:

"Conni bei der Tagesmutter"
"Conni geht jetzt ganztags in die KiTa"
"Conni in der Ganztagsschule"
"Conni im Sommerferienprogramm"
"Conni rafft, dass Mama zuhause alles ganz allein machen muss"
"Conni boykottiert den Sonntagsausflug"
"Conni im Scheidungskrieg der Eltern"
"Conni bei Papa auf Wochenendbesuch"
"Conni wird gemobbt"
...

Mal ehrlich: würdet du ihr die Bücher mit diesen Folgen kaufen? Den Alltag und den Stress, den das moderne Rollenverständnis manchmal mit sich bringt, wollen Kinder nicht abends vor dem Schlafengehen auch noch vorgelesen bekommen, wenn sie sie doch schon den ganzen Tag erleben.

Mich stört an Conni viel mehr, dass selbst meine Tochter schon gerafft hat, dass Conni alles darf und alles kriegt und MEINE TOCHTER NICHT (und sie ist gerade 4,5 Jahre).

Ich wünsche mir folgende Conni-Folgen:

"Conni und ihre Eltern müssen sparen"
"Conni geht auf den Second-Hand-Basar"
"Conni schützt die Umwelt"
"Conni macht Urlaub zuhause"

Lg
cori

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#rofl Grandios!!!

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2

Hallo,
Zu Conny:
also wir haben ein Connybuch in dem sie Fußball spielt bzw lernt.Das ist ja nun wirklich nicht Rollentypisch.Man kann also nicht alle Connybücher über einen Kamm scheren...
Generell:
Wir haben sooooooo viele Bücher in denen es gar keine Rollenverteilungen gibt wie z.B. die Geschichten aus der Traumfee,weißt du eigentlich wie lieb ich dich hab,...
Und mal ehrlich: bei den meisten ist es nun mal so dass die Frauen das Meiste im Haushalt machen,oder?Klar hilft mein Mann auch mit und das sehen unsere Kinder auch.Es ist doch viel wichtiger das man das im realen Leben sieht,oder?
Mir ist es völlig egal ob in den Büchern die Mama den Hauhalt schmeißt und der Papa arbeiten geht,das sind doch nur Beispiele.Ich gehe ab und zu arbeiten,der Papa immer.Ich mache immer den Haushalt,der Papa ab und zu.Und bei Anderen ist es eben wieder anders...
Deshalb glaube ich nicht das meine Kinder ein falsches Bild bekommen#gruebel

LG Carrie

3

Es ist halt in den meisten Familien immer noch so, auch in den modernen.
Viele Mütter regen sich darüber auf, würden aber nicht mitspielen wenn sich die Rollen wirklich drehen würden.
Mir persönlich ist das schnurzpiepegal wie das in den Büchern ist.
Unsere Tochter sieht uns wie es in der Familie abläuft und weiß einfach, dass jeder alles macht (auch arbeiten!), egal ob da unten was baumelt oder nicht ;-).
Und das ist wichtig, wie man es in der Realität vorlebt!

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hallo!

die conni bücher kenne ich jetzt nicht wirklich... wir haben ein oder zwei pixies davon...

aaaber: die rollenbilder werden so lange bleiben, bis die männer gebähren können, da bin ich mir sicher!

emanzipation hört immer beim brüten auf... ich finde das aber auch ganz gut so..

wir leben ja ganz altmodisch. mama zu hause, papa arbietn, meist auch zu den mahlzeiten.... lässt sich halt nicht vermeiden.. aber zwei gemeinsame mahlzeiten bleiben. papa bringt auch mal die kinder ins bett, wenn es passt, hilft samstags auch mal im haus, wenn sonntags was ansteht oder so... an sonsten ist das mein job, alles andere fände ich auch unfair, also wenn er nach seinem job noch zu hause malochen müsste.. er macht viel im garten, das muss reichen...

aber das muss doch letztlich jede familie selber wissen... ich klenne viele familien wo alle glücklich sind, dabei bunt gemischt doppelverdiener, hausmänner und alleinerziehende... also das geht alles, ist nur ne frage der umsetzung.

mir ist es wichtig den kinder zu vermitteln dass sie MIR wichtig sind. und dass gewisse dinge eben ihren platz haben müssen, im tagesabaluf, im haushalt, in der wohnung usw. Ich denke mehr als familie, als als person. als wir als familie müssen unser geld verdienen, bzw beinanderhalten, unseren haushalt machen, usw. jeder hat seinen platz und seine aufgaben. WIE man die verteilt ist eh zu indivisuell als dass man es in ein für alle gültiges schema pressen könnte... ich z.B. wäre gesundheitlich gar nicht in der lage halbtags zu arbeiten UND haushalt und kinder zu machen.. anderen scheint das wiederum gar nichst auszumachen... also warum sollten sie dann nicht? wenn sie es gut managen werden s die kinder auch als erstebenswert ansehen. und hinterher vielleicht trotzdem ganz anders machen ;-)

lg gussy, die die alten rollenbilder eigentlich gerne mag...

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hallo,

ich habe einen jungen, der kann mit conny eher weniger anfangen, aber meine nichte hatte immer mal so ein 99cent heft davon und ehrlich? mich hat diese rollenverteilung darin auch angebröselt. ich erinnere mich an ein pixie mit conny kommtin den kiga...
die mama bringt sie hin, sie spielt, geht raus udn mama kommt wieder. völlig realitätsfremd find ich. conny wurde quasi vor dem mittagessen wieder abgeholt. jedenfalls weltfremd in meiner welt.

ansonsten ist mir so etwas nicht negativ aufgefallen. natürlich registriere ich, wenn in einer geschichte, märchen, was auch immer, etwas sehr übertrieben rollentypisch dargestellt wird. aber störend empfinde ich es meist nicht.

mein sohn empfindet jedoch im gegenteil etwas anderes als störend: die verniedlichung von geschichten.
das heißt: der drache ist nicht mehr böse und muss getötet werden, sondern entpuppt sich als liebenswürdiges ungeheuer, dass kitzelig ist.
oder der ritter will kämpfen, wird aber eines besseren belehrt und setzt sich für pazifismus ein...
dagegen ist alles was er will das stinknormale märchen, wo gut gegen böse kämoft udn der drache am ende ohne kopf daliegt (m al überspitzt ausgedrückt)
oder auch, dass in einem ja eher an jungs gerichteten buch (ritter trenk) plötzlich das mädchen die kluge, tapfere was weiß ich ist.
lg

7

Ja,meine Tochter will momentan auch gern mal die "alten Märchen" hören bei dem z.B. das Schneewittchen mit dem Jäger in den Wald geschickt wird um zu sterben (bei den "neueren Varianten" wird sie nur fortgejagt).Aber in der heutigen Zeit muss ein Autor schon aufpassen dass nicht mal ein Amokläufer sagt "ich hab das Buch gelesen in dem ein Ritter den Bösewicht köpft!";-)
Allerdings verstehe ich nicht was weltfremd daran ist das Mama ihr Kind zum Kindergarten bringt und es vor dem Mittagessen wieder abholt#kratz
Mag sein das es bei euch anders ist aber ich kenne viele (mich eingeschlossen) die das so machen...
LG Carrie

8

So läuft es bei uns schon seit drei Jahren, hiergehen die wenigsten ganz tags in Kindergarten

Gruß chantalele

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Hallo,

vielleicht liegt es einfach daran, daß viele die eben auch noch in gewisser Weise leben.

Ich finde es auch nicht schlimm mit "alten Rollenverteilungen" in den Büchern. Entscheidend ist es letztlich, was man den Kindern selber vermittelt.

Und letztlich hat man es doch eigentlich als Frau -gerade weil es diese Rollenverteilungen gab/gibt- viel besser. Frau ist nämlich in der Entscheidung viel freier, wie sie leben will. Unsere Gesellschaft erlaubt nämlich jegliche Variante von überzeugter Hausfrau bis Karrierefrau.

Wenn man seinen Kindern vermittelt, daß es Entscheidungsfreiheit und viele Lebensmodelle gibt, dann ist doch alles ok. Dabei muß man sowas nicht mal unbedingt krampfhaft irgendwie vorleben. Man hat auch Worte, Bekannte als Beispiel, etc.

Was die Conni Bücher angeht, so finde ich des mit der Rollenverteilung jetzt nicht so "furchtbar". Connis Mama ist meines Erachtens eben einfach in der Elternzeit. Wenn mich an den Büchern etwas stört, dann etwas ganz anderes, nämlich, daß Conni alles macht, darf und will. Egal ob Reiten, ein top neues Fahrrad, Schwimmkurse, Urlaube, Conni bekommt "alles hinten rein geprummelt". Das ist viel schlimmer als eine Mama, die sich ihre Rolle selber ausgesucht hat.

Außerdem wird das mit den Büchern sowieso überbewertet. Meine Kinder finden Max und Morritz und Struwelpeter ganz toll. Und das ist schließlich heute auch ein No-Go.
Es st doch lächerlich, wenn man in jeder Sachen gleich ein gefahr für das Seelenheil der lieben Kleinen wittert. Die Gefahr sind da eher die verspannten und krampfhaft modern und zeitgemäß willigen Eltern.

LG
donaldine1

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Ich würde uns als sehr moderne Familie bezeichnen ohne spezielle Rollenverteilung. Trotz allem ist es so, dass ICH diejenige bin, die beruflich zurücksteckt, dass ICH meistens koche und den Haushalt machen... das ergibt sich einfach daraus, dass mein Job (Lehrerin) das hergibt und mein Mann einfach mehr Geld verdient und dementsprechend weniger zu Hause ist. Aber wenn er da ist geht er genauso einkaufen wie ich, überzieht die Betten, bringt unseren Sohn ins Bett... kocht, bügelt... Und ich mähe auch den Rasen, reinige die Autos, erledige Papierkram.

Ja, es stimmt, dass in den Büchern oftmals die klassischen Rollenverteilung vorherrscht, ich finde das nicht schlimm, denn meist ist die auch schon "aufgeweicht", d.h. Papa bringt die Kinder ins Bett, geht einkaufen... Wichtig ist m.M.n. was man den Kindern zu Hause vorlebt und nicht das, was in Büchern steht.
Ich wünsche mir für meinen Sohn, dass er später mal "seinen Mann stehen" kann, aber auch genauso gut Wäsche zusammen legen kann und will und sich nicht zu schade dafür ist, mal sein Klo zu säubern.

LG

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Ich habe auch schon einiges darüber gelesen. In dem Artikel hat ein Fachmann gesagt, dass z.B. Hanni und Nanni Bücher völlig out sind und man diese nicht mehr lesen sollte.

Alles gut und schön. Aber mal ehrlich? Meine Kinder mögen nur die Bücher wirklich in denen die Welt auch in Ordnung ist, wie z.B. Conni. Alle alternativen Bücher, wo der Papa woanders wohnt oder sie nur mit einem Elternteil in Urlaub fahren gefallen meinen Kindern einfach nicht.

Mit meinem Sohn (7) habe ich darüber auch gesprochen und er sagte, das viele aus seiner Klasse nur bei Mama leben und denen das auch nicht wirklich gefällt. Er wolle das auch nicht.

Liest Du Bücher, die dir nicht gefallen?

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Guten Morgen,

ich habe mir mal den Link der Uni Flensburg angesehen. Man muss natürlich auch beachten, wann die Bücher geschrieben worden sind.

Die Bobo Siebenschläfer Bücher sind ja z.B. nicht mehr so frisch und sind ja insgesamt fast ein bisschen nostalgisch anmutend. Ehrlich gesagt, fand ich das immer ein bisschen drollig. Unser Sohn hat die Bücher geliebt. Die Darstellung der Mutter fand ich immer ganz merkwürdig, teilweise habe ich mich gefragt, wie es wohl um die Ehe des Autors bestellt ist, als ob er seiner Frau insgeheim eins auswischen wollte, da der Papa Siebenschläfer immer der Tröster war, Mama Siebenschläfer hat lieber wenig emphatisch den Fotoapparat gezückt und das Elend festgehalten. Den Kommentar zu den Berufsbildern...naja schau doch mal an den Kassen von Supermärkten nach: Da sitzen fast nur Frauen! Das ist die Realität!

Wir lesen eher Bücher, in denen keine Menschen-Familien vorkommen, bisher habe ich mich mit der Darstellung wenig auseinander gesetzt. In den Geschichten mit vermenschlichten Tieren tauchen ganz oft Vater und Mutter gleichwertig auf. Ich muss da mal mehr drauf achten.

Wir haben ein Buch aus der Conny Reihe. Ich mag die Bücher überhaupt nicht, ich mag die Illustrationen nicht und ich mag die Texte nicht. Auch wenn es sich bei dieser Reihe um Bücher für die ganz kleinen Kinder handelt, bin ich doch hinsichtlich Text, Satzbau und Wortschatz nicht so anspruchslos. Bücher dürfen durchaus schön geschrieben sein..... (wobei ich ja auch zugebe, dass die Bobo Siebenschläfer Texte auch ziemlich unterirdisch sind, was einem beim Hörspiel sehr bewusst wird. Beim Lesen habe ich aber immer viel hinzugefügt und erzählt und beschrieben. )
Bei diesem Kindergarten Band habe ich mir dauernd gedacht, wieso ist da nur eine Erzieherin...mensch was ist das für ein miserabler Betreuungsschlüssel!

Bei den alten und neuen Rollenbildern kann man meiner Meinung nach auch nicht so pauschalieren, natürlich hat sich da viel geändert, aber vieles auch nicht. Frauen sind diejenigen, die im Niedriglohnsektor tätig sind.... es gibt viel mehr Kassiererinnen als Kassierer, gibt es männliche Arzthelfer? Es gibt so wenig männliche Erzieher .... also besteht ja auch die Frage: Soll ein Buch die Realität zeigen oder muss es Besonderheiten als alltäglich aufzeigen, damit das eine offene Anschauung bekommt, die aber nicht der Realität entspricht?

Letztens hatten wir ein Bilderbuch über Umweltschutz mit einem Umweltkobold und einer kleinen Fee, die den bösen Energieverschwendungskobold vertreiben wollte. Das Buch war so moralin sauer, unentspannt, penetrant in seiner Botschaft...bääääh. Ich finde eines darf ein Buch nicht sein: Verkrampft!

Vielleicht ist Connys Mutter ja noch in Elternzeit, weil der kleine Bruder noch betreut werden muss .... vielleicht geht sie abends in der Kneipe nebenan kellnern und dies ist nicht Kinderbuch tauglich...

Bei der Bücherwahl hat unser Sohn die Macht und er achtet gar nicht auf solche Dinge...da muss die Story eben gut rüber kommen.

LG
Rufinchen