schüchtern,was machen?

Hey Ihr lieben,
mir ist gestern mal wieder bewusst geworden wie schüchtern mein sohn 4 Jahre eigentlich ist.
Wir waren gestern das erste mal beim Fussballverein.Ungefähr ne stunde bevor wir losgegangen sind,sagte mein sohn schon,heute lieber nicht und suchte die ganze zeit ausreden um da nicht hinzumüssen.die ganzen tage vorher hat er sich aber gefreut.bin dann trotzdem mit Ihm hin,hab ihm die ganze zeit zugeredet und bin auch die ganze zeit dabei geblieben,aber er hat von der stunde die das training ging,45 minuten geweint,tat mir end leid.der trainer hat ihn auch die ganze zeit an der hand gehalten,ihm sachen erklärt,aber irgendwie kam tommi net aus sich raus,konnte auch net sagen warum er weint.zu den anderen kindern hat er garkeinen kontakt gesucht.und das ist eigentlich das problem,klar kann das mit gestern wegen neue situation oder so sein,aber ich merke das auch an anderen situationen,z.b auf dem spielplatz geht er nie auf andere kinder zu und fragt ob sie mit ihm spielen,obwohl er das gerne wollen würde,immer muss ich dann mit ihm zu dem kind und fragen ob es mit ihm spielt.ich verstehe garnicht warum er so weing selbstbewusstsein hat und so schüchtern ist?Hat vielleicht jemand nen tip wie ich ihm da helfen kann,selbstsicherer und selbstbewusster zu werden,oder ist dass für nen 4 Jährigen noch so okay?Zuhause ist er ganz anders:-)
Danke für eure antworten.

Lauri

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Das ist für sein Alter OK würde ich sagen. Nimm ihn so an wie er ist. Daraus entsteht ein positives Selbstwertgefühl und daraus entsteht dann irgendwann Selbstbewusstsein. In diesem Alter darf das noch schwanken, d.h. er kann in einem Moment sehr selbstbewusst wirken während er in einem anderen Moment schüchtern ist.

Dass er beim Training weint, kenne ich nur zu gut. Das ist nicht schön, aber wenn der Trainer ihm Halt gibt, dann ist es auch OK. Er wird nach und nach Vertrauen in den Trainer fassen und dann auch in die anderen Kinder. Aber das kann dauern. Bei uns dauerte es 1,5 Jahre!!! Wichtig wäre, dass der Trainer nicht aufgibt.

Auf dem Spielplatz solltest Du langsam dazu übergehen, ihn selbst fragen zu lassen. D.h. wenn Du merkst, dass er Interesse an anderen Kindern hat, dann beobachte nur. Und wenn er dann auch nur beobachtet, dann ist das OK. Lass ihn einfach. Durch das Beobachten lernt er sehr viel, nämlich wie man sich unter Kindern verhält und er lernt genau das, was er noch nicht kann, nämlich locker und unbeschwert auf andere zuzugehen. Wenn er bettelt, dass Du mitgehen sollst, dann verabrede mit ihm, dass Du bei ihm bleibst, er aber selbst fragen soll. Frag ihn auch mal, was er denn glaubt, was passieren wird. Es muss ihm bewusst werden, dass er schlimmstenfalls alleine spielt, aber dass das auch so ist, wenn er gar nicht erst fragt.

Was bei uns auch sehr gut geholfen hat war, dass unsere Tochter kleine Einkäufe selbstständig erledigt hat. Sie ging z. B. zum Bäcker und kaufte Brötchen. Und wenn das dann klappte, war sie sehr stolz.

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Ich glaube, das Wichtigste ist dem Kind zu zeigen: Du bist toll, so wie Du bist!
Meine Tochter war auch in fremder Umgebung schüchtern, weinerlich, kontaktscheu.....ich habe lange gebraucht, das zu akzeptieren und zu verstehen. Irgendwann hat es bei mir "Klick" gemacht und ich habe den Druck rausgenommen, den ich wohl -unbewußt- aufgebaut habe und das Positive im Verhalten meiner Tochter gesehen. Ich habe aufgehört, sie zu ermutigen, doch dies und das zu probieren, ich habe sie einfach beobachten lassen.
Und siehe da: in den letzten 1,5 Jahren hat sie sich um 180 Grad gedreht. Jetzt ist sie offen, neugierig, selbstbewußt und mutig. Ich bin oft selber total überrascht, welche Wandlung sie durchgemacht hat.

LG
Doro

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Guten Morgen,

ich glaube, das Wichtigste ist, dass du ihn so annimmst, wie er ist. Wenn du ihm das Gefühl geben kannst, dass er ein tolles Kind ist und seine Eigenschaften völlig in Ordnung sind, dann ist das schon mal eine gute Basis.
Vielleicht fällt ihm der Einstieg in einen Mannschaftssport leichter, wenn er zusammen mit einem Freund beginnt? Das würde ich mal versuchen. Der beste Freund von unserem Sohn geht nicht gerne zum "neuen" Turnen ohne Eltern. Gestern sind sie (Mutter und Kind) direkt nach dem Kindergarten mit zu uns gekommen und wir sind dann nach einer Weile hier gemeinsam aufgebrochen. Und es war gestern schon besser als die Male davor. So ein ähnliches Vorgehen ist für ein schüchternes Kind bei einem Mannschaftssport sicher leichter.

Es gibt sicher Phasen, in denen sich Kinder unsicherer fühlen, danach sind sie oft wieder aufgeschlossener. Vielleicht ist es einfach ein Charakterzug deines Sohnes. Schüchtern sind viele Menschen. Eine Freundin von mir würde nie fremde Leute anrufen bzw. findet so etwas ganz ganz schrecklich, sie hat Angst davor, aber sie ist ein sehr kommunikativer, geselliger Mensch mit vielen vielen Freunden und Bekannten. Schüchterne Leute sind vielleicht keine Party Löwen, aber nur weil jemand zurückhaltender ist, muss man sich keine übermäßigen Sorgen machen, du musst nur unterstützen.

Du kannst ihn auf dem Spielplatz ja auch unterstützen, aber nicht immer alles abnehmen. Ihr könntet ja kleine Geschäfte abschließen, das nächste Mal gehst du nur mit und dein Sohn versucht dann selbst zu fragen. Das finde ich für einen Vierjährigen auch völlig in Ordnung. Du könntest dir überlegen, wie er in kleinen Schritten zum selbständigen Fragen kommen kann, ohne dass es ihm selbst groß auffällt.

LG
Rufinchen