Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben:
mein kleiner Großer (fast 5 Jahre alt) schreit wegen jeder Kleinigkeit so laut, dass ich manchmal einfach gar nicht weiß wie ich mich verhalten soll.
Menschen, die ihn nicht so gut kennen, denken es sei etwas wirklich Schlimmes passiert, dabei hat er sich nur z.B. ganz leicht gestoßen...
Er steigert sich da auch immer so rein. Es ist nicht, weil ich ihn nicht genug beachte, da er wirklich viel Aufmerksamkeit bekommt. Es ist auch nicht, weil man ihn zu viel beachtet. Mein Mann wählt die kühlere Methode, aber er brüllt trotzdem. Wir selbst sind eigentlich auch eine ruhige Familie und fragen uns deshalb woher das komme, dass er so viel schreit
Oft, wenn ich es rechtzeitig schaffe, dh. wenn er sich wehgetan hat und ich noch zu ihm kann, bevor er losschreit kann ich es noch mit wiederholtem "bitte schrei jetzt nicht, bitte schrei jetzt nicht...." verhindern, aber es ist leider nicht immer der Fall.
Ich mach mir Sorgen, dass er im Kindergarten geärgert wird. Er übertreibt wirklich. Eben gerade hat er sich beim Apfelessen in die Zunge gebissen... Ich kann verstehen, dass es wehtut, aber muss man dann deswegen 20 Minuten lang schreien?
Manchmal kann ich ihn dann gar nicht mehr trösten, weil es mich nach einer Weile einfach nervt und ich weiß einfach nicht wie ich ihn helfen kann.
Hat noch jemand so ein "Schreikind"?
Hat jemand eine Idee, was man da machen kann? Reagieren, nicht reagieren?
Lieben Dank
Lili
Schreit wegen jeder Kleinigkeit....
Mich würde interessieren, wie dein Sohn auf andere Reize reagiert, beispielsweise auf Wasser in den Augen oder im Gesicht, schärferes Essen etc. Reagiert er da ähnlich "extrem"? Dann ist er vielleicht besonders sensibel und kann einfach nicht anders.
Ansonsten würde ich ihm einfach wieder und wieder erklären, dass schreien in aller Regel nicht wirklich hilft. Es verschlimmert den Schmerz oftmals sogar noch, weil man sich verkrampft. Versuche ihm andere Techniken zu vermitteln, z.B. tief durchzuatmen und den Schmerz so wegzuatmen.
Meine Tochter war ähnlich. Sie musste halbjährlich Blut abgenommen bekommen und das war eine Mage-Katastrophe. Schon vorher hat sie sich dermaßen aufgeregt, dass das Blut abnehmen fast unmöglich war. Danach brauchte sie ewig um sich wieder abzuregen. Die Kinderärztin nannte das "Affektstörung", wobei das nicht unbedingt mit der klinischen Beschreibung übereinstimmt, aber nun ja. Jedenfalls hat sie mit meiner Tochter vereinbahrt, dass sie künftig eine kleinere Nadel nehmen wird, aber nur dann, wenn sie ganz still hält. Sie gab ihr Tipps für die richtige Atmung und seit etwa einem Jahr klappt das nun so wunderbar, dass ich es kaum glauben kann.
Bei Verletzungen im Alltag wendet sie diese Atemtechniken nun auch schon an und sie brüllt viel seltener so heftig. Sie ist gerade 6 geworden.
Lieben Dank für Deine Antwort Das stimmt, er reagiert genau so bei Wasser im Gesicht oder auch in den Ohren... scharfes Essen geht gar nicht, nichtmal Wasser mit Kohlensäure oder Apferschorle...
Dann wird es wahrscheinlich wirklich das sein. Ich versuche es mit dem "Wegatmen", muss es aber mit ihm üben, wenn er nichts hat, weil es in Notfällen gar nicht möglich ist mit ihm zu sprechen
Ganz doll lieben Dank nochmal für Deine Antwort, es hat mir schon sehr geholfen
Liebe Grüße und gute Nacht
Lili
Du solltest dich mal über Hochsensibilität informieren. Ich muss dazu sagen, dass ich absolut kein Esotheriker bin und ich habe gedacht "Hochsensibel - was ist das nun wieder für'n Scheiß?". Aber nach allem was ich gelesen habe, treffen viele der Punkte auf meine Tochter zu.
Also schau doch auch mal, vielleicht hast Du auch ein hochsensibles Kind? http://www.hsp-institut.de/2.html
In Ansätzen macht unser Großer sowas auch aber nicht regelmäßig sondern nur, wenn er eh müde ist, dann ist ihm auch die kleinste Kleinigkeit zuviel. Meist versuch ich das Verhalten dann zu ignorieren, bis er sich beruhigt hat. Es kann aber auch mal sein, wenn ich gestreßt bin, dass ich dann auch mal einen Brüller loslass, so nach dem Motto "jetzt stell dich nicht so an" wenn wir uns beide dann wieder beruhigt haben, reden wir drüber und haben uns dann wieder lieb. Aber Brüllen befreit sowohl die Großen als auch die Kleinen
LG Ines
Mein Sohn ist genauso - er ist 3 Jahre und 8 Monate. Er war schon immer ein Schreikind und hat auf Reize leider immer überreagiert.
Ich bin als oft am Rande der Verzweiflung.