ist das verhalten altersgemäß oder auffällig?

guten morgen,

mich beschäftig seit längerem die frage ob das verhalten unserers 4 jährigen noch "normal" ist.

das hört sich jetzt gemein an, aber eine bessere fragestellung fällt mir gerade nicht ein.

er legt sich mit allen und jedem an wenn etwas nicht nach seinem kopf geht - z.b. im kiga.

mir geht es nicht darum, daß er mit bestimmten sanktionen nicht einverstanden ist und dadurch weint oder mal laut wird. er brüllt sich regelrecht in rage.

kommt z.b. der stift weg weil er damit im gesicht malt (er weiß genau was los ist und verlangt wohl nach aufmerksamkeit) dann flippt er aus. wenn ich ihn überrumple was vielleicht auch mal vorkommen kann - versteh ich es noch. im normalfall geb ich aber immer klare ansagen. XY mal auf dem blatt - XY beim nächsten mal kommt der stift weg - macht er weiter kommt der stift weg. ein drama.

es geht sogar soweit, daß er gegen mich oder die erzieherin "kämpfen" würde, damit meine ich, er würde dann am stift ziehen und brüllen "das ist mein stift - las los".

er akzeptiert in diesem fall keinen erwachsenen und das ist eigentlich mein hauptproblem. er hat keinen respekt.

und an anderen tagen ist er brav, lenkt ein und alles ist gut.

ist das "normal"??????

zudem frag ich mich, in welchem alter lernt ein kind rücksichtnahme?

es ist ihm total egal ob papa höllische kopfschmerzen hat - er macht weiter mit seiner musik o.ä. somit sind wir wieder bei problem nr. 1.

der sohn meiner bekannten ist das gegenteil.

was machen wir denn falsch???

wir sind konsequent....daran kann es ja nicht liegen.

wir beschäftigen uns mit unserem sohn - gestern haben wir 2 volle stunden gespielt (gesellschaftspiele, puzzle, gemalt) dann hab ich mir "erlaubt" zu kochen. das ist schon wieder ein drama.

danke schon mal für eure antworten.

1

Hallo!

Meine Tochter gibt auch ungerne nach. Kann ich total nachvollziehen, geht mir ähnlich.

An deinem Beispiel mit dem Stift. Stell dir doch mal vor, Du machst gerade etwas, was dir total viel Spaß macht und dann kommt dein Mann und sagt: so jetzt aber Schluss! Egal ob vorher angekündigt oder nicht, da würdest doch lieber weitermachen oder nicht?

Und Kinder in dem Alter können sich oftmals nicht anders ausdrücken.

Meine Tochter ist knapp 5,5 Jahre alt und steigert sich immer noch oft in Situationen rein.

LG Lena

2

Sprich das beim kinderarzt an und bitte um eine ueberweisung ins spz. Als mutter hat man meistens das richtige gefuehl, wenn das eigene kind "anders ist, als andere kinder". Die bekommen es dann ganz genau heraus.

Lg

3

Hallo,

mein Sohn wird in einem Monat 5 Jahre alt. Er hat auch keinen Respekt vor Erwachsenen, meiner Meinung liegt es bei uns daran, das wir ihn zu sehr wie einen Erwachsen behandeln, zu sehr integrieren, zu viel fragen was er will und zu wenig einfach entscheiden. Jetzt ist es schwierig da wieder raus zu kommen, denn wenn ich jetzt einfach entscheide, ist er das gar nicht gewohn und diskutiert dann mit mir, bis mir manchmal keine Argumente mehr einfallen, ausser "das ist halt jetzt so". Er kann sich schon super gut ausdrücken und will überall mit reden, mein Mann und ich merken dann das er schon wie ein Erwachsener sein will. Sagt er auch ganz klar. Dann erkläre ich ihn immer, das man nur eine kurze Kind sein kann und dann gaaaanz lange erwachsen ist. Er soll sich also freuen ein Kind zu sein, weil das was besonderes und tolles ist. Mein Kind hat auch keine Freunde, weder im Kindergarten, noch in unsem Umfeld. Er tut sich da sehr schwer, das tut mir richtig weh, weil es ihm oft langweilig ist und er dann merkt, das er halt doch noch ein Kind ist.
Er kann sich nicht unterordnen, bei den Kindern spielt er halt nicht die erste Geige, das gefällt ihm nicht und dann spielt er halt nicht mit.

Jetzt würde ich gern wissen, ob das bei Euch so ähnlich ist. Hat euer Kind Freunde?

Redet er gut und viel? Will er schon ein Erwachsener sein?

LG
Jana

7

hallo,

ja, er gibt mir oft als antwort "nein, du bist das kind und ich der erwachsene"... da fehlen mir manchmal die worte.

er ist sehr redegwandt und babelt den ganzen tag.

aber freunde hat er schon. noch im anfang - also ohne einladungen. kommt aber mit einigen kindern sehr gut aus. mit anderen natürlich weniger. was ja auch normal ist.

und was meinst du?

10

sorry, bin gestern nicht mehr dazu gekommen.

Ich denke, das er sich mit den Erwachsenen auf eine Stufe stellt und er dann nicht versteht, warum wir (die Erwachsenen) bestimmen.
Bei mir ist es so, das ich ihn ganz viel erkläre, warscheinlich zuviel, bzw. zu sehr ins Detail und er viel mit entscheiden darf. Ich frage ihn was er anziehen will und auch was ich kochen soll. Das ist mein Fehler, ich versuche das gerade abzuschaffen und hoffe, das er dann wieder mehr Kind ist.

Früher waren die Kinder mehr auf sich gestellt, ihn ist nicht so viel erklärt worden, sie mußten und durften Kinder sein, ich denke das müssen wir ein stückweit wieder hin. Denn früher hatten die Kinder Respekt und man mußte ihnen das nicht erst erklären.

Ich hoffe das hilft Dir ein bisschen,

LG
Jana

4

Habe selber einen Sohn und kenne das Bedürfniss Grenzen auszutesten von ihm nur zu gut. Auch mich hat es oft fertig gemacht das er keinerlei Einfühlungsvermögen hatte, woher auch das muss man lernen.

Das "kämpfen" mit der Erzieherin im Kiga schießt eindeutig über das Ziel hinaus und keinerlei Respekt vor Erwachsenen ist auch ein großes Problem.

Es gibt halt Kinder die sehr an die Grenzen gehn und Kinder die sich schneller "sozialisieren". Meiner hat leider auch ein bischen länger gebraucht und erst jetzt in der dritten Klasse wirds besser ( schnell auf Holz klopfen ). Das einzige was da hilft ist eiserne Konsequenz. Das Kind MUSS lernen das es so nicht geht und das auch Eltern und alle anderen Menschen um ihn herum Bedürfnisse haben.

Er MUSS sich an Regeln halten und die Konsequenz für ihn wenn er es nicht tut muss für ihn sehr unbequem sein. Nur so lernt er es. Und niemals locker lassen auch wenn du denkst es geht nicht mehr. Dranbleiben zahlt sich aus. Nicht gleich aber es kommt.

Er muss begreifen das er nicht der einzige Mensch auf Erden ist, sondern in einer Gemeinschaft lebt wo man Rücksicht auf andere nehmen muss. Z.B. wenn Papa krank ist. Kinder lernen durch Erfahrungen nur durch Reden können sie es sich nicht vorstellen und schon gar nicht reinversetzen. Sie sind ja keine Erwachsene.

Mein Sohn hat auf mich auch nie Rücksicht genommen wenns mir mal nicht gut ging. Als er mit Fieber und Husten im Bett lag hab ich all das getan was er immer macht wenn ich krank bin ( ständig wollte ich was von ihm, Fernseher laut gemacht etc. ) und siehe da er hats verstanden, und da war er auch grade mal fünf. Manchmal muss man seinen Kindern zeigen wie man sich fühlt nur so können sie die Verbindung herstellen und erfassen. Man sollte mit seinen Gefühlen "nicht in den Keller" gehen.

Sie müssen auch sehen dürfen welche Reaktionen ihr Verhalten auf uns hat. Das es Wut, Ärger, Trauer etc. bei uns bewirkt. Sie kommen ja nicht auf die Welt und sind soziale Wesen. Das lernen sie von uns Eltern und anderen Personen in ihrem Leben. Also ich kann dir nur raten die Zügel anzuziehen. Rastet er aus, bitte aber ohne dich als Puplikum. Verlass den Raum oder wenn möglich schick ihn in sein Zimmer. Breche aus dem Kreis aus und mache nicht mehr mit. Zeig ihm deinen Ärger über sein Verhalten ganz offen, und sprich es auch aus. Zeig ihm mit uns nicht!!!!!!

Das hört sich vielleicht hart an, aber es die Aufgabe der Eltern ihre Kinder fürs Leben fit zu machen. Auch das gehört zur Liebe dazu.

LG Mialena

5

Hallo,

wenn Du ein ungutes Gefühl hast, würde ich etwas ändern.

Macht er Sport? Im Verein bzw. Mannschaftssport hat sich schon mancher eingebunden, von dem man es gar nicht erwartet hätte. Da gibt es den Trainer, nach dessen Regeln es geht, die Mitspieler, die sich äußern, wenn man nicht richtig mitmacht etc.

Unsere Tochter hat auch ein riesiges Durchhaltevermögen, aber sie weiß, daß wir die Eltern sind und punkt.
Ich halte die Themen Frustrationstoleranz und auf klare Ansagen hören für sehr wichtig.
Andererseits achte ich auch sehr darauf, was ich verbiete und in welchem Moment.
Denn: auch Stift wegnehmen, immer wieder kehrende Ermahnungen etc. gehören zu der Aufmerksamkeit, die unsere Kinder aufsaugen wie ein Schwamm.

Uns hat das Buch 'Dein kompetentes Kind' von Jesper Juul sehr geholfen, Ruhe einkehren zu lassen. Vielleicht auch etwas für Euch?

Wünsche Euch alles Gute!
Almura

6

Ich finde das durchaus normal und du solltest dein Kind nicht mit den Kindern von Freunden vergleichen. Jedes Kind kommt seinem eigenen Charakter auf die Welt und die Eltern können nicht alles steuern oder beeinflussen. Nur mal ein Beispiel von unseren zwei Kindern: als der Große so alt war wie die kleine Madame (6-8 Monate) und anfing mit Krabbeln, hat er ein riesen Theater und Geheule veranstaltet, wenn er von der Matratze runter auf den Boden mit dem Gesicht vorran gerutscht ist. Die Kleine hingegen nimmt das völlig cool, guckt kurz komisch und weiter gehts. Unser Großer. Ist heute noch recht vorsichtig aber seine Schwester wird unter Garantie ne Krawalltüte.

Und Rücksichtnahme und Respekt sind für viele 4jährige noch ein schwieriges Thema. Dein Sohn kann sich doch gar nicht darunter vorstellen, wenn sein Papa Kopfschmerzen hat.
Versuch vielleicht in solchen Situationen mehr im Alternativen aufzuzeigen und anzuieten, was er stattdessen machen kann.
Die Kinder leben halt auch noch sehr stark im hier und jetzt und was vorher war zählt nicht. Unser Großer steht auch manchmal da und mault, dass ja nie jemand Zeit für ihn hat, wenn wir oder nur der Papa lang mit ihm gespielt haben oder so und wir dann auch mal andere Sachen zu tun haben.
Versuch Verständnis zu haben und ihm gleichzeitig klar zu machen, dass sein Verhalten so nicht geht.

LG Ines

8

"es geht sogar soweit, daß er gegen mich oder die erzieherin "kämpfen" würde, damit meine ich, er würde dann am stift ziehen und brüllen "das ist mein stift - las los".

er akzeptiert in diesem fall keinen erwachsenen und das ist eigentlich mein hauptproblem. er hat keinen respekt.

und an anderen tagen ist er brav, lenkt ein und alles ist gut."

das kann ich auch von meiner 5 Jahre sagen.

Sie ist oft brav, fast schon zu rücksichtsvoll....
und dann gibt es Tage, da geht gar nichts mehr. Sie brüllt, kämpft und versucht sich körperlich auszudrücken, wenn ihr die Worte fehlen.

Sie ist nicht mehr so sehr in ihrer Wut/Enttäuschung gefangen wie früher. Sie brüllt auch immer mehr zurück, statt dass ihr Körper wie früher außer Kontrolle gerät. Also damit meine ich nicht bewusstes schlagen, sondern unkontrolliertes in der Luft herum schlagen etc.

Sie darf mit dem Fuß aufstampfen und schreien, was ihr schon sehr hilft. Weil sie braucht die körperliche Reaktion noch. Schlagen, treten, beißen ist aber verboten. Daher muss sie sich noch anders Luft machen.

Ich selbst habe übrigens auch Tage, da sollte mir kein Sandkorn vor die Nase kommen.
Ich klammer mich dann zwar nirgendwo fest (nimmt mir ja auch keiner was weg), aber wehe dem, der mich weiter reizt ... und sei es nur ein falsches Wort. Solche Tage habe ich auch. Nur habe ich - im Laufe meines ganzen Lebens - gelernt, wie ich mit meiner Wut umgehen kann.
D.h. z.B. "geh weg, lass mich in Ruhe!!" - "ich rate dir, mich nicht weiter zu reizen, ich explodiere gleich" - "Achtung schlecht geschlafen, Explosionsgefahr"

ich brülle zwar kaum noch Erwachsene. Was leider auch von Nachteil sein kann. Dafür kommt die Rechnung auf andere Weise. Ich bin dann so sauer, dass ich die Wut im stillen Kämmerlein rauslasse - und den betroffenen Erwachsenen ignoriere, nicht mehr antworte ... oder, wenn es sich über längere Zeit anstaut, dann schreie ich auch zurück. Selten, aber WEHE wenn.....

an manchen Tagen reichen Kleinigkeiten, um mich zu reizen. An anderen bin ich die Ruhe in Person und es stört mich nichts....

Meinem Kind geht es ähnlich. An manchen Tagen geht jede Minute ein Brüller von ihr hoch, an anderen ist sie durch nichts aus der Ruhe zu bringen!

Wäre sie jeden Tag so ruhig und gelassen und würde sich den Stift komentarlos wegnehmen lassen (wenn auch berechtigt), würde ich mir ernsthafte Sorgen machen!

Zumal sie so Gründe, die ein Stift wegnehmen, eigentlich nur dann liefert, wenn sowieso schon was am Tag schief läuft. Dann ist aber schon jede Kleinigkeit ein neues Explosionspotential.

an Tagen, an denen sie nichts aus der Ruhe bringt, stellt sie erfahrungsgemäß nichts bewusst an. Aus Unachtsamkeit schon. Dann ermahne ich sie und sie fügt sich kommentarlos.

9

Hallo,
kenn ich!
Unsere Maus (4J) hat es verstärkt, wenn sie müde ist. Heisst: Die letze Stunde vorm zu-Bett-gehen ist oft Stress pur. Für alle!
Wir haben jetzt, nach zu Rate ziehen einer Kinderpsychologin, konsequent eine Stunde Mittagsruhe eingeführt. Sie muß mnicht schlafen, aber in reizarmer Umgebung (=Stille) leise spielen oder ein bischen dösen oder schlafen. Im Kindergarten macht sie mit den "Kleinen" jetzt Mittagsruhe. Seit wir das machen klappt es deutlich besser.
Und vielleicht ist ein Kurs "Starke Eltern-starke Kinder" ja auch was für Euch (wird überall angeboten) Echt empfehlenswert.
Gruß, I.