Hallo,
wir hatten gestern unsere Schularztuntersuchung und jetzt sind wir alle etwas niedergeschlagen, weil wir nicht so genau wissen, was wir machen sollen.
Unser Sohn freute sich riesig auf die Schule, aber seit gestern freut er sich gar nicht mehr. Der Schularzt hat nämlich gesagt, dass er die Vorklasse in unserem Fall empfiehlt und nicht die 1. Klasse.
Dazu muss ich sagen, dass unser Sohn ein paar sprachliche Probleme hat, aber dafür ist er schon seit letztes Jahr bei der Logopädin in Behandlung und hat große Fortschritte gemacht. Er hat Probleme bei der Aussprache mit "bl", "zw" und "sch" und benutzt halt die Artikel noch nicht zu 100% richtig. Er geht dabei immer seinen Weg. Was für ihn halt leichter ist.
Auch malt er nicht so gern und hält ab und an den Stift noch etwas verkrampft, aber wenn man ihn darauf hinweißt, macht er es sofort richtig.
Wegen diesen Sachen soll er nun in die Vorklasse und nicht in die 1. Klasse und wenn doch 1.Klasse, dann aber nur auf die Sprachheilschule.
Unser Sohn hat gestern Nachmittag von sich aus gesagt wie er das Gespräch mit der Ärztin aufgenommen hat. Er sagte: "Mama, ich bin keine Null und nicht doof. Die hat gar nicht gemerkt was ich alles kann. Rechnen und zählen und alles genau erklären und springen, rennen..." Da kamen uns die Tränen und wir mussten ihn erst einmal aufbauen. Entschuldigt, aber mir kommen jetzt immer noch die Tränen. Er wollte heute morgen auch nicht in den Kindergarten. Ich musste ihm gut zu reden, aber wo er dann seine Freunde um sich hatte, war für ihn in dem Moment alles vergessen.
Uns kam das vor als suchen die für die 1.Klasse nur kleine neue Einsteins. Und unser Sohn passt nicht ins Bild. Außerdem haben die für nächstes Jahr anscheinend nur zwei Lehrer(im Moment gibt es nur zwei 4. Klassen und die Lehrer sind dann wieder frei), aber es sind so viele Kinder, dass drei 1. Klassen nötig sind.
Wir üben schon fleißig schreiben und malen. Wir haben die Vorschulbücher geholt und arbeiten uns fleißig da durch, aber wir haben auch noch 9 Monate bis zur Einschulung und ganz die Kindheit ihm nehmen möchte ich auch nicht. Die Ärztin sagt das er das Defizit nicht in 6 Monate aufholt und das kann sie nach 30 min einschätzen. Unser Sohn lernt schnell und ist wirklich pfiffig und seine Erzieher sehen das auch so wie wir.
Trotzdem ist man nun verunsichert. Und weiß ich nicht so richtig weiter. Aber was sollen die Kinder bitte noch in der Schule lernen, wenn sie schon kleine Einsteins sind, wenn sie in die Schule kommen. Außerdem finde ich, dass die Ärztin den Lehrern dort in der Schule ein schlechte Zeugnis ausgestellt hat. Dem nach können die Lehrer einem Kind nichts bei bringen, dass einige Probleme hat. Jedes Kind ist individuell. Das eine braucht länger beim Lesen lernen und ein anderes beim Rechnen. Mehr als mit unserem Sohn zu lernen können wir doch auch nicht und er macht sich doch.
Entschuldigt bitte, aber ich musste das auch mal loswerden.
VG Anett
Schularztuntersuchung (lang)
Hallo!
Ich kann deine Traurigkeit verstehen. Mein Tipp wäre nur: Setzte dich mit den Erzieher, der Logopädin und deinem Kinderarzt in Verbindung. Diese 3 kennen, neben Euch, Euer Kin dmit am besten. Frag nach deren Einschätzung, wie sehen sie die Chance für die 1. Klasse, würde er es packen. Kann man evtl. noch Ergotherapie anbieten, so als anstupser?
Wie du schon geschrieben hast. Die Ärztin beurteilt deinen Sohn in den 30 Min. und kann nur dies und ggf. Vorbefunde einschätzen.
LG Ida
Vielen DanK!
Mit der Logopädin haben wir schon gesprochen und sie meint, dass unser Sohn in der Vorklasse unterfordert ist und er sich dann ganz dolle ins Schneckenhaus zurückziehen wird. Und total zu macht dann und das ist dann eher zum Nachteil wird. 1. Klasse ist für schon zu machen, aber dann auf die Sprachschule.
Die Erzieher halten ihn auch für pfiffig genug für die 1. Klasse, aber sie meinen, dass es net unbedingt gleich die Sprachschule sein muss.
Mit unserer Kinderärztin müssen wir erst noch reden, die haben wir so schnell nicht ran bekommen.
VG Anett
Wie alt ist Dein Sohn denn genau?
Unser Sohn ist 5 3/4 Jahre alt.
Hallo,
"Uns kam das vor als suchen die für die 1.Klasse nur kleine neue Einsteins. "
Mein Sohn ist im August in die erste Klasse gekommen und ganz ehrlich,ich war erschrocken,was die Schulen hier voraussetzen bei den Erstklässlern.
Die Kinder mussten eine komplette Din A 4 Seite am 1 Tag auf den nächsten auswendig lernen, dass alle Buchstaben in Druckschrift beherrscht werden, (zumindest in Großschrift) wurde als Voraussetzung angesehen, ebenso das Beherrschen von Plus und Minus der Zahlen 1-20 ! Viele Kinder konnten bereits flüssig lesen (meiner nicht)!
Es sind jetzt gerade mal 12 Wochen vergangen, die ersten Hefte sind bereits voll, die Arbeitsmappen wurden schon 2x geleert und jetzt kommt auch noch Englisch dazu
Das, was die Kinder bis jetzt können müssen, haben wir damals im gesamten 1. Schuljahr gemacht.
Ich weiß ja nicht, was bei Euch Vorschulklasse bedeutet (kenne ich nicht), aber je nachdem wann er geboren wurde, könnt Ihr evtl noch ein Jahr warten?
Andererseit machen viele Kinder in der Vorschulzeit auch noch einen gewaltigen Sprung!
LG Samira
Hallo Samira,
lesen kann unser Sohn auch noch nicht, aber schreiben und rechnen. Also die Buchstaben in Druckschrift hat er schon im Kindergarten gelernt, da müssen sie als erstes morgens immer ihren Namen an die Tafel schreiben. Da stehen die Erzieher auch dahinter, dass das gemacht wird und wer nicht dran steht, wird dann noch einmal extra aufgewordet. Das Alphabeth selbst haben wir Zuhause geübt aufzusagen und zu schreiben. Rechnen hat von ganz allein geklappt. Da war ich total überrascht als er auf einmal mir was gerechnet hatte. Rechnen üben wir oft auch beim Einkaufen, da macht ihm das besonders viel Spaß.
Englisch kommt erst in der dritten Klasse dazu bei uns. Da haben wir zum Glück noch etwas Zeit dann.
Vielen Dank für das zu Hören!
Vg Anett
Hallo,
es tut mir leid, daß Dein Sohn jetzt traurig ist, jedoch würde ich eine Empfehlung einer Schulärztin zumindest mal überdenken. Schlußendlich ist es Eure Entscheidung.
Diese Untersuchungen sind in jedem Land anders und genauso sind in jedem Land die erwarteten Voraussetzungen anders. So gesehen können Dir wahrscheinlich hier die wenigsten einen guten Ratschlag geben.
Bei uns finden diese Untersuchungen Anfang des 2. Kindergartenjahres statt. Da geht es auch nicht darum, ob die Kinder lesen, schreiben oder sonst was können. Sondern es geht um Selbstbewußtsein, soziales Verhalten, Körperbeherrschung und (vor allem) sprachliche Kompetenz.
Dann hat man nämlich noch die Möglichkeit, bei sprachlichen Defiziten die Kinder noch rechtzeitig zu fördern, damit sie dann zum Schulbeginn fit sind. Und bisher klappt das auch ganz gut.
Die meisten Schulen hier legen fast schon Wert darauf, daß die Kinder nicht lesen und schreiben können, wenn sie in die 1. Klasse kommen.
Ich kann natürlich nicht wissen, was bei Euch in der 1. Klasse alles erwartet wird. Aber es geht sicherlich auch bei Euch nicht darum, "kleine Einsteins" einzuschulen.
Wenn ich mir Deinen Text so durchlese (so wie er sich verhält und wie Ihr reagiert), dann kommt bei mir der Gedanke, daß Ihr Euren Sohn bereits darauf vorbereitet habt, daß er nächstes Jahr in die Schule kommt. Das erzeugt eine gewisse Erwartungshaltung und Leistungsdruck.
Er hat einen Sprachfehler - den laßt Ihr therapieren; das ist gut, aber momentan ist er noch vorhanden.
Du schreibst: "Er geht dabei immer seinen Weg. Was für ihn halt leichter ist." D.h. für mich, er läßt sich nicht gerne etwas beibringen, sondern macht halt, was für ihn einfacher ist. - Das würde mir zu Denken geben. Er sollte lernen, daß man ihm auch gute Sachen beibringt und daß er daraus lernt.
Er hält von alleine den Stift nicht richtig - das heißt, er denkt nicht selber daran - das lernen die meisten Kinder schon beim Malen.
Das wären für mich Punkte, die Einschulung nochmal zu überdenken. Er braucht vielleicht einfach noch Zeit. Das ist nicht schlimm. Vorklasse ist überhaupt kein Makel sondern teilweise sehr gut - auch Sprachheilschule ist nicht schlimm, sondern eher hilfreich.
Ich würde mit dem "Üben" aufhören - Du setzt ihn unter Druck. Laß ihn Kindergarten-Kind sein. Mit seiner Logopädie hat er genug zu tun. Den Rest lernt er im Kindergarten.
Wie gesagt - letztendlich ist es Eure Entscheidung; und in den nächsten 9 Monaten kann sich noch viel tun. Aber die Anmeldungen sind ja irgendwann dazwischen (auch überall anders).
Alles Gute
tricky
Hallo, das A und O beim lesen und schreiben lernen ist - zumindest bei uns - die deutliche Aussprache. Von daher würde ich lieber noch ein Jahr warten.
Warum soll er es jetzt vielleicht schwerer haben, wenn es in einem Jahr leichter sein könnte?
LG,
Kathi
Wieso nimmst das so persönlich? Es geht doch darum, dass es deinem Sohn gut geht und dass er mit einem ausreichenden Rüstzeug in die schule kommt.
"Uns kam das vor als suchen die für die 1.Klasse nur kleine neue Einsteins. Und unser Sohn passt nicht ins Bild."
Und ich habe eher das Gefühl, dass im Moment der Trend dahin geht, JEDES Kind IRGENDWIE einzuschulen. Alle, die nicht bei drei auf dem Baum sind, werden eingeschult und hängen dann in der Schule durch. viele wiederholen ein Jahr. Da wird gar nicht mehr nach individuellen Stärken und Schwächen gesucht. Das finde ich viel schlimmer als das, was euch da passiert. Dein Sohn hat Defizite und irgendwie muss man ja damit umgehen.
Rede nochmal mit allen, die sich mit deinem Sohn beschäftigen und bilde dir daraus eine Meinung. Aber hör auch hin! Wenn das alle so sehen wie du jetzt, dann würde ich weiter das Gespräch mit der Schulärztin suchen. Wenn die anderen aber eher zu einer späteren Einschulung raten, dann würde ich das ernsthaft in Erwägung ziehen. Er verlernt ja nichts in dem weiteren Jahr im Kiga.
Gruß
Susanne
Hi Anett,
bei uns war es umgekehrt wie bei Euch.
Wir als Eltern, Großeltern, Erzieher und Logopäde, konnten uns Thilo nicht in der Schule vorstellen.
Thilo war ein Muss Kind, 30.8.06 geboren, wegen 2 Tagen zu früh ein "Schulkind"
Die einzige Vorschule die es bei uns im Umkreis noch gibt, ist die auf der Sprachheilschule. Thilo hat ein halbes Jahr "hören" verpasst, und so ist sein Satzbau, für Fremde nicht verständlich. Klar wurde es besser während der Logopädie, aber in einer Klasse mit 24 Schüler, Oh Gott.
Er war auch in der Vorschulgruppe im Kiga, aber weil er halt musste, seine Aufgaben erledigte er, aber ohne Begeisterung. Die Einschulungsuntersuchung war so lala.
Er konnte zwar alles, aber der "Biss" hat gefehlt. Wurde auch etwas "bemitleidet", weil er wegen 2 Tagen ein Musskind ist.
Schon bei der Schulanmeldung sprach ich mit der zuständigen Lehrerin bzgl. der Sprachheilschule.
Er musste auf der Sprachheilschule nochmal getestet werden, 3 Std., Allgemeines und auch ein "IQ" Test war dabei, das es wirklich nur ein Sprachliches Defizit ist und nicht noch mehr Baustellen.
Im Mai bekamen wir dann Bescheid, daß er aufgenommen wird. Was waren wir froh.
Und 2 Wochen vor den Sommerferien bekamen wir einen Anruf, daß er in die normale 1. Klasse kommt, aber als Vorschulkind.
Zum guten Schluß, er wird nicht mehr als Vorschulkind geführt. Er hat jetzt richtig Lust, er ist der beste Leser seiner Klasse und unter den besten 2/3 Schülern. Er geht, wenns so weitergeht ohne Probleme, in die 2. Klasse.
Er ist in der Klasse der Jüngste, die meisten sind von 2005, ein Großteil hat dort die Vorschulklasse besucht, aber er macht sich.
Die Sprachheilschulen haben ganz normales Grundschulniveau. Sie haben nur weniger Schüler und 2 Lehrkräfte in der Klasse. Ab dem 3. Schuljahr machen sie in Ihrer Grundschule weiter.
Schaut Euch doch mal die Sprachheilschule an, die für Euch in Frage kommt und versucht dort unterzukommen. Die nehmen nicht jedes Kind, es muß "Schlecht genug sprechen" und der Rest normal sein.
Was wir gemacht hätten, wenn Thilo nicht genommen worden wäre, .........ich glaub wir hätten ihn ein Jahr eingefroren und später wieder aufgetaut, keine Ahnung. Er hatte ja nichtmal Interesse am Schulranzen kauf. Schule hat ihn überhaupt nicht ineressiert.
Viel Erfolg bei Euren Entscheidungen !!
Gruß Claudia