Kindergartenwahl, Waldorf oder Baustelle?

Hallo!
Mein Sohn soll dieses Jahr im September in den Kindergarten kommen. Wir haben in unmittelbarer Nähe zwei Kindergärten: Einen kirchlichen und einen Waldorfkindergarten.
Wir haben uns beide angesehen und folgende Vor/Nachteile gesehen

Kirchlicher Kindergarten:
-hat sehr viel Ferien und sehr blöde Öffnungszeiten für berufstätige Eltern
-es gibt keine Möglichkeit für einen Mittagsschlaf
-Baustelle und in einem Container
-sehr ungesundes Essen (eigentlich jeden Tag fritiertes)
-Erzieherinnen wirkten bei diesem Besuch recht unfreundlich (waren auch zuwenige)
Vorteile:
-unser Sohn kennt einige Kinder, die mit ihm da hin kommen würde (und später mit ihm in die Regelschule kommen würden)
-er ist neben unserem Haus

Waldorfkindergarten:
-bessere Öffnungszeiten und Feriengruppen
-freundliche Erzieherinnen und guter Betreuungsschlüssel
-tolle Räumlichkeiten und einen Ruheraum
Nachteil:
Wir möchten unseren Sohn keinesfalls auf eine Waldorfschule schicken, sondern in eine Regelschule.Wahrscheinlich kennt er dann keinen in der Schule, wenn er dort anfäng
UND Jedem dem wir erzählen, das wir VIELLEICHT unseren Sohn dahin schicken möchten(je nach dem ob wir den Platz bekommen) erzählt uns Schauergeschichten.(Beispiel: keinen Kuchen am GEburtstag, das berühmte Namentanzen am Elternabend, das die Waldorfmenschen alle militant sind, es den Kindern schadet......)

Ja, wir haben uns im NEtz über Steiner Theorie informiert. Werden aber nicht schlau draus, was es auf den Alltag im Kindergarten für Folgen hat. Wird mit den Kindern wirklich nichts gemacht, sondern nur auf Nachahmung gesetzt? Und und und....

Wir selbst sind keine militanten Ökos.... Achten natürlich auf gesunde Ernährung, aber es ist nicht alles bio. Unser Sohn hat normale Spielsachen und nicht nur Tannenzapfenpuppen und Lehmmurmeln (auch so ein Vorurteil, das wir uns schon anhören durften). Sind aber sehr naturverbunden, viel draußen, eigentlich ganz normale Menschen....

Wie würdet ihr entscheiden? Ein dritter Kindergarten ist nicht in der Nähe, da müssten wir mit dem Auto los und eine Ecke fahren. Die Kindergärten sind absolut Gegensätzlich.
Wir sind ratlos, war hat Erfahrung?

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Hm, schwere Entscheidung. Das Walddorf-Kindergarten hat für Euch sehr viele Vorteile. Mein Sohn ist gerade eingeschult worden und war vorher in einem eher konservativen katholischen Kindergarten. Rückblickend war es für ihn gut so. Er kannte schon alle Zahlen und Buchstaben, konnte ausschneiden und kleben, wusste wie Blätter abgeheftet werden und was in der Lage auch mal zuzuhören. So banal das klingt - viele andere konnten das nicht. Die kamen zwar nicht aus einem Waldorfkindergarten, aber eben aus "moderneren" Einrichtungen.

Das Essen in unserem Kiga ist auch nicht der Knaller (meiner was eh' nur bis 12 da - ohne Essen)... und in unsere Schule ist es der gleich Lieferant.
Ich würde mich noch mal umhören, was andere Eltern über die Erziehrinnen im "normalen" Kiga sagen. Vielleicht hatten die nur einen schlimmen Tag, weil viele Krank waren, die Kinder nörgelig etc.... Jetzt im Winter ist das eh immer schwer, wenn ständig jemand fehlt und die Kinder wenig raus können und nicht ausgelastet sind.

Grüße
Polidori

2

Ich würde mich entweder beim Waldorfkindergarten genauer informieren - eben diese Punkte bei den Erzieherinnen nachfragen - und dann eben entscheiden, ob ich damit leben könnte.

Oder mich eben ins Auto setzen und fahren um mein Kind in den anderen Kindergarten zu bringen - wenn der soweit in Ordnung wäre.

LG,
Lyss

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Hallo,

unsere beiden gehen in einen Waldorfkiga.

Also es gibt auf den Geburtstagen das was sich das Geburtstagskind wünscht. Ob nun Kuchen oder Eis. Völlig egal.

Wir machen auch keinen Namenstanz auf dem Elternabend und die Eltern sind auch nicht millitant .

Es gibt zwar nur Holzspielsachen aber nicht nur Tannezapfenpuppen.

Aber du musst dir die Erzieher genau wie in jedem anderen Kindergarten anschauen.

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Ganz klar Waldorf...eine Freundin hat ihren Sohn auch da und war am Anfang sehr sehr skeptisch und ist mittlerweile total begeistert!!!!!(Die anderen Argumente hast du dir schon selber geliefert);-)

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Hallo!

Ganz klar Kita 1 (kirchl.) würde bei mir ausfallen, zu viele Nachteile, über den Waldorfkindergarten würde ich mich genauer informieren und würde in Erwägung ziehen das Kind letztendlich im Nachbarort in einen ganz anderen Kiga zu bringen.

LG, Nudelmaus (die nicht so der Waldorfkita-Fan ist)

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Hi,

es sprechen ja schon viele Gründe für den Waldorfkindergarten, wobei ich da auch wirklich genauer nachhaken würde, wie strikt die in der Umsetzung ihrer Pädagogik dort sind. Ich denke, da gibt es auch Unterschiede.
Ich kenne jetzt hier nur ein paar Fälle aus dem schulischen Bereich - Kinder die von der Waldorfschule zu uns gewechselt sind und die z.B. in der 2. Klasse wirklich noch gar nichts konnten. Vielleicht 5 Druckbuchstaben und das war's. Ach so, dafür den Namen tanzen, ist ja auch was :-).

Naja, also ich würde glaube ich wirklich in beiden Einrichtungen nochmal hospitieren, die Waldörfler Löcher in den Bauch fragen und versuchen, bei anderen Müttern mal nachzufragen, wie zufrieden die mit dem kirchlichen Kiga sind.
Und darüberhinaus würd ich mal die Lage bei weiteren Kindergärten der Umgebung checken.

LG juju

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als echte Kritik nennst du das Essen und den fehlenden Ruheraum
würde ich definitv genauso sehen
ob die Erzieher unfreundlich sind ist belanglos, wichtig ist, dass erst mal das pädiatrische Grundwissen vorhanden ist und angewendet wird (zB Eingewöhnung)

wir wollen es ähnlich machen, definitiv Waldorfkindergarten, aber Waldorfschule nicht
Waldorf hat eben das passendste pädagogische Konzept - Kommunale Kita war bei uns konzeptlos und die Erzieher leider nicht auf dem neuesten Stand der Frühkindlichen Betreuung

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Hallo Adelaide,

was soll ich sagen.. meine Tochter geht in einen Waldorfkiga. Zum Geburtstag gibt's Kuchen, meinen Namen musste ich noch nie tanzen (übrigens auch auf der Waldorfschule nicht, wo ich seinerseits hingegangen bin), militant ist von der Elternschaft auch keiner, es sind alles total nette und normale Leute und dass es meiner Tochter schadet, kann ich nicht bestätigen. (Mir hat es auch net geschadet). Die klaren Vorteile sind, hier gibt es ein klares Konzept (Rhythmus, Nachahmung), die ErzieherInnen sind total freundlich, also sowas habe ich überhaupt noch nirgendswo erlebt und was meine Tochter dort alles lernt ist einfach nur genial. Sie kann inzwischen mehr Weihnachtslieder als ich (und ich kann viele), sie spielt total anders und viel liebevoller mit ihrem kleinen Bruder als früher (da sieht man, wie den älteren beigebracht wird, dass sie mit jüngeren umgehen sollen), die Phantasie, die sie beim Spielen an den Tag legt ist einfach nur schön zu sehen. Und die Atmosphäre, die dort in den Räumen herrscht, ist total heimelig. Viel schöner als in all den anderen Kindergärten, die ich mir damals angeschaut habe. Ich möchte selbst immer am liebsten dort bleiben. Es ist auch alles andere als ein disziplinloser Haufen, der tut was er möchte. Ganz im Gegenteil. Ich habe einen Tag mal ausgeholfen dort, weil eine Erzieherin länger krank war. Mit was für einer Ruhe und liebevollen Leitung mit den Kindern umgegangen wird, hat mich echt vom Hocker gehauen.

Ich denke, zwischen Steiners Theorie und der Umsetzung im täglichen Kindergartenleben (oder auch Schulleben) liegt ein großer Unterschied. Ich habe jetzt auch einige Steiner Sachen gelesen, weil ich meinen Mann von Waldorf überzeugen wollte. Die Theorien sind meiner Meinung nach z.T. echt crazy. Aber was daraus gemacht wird, ist toll. Ich konnte meinen Mann übrigens nicht selbst überzeugen. Was ihn überzeugt hat, war die Einschulungsfeier meines Neffen an der Waldorfschule. Und was ihn dort überzeugt hat, waren die Kinder. er meinte, ja, das sind Kinder, von denen ich mir vorstellen kann, dass sie mit unserer Tochter zusammen sind.

Öffnungszeiten, Ruheraum und Essen sind wichtige Argumente, würde ich sagen.

Von unserem Kiga gehen bei weitem nicht alle Kinder in die Waldorfschule danach. Auch in der Regelschule haben die Kids keine Probleme mitzukommen. Und neue Leute kennenlernen, wenn man an die Schule kommt, ist ja auch kein Riesendrama. Für mich wäre die Entscheidung klarer Fall für Waldorfkiga.

Viel Glück,

Yvonne (mit Eleonora, fast 4 und Quirin 2)