Hallo,
ich bräuchte mal ein paar Tipps.
Unser Sohn hat ein ausgeprägtes schauspielerisches Talent, welches er mehrmals täglich bei ihm unliebsamen Situationen kräftig trainiert. Jeden Morgen, jeden Abend, beim Frühstück, beim Abendessen aber auch reichlich zwischendurch.... Drama, sobald ihm etwas gegen den Strich geht.
Gegen den Strich geht ihm aufstehen, anziehen, waschen, Tisch abräumen, Tasche selber tragen, aufräumen, schlafen gehen, Licht ausmachen etc....
In jeder dieser Situationen passiert dann folgendes: zunächst verlassen ihn alle Kräfte, er fällt zu Boden wie eine Marionette, der man die Schnüre durchtrennt. Dann wieder eine schier endlose Litanei losgelassen, er müsse immer arbeiten (selbst, wenn er sich nur waschen soll), das Leben ist schlecht, niiiiiieeeeeee dürfe er machen, worauf er Lust hätte... Dieses Theater in unterschiedlicher Form - je nach verbaler und emotionaler Fähigkeit - haben wir jetzt seit 5 Jahren. Und ich bin es mehr als Leid.
Üblicherweise finde ich es durchaus berechtigt, den eigenen Unmut zu äußern. Aber 10x am Tag diese theaterreife Vorstellung macht mich wütend.
Habt ihr Ideen, wie ich ihm erläutern könnte, dass das nicht zielführend ist bzw. eine Idee, wie man ihm anderes Verhalten nahe bringen kann?
Danke, C.
Unser Sohn: die Drama-Queen
Was macht Dein Theaterspieler, wenn er kein Publikum mehr hat ? Du einfach weggehst ?
Also mir wäre der Zirkus ehrlich zu blöd und das würde ich ihm auch genau in diesen Worten sagen und ihn liegenlassen. So etwas hab ich ja noch nie gehört und ich habe schon einige Kinder aufwachsen erlebt.
Keine 2 Tage hätte ich mit meinen Kindern oder meiner Enkelin sowas mitgemacht, geschweige denn 5 Jahre. Hast Du schon mal mit einem Kinderarzt oder einer Erzieherin im Kindergarten darüber gesprochen ? Bitte nicht falsch verstehen, aber "normal" ist das ja definitiv nicht - mal ein paar Tage, okay, aber JAHRE ???
LG Moni
Danke dir.
Er hat bei uns kein Publikum. Ich reagiere äußerlich kaum auf seine Anfälle, bleibe ruhig. Es gibt eine Ansage, danach die entsprechende Konsequenz.
Er macht nach einigen Minuten Theater daher dann auch, was er soll (sprich: er trägt seine Tasche, sonst bleibt sie zuhause, er räumt seinen Teller weg, er zieht sich an etc.) - aber vorher & während des Handelns gibt es lautstarken Protest.
Was soll ich da tun? Ich kann schlecht seinen Protest per se sanktionieren. Denn es ist schließlich sein Recht, auch Missmut zu äußern. Aber bitte nicht JEDES Mal und in DIESEM Ausmaß! Ich werde irre!!!!!
Übrigens gilt er im Kiga als ein sehr freundliches, ausgeglichenes und wohl erzogenes Kind. Er zeigt wohl dort in Gruppen große Sozialkompetenz. Hier zu Hause beobachte ich ihn bei Spielbesuch allerdings eher bei dominanten Handlungen. Er kann schlecht verlieren & gibt gern den Ton an. Aktuell braucht er viel Aufmerksamkeit - aber wie gesagt: Theater hatten wir schon IMMER, nur eben in altersentsprechender Form (von simplem Geschrei bis zur Diskussion).
Nun: was tun?
Gruß, C.
Er gibt gerne den Ton an.....diese Dominanz versucht er auch mit seinem "Theater" bei Dir durchzusetzen - so seh ich das.
Selbstverständlich darf ein Kind "nein" sagen oder auch was nicht wollen, aaaaaaber
- der "Rudelführer" ist es ganz sicher nicht. Und genau von diesem Trip würde ich ihn schon runterholen.
Gut, ich hatte noch nie Probleme damit, dass Kinder vor mir keinen Respekt hätten, es hat eigentlich immer gezogen, wenn ich was im entsprechenden Ton und mit passendem Gesichtsausdruck klargemacht habe, weil ich auch gnadenlos konsequent war.
"Inkonsequenz" gabs höchstens mal, wenn ich komplett krank war oder ähnliche Ausnahmesituationen.
Da Dein Sohn offensichtlich kann, wenn er will (siehe Kiga) dann würde ich das ziemlich rigide auch zuhause einfordern nach der Devise "ich habe überhaupt keine Lust mehr, deine Launen zu ertragen, entweder zu benimmst dich wie im Kiga oder du kannst sofort beim Heimkommen in dein Zimmer gehen und dort Theater spielen, solange du willst"
Ich sehe leider keine andere Möglichkeit, dass Du mal eine ganze Zeitlang ziemlich konsequent durchgreifen musst, um diesen für Dich ja nervtötenden Rummel zu beenden. Und dass das beendet werden muss, ist ja klar. Selbst wenn es mir selber wehtäte, aber ich würde es dem Knaben mal wirklich eine Weile richtig schwermachen (er macht es mit Dir ja auch so) Keine Vergünstigungen, keine gewohnten Annehmlichkeiten - ich denke mal, er begreift es dann schnell, denn dumm sind die kleinen Kerle ganz sicher nicht, sonst würden sie keine solchen Manipulationen versuchen.
Ich wünsche Dir starke Nerven.
LG Moni
Hallo,
wie alt ist er denn und wie reagiert ihr denn in solchen Situationen?
Ich denke, ich würde es erstmal ignorieren. Also ihn eben in Zukunft ne halbe Stunde eher wecken und wenn er Drama macht, einfach stehen lassen und in Ruhe meine Aufgaben erledigen. Wenn er sich beruhigt hat, geht es weiter im Programm. Dafür hast du zwar nicht immer Zeit, aber in vorhersehbaren Situationen kann man ja die Extrazeit einplanen.
LG
Hi,
danke dir auch .
Er ist 5 und wir reagieren relativ gelassen. Seinen Protest sind wir seit Jahren gewohnt, daher regt es mich bedingt auf. Nur: es wird eher schlimmer denn besser, je älter er wird (und desto mehr "Pflichten" er bekommt).
Ich wecke ihn bereits 1,5h, bevor er in den Kiga muss, sanft, langsam... aber unabhängig, wann oder wie wir ihn wecken - Theater beim Waschen gibt es trotzdem.
Das heißt: er macht nach einem seiner "Auftritte" durchaus, was er soll - er hat auch keine andere Möglichkeit. Schon häufig war er in langer Unterwäsche im Schneeanzug (alles allein angezogen, für den Rest reichte die Zeit nicht, also ging es so in den Kiga), ohne Essen etc. Sein Spielzeug ist bereits deutlich minimiert, denn hin und wieder testet er, ob Mama wirklich mit dem Müllsack kommt... ja, sie kommt. Wir sind i.d.R. ruhig und konsequent.
Mir geht es darum, dass er trotzdem JEDES Mal dieses Theater abzieht. Das NERVT. Muss ich mir das von einem 5-jährigen jeden Tag bieten lassen? Er weiß, dass er damit nicht durchkommt... aber er testet es jeden Tag wieder!
Nur: kann/darf/sollte man das Theater vorher akzeptieren oder sanktionieren? Mir wäre gerade eher nach letzterem. Ich finde nicht, dass ich mir das von meinem Sohn auf Dauer (wird ja noch schlimmer in der Pubertät) bieten lassen muss. Nur wie bringe ich ihm das bei?
Gruß, C.
Hallo C.
puh, da du ja eigentlich schon so handelst, wie ich es auch tun würde, vermute ich, für ihn ist es ein Teil des Spiels. Es gehört einfach dazu und die Konsequenzen sind nicht schlimm genug.
Gefallen lassen musst du dir das auf keinen Fall, aber ich würde mir wohl Hilfe von außen holen. Vielleicht mal jemanden schauen lassen, was sich so in eurem Alltag eingeschlichen hat? Also ehrlich, ruhig bleiben wäre für mich da echt schwer, ich würde wahrscheinlich wütend mit dem Fuß aufstampfen und ihm auch laut und deutlich sagen, dass es so nicht geht.
Bei uns gibt es zwar auch solche Tage, aber dann ist meistens die Zeit zwischen Aufstehen und Abfahrt zum Kindergarten zu kurz geraten, deshalb mach ich ihn auch deutlich eher wach, als nötig, dann kann er in Ruhe zu sich kommen- das braucht er einfach, aber ich bin auch so
Ach und vielleicht hilft dir ja das hier weiter: https://eltern.bke-beratung.de/views/home/index.html dieses Expertenforum wurde uns auf dem letzten Kitaelternabend von zwei Erziehungsberaterinnen empfohlen.
LG Steffi
Hallo,
also mal ehrlich Hut ab das du das schon 5 Jahre mitmachst - würds bei mir nicht mal ein paar Tage geben. Ich meine mein Sohn zickt ja auch schon mal rum das er sich nicht waschen will, oder seinen Rucksack selber tragen will etc., aber ganz ehrlich ich sag ihm dann gut dann bekommst du eben Löcher in den Zähnen und du weißt ja dann bohrt der Zahnarzt oder dann lass halt deinen Rucksack zu Hause - hast du halt kein Essen und Trinken im Kiga. Und das zieht, weil er genau weiß ich ziehe das durch und wenn er morgens keinen Bock hat sich anzuziehen gut geht er im Schlafanzug in den Kiga (was allerdings noch nicht passiert ist). Also ich denke du musst ihn echt mal dumm stehen lassen ich meine ich weiß nicht ist das dein einziges Kind? Ich meine das weil mein Sohn ist 5 und ich habe noch eine 10 Monate alte Tochter da geht sowas nicht da muss das zusammenspiel im Team klappen und das weiß mein Sohn auch. Ich meine nur wenn er so wäre dann würde das mit zweien nicht so gut klappen. Also greif mal durch zeig ihm mal wer das sagen hat und sonst mal links liegen lassen.
LG
Hallo,
danke dir. Ich habe mich nicht ganz deutlich ausgedrückt: er macht Theater, erledigt dann jedoch nach Ermahnung die Aufgabe. Der einfache Grund dafür: wir sind konsequent. Er war unzählige Male halb oder wenig bekleidet im Kiga, ohne Tasche etc. Beim Zähneputzen bin ich rabiat, das MUSS er - zur Not in meiner "Beinschraube". Sein Spielzeug wurde schon stark dezimiert, da er regelmäßig testet, ob es tatsächlich "auf dem Müll" (Flohmarkt) landet, wenn er nicht aufräumt - ja, tut es.
Aber trotzdem gibt es JEDEN Tag VOR den Aufgaben minutenlang dramatischen Aufstand!
Eine Bühne hat er bei uns nicht, wir ignorieren den Terz seit Jahren - mit geringem Erfolg, wie man sieht.
Er hat eine 2jährige Schwester, die das Problem sogar noch anheizt. Erstens guckt sie sich sein Verhalten ab, 2. vergleicht er sich auch gern mit ihr - und sie ist in einem Alter, in dem sie gern "hilft"... ehrlich, die macht mehr als er!!! Es ist schwer, das nicht hervor zu heben (was wir uns grundsätzlich verkneifen, aber manchmal kann man nicht umhin).
Im Kiga zählt er als ausgeglichen & ist sehr beliebt, wird gern eingeladen. Ich persönlich finde ihn jedoch sehr dominant. Hmmm, ziehe ich hier gerade einen Egomanen groß? Und wenn ja: was tue ich dagegen?
C.
Wie wäre es mit einem Rollentausch? Dann kannst du ihm mal zeigen wie er sich gibt und er muß mal deine Arbeiten verrichten zb. Wäsche in die Maschine tun, Toilette/ Waschbecken putzen, Staubsaugen das sind alles Sachen die ein 5jähriger auch schon unter Anleitung machen kann
Ansonsten lasse ihn beim Theater vorsprechen
lg
Oh dank, das ist eine super Idee!
Das versuche ich morgen gleich mal, da ist Putztag! Ist für mich auch viel entspannter, auf dem Teppich zu liegen & Lego zu spielen, während er das Bad putzt .
...und du wirst lachen: bei Kindergarten-Aufführungen meldet er sich immer freiwillig und er geht in eine Musik- und Theatergruppe..... ich befürchte ernsthaft, ich habe hier eine "sensible" Künstlerseele im Haus... oweia....
Gruß, C.
Hallo,
sorry, aber bei deinen Schilderungen musste ich erst mal mächtig schmunzeln
Kann mir die Situation lebhaft vorstellen, aber auch, dass das anfangs lustig ist, aber auf Dauer aggressiv macht.
Ich nehm mal an, wenn das seit 5 Jahren so geht und du hier in diesem Forum postest, dass dein Sohn so 6 Jahre alt ist?
Interressant wäre auch , wie schon gefragt, was dein Sohn macht, wenn du einfah gehst?
So ohne Info würde ich
-nen Kurzzeitmesser extra für ihn besorgen, 5 Minuten einstellen und eine klare Ansage machen: Wenn es klingelt bist du bitte angezogen,
(besprich am Tag vorher diese Uhr mit ihm und auch die Konsequenz, wenn er sich nur auf Drama programmiert, beispielsweise im Schlafanzug in den Kiga, oder dass dich auch deine Kräfte verlassen, wenn er was von dir will (zu nem Freund/spielen...)
-Raum verlassen und erst kommen, wenn die Uhr rasselt
-ihm helfen, wenn er um Hilfe bittet und sie auch annimmt, d.h., keine Diskussionen um sein Leid,dass er ertragen muss
so, nun noch praktische Beispiele wie ich es machen würde. Allerdings bin ich nicht bei euch zu Hause und kenne dich und deinen Sohn nicht, deswegen nur "Denkanstösse", keine ultimativen Tipps
Tisch abräumen:
ist immer ein gedeckter Platz für ihn da? Das kann man ändern, wenn er sich grundsätzlich weigert.
Tasche selber tragen:
Tasche bleibt eben zu Hause
aufräumen:
betreffendes Spielzeug verschwindet nach 2maliger Ansage in einem Müllsack für 4 Wochen im Keller
das sind nur mal Beispiele und natürlich gilt es abzuwägen. Ich würde mein Kind beispielsweise nicht tagelang von den Mahlzeiten "ausschließen" oder ihn nicht zum Essen einladen...aber die Sache mit dem Spielzeug würde ich durchziehen.
Ich glaube auch nicht, dass du unbedingt alles auf einmal angehen solltest, fang mit dem an, was am einfachsten geht, was am wenigsten zusätzliches Drama herausfordert.
Gutes Gelingen und viiiel
maja
Danke dir!
Das mit der Uhr werde ich mal austesten - und definitiv den Raum verlassen. Es wäre ohnehin gut zu sehen, wie er reagiert, wenn man immer den Raum verlässt, sobald er Theater macht, aber das ist realistisch nicht möglich (z.B. beim Essen).
Konsequenzen ziehe ich immer durch, aber du hast mich auf die Idee gebracht, mit ihm zusammen die Regeln mal konkret aufzuschreiben ("malen"). Vielleicht müssen wir etwas plastischer werden?
Ich möchte durchaus, dass meine Kinder ihren Unmut äußern dürfen. Aber dieses "Schauspiel" mehrmals am Tag.... Meine Herren, wo soll das noch hinführen in der Pubertät, besorgt er sich dann noch Spotlights für seinen Auftritt, wenn ihm etwas nicht passt? Ich drehe durch!
Gruß, C.
Mein Sohn (3,5 J) hat es auch ein paar mal versucht, dass er sooo müde ist, wenn er etwas unliebsames machen soll. Nachdem ich ihn dann mal tatsächlich ins Bett gebracht hatte ich er schlafen sollte, hat er es sich überlegt und seit dem kommt es in der Form nicht mehr vor.
LG
Danke dir auch.
Mein Sohn ist leider etwas resistenter und renitenter. Trotz ausgeführter Konsequenz bleibt das Theater bestehen. Obwohl er die Aufgabe ausführt - nur leider muss vorher erst die Bühne vorgerollt werden....
Gruß, C.