Hallo,
kann mir hier jemand seine Erfahrungen bezüglich Waldorfkindergarten mitteilen?
Uns wurde gesagt, dass es dort ruhiger zugeht. Stimmt das?
Unser Kind ist auch eher ruhig und sehr naturverbunden. Allerdings haben wir kürzlich im Kiga um die Ecke gestartet und sind am Überlegen, evtl. zu wechseln. Momentan sind allerdings eh keine Plätze im Waldorfkiga frei, da er wohl sehr begehrt ist.
In "unseren" Kiga gehen sehr viele ausländische Kinder und "auffällige", wilde Kinder aus der eher sozialen Unterschicht (sorry, hört sich blöd an, aber mir fällt kein besserer Begriff ein). Das sich die Kinder im Kiga hauen, gehört schon fast zur Tagesordnung. Ich würde uns mal zur guten Mittelschicht zählen. Unserem Kind ist es schon zu wild dort, wobei wir ja auch noch in der Eingewöhnung sind. Uns wurde jedoch schon von der Kindergärtnerin gesagt, dass unser Kind evtl. da untergeht und es schade drum wäre und wir doch mal Richtung Waldorf schauen sollen. Da in unserem Waldorfkiga Besuche jedoch nicht möglich sind, würde ich gerne Meinungen hier dazu hören.
Vielen Dank.
Erfahrungen Waldorfkindergarten
Ich habe nur eine Erfahrung und die fasst sich mit einem Satz zusammen:
"Sie sind alleinerziehend und wollen ihr Kind also 45 Stunden bei uns unterbringen? Wir sind keine Verwahranstalt sondern ein pädagogisch hochwertiges Institut."
Ja, zu dem Zeitpunkt war ich allein und musste irgendwie Geld verdienen.... habe mich dann für eine andere EInrichtung entschieden mit der ich sehr glücklich bin und meine Kleine ebenfalls.
Leider hab ich seither nichts positives mehr zu Waldorf zu berichten.
LG
Arletta
Das klingt zwar sehr herablassend, und ich hätte mich da sicher auch geärgert. Aber es stimmt, dass Elternarbeit im Waldorfkindergarten groß geschrieben wird, und vorausgesetzt wird, dass man das auch leisten kann und will. Und dann ist es ja schon besser, das vorher zu klären, als wenn es später Unstimmigkeiten gibt, wenn das Kind schon eingewöhnt ist.
Aber recht hatten sie finde ich.
Ich halte viel von Waldorfkindergärten (im Gegensatz zu Waldorfschulen).
Es ist alles Rhythmisiert, d.h. es gibt einen festen Tagesablauf mit Ritualen und gemeinsamen Mahlzeiten. Die Erwachsenen arbeiten (Essen vorbereiten, nähen, Transparente kleben), was auch immer, und die Kinder können entweder frei spielen oder sich dazugesellen und mithelfen bzw. experimentieren. Der Jahresablauf mit seinen Festen spielt eine sehr große Rolle, ebenso wie Gedichte und Rituale.
Eine sehr gebundene und ruhige Art, die den Kindern schnell Sicherheit gibt. Allerdings kommen viele Familien aus der anthroposophischen Richtung, mit allem was dazu gehört, Impfgegener, Ökokleidung, Waldorfschule. Manchmal habe ich mich da etwas fremd gefühlt, aber insgesamt war es nett. Ach, bei uns gab's noch regelmäßig Putzdienst für die Eltern (Elternverein als Träger) und die Öffnungszeiten waren knapper als in andere Kindergärten (und z.B. kein Kiga in den Schulferien, das sind 13 Wochen im Jahr).
Wir sind dann zu weit weggezogen um täglich zu pendeln, aber dem Kindergarten habe ich lange nachgetrauert.
LG doremi
Ich würde mir immer die Einrichtung genau ansehen, um die es dann schlussendlich gehen soll. Selbst wenn deine Beschreibung auf 99,99 % aller Waldorfkindergärten zutreffen sollte, muss das nicht auch bei "eurem" so sein.
ICH würde meine Kinder aber NIE in eine Einrichtung egal welcher Art geben, die interessierten Eltern KEINE Möglichkeit von Besuchen, Elternabenden oder ähnlichen ermöglicht.
lg
Bei dem Waldorfkindergarten, den ich kenne war das eine sehr behutsame Eingewöhnung, bei der die Eltern auch eingeladen waren wirklich dabei zu sein. Die Erzieherin hat uns sogar zuhause besucht, weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass das den Kindern gut tut und als Eingewöhnungsbegleiter war ich anfangs mehrerer Tage in der Gruppe dabei. Keine Geheimniskrämerei. Generell sind Eltern in Waldorfkindergärten deutlich enger eingebunden, als in den anderen Kindergärten, die ich kenne.
Ich kann jedoch sehr gut nachvollziehen, das "interessehalbere" Besuche Außenstehender die Gruppe und vor allem auch die Arbeit mit den Kindern stören, und daher nicht jeder hospitieren kann, nur weil er sich's mal anschau'n will. Für sensible Kinder ist es definitv eine Irritation, wenn da ständig fremde Erwachsenen rumsitzen und sie beobachten.
LG doremi
wir sind ein montessori-kiga und auch bei uns kann nicht JEDER einfach so bekommen und uns besuchen. entweder man hat vor das kind zu uns zu schicken oder nicht. wir sind ja kein vorführbetrieb sondern ein kinderhaus! es hat schon seinen grund warum gute kindergärten eben nicht jeden der will und wann und wo er will reinlassen. da muss alles passen. denn: die kinder sind in einer sehr behüteten umgebung und völlig in ihren alltag eingebettet und vertieft. jeder besuch, und sei er noch so unauffällig und leise wird von den kindern als störfaktor erlebt. so leise kannst du dich nicht reinschleichen, als das nicht sofort alle kinder ihre aktuelle arbeit unterbrechen und dich anstarren. eine erklärung recht zwar aus, aber sie sie sind in folge von ihren aufgaben abgelenkt und beobachten den besuch. was ja auch was interessantes ist aber: der tagesablauf ist eben nachhaltig gestört ....
wenn jemand ernsthaft interesse hat, dann darf er sich das haus nach vereinbarung auch anschauen. aber wir halten die besucherrate so gering wie möglich und timen besuche genau, wann und wie sie in den alltag der kinder eingebunden werden ...
somit: ein qualitätsmerkmal ist uneingeschränkte besuchsmöglichkeit wohl nicht ...
Hallo,
meine Kleine war ab dem zweiten LJ für ca. 1 1/2 Jahren in einem W-Kita. Wir mussten wechseln da ich mit den Betreuungszeiten leider nicht mehr hinkam.
ich bin alleinerziehend und habe keine negative Erfahrung diesbezüglich gemacht. davon mal ganz ab, dürfte dann kein Waldorfkindergarten länger als 13 Uhr aufhaben
Es war definitiv ruhger. Mit allem und daher auch viel viel angenehmer.
Ob es die Erzieher(innen) waren, die anderen Kinder, die Räumlichkeiten und einfach die Waldorfphilosophi...(zumindest in unserem!) es war alles wirklich toll und ich muss denke wehmütig an diese Zeit zurück.
Ich bin ursprünglich nie für Waldorf. Bis ich mich erkundigt habe und unseren angeschaut hatte. Es gibt mit Sicherheit Unterschiede. Jeder ist da anderst.
Leider hatten di enorme Schließzeiten. Die habe ich dann doch nicht abdecken können.
Der jetzige ist auch gut, allerdings ist da natürlich ein große Unterschied. Mir ist die Umgewöhnung schwerer gefallen als meiner Kleinen
Wenn ich es mir aussuchen könnte würde ich "unseren" Waldorfkindergarten immer vorziehen.
Ach so, Elternarbeit gab es nur bedingt. An bestimmten Festen wurde Essen mitgebracht. das war es eigentlich.
Gruß
Christina
oh sorry meine Rechtschreibung....bin an der Arbeit....muss schnellgehen ;-9
Hallo!
Mein Sohn war mit 2 Jahren für 1 Jahr (2 Tage in der Woche) im Spielkreis im Waldorfkindergarten.
Es hat uns sehr gut gefallen!
Als die Frage später aufkam ob wir ihn dort auch in den Kiga geben wollen, haben wir hin und her überlegt.
Gründe, die letztlich dagegen sprachen:
- Lange Schließzeiten (Ferien)
Unser jetziger städtischer Kiga hat nur 4 Wochen im Jahr geschlossen (3 Wochen in den Sommerferien und 1 Woche zu Weihachten). In den 3 Wochen im Sommer können die Kinder allerdings in einem anderen städtischen Kiga untergebracht werden, heißt also, dass er eigentlich nur 1 Woche im Jahr richtig geschlossen hat!
- Sehr oft Elternarbeit (Putzen, Gartenarbeit, Spielplatz Instandhaltung, etc.)
Finden wir persönlich schwierig, wenn die Familienzeit eh schon rar ist.
- Keine Frühförderung (Schulvorbereitung), weil davon ausgegangen wird, dass das Kind im Anschluss auch eine Waldorfschule besuchen wird.
Das wäre bei unserem Sohn nicht der Fall gewesen.
- Der Waldorfkindergartenplatz hätte 100 € im Monat mehr gekostet
- Man muss mit der anthroposophischen Sichtweise zurecht kommen und ich finde, es muss auch zu Hause komplett oder wenigstens ein Stück weit gelebt werden.
- Außerdem denke ich, dass es für die Kinder schwierig werden könnte, wenn sie nach einer sehr behüteten, ruhigen Kindergartenzeit NICHT auf eine Waldorfschule kommen und ihnen das "wahre Leben" offenbart wird, welches halt nicht immer rosarot ist.
Das waren jetzt die Punkte, die unsere Entscheidung beeinflusst haben. Es kann aber auch sein, dass es in anderen Waldorfkindergärten anders gehandhabt wird.