Hallo,
ich war gerade im Kiga zum Elterngespräch/Regeltermin. Mein Sohn (4) ist ein lebhaftes Kerlchen und schlägt dort gelegentlich über die Strenge. Regeln einhalten, Geduld, Essen am Tisch, alles nicht wirklich seine Stärken. Wutausbrüche hat er auch noch sehr oft und will dann aus dem Gruppenraum. Schon in unserer Mutter-Kind- Kur (vor ein paar Wochen) und auch davor im Kiga fiel der Begriff Verhaltensauffälligkeit. Das "Schlimmste" war er einmal(!) gemacht hat, war in einem Wutanfall nach der Erzieherin zu hauen, als sie ihn nicht aus dem Raum lassen wolle. Soviel in aller Kürze...
Er ist schon recht lebhaft, ich finde ihn aber für einen gerade 4jährigen auch nicht wirklich "unnormal. Er ist gesund und auf diesem Entwicklungsbogen kann er alles, was er für sein Alter können muss.
Wegen dem Großen war ich einige Male (als er zwischen 2 und 4 J. war) bei der Erziehungsberatung, das ist sicher sehr gut, aber der große Wurf ist uns auch nicht gelungen, wir sind zuhause trotzdem auf uns allein gestellt, das ist eben so.
Da ich bereits von meinem Großen (6) einiges gewöhnt bin, hat mich das in der Vergangenheit nicht weiter beunruhigt, ich war auch wegen ihm (dem Kleinen) nie bei der Erziehungsberatung oder habe den Kinderarzt informiert, weil eben alles noch ganz ok lief zuhause und auch sonst. Ich empfinde meine Kinder zwar schon als sehr anstrengend, aber das ist eben so und läßt sich auch nicht ändern. Es gibt bei uns zuhause Regeln und Grenzen und die werden auch eingehalten. Das ist nicht immer leicht, aber wir kommen gut zurecht.
Beide Jungs besuchen den gleichen Kindergarten, aber verschiedene Gruppen.
Der Große kommt im Kindergarten gut klar und hat sich mittlerweile zu einem Bald-Schulkind entwickelt, da sehe ich keine großen Probleme. Da ich nun seit knapp 3 Jahren täglich im Kindergarten beim Bringen und Abholen wie andere Mütter auch so einiges mitbekomme, frage ich mich ernsthaft, ob mein kleiner Sohn wirklich so schlimm ist.
Für den Kleinen wollen die beiden Erzieherinnen mit unserer Zustimmung eine "pädagogische Zusatzkraft" beantragen, die sich zum einen intensiv um ihn kümmert stundenweise/ca. 2x pro Woche 1 Std.(aber auch um andere Kinder) und die Gruppenstärke würde sich um 2 Kinder reduzieren durch die zusätzlichen finanziellen Mittel, eben weil sie "auffälliges Kind" haben.
Mein erster Gedanke war "upps, ist mein Kind wirklich so schlimm"? Allerdings hätte ich, wenn ich zustimme auch Bedenken, das mein Sohn dann irgend einen Stempel aufgedrückt bekommt. Grundsätzlich bin ich da offen, möchte aber auch für ihn nur das Beste, er soll ja gut im Kindergarten klar kommen.
Allerdings habe ich auch ein bischen Bedenken: sind wir da nicht einfach nur Grund für mehr Personal im Kindergarten, das einfach fehlt?? Weil die Zusatzkraft würde dann erstmal ihn aus der Gruppe betreuen und dann 2-3 Kinder seiner Wahl dazu.
Und wenn ich schon höre, das wir da zum Gesundheitsamt müssen, für die Berichte dorthin Schweigepflichtsentbindungen unterschreiben etc. habe ich da schon Bedenken, das wir da hinterher Probleme mit der Einschulung bekommen oder noch Besuch vom Jungendamt etc.... Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben von mir, aber ich habe da schon Angst.
Kenn jemand so etwas?
LG Mary
Elterngespräch: Ergebnis Sonderbetreuung gewünscht
Hallo,
was ich mich gerade frage: wenn bei euch wirklich alles so prima zu hause läuft, warum warst du bei einer Erziehungsberatung? Oder anders. Was machst du (deiner Meinung oder nach der Aussage der anderen) falsch? Irgendwas müssen sie dir in der Beratung dazu ja an tipps gegeben haben. denn es ist schon sehr eigenartig, dass sich das selbe bei beiden Söhnen wiederholt. auch das dein Sohn mit 4 noch nach der Erzieherin haut, finde ich eher ungewöhnlich, denn eigentlich haben sich die kinder in dem Alter oftmals im Griff.
vg, m.
Hallo,
das es prima läuft habe ich nicht gesagt. Es ist eben sehr anstrengend mit beiden, aber im Großen und ganzen klappt alles und das ist meine Arbeit und nicht der Verdienst von 3-4 Beratungsterminen.
Mit dem Großen war ich bei der Erziehungsberatung, weil er so heftige Wutanfälle in dem Alter hatte. Und eben selbst normal Dinge, wie Jacke anziehen und rausgehen, einfach nicht zu bewältigen waren. Es war aber Phasen, die dann eben wieder vorbei gingen.
Darum fand ich bisher meinen Kleinen auch nicht ungewöhnlich.
Und der Große war auch gut drauf im Kindergarten, da war so etwas aber nie Thema.
Darum wundere ich mich.
Und ein Kind aus der Gruppe meines Großen, der mit 6 Jahren noch nach der Erzieherin schlug, hatte auch keine Sonderbetreuung...
vg. Mary
Aber das Thema WUT scheint ja bei beiden ein Thema zu sein udn eben doch nciht so "normal" wie bei anderen kindern. Was hat denn die Erziehungsberaterin an Ursachen analysiert damals udn welche Tipps wurden dir mitgegeben? Wie läuft es zu hause mit euch? Kannst du das bestätigen, was die Erzieher über den kleinen berichten?
Wenn ich von zwei voneinander unabhängigen Seiten darauf angesprochen würde, dass das Verhalten meines Kinds irgendwie auffällig ist, würde ich wenigstens mal darüber nachdenken, ob mir alle was Böses wollen oder ob das vielleicht eine Berechtigung hat. Es ist doch nicht sinnvoll, einen vielleicht wirksamen Vorschlag abzulehnen aus lauter Angst, ihr könntet dann einen Stempel aufgedrückt bekommen. Weißt du, wie auffällig dieser Stempel erst ist, wenns im Kindergarten oder in der Schule dann mal richtige Probleme gibt, gegen die man jetzt angehen könnte?
Und eins noch: Mir ist das früher nie aufgefallen, aber seit ich bei Urbia mitlese, klingelt es bei mir immer dezent, wenn ich lese, ein Kind sei ein "lebhaftes Kerlchen". Das scheint mir hier ein gern genutzter Euphemismus zu sein, wenn man eigentlich ahnt, dass der Nachwuchs doch nicht so ganz in der Spur läuft.
Hallo Mary,
Gewalt gegen andere Menschen - auch während eines Wutanfalls - geht gar nicht und sollte niemals entschuldigt werden. Denn ganz ehrlich, das IST schon das Allerschlimmste, was man einen anderen Menschen antun kann. Klar ist dein Kleiner erst 4 Jahre, aber ich habe hier selbst 2 Jungs mit ziemlichen Problemen (unter anderem auch Wutanfällen - aber niemals Gewalt gegenüber Dritten) aber die haben verdammt viel Kraft, gerade während so eines Wutanfalls. Ich denke, du hast es hier ganz ordentlich "herabgespielt".
Was die Erzieherinnen wollen ist etwas anderes und du hast es auch etwas falsch beschrieben, denn das Verfahren ist genau andersherum. Dein Kind soll ein I-Kind werden. Wer dafür die I-Kraft wird, ist jetzt nicht absehbar (es sei denn, sie haben schon jemanden im Auge), aber das können einige Berufe sein. Beantragen müssen das IMMER die Eltern. Allerdings tun die Kindergärten gern so, als ob sie es beantragen und die Eltern nur unterschreiben, dass alle Angaben so richtig sind. Die Gruppe deines Kindes wird durch deinen Sohn dann zu einer I-Gruppe. Das bedeutet eben, dass die Gruppenstärke herabgesetzt wird. Welche Regelungen es genau in eurem Landkreis dafür gibt, musst du (und das solltest du auch wirklich tun!) beim zuständigen Sozialamt/Jugendamt erfragen. Es gibt Kindergärten, denen liegt das Wohl ihrer I-Kinder wirklich am Herzen und sie kümmern sich, aber die Meisten wollen nur das Geld.
Zum Gesundheitsamt müsst ihr, weil so ein Platz natürlich unmengen an Geld kostet. Der Staat will natürlich sicher gehen, dass die Hilfe auch wirklich benötigt wird. Und ja, das Gesundheitsamt wird eine Akte über dein Kind anlegen und diese besteht auch weiter und wird nicht "gelöscht". Also bei der Einschulungsuntersuchung gibt es dort schon eine Akte. Ich kann aber nicht behaupten, dass dies ein großer Nachteil ist. Es gibt durchaus Kinder, die dort schon aus ihrer Vorschulzeit eine Akte haben und trotzdem eine normale Schullaufbahn gestartet haben. Das ist ja auch das Ziel dieser Aktion. Einen Besuch vom Jugendamt hatten wir nie.
Ich finde die 2 Stunden in der Woche sehr wenig. Wie kommen sie auf diese Zahl? Mein Sohn hat 15 Stunden/Woche. Zumal in dieser Zeit ja auch nicht ausschließlich das Kind gefördert wird, sondern auch noch Papierkram erledigt werden will. Dass nicht nur dein Sohn "einzeln" gefördert wird, ist normal. Schließlich soll er Sozialkompetenzen entwickeln. Das kann er nur im Spiel mit anderen Kindern.
An deiner Stelle würde ICH ganz klar zunächst einmal den Kinderarzt konsultieren. Falls der Kindergarten so etwas will, sollte auch eine Diagnostik beim SPZ erfolgen. Vielleicht wäre ja Frühförderung auch hilfreich und ausreichend.
Hat er denn bisher Therapien?
Hallo,
ich habe direkt gefragt, ob sie an einen Integrationplatz denken. Nein, kein I-Kind, eben eine "Zusatzbetreuung"
Und: das müsse zum 31.12. beantragt werden, vom Kindergarten, nicht von den Eltern. Wir müssen nur eine Schweigepflichtsentbindung unterschreiben.
Da der 31.12. noch in weiter Ferne ist, würde die Betreuung dann auch erst nächstes (!) Jahr nach den Sommerferien kommen. Das finde ich auch sehr komisch, das wäre dann für das letzte Jahr im Kindergarten, also für das 3. Jahr. Jetzt ist er gerademal seit August 2012 im Kindergarten.
Bisher haben wir keine Therapien, auch noch nie gehabt. Auch in den U-Untersuchungen war nie etwas.
vG
Aha, was glaubst du, wieviele Hilfen es gibt? Man nennt ES (!) Eingliederungshilfe für behinderte Menschen. I-Gruppe bedeutet nur gesunde und behinderte (oder welchen "umschreibenden" Begriff du auch immer verwendest - ich nenne Dinge gern beim Namen) Kinder sind in einer Gruppe zusammen. Die gesunden Kinder sind klar, oder? DEIN Kind wäre das "behinderte" Kind. DEIN Kind macht diese Gruppe zur I-Gruppe. Das "I" bedeutet Integrativ.
Alternativ würde das Sozialamt noch die Frühförderung finanzieren, bei der tatsächlich jemand 1-2 mal in der Woche in die Einrichtung käme und das Kind direkt fördert, aber da wird nicht der Gruppenschlüssel verringert und eine Zusatzbetreuung wäre es auch nicht. Die Frühförderung hat garnichts mit dem Kindergarten zu tun. Die kann auch zu Hause oder im Gebäude der Frühförderung stattfinden.
Frage nochmal nach WAS genau denn dein Sohn bekommen soll. Die Förderung muß ja einen genauen Namen haben. In welchem Bundesland lebt ihr?
Einen Antrag der so spät gemacht wird, kenne ich nicht. Bei uns müssen die Anträge für das nächste Kindergartenjahr spätestens im Mai im Sozialamt vorliegen, ansonsten geht die Genehmigung für das nächste Jahr nicht pünktlich im Kiga ein.
Also für mich hört sich das auch so an, als ob du dir das schön redest.
Natürlich kennen wir hier alle deine Kinder nicht, aber ich finde es schon bedenklich wenn zwei Stellen unabhängig von einander dich auf das Verhalten ansprechen.
Zumal die bei der Kur ihn ja nur kurz erlebt haben. Das würde in mir persönlich sehr arbeiten.
Es gab ja bei euch Probleme, sonst wärst du nicht bei der Erziehungsberatung gewesen,.
Was wäre jetzt so schlimm daran eine zusätzliche Kraft ein zu stellen?? Vielleicht geniesst es dein Sohn ja sogar mehr Aufmerksamkeit zu haben.
Es hoert sich ja schlecht da, da läuft auch bestimmt auch einiges schief, wenn er nicht mal in der Lage isteinfaxhe Sachen zu können, wenn du sein verhalten als i.o. bezeichnet für einen 4 jährigen. Du hast echt Glück wenn dein kiga euch nicht kündigt, sondern es so versuchen will.
Hallo!
Im Gegensatz zu den bisherigen Antworten hier finde ich nicht, dass du Probleme kleinredest.
Du schreibst du hast 2 schon anstrengende Kinder. Ich würde mal behaupten ich habe ein anstrengendes Kind. Auch ich war wegen ihr bereits beim Arzt, beim Heilpraktiker, beim Psychologen, bei der Ergo usw. aber ich empfinde sie (ist ne sie ) nicht als unnormal. Sie neigte schon immer zu Wutausbrüchen zeitweise auch mit Hauen, Treten, nennen wir es grenzenlose Wut aber mit Konsequenz und Grenzen haben wir es in den letzten Jahren gut hinbekommen. Klar kommt es immer mal wieder durch aber es wird besser.
Auch finde ich es gut, dass du deshalb mit Arzt und Erziehungsberatung gesprochen hast. Lieber einmal zuviel als zuwenig!
Für mich hört sich es so an als ob du das eben schon kennst und entsprechend eben schon drüber stehst bzw. abgestumpft bist. Geht mir ein Stück weit auch so.
Für mich klingt das mit dem Kleinen von dir auch nicht ausgesprochen außergewöhnlich. Klar geht es nicht, dass er ne Erzieherin haut aber letztendlich muss sie sich auch durchsetzen und ihm Grenzen setzen und nicht nur meinen ER wäre unnormal bzw. auffällig.
Eine zusätzliche Fachkraft kann meiner Meinung nach nicht schaden auch im Hinblick auf den Betreuungsschlüssel.
Ansonsten empfehle ich dir weiterhin auf dein Bauchgefühl zu hören und dich nicht verrücktmachen zu lassen.
Nudelmaus
Bei mir würden alle Glocken läuten, wenn 2 unabhängige Stellen mir berichten würden das mein Kind Auffällig ist...schon bei einer Stelle würde ich stark drüber nachdenken. Es läuft nicht immer alles super..und es liegt auch nicht immer an uns Müttern das etwas aus dem Ruder läuft. Den Charakter kriegt das Kind mit in die Wiege gelegt, wir können nur etwas daran formen und manchmal wird es auch zu schwierig und dafür gibt es dann Hilfe. Kritik vertragen die meisten nicht..ich würde Hilfe annehmen, du hast ja selbst schon mal nach Hilfe bei der Beratungsstelle gesucht, da geht man ja auch nicht ohne einen Grund hin..warum sollte also dein Sohn jetzt im Kiga keine Extra Hilfe bekommen? Sieh es mal so, wenn er dort Hilfe kriegt und "lernt", dann würde es auch für dich einfacher werden, denn es wird im übertragenden Sinne ja für dich mitgearbeitet an deinem Jungen, was nicht heissen soll das du es denen ganz überlässt, du weisst was ich meine.
Und ich möchte den anderen zustimmen, die meinten das solche Kinder den kigaalltag mächtig erschweren, ja das stimmt. Das ist nichts gegen die Kinder, aber ich habe es auch schon miterlebt, wir haben bei uns auch ein Mädel das 6 Jahre alt ist und Wutausbrüche hat..das stört schon die ganze Gruppe erheblich!