Hallo Ihr lieben,
Julian wurde 5 und wir schauen so gut wie nie TV ... einmal die Woche Sendung mit der Maus und sonst vielleicht noch einmal was von der Festplatte (Shaun, das Schaf, Mondbär, Thomas, Chugghington - mehr haben wir nicht, TV-Programm lehne ich ab).
Julian ist mega empfindsam ... Er kann sich sehr gut (zu gut?) in andere hineinersetzen...
Wenn beim Lesen von Yakari ein Bär kommt oder ein Junge in einer Höhle feststeckt oder ähnliches, dann kaut er an der Hand, sein Herz klopft spürbar schneller, er atmet schneller und benimmt sich, wie wenn ich ihm grad den "Schlächter von Salem" vorlesen würde.
Julian ist sehr inteligent, - und wie ich meine sehr begabt in allen Kopfsachen.
Er weint, wenn der Bürgermeister im Spiel vorm Laternenumzug den Bettler vor das Stadttor schickt und dieser also leidet und frieren soll ...
Er schreckt hoch, und weint, nur weil Diesel (die Lok), den Thomas (die Lok) angerempelt hat..
Bei einer Freundin hat er vor kurzem Barbie gekuckt -- da kommen irgendwelche Stromfische vor ... das fand er zu gruselig, kam herzklopfend bei mir an und träumt öfter davon...
Bei Cars (dem Buch!) kriegt er Alpträume von diesen "Gurkenautos", einfach nur, weil sei nicht nett sind und eben banditenmässige Gesichter gemalt haben ...
Ich könnte noch ewig weitermachen mit Beispielen, die sehr in diese Richtung gehen...
Ich finde das schon extrem für einen 5 Jährigen. -- Steht ihm da seine eigene Vorstellungskraft im weg?
Also ich sehe echt nicht ein, ihn deshalb mit TV oder mehr so aktuelle Kinderprogramm-Serien "abzustumpfen" -- mir ist klar, würde er sich jeden Tag 15 minuten vom normalen KIKA-Programm reinziehen, dann würde er wirklich in dieser Richtung abstumpfen, -- so wie wir erwachsenen ja auch auf Erwachsenenebene (Krimis, Thriller u.ä. fanden wir alle als Teenies auch furchtbar gruselig)
--- aber wie helfe ich ihm, hier zu lernen, dass solche "schreckmomente oder eben bösewichter, wenn auch echt harmlose bösewichter" zum Spannungsbogen für Kindergeschichten gehören und er wirklich nicht soooo arg drauf mit angst reagieren braucht? -- Selbst als im Buch Winnie-Puh oben im Baum hängt, hat er schon schneller geatmet und war sichtlich angespannt....
Selbst die normalen Disney-Filme ab "0" kann ich ihm nicht zeigen, weil eben immer irgendein bösewicht, blöder Kerl oder Unfreudnlicher da ist oder ein schreckmoment, wenn einHai um die Ecke saust oder so ....
Ich finds echt extrem bei ihm .... wann ist sowas denn eigentlich nicht mehr normal?
(vielleicht ist er einfach viel zu empatisch? -- spielt es eine Rolle, dass er sehr inteligent ist? Liest udn schreibt schon einiges, ist sehr begabt, rechnet, durchschaut sehr viele Maschinen und logische Zusammenhänge, baut Lego-Techniksachen ab 10 alleine nach Anleitung und begreift die Welt und große Zusammenhängend erschreckend gut )
hm .... klar: man kanns einfach laufen lassen ... aber er wurde schon einige Male wegen seiner sensitivität ausgegrenzt und Richtung Schule wird das ja nicht besser, -- deshalb denk ich mir halt so meinen Teil....
Vielen lieben Dank fürs lesen ... ist lang geworden ... aber kennt ihr sowas und habt ideen?
Soooo empfindsam, TV-grusel, Geschichten zu spannend...
Hallo,
das einzige was mir ein fällt ist eine Geschichte 1x durchlesen, dann darüber reden und dann noch mal lesen. Dann weiß er an den (schlimmen) Stellen bereits das die Geschichte gut endet.
Gruß Karin
stimmt -- bei Büchern geht das .... klar: ich lese ihm das Cars wenn er es mal zulässt.
Meist blockt er vorher schon ab und will gar nicht, dass ich es anfange....
aber bei Filmen ist es ja eine Stufe schwieriger, stärker...
Hallo,
ergänzend zur ersten Antwort:
Wichtig ist, dass die Geschichten zu Ende gelesen bzw. gesehen werden können. Dass alles gut ausgeht, ist enorm wichtig für empfindsame Kinder.
LG
Karin
das stimmt -- ist manchmal nicht so ganz leicht, wenn er abblockt, weils anfängt gruselig zu werden... -- darauf sollte ich achten, stimmt --
Hallo!
Mein großer Sohn ist ähnlich empfindsam - auch mit seinen knapp 8 Jahren noch. Unheimliche oder traurige Geschichten mag er gar nicht. In der 1. Klasse wurde am letzten Tag vor den Sommerferien IceAge geschaut. Mein Sohn hat geweint und die Lehrerin hat dann einen anderen Film gewählt, was übrigens für die anderen Kinder völlig okay war Er weiß, dass es traurige Situationen im Leben gibt. Und auch wenn er weiß, dass es sich in Büchern und Filmen um ausgedachte Geschichten handelt und wir auch mit iihm über den Inhalt sprechen, mag er nichts mit gruseligem/traurigem Inhalt. Er liest sehr gerne, aber es wird zunehmend schwer, schöne Bücher zu finden, die ihn interessieren. Denn viele Bücher gehen in Richtung Kinderkrimi (z.B. 3 Fragezeichen Kids) oder es kommt anderweitig ein "Bösewicht" drin vor.
Vermittel immer wieder, dass es ausgedachte Geschichten sind, schau sie mit ihm zusammen an. Lest Bücher nicht in einem durch sondern sprecht immer wieder über die Handlung. Mehr würde ich nicht machen.
Aber gut, ich kann meinen Sohn verstehen. Mich würde auch niemand dazu bekommen, einen Krimi oder einen Thriller zu lesen oder als Film anzuschauen.
LG Silvia
hi -- ist ja interessant, - mit 8 noch? ... ist bestimmt nicht leicht ...
Julian ist auch extrem "anfällig" für Musikstimmungen ... so klassik, die ins dramatische übergeht, da merkt man schon genau, wie er anspannt -- kann also sowas auch sehr gut einschätzen, das ist ja auch irgendwie eine Gabe....
Es belastet ihn nicht, daher ist es absolut kein Problem. Wenn er sich mit Freunden trifft, schauen sie (noch) kein Fernsehen zusammen. Und welche Bücher er lesen möchte, kann er sich selber aussuchen.
Kenn ich sehr gut. Meine Tochter kann oft nicht unterscheiden, ob ihr etwas vorgelesen wurde oder ob sie das Bild dazu gesehen hat. Gestern suchte sie in einem Sachbuch über Wölfe das Bild wie der Wolz einen Elch frisst. Dieses Bild gab es aber nur in ihrer Fantasie, denn es steht im Text und sie hatte es sich nur so eindrucksvoll vorgestellt. Sie konnte es kaum fassen und war von ihrer eigenen Vorstellungskraft überrascht.
Meine Tochter ist mittlerweile fast 7 und wird von ihrer Lehrerin als hochbegabt eingestuft. Auch zwei verschiedene Beratungsstellen bestätigen den Eindruck. Getestet ist sie nicht, es passt aber einfach vieles ins Bild. Und es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Hochbegabung und emotionaler Empfindsamkeit (Hochsensibilität).
Lies mal diesen Text: http://www.intellegimus.de/files/intensive_emotionen_begabter_kinder.pdf
Für mich war das wie ein Aha-Erlebnis. Fernsehen wird dort zwar nicht erwähnt, aber es gehört zur Gefühlswelt dazu.
Bei uns ging es darum, dass unsere Tochter vielleicht eine Klasse überspringen soll. Ich äusserte Bedenken in Bezug auf die emotionale Reife meiner Tochter und verwies auf den Text. Ich sagte, dass man das vorsichtig angehen sollte. Da antwortete ein Berater: "Ja, aber sie müssen wissen, dass diese Kinder genauso das Potential mitbringen, ihre Gefühlswelt schnell in den Griff zu kriegen." Und ich denke das stimmt. Man kann begabten Kindern einiges zutrauen, eben auch, dass sie mal mit spannenden Szenen fertig werden.
Abstumpfen sollen die Kinder nicht, aber besonders geschont werden sollten sie auch nicht. Das steht ja auch im Text "nicht überbehüten". Und das bezieht sich meiner Meinung nach genauso aufs Fernsehen. Man sollte es halt nur langsam angehen lassen und etwas genauer abwägen, was man ihnen zeigt. Das ist manchmal schwierig, vor allem wenn man ins Kino geht und den Film vorher nicht gesehen hat. Deswegen versuchen wir immer den Trailer zu schauen oder das Buch zu lesen, damit meine Tochter sich darauf vorbereiten kann, um was es geht. Das klappt bei Disney auch sehr gut, da gibt es ja auf Flohmärkten Unmengen von diesen Bilderbüchern: Vorher einmal angeschaut und der Film verliert seinen Schrecken. Ganz fernhalten können und wollen wir sie aber nicht von Film und Fernsehen. Spätestens in der Schule hat man das eh schlecht unter Kontrolle, weil die Kinder bei Freunden auch mal Sendungen schauen, die man ihnen selbst nicht gezeigt hätte. Da ist etwas Abhärtung nicht schlecht bzw. die Erkenntnis, dass Kinderfilme in aller Regel mit einem Happyend ausgehen.
Ach so. Wenn wir einen Film schauen, dann kuscheln wir uns immer ganz eng an sie und halten Händchen. Ich massiere dann auch ihre Beine (von oben nach unten) wie bei der babymassage. Das hilft ein wenig die Anspannung loszuwerden. Und wenn dann alles wieder gut ist, hat sie Tränen in den Augen. Ich finde das wunderschön. Sie kann das aber nur so intensiv empfinden, weil sie vorher diese Spannungsphase durchgemacht hat. Eines geht also nicht ohne das andere, von daher sollen unsere Kinder mal ruhig so bleiben wie sie sind.
da hast Du voll Recht --- nur eben das ausgrenzen würde ich gerne vermeiden..
im Kindergarten haben sie ja schon gelacht über ihn, als der Sankt-Martin-Film gezeigt wurde und er dann von der Erzieherin, weil er es so unheimlich fand und tränen in den augen hat, zu den zweijährigen gebracht wurde (dort war seine schwester). --
aber der Artikel ist echt gut -- meine Güte, ohne das mit der Hochbegabung jetzt allzuhochzuschaukeln, treffen verdammt viele PUnkte 100%ig auf Julian zu ... -- sogar das mit dem überfröhlchen oder das mit den Tieren (er reitet seit er 3 ist auf einem Therapiepferd/Übungen/Putzen und kann super einschätzen, wie das tier sich verhält oder drauf ist usw....).