konfrontiert mit behindertem Kind-lang...

Gestern saß neben uns eine Familie mit einem behindertem kind. Es saß in einem Rollstuhl mit Beatmung. Man sah dasd es körperlich behindert ist. Geistige Behinderung kann ich nicht beurteilen. Es war ein Mädchen im Alter meiner Tochter (5 oder 6 Jahre). Als wir Zuhause waren, sprach mich meine Tochter an. Und fragte mich, warum es so ist.
Ich sagte zu ihr, dass es Kinder gibt, die besonders sind. Das Mädchen wird immer Hilfe brauchen und nicht so selbstverständig sein wird. Es ist für das Kind nicht selbstverständlich, sich selbst anzuziehen oder die Zähne selbst zu putzen.

Ich habe ihr dann gesagt, dass wir glücklich sind, dass unsere beiden Kinder gesund sind und stolz auf alles, was sie lernen.

Hab ich das richtig erklärt?

Heute hatte sie einschlafprobleme.sie müsse noch immer an das kind im Rollstuhl denken.

Dann fragte sie, warum der liebe Gott das so gemacht hat. Hab ihr dann erklärt, dass bei ihr vielleicht im Bauch als sie gewachsen ist, was nicht so gut geklappt hat wie es sollte. Vielleicht hatte sie auch einen Unfall.

Was meint ihr? Bin ich richtig vorgegangen?

Ich selbst könnt ja heulen wenn ich so Kinder sehe und bin froh, dass wir gesunde kids haben.
Danke Zicke

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Hallo,

einem gesunden Kind zu sagen dass das behinderte Mädchen ein "besonderes Kind" ist find ich schon ziemlich hart, aber gut, das kann jeder ausdrücken wie er will.

Ich habe meinem Sohn einfach nur gesagt dass das Kind nicht gesund ist. Und das sowas halt manchmal vorkommen kann.

Er hat Integrativ-Kinder in der Kita, zudem habe ich eine geistig behinderte Cousine, daher kam er sehr früh damit in Berührung. Für ihn sind das Kinder wie jedes andere auch, nur das die halt weniger können bzw etwas später lernen.

Wenn es sich für dich richtig angefühlt hat, ist es doch ok wie du es ihr erklärt hast.

Aber ein Grund zum heulen sind solche Kinder eigentlich nicht, denn sie führen oftmals auf ihre Weise ein schönes Leben.

Lg wirbelwinds.mama

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Ich haette wohl von mir aus nicht ganz so weit ausgeholt. Also nicht erklaert, dass das Kind IMMER Hilfe brauchen wird. Der Sohn meiner Cousine hat Down-Syndrom, kann mit 4 Jahren (8 Monate juenger als meine Kleine) kaum laufen, fast nicht sprechen. Natuerlich fragen meine Zwerge auch, was mit ihm nicht stimmt. Dem Grossen (9) erklaere ih es schon ein wenig genauer, er kennt auch andere Down-Kinder. Bei der Kleinen sage ich nur "er ist krank", mehr wuerde sie ueberfordern.

3

In unserem Umfeld wohnen Kinder, die im Rollstuhl sitzen und meine Tochter (3,5) hat direkt gefragt warum das so ist.

Dann habe ich ihr erklärt, dass das Kind eine Krankheit hat, ich aber nicht weiß welche und nicht weiß warum, dass es manchmal einfach so ist. Dass das Kind keine gesunden Beine hat und deswegen nicht laufen kann, dass es so krank ist, dass es nicht richtig reden kann.

Aber ich versuche ihr das alles ohne Wertung beizubringen und zu erklären, denn Mitleid ist nicht der richtige Weg! Sie soll lernen, dass Menschen im Rollstuhl etc. genauso sind wie sie selbst, nur vielleicht auf eine andere Weise!

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Hallo,
ich denke, du hast das ganz richtig erklärt. Das mit dem "besonderen Kind" hätte ich wohl weggelassen, aber die Erklärung, dass das Baby im Bauch so gewachsen ist oder einen Unfall hatte finde ich gut. Das Beatmungsgerät hätte ich vielleicht noch etwas näher erklärt, z. B. dass das Mädchen nicht selbst atmen kann, weil die Lungen nicht dazu in der Lage sind oder so. Weil gerade so Gerätschaften faszinieren/beängstigen Kinder und da finde ich es gut, wenn es noch erklärt wird.

Ich habe meinem Sohn das auch so ähnlich erklärt, nur habe ich noch dazugenommen, dass bei der Geburt was falsch gelaufen sein könnte, z. B. Sauerstoffmangel.

Ich war vor kurzem auf einer Rollstuhl-Freizeit als Betreuerin und mein Sohn durfte mich begleiten. Es waren Jugendliche, alle im Rolli, teilweise etwas mehr beeinträchtigt und eine Familie hatte zum Bringen ihre schwerstbehinderte Tochter dabei. Neben ihrer geistigen Behinderung hatte sie verkürzte Arme und Hände, an denen nur ein Daumen war. Das hat meinen Sohn zutiefst berührt und er konnte gar nicht mehr wegschauen. Ich habe dann die Familie angesprochen und gefragt, ob wir etwas über ihre Tochter erfahren dürfen. Sie gingen sehr offen damit um, haben all unsere Fragen beantwortet und mein Sohn war dann auch zufrieden.
Allerdings habe ich gemerkt, dass ihn dies auch sehr beschäftigt hat, denn er hat mich öfters darauf angesprochen und mich an das Mädel erinnert. Ich bin immer wieder drauf eingegangen und habe seine Fragen offen beantwortet. Wir hatten das Glück, sie dann am Ende nochmal zu treffen und so hatte mein Sohn die Gelegenheit, nochmal genau zu gucken, sich daran zu gewöhnen und es als "normal" in diesem Zusammenhang zu akzeptieren.

Die Freizeit war ein großer Gewinn für meinen Sohn. Ihm hat es absolut nix ausgemacht, nur von Rollifahrern umgeben zu sein und er war dann selbst die ganze Zeit im Rolli unterwegs. Es war einfach nur super!

Ich selbst habe auch über Jahre hinweg mit Behinderten gearbeitet und ich finde es super, wenn Kinder von klein auf Kontakt zu diesen Menschen haben. Einfach, um Berührungsängste abzubauen, Toleranz zu entwickeln, Sozialverhalten zu stärken und festzustellen, dass es nicht nur gesunde Menschen gibt.

LG

5

Hallo!

Ich weiß nicht, ob man so etwas richtig erklären kann. Aber ich denke, dass sich Kinder ihre eigenen Wahrheit zusammenreimen und vieles klarer sehen, als wir Erwachsene.

Ich bin in einem Dorf/Stadt aufgewachsen, wo Behinderte zu unserem Stadtbild gehören. Wir haben ein Internat für Körperbehinderte, aber auch Mehrfachbehinderte sind hier zu sehen. Bei uns sieht man oft Rollstuhlfahrer (E-Rollis, aber auch andere).
Deine Gedanken kann ich wirklich nachvollziehen. Ich bin von Beruf Erzieherin und habe auch Praktikum bei ihnen gemacht. Wirklich alles total liebe und nette Menschen, aber ich als Mensch würde bei so einer Arbeit kaputt gehen.
Trotzdem ist es mir wichtig, mit den Leuten normal umzugehen. Mein Kind schaut einem Rollstuhlfahrer ebenso hinterher wie einem bunten Hut. Und das ist gut so. Wir gehen regelmäßig in einem Laden einkaufen, wo nur Behinderte und eine Betreuerin arbeiten.

Kinder fragen und das ist okay. Und wenn du dir unsicher bist, dann sag das deinem Kind auch so. Wir Erwachsene müssen uns nicht einbilden, dass wir unseren Kindern alles erklären müssen. Jedes Kind ist besonders, aber die Begründung, dass bei manchen im Bauch etwas schiefgegangen ist, ist für ein Kind in dem Alter total nachvolziehbar.

lg mondlicht

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Hallo Zicke,

ich antworte mal als Mutter eines Kindes, das im Rollstuhl sitzt.#winke

Zwar ohne Beatmung oder ähnliches, aber wir ziehen trotzdem diverse Blicke auf uns.
Viele schauen heimlich, wenn aber jemand auf uns zukommt und direkt fragt, finden wir das sehr viel besser.
Und deiner Tochter hätte es auch sicher mehr gebracht, die Leute direkt zu fragen, denn sie hätten ihre Fragen genauer beantworten können.

Daher schlage doch deiner Tochter vor, das nächste Mal gleich zu fragen.
Dann erfährt sie vielleicht auch eher, dass es eben nicht so schrecklich ist, wie die meisten denken, und bekommt keine Einschlafprobleme deswegen, die Arme!

Menschen mit Behinderungen (warum immer diese Umschreibung "besondere Kinder"?)
können auch ein schönes und glückliches Leben haben. Kein Grund, deswegen in Tränen auszubrechen, nur weil jemand nicht der Norm entspricht.

Ich hoffe ich konnte dir helfen,

sonst melde dich gerne nochmal.

reykja

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Ich glaube viele sagen besondere Kinder weil sie Angst haben die Angehörigen zu verletzen?!
Aber es ist ja nun mal eine Behinderung.

Meine Schwester ist in der Pflege beschäftigt und kümmert sich um einen schwer mehrfach behinderten Jungen. Er ist auch oft bei uns . Manchmal schlafen wir alle zusammen. Er mag ihn sehr. Wenn er mal was will was der junge nicht kann sagen wir auch, dass es nicht geht weil er leider behindert ist. Wenn Julian dann irgendwann mal fragt Erklären wir weiter.

LG Sarah

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Hi Zicke,
Du bist auf jedenfall richtig vorgegangen. Es ist halt doch ungewohnt, wenn man nicht in der Nachbarschaft/Freundeskreis/Beruf damit täglich zu tun hat.

Mir ging es ähnlich, am Donnerstag waren wir im Einkaufszentrum, dort "raste" ein kleiner Junge im Rollstuhl an uns vorbei. Meine Jungs 7 und 3,5 Jahre waren begeistert.

Er war so schnell und wie toll er bremsen konnte. Das beste war der Rollstuhl. Er hatte die Speichen abgedeckt mit einem Teil, auf dem alle Spongebob Charaktere drauf waren.

Als sie am Aufzug warteten, ging der Kleine zu ihm hin, legte ihm die Hand auf den Arm und meinte "Cooles Fahrrad" und benannte dann jeden der Spongebob Charakteren. Die Eltern haben total glücklich gegrinst.

Wir sagten Tschüss als der Aufzug kam und als sie weg waren kamen die Fragen.

Aber mehr als, er kann nicht laufen, vielleicht hatte er einen Unfall, habe ich jetzt auch nicht erklärt. Später im Auto, war dem Großen das richtig anschallen, wichtiger als sonst, und als wir daheim waren, bekam auch der Kleine auf dem Bobby Car den Helm aufgezogen, damit er nur kein Unfall bauen kann.

Alles Gute, bald kann die Kleine auch wieder ruhig schlafen.

Gruß Claudia

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Ich habe 2 behinderte Kinder und ehrlich ich hasse die Bezeichnung "besondere Menschen". Alle Menschen sind auf ihre Art und Weise besonders. Wie soll das bitte ein Kind verstehen. Warum kann man die Dinge nicht beim Namen nennen? Ich haette ihr erst erklaert, dass sie sich ja bestimmt an eigene Erkrankungen erinnert, die aber nach kurzer Zeit wieder weggegangen sind. Und dieses Maedchen war auch krank, aber diese Krankheit geht nicht weg. Das ist dann eine Behinderung.

Bei uns gibt es nur noch I-Kitas. Alle Kinder im alter von 3 Jahren, die eine Kita besuchen haben schon einmal ein schwerbehindertes Kind gesehen. Das gehört hier dazu.

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Das finde ich klasse,ich finde das gibt es zu wenig.für die behinderten Kinder ist es doch das schönste was es gibt,einfach Kind sein zu dürfen egal ob man laufen kann,sprechen kann oder was auch immer.

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Hallo,

sicherlich hätte ich anders geantwortet, aber Hauptsache ist doch, dass Du und Deine Tochter mit der Erklärung klar kommen. Es werden sicherlich später noch mehr Fragen auftauchen, vielleicht kannst Du es dann differenzierter erklären.

Meine Söhne kommen öfters mit behinderten Kindern in Kontakt. Dem Mini fällt das bisher noch nicht einmal auf. Der Große war mal mit 3 im KH und wir hatten ein geistig behindertes Mädchen mit im Zimmer. Die beiden haben die ganze Zeit miteinander gespielt und es kamen überhaupt keine Fragen auf. Wenn irgendetwas nicht funktionierte, hat er ihr geholfen. Es war ein Selbstläufer.

Und so war es bisher immer. Er ist jetzt 7. Wir haben viele Krankheiten in der Familie (nicht gerade Behinderungen - aber auch sehr viele auffallende Sachen), er geht damit völlig cool und absolut normal um.

Er hat eigentlich noch nie MICH gefragt, sondern geht immer selber direkt auf die Kinder (oder auch behinderte Erwachsene) zu und redet mit denen persönlich bzw. mit deren Eltern, wenn er Fragen hat. Ich finde das gut so. Er ist da recht unkompliziert und ich freu mich darüber. Besser als unsicher und voller Fragen, Zweifel und verstohlenen Blicken.

Wie alt ist Deine Tochter? 5/6? Wenn sie in keinem I-KiGa ist, geht doch mal zusammen in eine Behindertenwerkstatt, zu einem Rolli-Treffen oder so oder ermuntere sie, selbst mit demjenigen zu sprechen, wenn sie Fragen hat.
"Besonders" finde ich nicht das geeignete Wort - und mit dem "lieben Gott" hat das auch nichts zu tun (auch wenn ich gläubig bin).

Und zum Heulen ist es auch nicht - aber ich denke, das sehen Außenstehende häufig anders als Betroffene.

Du solltest Dir selber mehr Gelassenheit/Offenheit zulegen bzw. auch selber mal Kontakt zu Behinderten suchen - das ergibt ein ganz anderes Weltbild.

Aber ich denke, fürs Erste hast Du gar nicht so schlecht reagiert.;-)