Hallo ihr,
ich möchte euch mal befragen wie das Thema Toleranz bei euch so angenommen wird. Und zwar aus einem aktuellen Fall bei uns.
Meine Tochter (3) und ich sind im Juni hier ins Dorf gezogen zu meinem neuen Freund. Er wohnt schon länger hier - hat aber auch nicht wirklich Kontakte zu anderen Menschen hier. Man sagt zwar hallo oder redet kurz aber es sind keine Freundschaften.
Ich bin gebürtig aus Sri Lanka, lebe aber schon seit dem 3. Lebensmonat in Deutschland, bzw bin in einem Dorf aufgewachsen ca 50 km entfernt von hier.
Von Mai bis August ging meine Tochter noch in nen anderen Kindergarten in dem auch "gemischte" Kinder waren. Egal ob türkisch, russisch usw ... alles war da vertreten ... und es war schön!
Jetzt geht sie seit guten 4 Wochen hier am Ort und es geht los mit "wir wollen nich mit dir spielen weil du und deine Mama schwarz sind" . Klar, meine Tochter is auch ein dunkler Typ, der Papa ist aber deutscher. Sie ist aber weder so dunkel wie ich noch schaut sie übermäßig anders aus, eben etwas dunkler.
Und ich hab selber bemerkt dass mich hier grad am Kindergarten beim holen und bringen so gut wie niemand grüßt. Wenn ich her lauf dann sag ich "hallo" so in die Runde, von 10 Frauen sagen vllt 2 hallo, die anderen drehen sich nich mal um.
Mich macht es so traurig und ich bin total bestürzt über das Verhalten.
Heute abend ist Elternabend und ich mag überhaupt gar nicht hingehen - mich graust es schon davor.
Bin den ganzen Vormittag schon am nachdenken und mir laufen die Tränen weil ich finde dass es meiner Kleinen im alten Kindergarten besser ging was die Toleranz anging. Auch da wurde ich gegrüßt und man hat sich auch mal unterhalten können.
Leider ist der Kindergarten weiter weg, so dass ich jeden Tag mind. 40 km fahren müsste.
Habt ihr mir nen Rat oder könnt ihr mir helfen?
Liebe Grüße
Miri
Toleranz im Kindergarten
Hallo
wie ist das Personal zu dir ???
Ich würde es mit ihnen besprechen und evlt vorschlagen mal ein Projekt darüber zu machen.
Nicht aufgeklärte Kinder sind intolerant weil sie es so von den großen vorgelebt werden.
"WAs der Bauer nicht kennt, frisst er nicht "
Gerade auf einem kleinen Dorf muss man erst ankommen und die Angstschranke zu jemanden fremden muss erst entfernt werden.
lg
Das Personal ist ganz normal - zu mir und zu meiner Tochter.
Was genau meinst du mit Projekt?
Hallo
es gibt ganz tolle Kinderbücher zum Thema Toleranz zu ausländer, versch. Hautfarben etc.
Bei uns im Kiga wurde dann auch oft immer nur ein Land drangenommen da wurde dann dementsprechend gekocht,gesungen etc mit Unterstützung der dazugehörigen Mamas.
lg
Hallo,
das ist ja harter Tobak. Ich dachte, dass so offensichtlicher Rassismus
"wir wollen nich mit dir spielen weil du und deine Mama schwarz sind"
ausgestorben wäre und es nur noch im Verdeckten zu Rassismus kommt.
"Heute abend ist Elternabend und ich mag überhaupt gar nicht hingehen - mich graust es schon davor."
Theoretisch könnte ja dein Freund ohne dich dahin gehen, wobei du keinen Grund hast, dich zu verstecken.
"Habt ihr mir nen Rat oder könnt ihr mir helfen?"
Ich würde dieses
"wir wollen nich mit dir spielen weil du und deine Mama schwarz sind"
umgehend bei den Erzieherinnen ansprechen. Von den Erzieherinnen erwarte ich dann, dass sie zusammen mit der Leitung ein Konzept erarbeiten, den Kindern Toleranz und Respekt gegenüber anderen Hautfarben, dicken/dünnen Menschen, großen/kleinen Menschen, etc. beibringen.
Unabhängig von der Hautfarbe deines Kindes ist es im Übrigen IMMER die Aufgabe der Erzieher, dafür zu sorgen, dass einzelne Kinder nicht wegen was auch immer ausgeschlossen werden.
"Meine Tochter (3) und ich sind im Juni hier ins Dorf gezogen zu meinem neuen Freund. Er wohnt schon länger hier - hat aber auch nicht wirklich Kontakte zu anderen Menschen hier."
Dein Freund hätte trotz allem wissen müssen, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe es in "seinem" Dorf sehr schwierig haben werden.
LG,
J.
Dein Freund hätte trotz allem wissen müssen, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe es in "seinem" Dorf sehr schwierig haben werden.
was ist das denn bitteschön für eine beknackte Ansicht?
Das ist keine beknackte Ansicht. Das ist die logische Schlussfolgung aus dem Verhalten der Mehrheit der Mütter und Kinder, welche ja tief blicken lässt.
puhh- ich würde die situation, die du hier schilderst
"wir wollen nich mit dir spielen weil du und deine Mama schwarz sind"
heute beim elternabend ansprechen.
Ich bin echt baff, wenn ich sowas höre- ich kann mir ehrlich gesagt sowas gar nicht aus dem mund eines kindergartenkindes vorstellen.
in aller regel interessiert die doch wenig, ob die nase lang, die haut hell oder die haare dunkel sind.
ich würde es ohne vorwurf formulieren und so wenig angreifend wie mir das möglich wäre (in dem fall würde es mir sehr schwer fallen)
und würde um lösungsideen bitten.
diskriminierung und gewalt können in aller regel nur in einem klima entstehen, in dem es ein tabu ist, das offen anzusprechen.
durchbrich diesen kreis und spirch es genau in diesem forum an.
oftmals schafft eine solche offenheit auch betraoffenheit bei den anderen und eine veränderung
ich wünsche dir viel kraft und glück dabei!
Das ist zwar nun auch schon einige Jahre her, aber fast genau das, durfte ich mir als Kind auch anhören, allerdings sieht man mir nicht mal an, dass ich ein "Halbblut" bin, da mein Vater Europäer (Russe) ist.
Ein Kind hat mich in der Grundschule regelmäßig beschimpft bis ich ihm mal eine heftige Ohrfeige gegeben habe (im Winter - den Abdruck hat man eine Weile gesehen ). Er ist dann weinend zur Lehrerin, die - nach Aufklärung des Sachverhalts - nur meinte, dass ich völlig im Recht wäre und er das verdient hat Er hat mich nie wieder schräg angequatscht. Schade, dass ich es so lösen musste, aber in der 2.Klasse war ich argumentativ einfach noch nicht so weit.
Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich im Leben Ausfälligkeiten über Russen usw. zu hören bekommen habe, mit dem Nachsatz, dass es ja nichts gegen mich wäre
Vielleicht muss man (Halb-)Ausländer sein um das Ausmaß des Alltagsrassismus zu bemerken?!
Aus meiner Sicht kommt das Verhalten der Kinder ausschließlich von den Eltern, da Kinder von allein - also unbeeinflusst - ja total schmerzfrei sind, was anderes Aussehen, Kulturen usw. angeht. Von daher ist natürlich die Frage, wie weit die TE beim Elternabend kommt...
um nicht falsch verstandn zu werden- ich bin mir durchaus bewußt, wie stark solche rassistischen ressentiments nach wie vor in unserer Gesellschaft verankert sind.
Ich kann sie mir nur einfach in so krasser form bei Kindergartenkindrn nicht vorstellen. Ich habe vielmehr die erfahrung gemacht, daß äußerlichkeiten da noch kaum eine rolle spielen, einfach weil die kidner sie gar nicht wahrnehmen.
das sind (meienr erfahrung nach) einfach keine filter,nach dnen Kindergartenkinder sortieren.
die sortieren nach: "der spielt gut lego", "der kann super schnell laufen", "mit dem gibts immer ärger" aber ich kenne nicht ein "der trägt keine angesagten klamotten" oder aber "der ist häßlich" oder eben gar "den werte ich aufgrund seiens aussehens ab"
vielleicht bin ich den "falschen" kindergärten unterwegs, aber mir ist das bisher so dort noch nicht aufgefallen.
2. klasse grundschule dagegen kann ich mir durchaus vorstellen
tut mir sehr leid für dich, daß du damit regelmäßig konfrontiert bist!
Erstmal: zum Kindergarten zurückwechseln, das bringt auf Dauer nichts, weil deine Kleine ja auch Kinder in der näheren Umgebung kennenlernen soll, die sie dann später in der Schule und im Sportverein wiedertrifft. Du wirst sicher nicht zu jedem Nachmittagsbesuch oder Kindergeburtstag 50 Kilometer fahren, oder?
Dann: Geh bloß zum Elternabend, stell dich ausführlich vor und sprich das Thema freundlich aber bestimmt an. Es kann auch helfen sich zum Beispiel zum Elternsprecher wählen zu lassen, wenn sonst keiner "hier" schreit.
Geh in den örtlichen Sportverein, Kinderturnen, Frauenfußball, was auch immer. Versuch Kontakte zu machen im Dorf.
Besucht alle Veranstaltungen, die dort angeboten werden, Kirchenbasar, Laternelaufen, Tage der offenen Tür, Flohmarkt... das ist anstrengend und manchmal blöd, gerade, wenn es anfangs widerstände gibt, aber nur so habt ihr eine Chance auf Sicht und Dauer an eurem Wohnort "anzukommen".
UND: das ist auch für hellhäutige Zugezogene manchmal extrem schwierig.
Kopf hoch und viel Erfolg!
Hi,
ich bin auch in einem Dorf groß geworden. Die Frau meines Cousins ist zugezogen und Italienerin. D.h. ihr sieht man weder an noch hört man es dass sie nicht gebürtige Deutsche ist. In "ihrem" Dorf hat sie keine Probleme, jedenfalls habe ich von ihr nichts gehört. Sie ist Altenpflegerin und von den zu Pflegenden durfte sie sich aber schon so einiges anhören - jetzt redet sie nicht mehr darüber, woher sie stammt (bei einem gewissen Alter, brint das auch nichts mehr).
Ich rate dir aber auch, zu überlegen, ob du nicht genau deshalb heute zur Elternversammlung gehen sollst und genau dieses Thema ansprechen sollst.
Klar, äußern sich Kinder derart, dann müssen sie es irgendwoher haben, i.d.R. aus dem Elternhaus. Aber das musst du ja nicht auf der Elternversammlung ansprechen. Ggf. bittest du eine Erzieherin zu einem vier-Augen-Gespräch zwischen KiTa-Ende und Beginn der Elternversammlung. Schilderst ihr, wie deine Tochter dir das gesagt hat, wie sich deine Tochter fühlt, wie du dich fühlst, dass es dich und deine Tochter trifft und dass du dieses Verhalten aus der früheren "Einrichtung" nicht kennst, es dich betroffen macht. Bitte sie, dass die KiTa ein Konzept zu diesem Thema erarbeitet, ggf. auch weitere Personen eingeladen werden, die aus ihrem Kulturkreis berichten können und dass es sehr interessant sein kann. Ggf. kann man ja eine oder zwei "Kulturwochen" draus machen, ein ggf. etwas größerer Teil über die deutsche Kultur, Sehenswürdigkeiten, Lieder, Tänze, etc. und dann eben andere Kulturen.
Unsere KiTa ist eine Deutsch-Spanische Kita und bei uns gab es schon einige "Reisen" in die verschiedenen Länder und Regionen. Mit dem Atlas, Globus, Buch, Theaterstück.
Ich drück dir die Daumen, ganz besonders für heute Abend.
vG
ficus
oh oh,,,,,,,,,,,aber vielleicht ist das gar nicht bewusst, das Verhalten.
Du solltest auf alle Fälle zum Elternabend gehen und es direkt ansprechen!!!
Das ist schwierig, aber immer die allerbeste Lösung.
Wenn Ihr Elternvertreter wählt heute abend, dann überleg Dir doch, Dich aufstellen zu lassen. Oft sind die Eltern dankbar, wenn es "Freiwilige" gibt.
Unabhängig von heute abend solltest Du es aber auch unbedingt bei den Erziehern ansprechen. Eventuell müssen Sie auch einfach mal im Morgenkreis oder sonstigem Stuhlkreis mit den Kindern sprechen, dass es halt Kinder gibt, die aus anderen Ländern kommen (auch wenn es bei Euch jetzt nur über mehrere Generationen so ist) und eigentlich finden Kinder das doch total spannend. Vor allem wenn man ihnen dann vielleicht noch erzählt, wie es in anderen Ländern ist etc.
Auf keinen Fall darfst Du Dich zurückziehen, sonst machst Du Dich auch wirklich zum Opfer!
Geh aktiv auf das Problem zu, auch wenn das mitunter sehr schwer ist!
Alles Gute und schade, dass Du nicht in unserem Kindergarten bist, da ist sowas zum Glück kein Thema, obwohl wir Dorf sind und wenige Kinder haben, denen man die etwas andere Herkunft ansieht.
Lg
hi -- dem schnellen Begriff "Rassismus" möchte ich ein wenig widersprechen...
so wie es sich anhört, seit ihr "zugezogene" in einer kleineren Gemeinde / Dorf? ---
Da muss JEDER von ausserhalb erst ankommen und wird erst von den Alt eingesessenen abgeschätzt ... oft mit Körpersprache ausgegrenzt ... -- und dass man nicht grüßt, ist leider oft so bei Dörflern (bitte keine Steine werfen -- ich habe das in vielen Dörfern beobachtet und es ist wirklich leider so -- und ich spreche von den Kindern der "Alten" -- und nicht von den neubaugebieten)
Deshalb hab ich was gegen "Dorf" -- und bin aus meinem weggezogen --- und möchte da auch nicht mehr hin, obwohl ich mit meiner Schwester die zweite Wohnung in meinem Elternhaus geerbt habe und dort hätte wohnen können - fast umsonst -- aber never-ever! will ich wieder in ein Dorf zurück....
zurück zum Thema: -- auch wenn Du als natürliche Reaktion erstmal auf "Flucht" reagierst -- handle bewusst dagegen: sei du die erste die grüßt, - mach bei Projekten mit und mach im Elternabend den Mund auf --- mach einfach mit -- dann gibt sich das.... - kuckt, ob es auch einen Verein gibt, bei dem Du (Turnen?) oder die Kinder (Sport? Musik?) mitmachen könnt... Sei Dir aber bewusst, dass die Uhren vermutlich etwas langsamer ticken und es Zeit braucht....
in ein "Dorf" kommt man sehr schwer "rein" .... -- aber es lohnt sich, -- wenn euch diese Lebensweise passt -- für mich wärs nix ... und ausgegrenzt im Neubaugebiet als "Zugezogene" leben würde mir keinen Spaß machen...
Trotzdem sind Sprüche, wie "mit denen wollen wir nicht spielen, weil sie schwarz sind" ein absolutes No-Go -- und da würde ich jeweils im Einzelfall durchaus an die Absender etwas sagen --
lg
tanja
Was bitte soll die Ausgrenzung aufgrund der Hautfarbe sein, wenn nicht Rassismus? Manchmal muss man die Dinge beim Namen nennen und darf sich nicht hinter Floskeln à la "Im Dorf haben es alle Neuen schwer" verstecken.
tja: genau solche Sichtweisen sind der Grund, warum es vierlerorts nicht besser wird. -
oder nur in schwarz/weiss gesehen wird ... -- es gibt ganz viele Schattierungen von grau -- und wenn man nicht genauer hinterfragt, sondern immer gleich mit einer weißen Zipfelmütze winkt, wird eben vieles viel zu schnell falsch verstanden...
das mit den "nicht mit schwarzen Spielen" war übrigens die eigene Interpretation der Sachlage der TE und kein echtes Zitat - .
Hey Miri!!
Das ist wirklich hart was du schreibst. Jemandem wegen seiner Hautfarbe nicht zu grüßen finde ich eine Unverschämtheit (auch auf dem Dorf das hat für mich was mit Anstand zu tun und man sollte auch seine Kinder ohne Vorurteile erziehen).
Ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall, und sogar erst recht auf dem Elternabend erscheinen. Es geht ja auch schließlich um deine Tochter die dir wichtig ist! Vor allen Leuten würde ich das Problem nicht ansprechen. Ich würde zur Erzieherin und/oder Leiterin gehen und dein Anliegen schildern. Wir sind erwachsene Menschen und sollten so viel Toleranz besitzen und dies unseren Kindern auch vermitteln!!
Es sollte ja auch in deren Interesse liegen, das die Kinder untereinander gut miteinander umgehen. Zugleich finde ich kann man die verschiedenen Herkünfte auch super in einem Projekt ausarbeiten und den Kindern somit Toleranz beibringen.
Das tut mir wirklich sehr leid für deine Tochter aber gebe den Kindern nicht die schuld. Es sind die Erwachsenen, natürlich bekommen die Kinder deren Verhalten (nicht grüßen etc.) mit. Ich würde die Eltern weiterhin freundlich Grüßen.
Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Gute!!
Liebe Grüße
Peach