Problem sauber werden

Hallo zusammen!

Bei uns gibt es folgendes Problem: Mein Großer (3,6 Jahre) ist immer noch nicht sauber. Im Sommer, wenn er nackig draußen im Planschbecken oder mit Badehose im Freibad war, hat er immer gesagt, wenn er Pippi musste. Das klappte ganz gut, aber eben nur da! Ihn ohne Windel zu lassen war undenkbar, denn da hat er gnadenlos in die Hose gemacht - vor allem auch das große Geschäft.

Ritualmäßig geht er schon fast seit einem Jahr früh und abends zum Pippimachen auf die Toilette und das Seltsame ist: Nachts ist er zuverlässig seit ca. einem halben Jahr absolut trocken. Da trägt er auch keine Windel mehr.

Vor kurzem hat er das Wochenende bei meiner Schwiegermama verbracht. Sie hat wohl gemeint jetzt mit der Hauruck-Methode kommen zu müssen und hat ihn das ganze Wochenende ohne Windel gelassen. Erfolg und Misserfolg hielten sich dabei die Waage. Nach diesem Wochenende wollte er aber überhaupt keine Windel mehr - mit dem Ergebnis, dass bei mir die Waschmaschine beinahe rund um die Uhr lief. Hin und wieder hat er rechtzeitig Bescheid gesagt, wenn er musste, meistens aber nicht. Das hat sich aber innerhalb einer Woche sehr gebessert, denn jetzt schafft er es immer rechtzeitig zur Toilette und sagt auch jedes Mal Bescheid wenn er Pippi muss.

Jetzt aber zu unserem eigentlichen Problem: Das große Geschäft!!! Das macht er nämlich fast ausnahmslos in die Hose. Ich bin mir absolut sicher, dass er genau weiß, wann er muss, aber irgendwie scheint er Angst davor zu haben, es auf der Toilette zu machen. Da er sich aber mit viel Geschrei und Händen und Füßen weigert, eine Windel zu tragen (will ich eigentlich auch nicht wieder), geht das immer in die Hose - dann schreit er wie am Spieß und jammert in einer Fantasiesprache, die keiner versteht. Er signalisert zwar, dass er muss, setzt sich (zwar widerwillig, aber immerhin!) auf die Toilette, aber dann kommt nix (auch wenn er ca. 10 Minuten drauf bleibt). Kurz darauf geht es dann aber immer in die Hose.

Die Kindergärnterinnen haben das genau eine Woche mitgemacht - jetzt trägt er im Kindergarten wieder Windeln - das Geschrei jeden Morgen ist enorm!
Heute nachmittag hatten wir wieder das Spiel - er musste, hat es aber zurückgehalten. Mir scheint, er traut sich nicht. Er ist irgendwie zwiegespalten: Er muss zwar und möchte auch, aber er kann sich einfach nicht überwinden. Heute habe ich ihm, weil ich genau wusste, dass was kommt, trotzdem für das Geschäft eine Windel angezogen - er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt. Aber 10 Minuten später hat er reingemacht.

Es tut mir leid, dass mein Beitrag so lang geworden ist, aber ich weiß echt nicht, wie ich ihm da helfen kann. Wenn er die Windel absolut nicht will, will ich sie ihm eigentlich nicht aufzwingen. Schlimm genug, dass er im Kindergarten eine tragen muss. Aber andererseits kann ich ihn doch nicht jedes Mal (und bei ihm ist das mehrmals am Tag!) sein großes Geschäft in die Hose machen lassen.

Kennt jemand dieses Problem? Hab ihr eine Ahnung woran es liegen und wie ich ihm helfen könnte? Ich weiß, dass man Kindern die Zeit geben sollte, die sie brauchen und ich will ihn auch absolut nicht stressen. Ich hatte das bis jetzt ja eigentlich auch ganz entspannt gesehen bis mir quasi durch meine Schwiegermutter das Heft aus der Hand genommen wurde und wir in dieser Zwickmühle gelandet sind. Dass er keine Windel mehr will, geht ja von ihm aus, aber ein wirklicher Zustand ist das im Moment ja auch nicht. Wüsste ich, dass es nur noch 1-2 Wochen dauert, würde ich das ständige In-die-Hose-Machen ja hinnehmen, aber was, wenn es eben nicht so schnell geht?
Ich hoffe, mir kann von Euch jemand Tipps geben, wie ich weiter vorgehen könnte.

Danke fürs Lesen, wenn ihr's bis hierhin geschafft habt!

LG
helmchen

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Hallo,

kann dich gut verstehen! Haben gerade sehr ähnliche Erlebnisse gehabt. Mein 3,5 Jähriger wollte dafür auch nie aufs Klo, hat lieber in die Hose gemacht. Bis ich ihm als ich es gemerkt hatte eine Windel angezogen hatte.Also nicht mehr nachfragen und den Druck raus nehmen. Zwei Wochen später klappte es dann auch mit dem Pippi machen und jetzt damit. Hätte ich nie gedacht aber es hat was gebracht einfach keine große Sache draus zu machen.
Ich hatte es auch mit einer Belohnungstafel (dawanda) als Anreiz probiert, er fand es toll aber ob das geholfen hat bezweifle ich...

LG charlotte_n

2

Hallo,

bei meiner Tochter war es ähnlich. Auf der Toilette klappte am Anfang nur das Pipi machen was aber normal ist.

Sie wollte keine Windel mehr aber auch ihre Ruhe haben wen sie ihr großes Geschäft erledigen wollte. Ich habe einfach aufgepasst wie ein Schießhund das sie keine Chance bekommt sich zu verdrücken.

Die von ihr gewünschte "Ruhe" und das unbeobachtet sein was sie ja haben wollte gab s auf der Toilette und nirgendwo andres.

Innerhalb kürzester Zeit hatte sie die Nase voll von mir und seit dem geht sie auf die Toilette.

LG und gute Nerven! #winke

Dore

3

Mach es ihm schön gemütlich auf Toilette, einen kleinen Hocker für die Füße und ein Bilderbuch oder einen coolen Playmobilkatalog....Dann ist er abgelenkt und kann sich entspannen und ganz viel loben auch wenn es nicht geklappt hat.

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Hallo,

bei der Tochter meiner Freundin hat es sehr lange gedauert, bis sie das große Geschäft auf der Toilette verrichtet hat. Bis dahin hat sie sich selbst eine Panty angezogen und eben darein geköttelt. Vielleicht wäre das eine Alternative, damit nicht alles in die Hose geht. Dein Sohn signalisiert ja, dass er muss. Wenn er sich nicht mit der Toilette anfreunden kann, muss man ihm da erst einmal eine Alternative anbieten. Dass er auf die Toilette geht, kommt schon von selbst.
Die Tochter meiner Freundin konnte zwei Dinge schlecht loslassen, nämlich die Panty für den Stinker und ihren Schnuller. Dabei war/ist das Kind in vielen Dingen verdammt weit und geistig richtig auf zack, vielleicht ist es manchmal so, dass die Kleinen bestimmte Dinge nicht loslassen wollen, weil sich in anderen Bereichen so viel tut oder sie da schon so groß sind. Vielleicht ist der freie Fall des Geschäfts auch nicht schön und gewöhnungsbedürftig.

LG
Rufinchen

5

Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Vieles von dem, was ihr vorschlagt, haben wir schon versucht (gemütlich machen, vorlesen etc.) - leider ohne Erfolg :-(

Ich glaube, unser Dilemma ist in meinem Thread noch nicht so ganz klar geworden:

Er weiß, wann er muss, weigert sich aber sowohl es auf der Toilette zu machen als auch eine Windel anzuziehen., d.h. er akzeptiert keine Windel für das große Geschäft!!! Das ist ja das Problem bzw. die Zwickmühle, in der wir stecken. Mir kommt er vor wie jemand, der auf dem 3m-Turm steht, gerne springen würde, aber sich einfach nicht traut - der immer wieder hoch geht, dann aber doch lieber wieder runterklettert.

@rufinchen: Du schreibst über die Tochter Deiner Freundin Folgendes: "Dabei war/ist das Kind in vielen Dingen verdammt weit und geistig richtig auf zack,"

Das trifft auch auf meinen Sohn zu und deshalb neigt man dazu nicht zu verstehen, was das Problem ist. Er weiß genau, wie's geht und wann er muss, aber er kann's einfach nicht.
Hab auch schön öfter gelesen, dass das Ganze was mit Loslassen zu tun hat - bin aber noch nie wirklich dahinter gestiegen, was das eigentlich bedeuten soll.

LG
helmchen

6

"Hab auch schön öfter gelesen, dass das Ganze was mit Loslassen zu tun hat - bin aber noch nie wirklich dahinter gestiegen, was das eigentlich bedeuten soll."

Das Mädchen ist in meinen Augen sehr intelligent und setzt sich schon mit schwierigen Themen auseinander. Sprachlich war sie eh immer weiter entwickelt als alle anderen Kinder, die ich kenne. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass diese rasante Entwicklung emotional viel zu schnell ging. Die Kinder entwickeln sich so unterschiedlich, manche sind motorisch eben sehr fit, manche entwickeln sich schneller im intellektuellen Bereich. Aber ein Kind kann nicht alle Bereiche gleichmäßig entwickeln, dazu erscheinen die neu gelernten Dinge ja auch oft zu sprunghaft. Vielleicht hat dein Sohn gerade nicht nur mit dem Trocken/Sauber werden zu tun, man kann ja auch nicht alles auf einmal leisten. Unser Sohn hat fast ein Jahr gebraucht bis er jetzt zuverlässig trocken wurde und er wird Silvester 5 Jahre alt. Das hat mich auch viele Nerven gekostet, 8 Hosen am Tag waren nichts...auch gingen große Geschäfte in die Hose, dies war phasenweise und hatte wohl immer eher psychische Anlässe, die mir stets verborgen blieben. Aber als Mutter rätselt man ja gerne selbstzerfleischend rum.

In diesem Jahr hatte ich auch sehr oft/manchmal fast täglich einen Beutel mit Schmutzwäsche am Haken im Kindergarten. Also die enervierende Situation ist mir noch sehr gegenwärtig. Manche Unterhose landete im Müll, weil ich einfach nicht mehr wollte und konnte. Aber in diesem Jahr ist ebenso viel anderes passiert. Unser Sohn geht alleine zum Sport (also ist dabei allein, hin bringe ich ihn natürlich), aber ich glaube schon dass so etwas ein großer Schritt ist. Ich habe angefangen täglich zu arbeiten und habe auch lange Tage. Wir haben also eine Kinderfrau engagiert. Unser Kind musste während der Kindergartenferien in einen fremden Kindergarten. Motorisch hat sich viel getan, was nicht klappte (Kletterwand, Rutschstange etc), klappt von einem Tag auf den anderen. Sprachlich hat sich sein enormer Wortschatz noch einmal extrem erweitert. Das fällt mir gar nicht auf, weil ich ihn ja jeden Tag sabbeln höre, aber anderen eben, die mich daraufhin ansprechen. Es gibt viele Entwicklungen, welche ablaufen, die einem als Eltern aber so gar nicht immer präsent sind. Es geht eben nicht alles auf einmal.

Wenn Kinder in manchen Bereichen so riesige Sprünge machen, die uns vielleicht gar nicht so auffallen, haben sie einfach das emotionale Bedürfnis nach Vertrautem. Das ist dann vielleicht der Schnuller, der noch mit 4,5 Jahren in den Mund gestopft wird und es ist vielleicht auch einfach der Umstand, dass die Toilette noch abgelehnt wird. Dein Sohn scheint sich ja in einer Zwischenphase zu befinden...die Windel wird abgelehnt und die Toilette auch. Es gibt einige Bücher über die Verdauung, wohin sie durch die Toilette kommt etc.. Ein Buch könnte auch helfen, er kann sich möglicherweise nicht vorstellen, was da unter ihm passiert.

http://www.amazon.de/Happs-weg-Durch-K%C3%B6rper-Kan%C3%A4le/dp/3941411144/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1382193795&sr=1-4&keywords=Verdauung
Das hatten wir angeschafft....aber es gibt sicher auch andere gute Bücher....es war aber bei uns jetzt nicht der Durchbruch. Es war einfach eine schwere Zeit....

LG
Rufinchen

7

Hallöchen,

das Problem hatten wir auch im Sommer.

Als es warm wurde habe ich meinem Sohn die Windel einfach abgelassen.

In der Kita hatte es schon super geklappt und zu Hause nicht. Da hab ich einfach gesagt es gibt jetzt keine mehr ;)

Naja es klappte dann sehr schnell sehr gut mit dem Pullern aber das große Geschäft ging auch meistens in die Hose. Eine Sauerei jedes Mal ;)

Wir haben es dann so gemacht, dass wir, also Papa und ich, immer gesagt haben.

"Mama ich muss jetzt mal kaggern.." und ich fragte dann wo er das macht und so weiter.. "natürlich auf der Toilette Mama wo denn sonst.. ".. das haben wir mehrmals täglich gemacht und in abwechselnden Rollen.

Hat recht gut geklappt, als der Kleine merkte, dass er nicht der Einzige ist, der dafür auf WC muss ;)

und so haben wir seit dem Sommer nur noch nachts eine Windel.

Die ist morgens noch sehr voll.. wird uns also sicher noch ne Weile begleiten. Aber naja ich mach da kein Stress..

Vergangenen Dienstag ist er drei geworden.

Wünsche euch viel Erfolg

Liebe Grüße