Hallo zusammen,
ich hoffe mir kann jemand helfen oder mich "beruhigen".
Folgende Situation:
Unsere Tochter (3,5) geht seit September in den Kindergarten. Vorher war sie nicht in Fremdbetreuung.
Bei uns im Haus hat sie seit einem Jahr eine Freundin (6 Jahre) und ist nun auch in deren Kindergartengruppe.
Jetzt verhält es sich so, dass sie extrem auf diese Freundin fixiert ist und am Liebsten nur mit ihr spielt. Wenn diese Freundin dann mal mit anderen Kindern ohne unsere spielen möchte, dann wird sie nahezu hysterisch und schreit sich ein.
Prinzipiell gehe ich davon aus, dass es zur normalen Trotzphase oder "Grenzen testen" gehört.
Allerdings vermittelt mir die Kindergärtnerin immer den Eindruck, dass es sich bei diesem Verhalten um eine extreme Ausprägung bei ihr handelt.
Sie meint, dass sie versucht so ihren Willen zu bekommen. Bei uns funktioniert das zu Hause generell nicht auf diese Art, das habe ich der Kindergärtnerin gleich gesagt.
Wenn ihr etwas ganz intensiv gegen den Strich geht, dann schreit sie gerne mal los. Wir versuchen sie dann immer "runter zu fahren" und sprechen dann im Anschluss mit ihr darüber.
Ist das Verhalten unserer Tochter denn wirklich so ungewöhnlich für das Alter?
Danke und liebe Grüße
Mimi
Hysterie, Trotzphase und Kindergarten
hm, standard ist das zum glück nicht.
es ist aber auch nicht sooo ungewöhnlich, vor allem unter den umständen:
sie ist dreieinhalb und muss zum ersten mal lernen, in einer gruppe zu bestehen.
sie hat ziemlich zeitgleich ein geschwisterchen bekommen.
dass sie sich jetzt an eine vertraute "grosse" person hängt, halte ich für normal.
mit trotz oder grenzen würde ich das erst einmal nicht in zusammenhang bringen (eine trotzphase gibts ohnehin nicht, weil das mit trotz selten was zu tun hat), eher mit verunsicherung.
dass sie losschreit, wenn sie sich nicht anders zu helfen weiss, ist bei einer dreijährigen auch nicht unüblich. da muss man ihr halt helfen und immer wieder sagen, was sie stattdessen tun könnte.
als erzieherin würde ich versuchen, sie ein bisschen mehr zu ermutigen, ihre zeit mit gleichaltrigen zu verbringen und sich nicht nur an eine andere zu hängen. das geht aber nur über positive bestärkung und angebote, nicht über sanktionen. aber das wissen die kollegen dort sicher.
Das sehe ich ziemlich genau so.
Mich verunsichert nur, dass die Erzieherin mir den Eindruck vermittelt, das sei alles eine Riesensache.
Als ich heute kam um sie zu holen, hat sie zum Beispiel mit einem anderen Kind gespielt.
Es gab auch mal die Situation, dass sie dort nicht auf die Toilette wollte und geschrien hat. Ihre Begründung war, dass es dort stinkt. Und damit hatte sie nicht Unrecht! Es roch dort wirklich nach Urin.
(Mit Ihrem Bruder läuft es übrigens super, sie darf bei allem mithelfen wo sie helfen möchte und liebt ihn heiß und innig. Ich kuschel auch viel mit ihr, damit sie nicht zu kurz kommt.)
Ich hatte auchs mit der Kindergartenleitung vereinbart, dass ich sie dort bis Januar rausnehme wenn ich den Eindruck habe, dass sie dort unglücklich ist.
Meine Angst war, dass sie sich abgeschoben vorkommen könnte, da die Geburt zu dem Zeitpunkt erst 3 Monate her war.
Glücklicherweise war dem nicht so.
ich wollte dir in keiner weise unterstellen, dass du irgendetwas "falsch" machst.
verunsicherung wenn ein geschwisterchen kommt ist völlig normal und angemessen. die familie formiert sich neu, jeder muss seinen platz und seine rolle neu finden. das braucht halt ein bisschen zeit.
ich würd versuchen, offen zuzuhören, was die erzieherin erzählt. selbst wenn sie selbst zur übertreibung neigt, ist wahrscheinlich ein körnchen wahrheit in ihrer beobachtung. setzt euch in ruhe zusammen, schildert beide seiten und findet euch in der mitte. wahrscheinlich wirds dann deiner tochter gut damit gehen, dass alle an einem strang ziehen.