Hallo,
wir haben eine Tochter die ein sehr ausgeprägtes "Gerechtigkeitsempfinden" hat. Und das auch gerne mal (auch öfters mal) kundtut.
Ich mach mir jetzt deswegen ein bischen Sorgen, wenn sie nächstes Jahr in die Schule kommt. Möchte nicht das sie sich neue Feundschaften "versaut", weil sie es mal wieder zu genau nimmt.
Das äußert sich in folgenden Situationen (als Beispiel):
Mama, die hat aber sich zuviel genommen...
Mama, der macht gerade xy.., das macht man nicht--
Frau K. guck mal die klettert da, da solln wir doch nicht..
Mama, der wirft Steine auf die Rutsche..(habe ihr dann in dem Fall gesagt sie soll zu dem Kind hingehen und das ihm sagen, das macht sie dann aber auch)
....
....
Wenn sie dann mit so etwas zu mir ankommt (je nach Situation!, manchmal ist es berechtigt), nehme ich sie an die Seite und sage zu ihr das sie das dann doch mit der betreffenden Person selber klären könnte, oder aber das das deren Sache ist wenn sie das tun und ich es gut finde wenn sie sich dran hält, aber wenn andere das tun ist das dann deren Sache.
Letztens haben aufm Spielplatz größere Kinder ein anderes (gleichalt) geärgert und es im Laufe dessen dann auch angespuckt (da war sie so etwas von entrüßtet, zu Recht). Ich habe dann aber mit einer anderen Mutter dazwischengefunkt und ein paar Takte zu den "Ärgerern" gesagt. Als wir dann gingen, hat hat sie von sich aus dann das Thema noch mal angefangen. Mama, man spukt nicht. Ich mach das nicht.. Hab ihr dann gesagt das ich das auch gut finde das sie weiß das man das nicht tut und sich daran hält.
Habe ihr dann in dem Fall noch erklärt das wenn sie sieht das größere oder viele Kinder ein einziges ärgern und sich das Kind nicht wehren kann, sie dann einem Erwachsenen bescheid sagen soll.
Aber machmal sind es auch Nichtigkeiten mit denen sie ankommt. Ich weiß nicht wie ich dem "beikommen" kann. Ich finde es ja gut das sei ihre Umwelt wahrnimmt, aber wie kann ich ihr ein Bewusstsein dafür geben wann es Sinn macht einem Erwachsenen Bescheid zu geben und wann nicht. Sie ist ein Mensch, der es immer allen Recht machen will, der es nicht leiden kann wenn einer traurig oder wütend ist. Sie will dann immer sofort der betreffenden Person irgendwie helfen. Sie hat es auch noch nicht so ganz raus (war aber schon mal schlimmer) wann jemand körperliche Nähe möchte und wann der jenige genug hat. Sie drückt halt gerne alle (am liebsten Kinder) die sie gerne hat. Sie ist auch ein sehr ruhiger Mensch, der keine festen Freunde hat, kommt mit (fast) allen gut aus.
Welche Meinung habt ihr zu dem Thema? Habt ihr ein Tipp für mich?
Lg hope5
Wie Tochter "abgewöhnen" ständig alles zu melden
Geh kurz darauf ein: "Du findest also, dass das ungerecht ist?" "Wie hätten die das besser lösen können, was meinst du?"
Redet einfach kurz darüber. Bleib bei ihrer Wahrnehmung, gib keine Wertung deinerseits ab, aber Eindrücke. "Ich glaube, X wollte nicht umarmt werden."
Hallo,
das machen wir fast genauso seit ich denken kann. Mir würde auch nie einfallen sie vor allen anderen zurecht zu weisen (auch nicht wenn wir alleine sind, es könnte aber sein das ich doch unbewusst irgendwie eine Wertung mit einfließen lasse). Und darauf das xy jetzt gerade nicht umarmt werden wollte, sage ich ihr dann aber direkt in Anwesenheit der betreffenden Person. Ich sage aber auch der Person die gerade ungefragt/ungewollt umarmt wird, das sie unserer Tochter bitte sagen soll wenn sie das nicht möchte. Die betreffenden Kinder stehen dann meist immer stocksteif da und warten bis Tochter wieder loslässt
Ich hoffe das fruchtet igendwann, nicht um meinet Willen sonder ihretwegen.
Aber dein Vorschlag sie mit einzubeziehen soas sie selber überlegen muss und eine Lösung ohne einen Großen finden muss, finde ich gut. Werde das mal ausprobieren!
Lg hope5
Ich glaube, dass sich das in der Schule von ganz alleine legt.
Zum einen wird sie merken, dass es die anderen Kinder nicht gut finden, wenn sie jede Kleinigkeit petzt.
Zum anderen ist eine Lehrerin keine Mama. Deine Tochter wird sich, zumindest am Anfang, gar nicht trauen wegen jeder Nichtigkeit anzukommen. Außerdem hat eine Lehrerin genug zu tun, sie wird bei gepetzten Kleinigkeiten sicher nicht groß drauf eingehen.
Deine Tochter wird in der Schule ziemlich schnell lernen, wann sie der Lehrkraft bescheid sagen sollte und wann sie das besser bleiben lässt.
Hallo,
was du "melden" und " ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden" nennst, ist schlicht und ergreifend "petzen".
Und du förderst das Petzen deiner Tochter dadurch, dass du ihr erklärst, dass du es gut findest, dass sie weiß, dass man XY nicht macht.
Wenn mein Sohn jemals so wie von dir beschrieben petzen würde, würde ich reagieren "stimmt, das macht man nicht, aber andere zu verpetzen finde ich noch viel schlimmer".
Und dann muss man gegebenenfalls den Unterschied zwischen Petzen und berechtigtem Bescheid sagen/zu Hilfe holen erklären. (Beispiele, um diesen Unterschied zu erklären, gibt es ja genug.)
"Mama, der wirft Steine auf die Rutsche..(habe ihr dann in dem Fall gesagt sie soll zu dem Kind hingehen und das ihm sagen, das macht sie dann aber auch)"
Wenn sie zu dem Kind hingeht und sagt "das macht man aber nicht", ist das zwar kein Petzen, aber dieses zurechtweisende Verhalten könnte deine Tochter auch recht schnell unbeliebt machen.
Wären die geworfenen Steine eine Gefahr für andere Kinder gewesen, hätte ich den werfenden Jungen zurecht gewiesen, aber sicher nicht mein Kind den "Spielplatz-Sheriff" spielen lassen.
Wenn deine Tochter auf besagter Rutsche rutschen wollte und wegen der Steine in Gefahr gewesen wäre, wäre es natürlich richtig gewesen, deine Tochter das selbst klären zu lassen, aber dein Beispiel klang jetzt nicht danach, als wenn es deiner Tochter darum gegangen wäre, jetzt selbst rutschen zu wollen.
"Sie hat es auch noch nicht so ganz raus (war aber schon mal schlimmer) wann jemand körperliche Nähe möchte und wann der jenige genug hat. Sie drückt halt gerne alle (am liebsten Kinder) die sie gerne hat."
Wenn ich sehe, dass mein Kind etwas macht, was einer anderen Person berechtigterweise unangenehm ist (wie in deinem Beispiel Umarmung), dann sage ich meinem Kind, dass es das lassen soll.
LG,
J.
Meine Tochter (6) macht das auch hin und wieder - meine Antwort:
"Wer petzt, den mag niemand. Solange es nichts wirklich schlimmes ist, das jemandem schadet, brauchst du mir das nicht erzählen."
Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, sie noch ausdrücklich dafür zu loben, dass sie auf die Vergehen der anderen hinweist und wenn Du auch nur lobst, dass sie weiß, dass man es nicht tut.
Zu "unserer Zeit" hieß es, Petzen wäre genau so schlimm wie kleine Vergehen und das hat man auch verstanden.
Gruß,
W
Hallo,
ich hatte zum Thema Kommunikation kürzlich eine Schulung. Und zwar wurde da genau dieses "Petzen" (was eigentlich kein Petzen ist) aufgegriffen. Diese Kinder wollen einfach nur bestätigt haben, was wir ihnen vielleicht schon beigebracht haben - Regeln und Grenzen. Deine Tochter kennt also Grenzen oder weiß, dass man nicht ärgert und möchte das kundtun und sich darin bestätigt wissen.
Der Kommunikationstrainer gab nen ganz einfachen Tipp: Kommt das Kind zu einem und sagt z. B. "Guck mal die klettern da, das soll man doch nicht" hilft es ganz oft, indem man einfach sagt "ja, das stimmt, da sollt ihr nicht klettern" oder Ähnliches. In den meisten seiner Fälle, fühlten sich die Kinder bestätigt und gingen einfach weiter ihren Dingen nach.
Vielleicht hilft dir das ja schon in einigen Situationen
LG
nic