Verhaltensauffälliger Freund wird extrem imitiert - wie abgewöhnen / verhalten?

Bitte bitte, vielleicht kann mir jemand helfen! Es geht um folgendes:

Der beste Freund meines Sohnes ist verhaltensauffällig. Er spricht sehr undeutlich - oft nur 3-Wort-Sätze in falscher Konstellation, ist sehr sehr wild und laut, macht nur massiven Quatsch, hört nicht, macht Grimassen (beispielsweise bei direkter Ansprache zur Ecke schielen, den Mund komisch verziehen) etc. Auch nimmt er gerne mal die Position als Gruppenclown an, quietscht beim Sprechen usw.

Mein Sohn übernimmt diese Art total. Wenn wir uns mittags mit seinem Freund zum spielen treffen, geht sein "Niveau" direkt auf das Alter eines 2-jährigen runter. Auf einmal undeutliche Aussprache, auch 3-Wort-Sätze, Wortverdreher, falsche Grammatik, massive quitschige Betonung beim Sprechen (kommt mir so ähnlich vor wie bei Donald Duck, nur etwas deutlicher) etc. Ab und an schaffen sie es tatsächlich, normal beim spielen zu sprechen (Defizite beim anderen Buben sind zwar trotzdem da, fallen aber durch normale Sprachmelodie und so nicht so auf). Aber das sind höchstens max. 10 - 15 %.Wenn es jetzt nur im Umgang mit dem anderen Jungen so wäre: Damit könnte ich leben.

AAABER:

In unserem Alltag nimmt diese Art ebenfalls überhand an. Mein Sohn verfällt immer öfter in diese Babysprache, spricht undeutlich usw. Auch fängt er jetzt an, in die Ecke zu schielen und den Mund so doof zu verziehen, wenn ich mit ihm über etwas reden möchte.

Dadurch wird sein Sprachfehler (lispeln) auch schlimmer. Ich habe ihn jetzt zur Logo angemeldet. Erstens, weil ich den Sprachfehler sowieso ausmerzen wollte und zweitens, dass sein Sprechen aufgrund seines Freundes nicht schlechter wird :-(.

Was mache ich denn jetzt? Wie gehe ich damit um? Ich merke schon, dass mich dieses Verhalten zunehmend reizt. Ignoranz und so helfen absolut nicht weiter, dadurch wird es nur noch schlimmer. Habe ich probiert. Dachte auch, dass es von alleine irgendwann wieder weg geht.

Mittlerweile erinnere ich ihn schon immer und mache in drauf aufmerksam. Manchmal fällt es ihm selbst auf und er entschuldigt sich.
Ich schimpfe schon öfters deswegen. Er ist Vorschulkind und ich möchte nicht, dass er sich jetzt auf einmal zum "Deppen" entwickelt. Solche Züge nimmt es mittlerweile nämlich schon an (auch wenn es sich hart anhört, ich hoffe, es kommt richtig rüber) und er schafft es teilweise nicht mehr, sich mit Erwachsenen normal zu unterhalten. Er nimmt dann sofort diese "bescheuerte" (sorry) Art an.

Wir haben schon so oft drüber geredet. Dass ich meinen Sohn und seine Art,so wie er ist, toll finde. Das sein Freund gerne so bleiben darf, ich ihn auch sehr gerne habe, aber ich meinen Sohn so liebe, wie er eigentlich ist.

Dachte schon an Umgangsverbot nachmittags. Sie sind nämlich auch in der gleichen Kindergartengruppe :-(. Die Erzieherinnen beobachten auch gerade auf meine Bitte hin)

Das Problem ist nur, dass wir alle privat sehr gut befreundet sind und recht viel zusammen unternehmen. Das möchte ich eigentlich nicht einstellen, würde mich sehr traurig machen. Außerdem finde ich so eine Freundschaft auch wiederrum toll. Sie sind schon seit 4 Jahren dick miteinander. Möchte ich nicht zerstören. Wir haben das Treffen jetzt mittlerweile auf ca. 2x die Woche reduziert.

Aber was mache ich denn nun? Es nervt mich nur noch. Ich habe so ein tolles Kind, aber er verändert sich zunehmend :-( in diese Richtung. Ich habe Angst, dass er das nicht mehr wegbekommt.

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen oder einfach nur Ideen, die mir evtl weiterhelfen können.

Liebe Grüße

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hi,

ganz ehrlich? da ich die gleichen erfahrungen bei den beiden großen schon gemacht habe und mein mittlerer mit 8,5 jahren immer noch nicht aufhören kann, die sprache und das verhuschte verhalten seines kindergartenkumpels (die sind natürlich in eine klasse gekommen) zu imitieren--ich würde aus heutiger sicht den kontakt weitestgehend unterbinden! der große hat sich in der schule recht schnell von dem jungen befreien können und sich neue freunde gesucht und damit war das thema erledigt, aber der mittlere muss immer noch daran erinnert werden, dass er nicht der s. ist und vernünftig, laut und deutlich sprechen soll!
der kleine hat auch einen freund der nicht gut spricht mit 5 (man versteht NICHTS und es sind undeutliche 2-wort-sätze, wenn überhaupt). der kleine ist 4 geworden und verfügt über so einen ausgefeilten und tollen wortschatz, das lasse ich nicht schon wieder kaputt machen--die freundschaft wird von meiner seite aus nicht weiter gefördert, ich verbiete nichts, aber ich werde die sache nicht noch anschubsen.

lg

2

Hallo.

Das klingt aus pädagogischer Sicht zwar vermutlich voll daneben, aber ich würde den Kontakt zwischen den Kinder (zumindest vorerst) stark zurück fahren.

Auch bei ganz normalen Kindergartenfreundschaften finde ich 2x und mehr die Woche schon viel.
Da bleibt ja neben anderen Aktivitäten keine Zeit mehr für andere Freunde.

Natürlich übernimmt dein Sohn das Verhalten seines Freundes sowie dieser vermutlich auch etwas von deinem Sohn.

Wenn es aber solche Ausmaße annimmt, dann würde ich eingreifen.

Ich kenne es von mir selbst, dass ich schnell Dialekte oder Redewendungen von Leuten, mit denen ich viel zu tun habe, übernehme.
Ich selbst merke das meist gar nicht und erst wenn mich jemand darauf aufmerksam macht, muss ich mich sehr konzentrieren dies wieder zu unterlassen.

Ich denke, Kinder sind da noch viel anfälliger für und besitzen zudem weniger die Fähigkeit, solch eine Angewohnheit willentlich wieder zu unterlassen.
Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass dein Sohn bald in die Schule kommt, würde ich da echt hinterher sein, dass bis dahin die Aussprache stimmt, sonst wird es schwer mit der Lauterkennung.

Für deine Freundin ist es natürlich blöd, schließlich erhofft sie sich womöglich gerade durch den häufigen Kontakt eurer Jungs, dass ihrer eher das gute Sprechen von deinem übernimmt, statt umgekehrt.

Aber auch ihrem Sohn würden andere Kontakte/Freundschaften bestimmt auch gut tun.
Die zwei scheinen ja ein sehr eingespieltes Team zu sein, dass kann aber auch beide ausbremsen, wenn es ganz dumm läuft.

LG

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Hi,

ich habe früher als Kind nie verstanden, warum meine Eltern mir ganz offen den Umgang mirt bestimmten Kindern verboten haben, oder das nicht gefördert und unterstützt haben. Heute verstehe ich das sehr gut.
Ich wette, wenn du kein so gutes und enges Verhältnis zu den Eltern hättest, wäre diese Freundschaft schon lange Geschichte.
Ganz ehrlich? In dieser Konstellation hätte mein Kind für mich absolute Priorität und er würde außerhalb des Kindergartens keine Minute mit einem Kind verbringen, das so einen negativen Einfluss hat.
Ist wahrscheinlich eine Frage der Prioritäten, und wenn du mit den Eltern so gut kannst, sollte ein Gespräch darüber möglich sein, warum du für eine Weile den nachmittäglichen Kontakt stark reduzieren willst, dafür sollten gute Freunde Verständnis haben.

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Hallo,
Ich weiß leider auch nicht wie das zu unterbinden ist.
Aber ich habe "so" ein Kind. Treffen will uns keiner mehr. Er ist übrigens autistisch..
In Zeiten wo inklusion an der Tagesordnung ist, sind die Tipps hier, nunja, kontraproduktiv.

Versuche evt die treffen zu reduzieren, aber ansonsten ist es richtig mit ihm darüber zu sprechen.

Ich persönlich, würde bei meinem Sohn sagen, wenn er sich selbst nicht "gut benimmt" (also normal wie er ist) dann gibt's halt keine treffen mehr.

Deine Sorge kann ich verstehen, auch mein Sohn bringt merkwürdige Verhaltensweisen heim. Aber auch gute :-)
Lg und alles gute

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Hallo,

mir ging und geht es gerade ähnlich. Meine Große hat oft die Sprache einer Freundin verwendet. Sie selbst konnte sehr deutlich reden aber die Freundin hatte immer so Beiworte benutzt und immer viel auf wenn sie zusammen waren hatte ich im sprachlichen die Freundin am Tisch und nicht meine Tochter.
Ich habe ihr immer und immer wieder gesagt das sie so wie gewohnt reden soll.
Letztendlich hat sie noch andere Freunde und ich habe es so gesteuert, das sie zwar noch mit ihr spielt aber eben nicht mehr so oft.

Dein Sohn hat doch auch vielleicht andere Freunde mit denen er spielen kann.
Ich würde versuchen auch da mal andere Freunde mit ins Spiel zu bringen und da kann er sich anders verabreden. Somit hat er auch mal die Chance andere mehr kennen zu lernen und hält dann vielleicht einen anderen für seinen guten Kumpel.
Den bisherigen Freund ganz ausschließen finde ich nicht so ganz richtig, nur wenn dein Sohn andere Freunde hat und er sich halt mit ihnen verabreden kann. So habe ich es gut geschafft. Meine war dann eben mit einer anderen veranredet und somit war der Kontakt zwar da aber eben nicht so häufig.

Nun habe ich noch eine Kleine, die hat zwar mehrerer Freundinnen und auch eine die sprachlich eben nicht den Wortschatz hat. Das finde ich nun grundsätzlich nicht schlimm, da ich ja weiß warum es so ist. Wenn wir im Umgang miteinander reden und sie es nicht versteht, fragt sie was das Wort bedeutet und ich erkläre.
Mein Problem ist nicht die Sprache bei der Kleinen, sondern das sie halt so bestimmte Verhaltensweisen nachmacht. Das finde ich auch irgendwie nervig. Eine Freundin ist irgendwie immer warm auch wenn es draußen friert. Sie hat eine Strumpfhose an und eine kurze Shorts drüber und fertig. Sie soll das nicht und sie macht es dann nach.

Grrrrr. nervt voll.

Alle Kinder sind im sprachlichen wie auch verhalten anders. Meine Kleine spielt mit 9 Mädels abwechselnd. Die eine ist eher zickig, die andere eher der Bestimmertyp, wieder eine andere ist immer gleich beleidigt. Naja da muss meine halt sehen wie sie Probleme löst wenn etwas vorfällt. Sie lernt daraus und das ist gut so.
Daher würde ich versuchen ihn mit anderen zusammen zu bringen. So lernt er andere Charaktere kennen und sieht an anderen das sie nicht so reden und vielleicht gibt es sich dann.

Ebenso würde ich mit der Mutter des Freundes mal reden. Nicht so direkt vielleicht aber einfach erzählen, was du wegen der Sprache deines Sohnes so unternimmst damit er weiterkommt wegen der Schule. Vielleicht rüttelst du ja bei ihr was wach im Bezug auf ihren Sohn. Du hast jetzt nicht geschrieben, ob die beiden gleich alt sind. Aber wenn ja ist der Freund ja auch ein Vorschüler und da sollte man an seiner Sprache ja auch mal arbeiten. Aber das ist nicht deine Sache.

Viel Glück.

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Durch verschiedene Erfahrungen kann ich Dir sagen, dass ich keinen Kontakt mehr zu verhaltensauffälligen Kindern dulden würde.

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Wenn du so dicke mit der Mutter bist, warum sagst du ihr das nicht einfach. Lieber einmal vernünftig drüber sprechen, als sich ständig grämen. Klar, die gefahr, das sie evtl. Beleidigt ist, besteht natürlich, aber auch ihre Kinder kommt in die schule und dann wird sie das spätestens von den Lehrern zu hören bekommen. Ist Küche bestimmt nicht schön für eine Mutter, solche Kritik zu hören, aber wenn man vernünftig ist, kann man auch dagegen steuern. Sag ihr einfach, das es so nicht geht, du den Kontakt zwischen den Jungs nicht abbrechen willst, aber aufgrund der Gegebenheiten das reduzieren musst, wenn sich da nix ändert und gut ist. Das muß sie akzeptieren.

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Oh je, scheinen ja alle perfekte Kinder zu haben....Warum lässt man nicht Kinder einfach Kinder sein.
Ich würde mein Kind einfach weiter ermahnen normal mit mir zu reden und sich normal aufzuführen.
Kinder, die den heutigen!!!! Anforderungen nicht passen, wild sind, nicht deutlich sprechen usw.....werden einfach ausgegrenzt. Finde ich furchtbar und macht es für diese Kinder natürlich einfacher.

Ich würde mit der Mama mal drüber reden. Bei meinem Kind dran bleiben und alles andere so lassen wie es ist.

Ich meine der andere Junge hat ein alberne, verquatschte und vielleicht ungewöhnliche Art aber er tut doch Deinem Kind nichts. Wenn er agressiv wäre oder es meinem Kind durch ihn nicht gut ginge...dann würde ich es unterbinden.

Kinder sollten Kinder sein...dazu gehört auch rumblödeln #verliebt...was für Erwachsene eben manchmal nervig ist.

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sorry, aber dir fehlt da echt die erfahrung! ist nicht bös gemeint, ich hätte früher wahrscheinlich das gleiche gesagt.

lg

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nö, perfekt nicht.

Aber ich finde wie die meisten hier wohl auch, andere Kinder dürfen nicht so einen großen Einfluss auf meine eigenen Kinder haben, oder gar etwas "zerstören" dass ich mir in der Erziehung mühevoll aufgebaut habe und worauf ich gerne bestehe.
Ich habe Gott sei Dank soas noch nicht erlebt, muss aber auch sagen, dass der Kindergarten keinen so großen Platz im Alltag meiner Töchter einnimmt und sonstige Verabredungen gabs bisher noch nicht.
Wenn sich massiv negatives Verhalten abgeguckt wird, dann bedeutet das Umgang einschränken oder ganz verbieten!
Und sorry, da wird dann das arme andere Kind ausgegrenzt?- da habe ich kaum Mitleid mit, es lernt dann vielleicht auch, dass schlechtes Verhalten dazu führt, dass keiner mehr mit einem spielt.
Allerdings hätte ich bei massiven Dingen auch den Wunsch es der Mutter mitzuteilen, SIE hat schließlich quasi "in der Hand" wie sich ihr Kind verhält.

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Ich kann dich verstehen aber ich frage mich auch wieso das Kind verhaltensauffällig ist? Gibts dafür eine Diagnose? ISt es Faulheit der Eltern? Was sind die Gründe. Denn mein Sohn ist Autist wie der Sohn einer anderen Userin hier. Und er kann für manche Sachen gar nichts. Von daher frage ich nach.

Ela