Ist das der richtige Kindergarten - Hilfe!!!

Hallo zusammen,

ich weiß garnicht, wie ich meine Frage formulieren soll, ohne dass sie sich zu intolerant oder gar rassistisch anhört. Ich riskiere jetzt, dass einige Steine geflogen kommen, aber die Tatsache, dass ich mich damit auseinandersetze, sollte zeigen, dass ich offen bin und mich mit dem Thema auseinandersetze, statt mich ihm zu verschließen.

Wir haben uns heute eine Kita angeschaut, die in einem nicht sehr tollen Stadtteil liegt (Industriegebiet, Wohngebiet eher sozial schwach). Die Kita ist auf einem sehr schönen Gelände, dort wurden alte Fabrikhäuser zu stylischen Loft-Büro-Räumen umgebaut. Mein Mann arbeitet dort auf dem Gelände, daher ist die Lage für uns ideal. Wir wurden dadurch auch bevorzugt eingeladen, ob wir den Platz bekommen, erfahren wir in ein paar Tagen. Ob wir ihn wollen, ist die andere Frage. Ich quäle mich gerade mit einigen Fragen.

An sich hat alles gepasst: Lage für uns ideal erreichbar, schönes Gebäude mit Turnhalle, schöne Außenanlage, gute Öffnungszeiten, Gruppengröße 17 Kinder (2 Jahre bis Schuleintritt) mit derzeit 2 netten Erziehern (eine dritte Kraft wird noch gesucht), das Essen ist ausgewogen und gesund, die Kinder waren sehr süß und aufgeschlossen.

Trotzdem fühle ich mich nicht hundert Prozent wohl, vor allem, da ich 2 Kitas hier bevorzugen würde, wo wir aber dieses Jahr keinen Platz bekommen. Ich habe aber auch einige Kitas angeschaut, die mir weniger gefallen haben, als die heutige.

Nun, was bereitet mir Kopfzerbrechen?

Zum einen ist die Kita nicht in unserem Stadtteil. Da wird es sicher schwierig nach der Kita Kontakte zu pflegen, oder?

Zum anderen - und jetzt kommen vermutlich die Steine - kommen sicher 90% der Kinder eben aus den eher sozial schwächeren Familien und sprechen zum größten Teil auch schlecht Deutsch. Eine der Erzieherin spricht auch kein grammatikalisch sauberes Deutsch. Denkt ihr, oder wisst ihr, ob das für die Sprachentwicklung meines Sohnes ein Problem werden könnte (er ist dann 2 1/2)? Ich selber bin mit einem Vater groß geworden, der sehr schlecht Deutsch spricht und hatte nie Probleme mit der Sprache, war aber auch in dem Kindergarten eine der wenigen Ausländer.

Die Sprache ist die eine Sache, aber ich denke auch darüber nach, dass es sicher anders wäre, wenn die Kinder aus ähnlichen Verhältnissen (damit meine ich nicht das Einkommen, sondern z.B. Einstellung was Erziehung, Ernährung, Bildung, Medienkonsum etc. angeht) kämen, wie wir. Ich sehe das bei einer Freundin, die treffen sich nach der Kita noch alle zusammen zum Spielen, die Mütter haben sich auch angefreundet, da sie viel gemeinsam haben. Was ist, wenn man keinerlei Gemeinsamkeiten hat? Andererseits ist es natürlich auch schön, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und nicht ausschließlich in seinen "Kreisen" zu verkehren. Mir wäre aber vermutlich etwas wohler, wenn es etwas durchmischter wäre. (Ein stereotyper oder elitärer Kindergarten wäre auch nichts für mich!)

Könnt ihr mir meine Bedenken nehmen?

Danke für eure Antworten!
#winke

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Hallo,

ich würde den Platz nehemn, da es von der logistischeen Seite her ideal für Euch ist und Euch die Kita von der Anlage her ja auch zusagt.

Das mit den Kontakten nach der KiTa ist meines Erachtens nicht wirklich wichtig. Meine Tochter hat dann in der Schule ganz andere Freundschaften geschlossen (obwohl auch Kinder aus ihrer KiTa Gruppe in die selbe Klasse kamen), ich würde das darum nicht so eng sehen.

Und die Schule wird doch auch wieder in einem anderen Stadtteil liegen, da erübrigen sich Deine Bedenken wegen des Gesamtumfeldes doch auch.

Meien Nichte war damals auch in einer Kita die anderswo lag als später die Schule. Da war es auch nie ein Problem, neue Bekanntschaften mit anderen Kindern zu schließen.

LG
duese

6

PS:
Mir fällt zu der Sache mit der Sprache noch was ein.
Also ich denke, wenn Ihr zu Hause richtiges Deutsch spricht und Euer Kind auch keine sprachlichen Defizite hat, ist es nicht so entscheidend, wie andere in der KiTa sprechen.
Ich selber war z.B. nie in einer KiTa sonder bis zur Einschlung bei einer Tagesmutter, die alles andere als gut Deutsch sprach. Es hat mir nicht geschadet, ich habe das weder angenommen/übernommen noch irgendwelche Sprachdefizite aufgebaut. Meine Schwester auch nicht.
In erster Linie sind bei der Sprachbildung doch die Eltern wichtig.
Ich würde den Paltz auf jeden Fall nehemen. Einen anderen kann man parallel ja noch suchen und zu gegebener Zeit u.U. neu entscheiden.

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Hallo,

wer sagt denn das die Grundeinstellung so viel anders ist bzw das es woanders so wäre?

Mein sohn ist zB in einem katholischen Kindergarten, ich bin natürlich davon ausgegangen das dorf überwiegend katholische Kinder sind. Pustekuchen, du kannst dir nicht vorstellen wie viele da mit Kirche nix am Hut haben. ;-)

Bei uns ist es bunt gemischt von arm über mittelstand bis gut situiert. Ich finde das eine gute Mischung, vor allem weil man nix davon merkt. Von der Bildung der Eltern her ist es genauso.

Wir haben auch einen großen Ausländeranteil, allerdings zum größten Teil Osteuropäisch (kam mir durchaus schon exotisch vor wenn alle polnisch gesprochen haben und ich nix verstehe #schwitz ), aber auch da sehe ich kein Problem. Zwei Kinder konnten bei Kita-Eintritt kaum deutsch, lernen es aber von den anderen Kindern.

Die Kinder wohnen recht verstreut, trotzdem gibt es durchaus Kontakt ausserhalb der Kita. Zwar nicht sooo viel, aber immerhin ein bisschen.

Lg wirbelwinds.mama

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Also ich denke, dass das mit der Entfernung eher nebensächlich ist.
Auch, aus welchen "Schichten" die Kinder kommen, würde ich jetzt keiner allzu großen Bedeutung bemessen. Das regelt sich alles irgendwie.

Wobei ich mir persönlich, und auch aus Sicht einer Erzieherin, eher Gedanken machen würde, wäre der Migrantenanteil. Ich bin selbst Halb-Serbin und ich habe absolut nichts gegen Ausländer ;-)

Es ist halt so, wenn wirklich der meiste Teil der Kinder schlecht deutsch spricht, wird im Kindergarten auch das meiste darauf ausgelegt sein, das ist dann quasi der "Schwerpunkt" der Einrichtung. Gewisse Dinge (Bilderbücher, Lieder, Fingerspiele) werden so einfach wie möglich gehalten, um den Kindern erste Deutschkenntnisse näher zu bringen. Ich hätte etwas Sorge, das mein Kind dabei etwas untergeht und er dementsprechend unterfordert wäre.

Das würde ich hinterfragen. Wenn das nicht Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit ist, klingt das doch echt nach nen tollen Kiga :-)

Lg Alex

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Hallo,

Ich kann deinen Grundgedanken gut verstehen. Man will das beste für sein Kind.

Wir stehen vor der gleichen Situation, schauen uns morgen die Kita an, die ich eigentlich am allerwenigsten bevorzuge wegen dem Klientel.

Dort haben wir aber eine realistische Chance auf einen Platz, in unserer Wunschkita nicht.

Ich habe mir jetzt gesagt: sei froh das wir überhaupt einen Platz bekommen. Außerdem kann man nicht wissen wie die Leute wirklich sind. Vielleicht sind sie ja total nett und in der anderen Kita schrecklich....

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Hallo,

Ich versteh deine Bedenken nur zu gut .

Ich würde den Platz tortzdem nehmen und weiter die "Bewerbungen" in den Bevorzugten KIGAS Laufen lassen wenn du den platzt brauchst .

Mein SOhn kam auch erst in einen Kindergarten wo der Ausländer anteil bei über 90% lag , leider , den er ist dort total untergegangen . Sein Sprach Defizit wurde nicht erst genommen , wie auch wenn die hälfte der Gruppe kein Deutsch kann . Er war damals auch eher ein Stiller und ist eben mitgelaufen und nicht aufgefallen , aber leider auch so nicht gross einbezogen worden . Die Erzieher kamen mir da sehr Distanziert vor und mehr wie "Aufsicht" Person als Bezugs Person .

Jetzt ist mein Sohn in einen Dorf Kindergarten ( mittlerweile auch schon seit 2 jahren ) und er hat sich um 180 grad zum positiven verändert. Er war von Tag eins angekommen udn mitten drin dabei , die Erzieher nehmen sich zeit , man merkt einfach das sie nicht Erschöpft sind und den spass am Job verloren haben . Ich sag jetzt nicht das alle Erzieher in Sozialschwachen Kindergärten so sind , aber selbst meine Schwester , die Erzieherin ist und auch in einen solchen Kindergarten arbeitet sagt das es immer schwerer wird kraft dort rein zubringen , da es nicht nur oft an den Kindern , aber vorallen an den Eltern abprallt.

Eine Meine Freundinen denkt sogar darüber nach ihr Kind in eine Privatschule zugeben ( es gibt ja auch welche die nicht ein vermögen im Monat kostetn ) nur damit er nicht in eine Sozialenschwachpunkt Grundschule muss ( sie haben sich mehrer angeschaut und ihr ist es kalt den Rücken runter gelaufen) .

Daher kann ich dich sehr gut verstehen . Also wenn du den Platz unbedingt brauchst nehm ihn , aber behalt im hinterkopf das du wechsels sobald die möglichkeit besteht , oder du merkst das dies nicht gut für dein Kind ist.

Lg Martina

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Naja ich habe auch eher zu den sozial schwachen gehört, habe aber dennoch dieselbe Meinung über Ernährung, Erziehung Bildung und Medienkonsum, wie viele andere sozial schwache und starke. jetzt gehöre ich wohl eher zu den sozial .. besser gestellten. und meine Meinung hat sich nicht geändert.)

Hast du bei dem Beusch im Kindergarten die anderne Eltern gesehn? Bei uns ist alles dabei. Wir haben ärzte, arbeitslose, bürokräfte... ausländer, deutsche. Ich seh da keinen nachteil. und letzendlich denkst du auch nur, dass dort viele sozial schwache sind. aber weißt du es?

Es ist halt super, wenn ein Elternteil in unmittelbarer Nähe des Kindergartens ist und man nicht ewige anfahrtswege hat, das verringert letzendlich auch die Gesamtbetreuungszeit im Kindergarten.

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Nein, ich weiß es nicht, dass dort viele sozial schwach sind, aber ich denke es mir, da das Wohngebiet entsprechend ist. Wenn nur knapp über der Armutsgrenze lebt, wohnt man da nicht freiwillig - überspitzt gesagt. Ich fände es nur eben besser, wenn es bunter gemischt wäre, sowohl für die Kinder, die dort leben, als auch für die anderen Kinder. So könnten beide Seiten voneinander lernen und beeinflussen. Ich habe nur Angst, dass mein Sohn untergehen könnte. Oder wenn er mal zu einem anderen Kind zum Spielen geht, die Kinder vor dem Fernseher geparkt werden ...

Wir hatten früher auch nicht viel zu leben, meine Eltern haben sich hochgekämpft, um uns eine schöne Kindheit, gehobene Ausbildung und sogar ein Eigenheim zu ermöglichen. Mein Vater ist mit seinem Vater als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, meine Mutter ist die Älteste von sieben Kindern aus einer richtig asozialen Familie, in der beide Elternteile Alkoholiker waren. Ich denke nicht, dass jeder mit so einem Hintergrund auch unbedingt ungebildet oder so sein muss ...

Ich finde es schwierig ...

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Hallo,

ich denke, dass du alles erleben kannst, wenn dein Kind zu anderen Kindern zum Spielen geht. Es kommt auch in Akademikerhaushalten vor, dass die Kinder völlig bedenkenfrei vor dem Fernseher geparkt werden und andererseits wirst du überrascht sein, wenn die alleinerziehende Hartz 4 empfängerin mit den Kindern stundenlang bastelt und Plätzchen backt...
Deine Einschätzung der sozialen Schicht ist keinerlei Garantie dafür, dass die Leute auch in deine Schublade passen.
Wenn dir die Einrichtung gefällt, nimm den Platz bloß, der Rest wird sich finden.

Mein Neffe kann auch den osteuropäischen Akzent seiner Erzieherin perfekt nachahmen (nicht nett!) aber er kann mittlerweile auch völlig normal reden, obwohl er vor dem Kindergarten lange Probleme mit partieller Dyslalie hatte.

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Also wir wohnen in einem Stadtteil unserer Stadt der als sozial schwach und mit hohem Ausländer- und Arbeitslosenanteil bekannt ist.
Ich würde uns als gute Mittelschicht bezeichnen.

Unser Kind geht in einen KiGa den du beschrieben hat. Ich bin damit zufrieden.

Er hat auch Kinder mit denen er sich am Nachmittag trifft. Das geht natürlich wirklich nur, wenn man sich mit der Mutter sympathisch ist.
Sein allerliebster Freund ist ein Halb Pole/Ägypter, er mag aber auch gerne einen türkischen Jungen. Es sind alles Kinder, die ich auch gut um mich haben kann.

Wenn einer etwas weiter weg wohnt finde ich das nicht problematisch.. . wo ein Wille, da ein Weg...

Aber ich habe niemals den Anspruch gehabt mich mit Müttern zu befreunden. Das will ich nicht und es gibt nicht viele bei denen es klappen würde.
Da könntest du vielleicht eine herbe Enttäuschung erleben, wenn du das möchtest.

Ich würde den KiGa nehmen.

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Hi!

Diese Kind, die Du Dir wünscht machen in der Klasse meines Kleinen (1.!!!) grade die größten Probleme! Das sind Kinder aus Akademiker-Familien, evtl. 1 Elternteil noch im sozialen Beruf oder im gutbürgerlichem Gewerbe. Erziehung haben die Kinder leider wenig genossen. Mit den Müttern komme ich gut aus, aber die Kinder gehen leider garnicht!

Dagegen haben wir z.B. 2 Kinder einer russischen Familie die so garnicht nach unserem Stil erzogen werden (Nintendo in der Schultüte, PlayStation usw, Fanta und Cola als Alltagsgetränk) - aber genau diese Kinder sind sehr nett, umgänglich und dürfen uns jederzeit besuchen. Mit den Eltern kann ich mehr wie nen kurzen Plausch nicht halten.

Ich kann Deine Bedenken nach meiner Erfahrung nicht teilen, aber ich kann nachvollziehen, das Du sehr unsicher bist weil Dir die Erfahrung bisher fehlt.

Und zum sauberen Deutsch - in Süddeutschland spricht kein Einheimischer (auch in den große Städten) ordentlich und die Kinder werden groß und schaffen ihr Abi ;-)

LG,
Hermiene

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Ich bin selbst in Süddeutschland mit einem schrecklichen Dialekt aufgewachsen ;-) In der 5. Klasse im Gymnasium wurde ich vom Deutschlehrer dazu angehalten, Hochdeutsch zu sprechen. Daraufhin habe ich mich garnicht mehr getraut zu sprechen. #rofl Und das Abi habe ich tatsächlich auch gut hinbekommen.

Mir und meinem Mann ist heute auch aufgefallen, dass uns die Kinder mit gebrochenem Deutsch wesentlich sympathischer waren als die Kinder, die deutsch aussahen und normale Namen hatten (also keine Klischee-Hartz 4-Namen), die waren echt seltsam, wirkten schon fast verstört, haben nur auf den Boden geschaut, haben mit den anderen Kindern nur über die Erzieher gesprochen usw., während die kleinen Ausländer herzlich und offen auf uns zukamen und von sich erzählt haben, nach unseren Namengefragt haben .... Das würde auch gut zu unserem Sohn passen, er ist auch sehr aufgeschlossen ...

Ich werde noch einmal eine Nacht drüber schlafen ... und dann müssen wir erstmal den Platz bekommen! #zitter

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Vielen Dank für eure Antworten! Ihr habt mir sehr weiter geholfen. Ich habe mich wegen meiner Gedanken echt etwas schlecht gefühlt, bin aber froh, dass ich hier auf Verständnis gestoßen bin und dass mir diejenigen, die Erfahrung mit der Situation haben, mir meine Bedenken nehmen konnten.

Mal sehen, ob wir den Platz bekommen und wie es sich morgen mit etwas Abstand anfühlt!