4,5 Jahre und zur Zeit einfach immer unzufrieden mit allem.

Hallo ihr lieben.
Normalerweise bin ich eigentlich nicht der Typ von Mami, welche unbedingt nach Rat in einem Forum sucht, eigentlich bin ich nur stille Mitleserin.
Doch nun brennt mir ein Thema so stark in den Fingern, dass ich dies einfach mal in die Runde fragen wollte.
Mein Sohn (4,5 Jahre) war eigentlich bisher immer ein Sonnenschein, egal wo er auftauchte zauberte er jedem mit seinem Charme ein Lächeln ins Gesicht.
Bisher war er sehr brav, es gab nie irgendwelche Probleme.

Er schläft seit Geburt an in seinem eigenen Bettchen komplett durch, Schlafprobleme hatten wir noch nie großartig, er hat sich immer gut entwickelt, hat mit 2 Jahren tagsüber keine Windel mehr gebraucht und hat mit 3 Jahren die Windelphase auch nachts komplett abgeschlossen. Ich habe nie etwas großartig von ihm verlangt, habe ihm in der Entwicklung den Weg gewiesen und ihn selbst die Schritte voran gehen lassen.
Schritt für Schritt hat er Dinge erlernt und erkundet, ging ihm etwas zu schnell setzte er einen Schritt zurück und wir erlernten es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.
Im Kindergarten hatten wir mit 2 Jahren die Eingewöhnung da ich berufstätig bin (ich bin übrigens so gut wie alleinerziehend).
Die Eingewöhnungsphase klappte gut, er fand recht schnell Anschluss und fand einen sozialen guten Umgang. Mit 3,5 Jahren knüpfte er seine ersten "richtigen" Freundschaften und war auch stets bei den Mädchen sehr beliebt.
Doch dann wechselte er die Gruppe im Kindergarten zu den "großen" und da fingen die Probleme an.
Anfangs dachte ich, ok, er muss sich erst "eingewöhnen", es ist ja auch eine enorme Umstellung solch ein Gruppenwechsel und das auch noch zu den "großen".
Er fing immer mehr an zu bocken, zu hauen, zu treten, er wurde ganz wild, war nur noch am hüpfen und turnen (was ja im gewissen Maße für Kinder ganz typisch normal ist).
Mir fiel auf dass er den Gruppenwechsel nicht so ganz gut wegsteckte wie von den Erzieherinnen erhofft. Ich suchte damals das Gespräch it der Heimleitung, da mir das garnicht so gefiel wie mein Sohn auf einmal sich wandelt.
Man teilte mir mit dass dies im Lernprozess völlig normal sei und es wahrscheinlich mit den großen ein bisschen zu viel für ihn wäre, er aber trotzdem die Möglichkeit habe zwischen den Gruppen "hin und her" zu pendeln wie er es gerne möchte.
Desweiteren dass auch bald die Schulanfänger abgehen und wenn dies so sei, es auch in der Gruppe dann stiller zuginge.
Ok, ich habe mich damit abgefunden, dass er nun "einer von den großen" sein sollte und mit der Zeit hat er sich in der neuen Gruppe auch sehr gut eingelebt.
Es hat sich dann wieder gelegt, er hat bisher auch sehr vieles seit dem Gruppenwechsel gelernt, der Wortschatz hat sich unglaublich erweitert, er spricht sozusagen so wie jedes Kind in diesem Alter so gut wie alles, er erfragt alles, er malt, er lernt, er schreibt Buchstaben und Zahlen nach, und und und.
Es war dann auch etwas Ruhe nach dem Sturm eingekehrt.
So nun zum eigentlichen Problem, .. Seit einigen Wochen könnte man meinen mein Kind ist plötzlich wie ausgewechselt.
Ich frage mich ob dies in diesem Alter ein Lernprozess ist, eine Phase die durchlebt werden muss, ob das nur bei meinem Kind so ist, oder hier generell eine straffere Erziehung benötigt wird.
Zur Zeit läuft nichts mehr rund, bei allen Alltagssituationen gibt es plötzlich Probleme, es fängt schon morgens beim Anziehen an. Dies passt nicht, das will er nicht, das soll anders und am besten jeden Tag den gleichen Pulli. (Völlig klar, ist ein Kind)
Gegessen wird nichts mehr so richtig, Gemüse ist plötzlich eklig, Obst sowieso, Nutella an die Macht. Im Fleisch wird nur gestochert, der Salat ist eklig, aber Nudeln werden gegessen. Beim einkaufen immer alles haben wollen und hysterisch werden wenn es kein Überraschungsei etc. gibt. Es wird gezickt und gebockt in allen Formen die man sich vorstellen kann. Wenn sich mal Besuch anmeldet oder wir wo eingeladen sind wird nur rumgeturnt, rumgehüpft, getobt und geschrien, es wird generell ins Wort gefallen und Gläser umgeworfen, die Tiere geärgert etc, dass man ja nicht die Aufmerksamkeit von ihm lenkt.
Wir legen sehr großen Wert auf gemeinsame Aktivitäten, da ich berufstätig bin und er im Kindergarten zu Mittag isst sind wir sehr darauf bedacht die Zeit die wir danach haben für uns zu nutzen, spielen Uno, Mensch-ärgere-Dich-nicht etc...
Dabei bekommt er einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen, schaukelt auf Stühlen bis er umkippt, wenn er im Bett liegt fällt ihm noch 10x irgendetwas ein was noch gemacht werden muss. Klar ist dies alles vollkommen normal für die Kindesentwicklung Dinge zu erfragen, zu erforschen, zu entdecken, teilweise auch auszuspielen.
Momentan läuft bei uns nichts mehr ohne Konsequenzen, aber diese dann auch durchzuhalten wird zur großen Herausforderung, denn das eigene Wesen entfaltet sich vollkommen, so wird an die Tür getrommelt, ausgerastet, rumgeschrien und getobt.
Für alles muss ich ihn ständig nur noch ermahnen, "tu dies nicht" "tu das nicht" "nein" "hör auf" "lass das bitte" "lass die tiere in ruhe" usw.

Aus allem macht er sich einen Spaß, er belächelt es förmlich, er äfft mich nach all seinen Künsten nach und hört einfach nicht wenn man ihm etwas sagt.
Er verbreitet unmengen an Stress und Hektik, nicht geht ihm schnell genug, er hat keine Geduld, kann nichts abwarten, er will Beschäftigung "non-stop" obwohl wir uns zusammen so gut wie immer beschäftigen und Spiele spielen usw.
Ich könnte mich nicht erinnern, dass meine Eltern früher jemals so viele Spiele mit mir gespielt hätten, wie wir das tun, rein um das Zusammenleben aufrecht zu erhalten, dass keiner familiär zu kurz kommt. Bei uns ggibt es das nicht mit "nur Glotze" oder so.
Er ist so unzufrieden im Moment, es vergeht wirklich keinen Tag mehr ohne dass wir nicht in Diskussionen verfallen, die dann in Konsequenzen verfallen, wie Spielverbot, oder auf das Zimmer, etc.
Mir ist bewusst dass das einfach nur eine Phase ist, aber kann mir jemand sagen wann das um himmels Willen wieder aufhört und ich mein liebes braves Kind wieder an meinen Händen halten kann? Ist es bei euch auch so?
Erzählt mal ein bisschen wie ihr den Alltag so meistert mit euren Kids im

"Nännänänä-du-bist-jetzt-nicht-mehr-mein-Freund-Alter"...
Ich würde mich freuen wenn mir jemand ein paar gleiche Geschichten erzählen kann und wie ihr damit umgeht bzw. umgegangen seid?
Liebste Grüße #liebdrueck

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Schau mal meinen Beitrag unter dir. Was du schreibst könnte wortwörtlich von mir sein! Nur dass unserer drei ist und immer schon schwieriger war.....aber es gibt mir grad etwas Hoffnung dass das alles normal ist! Wenn ein so ruhiges Kind sich auch so benimmt wie unser Wildfang!

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Hallo,

naja, irgendwann muss er ja mal anfangen, mit der Trotzphase... Die wird auch noch eine Weile anhalten.

Er ist eben einer von der späten Sorte. Wenn die komplett ausfällt, dann wird es übrigens übel. Das ist eine schlimme psychische Störung. Also, wer von 2 - 6 Jahren ein total liebes Kind hat, sollte sich Sorgen machen.

Alles, was Du da beschreibst, ist normal, und das haben unsere Kinder (6,5 und 4) größtenteils auch so oder ähnlich gemacht bzw. machen es noch.

Du wirst es übrigens nicht schaffen, es ihm immer recht zu machen. Den Kindern geht es häufig nicht darum, etwas durchzusetzen, sondern sie testen, wie weit sie gehen können, bis sie auf eine Grenze treffen. Wenn diese Grenze nicht kommt, sondern die Eltern immer weiter nachgeben und versuchen, dem Kind entgegen zu kommen, wird es immer stärker testen.

Ich würde Euch raten, ihn nicht non-stop zu beschäftigen. Er muss auch lernen, zu warten, und sich alleine zu beschäftigen, ob es ihm paßt oder nicht. Dafür braucht man kein Fernsehen. Das Kind kann auch alleine puzzeln, malen, mit Playmobil spielen, CD hören etc.

Essen wird bei uns auf jeden Fall probiert. Nudeln oder was auch immer gerade in war, gab es in den schlimmsten Phasen erst, nachdem eine gewisse Menge Gemüse oder Salat gegessen wurde usw.
Nutella gibt es bei uns grundsätzlich nur Sonntag morgens und da auch erst auf der zweiten Brötchenhälfte. Auf der ersten wird was Herzhaftes oder zumindestens Marmelade (die ist bei uns von Oma mit wenig Zucker) gegessen.

Wer absichtlich Gläser umwirft, wischt erstens selbst auf und zweitens gibt es dann nur noch Wasser. Das klebt nämlich nicht.

Quängel-Artikel wie Überraschungseier an der Supermarktkasse würde ich an Euerer Stelle grundsätzlich nicht mehr kaufen (bzw. ich habe das bei unseren nie angefangen). Es gibt Süßigkeiten zu Hause im Schrank und brave Kinder dürfen von denen ab und an welche haben.

Es ist wahrscheinlich schwieriger, sich nach 4,5 Jahren umzustellen, wenn sich das Kind so verändert, als bei KIndern, die schon mit 2 oder 3 anfangen zu bocken.

LG

Heike

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Hi,

mein Sohn ist schon 8 aber die Trotzphasen kommen immer wieder ;-)
Und oft liegt es daran, weil ich zu "weich" bin.

Also mit 4 wurde es hier auch schlimm, ich hab eine Ausbildung angefangen und echt gut zu tun gehabt mit arbeiten und lernen und dann kommt das schlechte Gewissen. Mein sohn hat irgendwann nur noch blanke Nudeln gegessen :-) Ich wollte ihn ja zu nix zwingen, der wird schon wissen was ihm gut tut... ja ja... bla bla... :-)
Irgenwann war ich sooo genervt, dass ich meine innere Einstellung geändert habe, --> ich koche und er isst, wenn es ihm nicht schmeckt, geht er ohne essen ins Bett

Ich habe mit ihm drüber gesprochen und ab dem nächsten Tag fing es dann so an, ich habe gekocht, er hat gegessen oder eben nicht :) aber er hat sofort gemerkt, dass ich es ernst meine. So konnte er auch selber ausprobieren, was ihm eigentlich wirklich schmeckt und natürlich habe ich ihn nicht gezwungen Spinat zu essen, weil er ihm einfach nicht schmeckt, aber seitdem isst er super gut. Seine Nörgeleien waren dann auch viel besser.

Das Zauberwort ist "Konsequenz"

Auch im Alltag allgemein war es schlimm. Wie du schreibst... einkaufen... Hölle! Ich konnte in der Zeit überhaupt nicht mit ihm in die Stadt, einkaufen im Supermarkt MUSSTE ich ja. Da habe ich JEDES Mal vorher mit ihm geredet, dass nciht "gezickt" wird, sonst... keine Lieblingssenund oder sonst was.

Vor zwei Jahr, also als er 6 war, hatten wir wieder so eine Phase. Er wurde immer unzufriedener, war jeden Tag total traurig und weil er mir leid tat, habe ich versucht ihm alles recht zu machen... doch es wurde nur schlimmer... dann habe ich mich unter Tränen an ein befreundetes Ehepaar gewendet. Die haben mir mal die Augen geöffnet und gezeigt, dass ich praktisch null konsequent bin. Klar mag irgendwie hart klingen, aber seine Nörgeleien in dem Alter hat er für sich zu behalten. Sprich jedes Mal wenn er schlechte Laune hatte (und die an mir augelassen hat) gab es eine Konsequenz. DAmals war der CD Player für den Tag weg.

Ein neuer Tag, eine neue Chance!
Am Morgen des nächsten Tages hat er den CD Player wiedergekriegt und konnte sich für den Tag neu beweisen.

Es hat nur ca. 2 Wochen gedauert, dann hatte ich mein fröhliches und lebensfrohes Kind zurück. Auch jetzt (wieder ein Jahr später) gibt es immer mal wieder Momente in denen es nicht rund läuft, aber mittlerweile habe ich kapiert, wie wichtig "Strafe" für Kinder ist. Meinem Sohn hat es richtig "weh" getan, den CD Player einen ganzen Nachmittag nicht zu haben und somit hat er gelernt sich zu benehmen.

Man kann auch Ausflüge streichen... der Freund kann leider heute nachmittag nicht kommen, weil er sich nciht benimmt... oder oder.

Mein schlimmstes Erlebnis war als mein Sohn mir auf dem Spielplatz (weil er auf einen anderen spielpaltz wollte) gegen das Schienbein getreten hat und mich mit seinem Plastikschwert gehauen hat. Das war die schlimme Phase mit 6!!!! Ich war so überfordert und wollte auf der Stelle losheulen, weil ich mein Kind dich liebe und nie wollte, dass er so wird.
Vorher dachte ich immer, bedrohen ist ok, Hauptsache er schägt mich nicht! Tja falsch gedacht, jetzt traut er sich nicht mal mehr mir zu bedrohen :D

Kinder müssen Respekt vor den Eltern haben und das erreicht man mit Konsequenz. Und natürlich ist es wichtig, dem Kind auch ganz viel Respekt entgegen zu bringen und ganz viel Liebe!

LG
Maren

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Hallo!

Hast du schon mal daran gedacht, dass du zuviel für ihn tust? Zu zuvorkommend bist, alles toll machen möchtest?

Es hört sich für mich an, als wäre dir Harmonie sehr wichtig und evtl. übergehst du oft unbewusst Konflikte... Du hast geschrieben, es ginge momentan nichts mehr ohne Konsequenzen - wo waren die vorher?

Wenn er sich jetzt gegen Regeln so massiv wehrt, kann es sein, dass es das so noch nie gab, dass du selten wirklich etwas von ihm verlangt hast?

Das wäre eine Erklärung dafür, dass er sich jetzt so massiv wehrt - er scheint den Halt zu suchen, der ihm vielleicht bisher gefehlt hat. Denn er braucht dich, in stark, zum reiben, zum Ausflippen, du bist der Fels, der stehen bleiben muss, egal was kommt. Ich glaube, wenn du dir überlegst, was du von ihm möchtest, erwartest und das ihm auch klar ist - dann wird er sich wieder beruhigend denn dann hat er den "Zaun" an Grenzen, den er braucht.

Was das Bespaßen angeht, nun, da würde ich ein bisschen weniger machen. Langeweile ist ein guter Motor, ein Kind braucht keinen dauernden Animateur, es braucht viel mehr Kreativität und die Fähigkeit, seine Freizeit auch selbst zu gestalten. Lass ihn doch mal ein wenig selber machen und wenn er motzt dass alles doof ist und blöd, dann ignorier das weitestgehend oder sag ihm einfach, dass er sich dann wohl was überlegen muss, was nicht doof ist :-p

Die Regeln solltest du klar verfassen, statt "lass das..." eine Ich Botschaft senden. " ich möchte, dass du jetzt dein Zimmer aufräumst" zum Beispiel. Diskutier nicht rum und bestrafe nicht, lass logische Konsequenzen folgen.

Kein Fernsehverbot oder ähnliches, aber um beim Beispiel mit dem Zimmer zu bleiben: wenn er nicht aufräumt, dass sortiert du alles, was nicht an seinem Platz ist aus. Du nimmst es zu dir und das Spielzeug hat dann mal ne Woche Urlaub. Droh nicht mit Wegwerfen, aber sag klar: " Hör mir zu, wenn du nicht aufräumst, geht mir das Spielzeug im Weg um und dann werde ich es einsammeln und es ist für ne Woche bei mir". Dann hat er die Wahl, du musst es dann nur verlässlich durchziehen, sonst spielt er den Kasper mit dir.

Wenn er am Tisch nicht isst, das gleiche Spiel: " Ich möchte, dass du das isst, was ich gekocht habe, zumindest von allem probieren. Wenn dir eine Sache nicht schmeckt, ok, dann lass die liegen. Ich werde dir jedoch nichts extra machen und es wäre klug, jetzt zu essen, sonst hast du nachher Hunger." Dann kann er sich entscheiden, wenn er nix isst, weil ja alles doof ist, nun, dann hat er halt später Hunger - seine Entscheidung.

Er fordert die Regeln, weil er sie braucht und er fordert sie in allen Lebensbereichen, also überleg dir am besten, bevor die Situation eintritt, was eine logische Konsequenz wäre und wende die an. Sei klar und deutlich, das braucht er meiner Meinung nach.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Maßnahmen nach ein paar Wochen Erfolg zeigen und euer Leben wieder entspannter verläuft, ich wünsche es euch!

Liebe Grüße!