Hallo,
vor ein paar Tagen ist mein Vater gestorben. Ich bin unendlich traurig, er ist in unseren Armen eingeschlafen und wir leiden natürlich sehr. Ich hab es meinen Kindern so schonend wie möglich beigebracht. Meine Grossen sind 15 und knapp 11, die verstehen das natürlich und sind tieftraurig, aber mein 6jähriger
Mein Vater war schwerkrank , er durfte nur 59 Jahre alt werden. Meine Kinder haben sehr an ihm gehangen, auch der Jüngste. Ich verstehe daher irgendwie seine ganze Reaktion nicht. Er wusste natürlich das er krank ist und das Opa irgendwann dieses Jahr sterben wird, aber er ist jetzt ganz plötzlich verstorben.
Lennards erste Worte waren, wer gibt mir denn jetzt immer süßes
Ausserdem sagte er, er wäre schon traurig aber weinen könne er nicht. Aber so glauben kann ich ihm das irgendwie nicht.
Ich hab ein Buch gekauft welches sich mit dem Thema beschäftigt, habe es mit ihm gelesen, er hat auch gefragt, aber ich glaub so ganz realisiert hat er es nicht.
Ich bin nun nicht mehr überzeugt ihn mit zur Beerdigung zu nehmen. Die Bestatterin war gestern der Meinung wir sollen ihn mitnehmen, es wäre auch im Sinne meines Vaters. Bin nun hin und hergerissen und komme zu keiner Lösung. Hab Angst das er sich dort erschreckt. Hat irgendjemand Erfahrung ? ist sein Verhalten normal?
LG und Danke Sindy
Mit zur Beerdigung? Bin sehr unschlüssig, er trauert nicht :-(
Hallo !
Wir hatten Anfang Januar die selbe Situation (die Ur-Oma war nach kurzer schwerer Krankheit gestorben) .
Wir haben unsere Kinder (5 u. 3 J.) nicht mit genommen . Wir wußten nicht wie sie reagieren,wenn sie z.b. Papa,Oma oder Tante weinen sehen .
Wir haben sie zu einer Freundein gebracht,da konnten sie mit deren Söhnen spielen . 3 Tage nach der Beerdigung bin mit ihnen zum Grab und hab ihnen erklärt das Ur-Oma da jetzt schläft und sie vom Himmel aus auf uns aufpaßt .
Lg fiwa78
Unsere Schwägerin ist letztes Jahr nach Krankheit gestorben.Sie hatte 2 Kinder,die damals 5 und 6 waren.
Sie haben total unterschiedlich reagiert.Der Jüngere hat es nicht realisiert,hat z.B. gefragt,wann sie denn wiederkommen würde.Er hat den Tod noch nicht als endgültig gesehen.
Der Ältere war schon mitgenommen.Aber sie konnten z.B.am nächsten Tag "ganz normal" spielen und lachen.
Kinder verarbeiten den Tod ganz anders.Sie waren übrigens mit bei der Beerdigung.Sie sollten ja auch wissen,was mit der Mama passiert.
Die beiden haben auch nicht geweint,sondern viel gefragt.
Ich finde es wichtig,dass man Kinder mit einbezieht und ihnen auch hilft zu trauern.Kinder orientieren sich an den Erwartungen der Eltern.Wenn die Eltern ihre Trauer verbergen(z.B. Weinen bei der Beerdigung),machen es auch die Kinder.
Auch ist es normal,dass kleinere Kinder ihre Gefühle nicht verbal formulieren,sondern Szenen nachspielen,malen,...
Vielleicht wirst du in ein paar Tagen Veränderungen erleben.Der Größere hat jetzt stark mit Verlustängsten zu kämpfen.Er hat Angst,dass er einen anderen Menschen verliert.
Der Jüngere hat danach ungefähr 4-5 Monate jede Nacht beim Papa geschlafen und auch wieder eingenässt.
Glaube nicht,dass es deinen Sohn kalt lässt.Vielleicht braucht er auch ein paar Tage,um zu realisieren,dass es endgültig ist.
Mein herzlichstes Beleid.Ich hoffe,ihr übersteht diese schwere Zeit.
Hallo,
frag doch deinen Sohn, ob er mit will.
Meine Nichte und mein Neffe 5 und 6 Jahre alt wollten zur Beerdigung ihres Opas welcher vorletzte Woche beerdigt wurde. Traurig waren sie nicht, sie haben es als Event genutzt, da sie es noch nicht so gut begreifen konnten. Ihre Oma wurde im gleichen Grab vor 5 Jahren beerdigt. Sie kennen den Ort also schon sehr genau.
Zur Beerdigung meiner Mutter vor ca. 1,5 Jahren waren die beiden nicht. dafür war meine damals fast 5jährige auf eigenen Wunsch dabei. Traurig war sie auch nicht, aber gespannt, bewegt neugeirig und hat auch viele Fragen zum Tod gestellt.
Ich fand es richtig und gut dass sie bei der Beerdigung der Großmutter mit war.
Theresa
Ich würde ihn auch fragen, ob er möchte.
Ich weiß, dass mein Vater seinen Eltern Zeit seines Lebens übel genommen hat, dass er zur Beerdigung seiner Schwester nicht mit durfte.
Lasst ihn das entscheiden....
Hallo
erst mal wünsche ich dir/euch ganz viel kraft für die kommende zeit
eine für dein papa
Es gibt verschiedene Phasen von trauer.
ich weis nicht wie alle heisen und genau wie viele.
aber eine geht auch in die Richtung es nicht wahr haben zuwollen, es zu verleugnen.
es gibt keine bestimmte Reihenfolge.
jeder trauert anders, manchmal werden Phasen ausgelassen, der eine ist in der eine Phase sehr lange, der andere nur kurz.
diese antwort wer gibt mir jetzt was süsses, ist nicht böse gemeint, es kam ihm in dem Moment einfach in den sinn.
eine bekannte bekam ein blindes Kind. und als sie es erfahren hatte, sagte sie: oh nein, er wird nie autofahren können.
nicht die Reaktion, welche man erwartet. aber deswegen sind sie nicht falsch.
ich würde sehr warscheinlich dein sohn mit nehmen. ausser er sagt ganz klar, das er nicht mit möchte.
aber wichtig wäre dann das er später ein ritual zum verabschieden gibt.
es ist wichtig auch für dein Kind das er sich verabschieden kann.
evt hilft ihm die Beerdigung es zubegreifen /anzunehmen das sein opa gestorben ist.
es ist zwar nicht das selbe, aber trotzdem...
mir ist sehr stark in Erinnerung geblieben, als wir nach einer Beerdigung einen 9 oder 11 Monate alten junge (hippolit) waren (plötzlicher Kindstod)
seine grosse Schwester Pandora war etwa 5 jahre alt (ich kann mich nicht mehr daran erinnern, war selber etwa 14 jahre alt).
Sie kam kurz nach dem tot weg, und ihr wurde nicht erklärt was passiert war. sie hat mir vor ein paar jahren erzählt das sie es wohl wusste das er tot sei, aber da ihr eine heile welt "vorgespielt" wurde, hoffte sie das es nicht stimmte.
ein paar stunden nach der Beerdigung, sah sie ihre Eltern zum ersten mal wider. und sie wollte sofort zu Hippolit, und machte ein riesen "Theater".
so wurde ihr dann gesagt das er gestorben ist. sie bestand darauf ihn trotzdem sofort zu sehen. was ja nicht mehr möglich war (zudem wurde er kremiert).
auch hat sie mir erzählt das es so schlimm war sich nicht verabschieden zu können. er war einfach weg.
ich bin mir ganz sicher das er früher oder später anfängt zu weinen.
wen du sehr verunsichert bis wie dein sohn reagiert, kannst du auch rat beim Arzt/Psychologe holen
liebe grüsse
nana
Ich halte sein Verhalten für völlig normal und würde einen 6 jährigen niemals zu einer Beerdigung mitnehmen. Ich denke Kinder begreifen den Tod in dem alter noch nicht. Meine Mutter starb durch einen Autounfall als ich auch gerade mal 6 war. Auf der Beerdigung war ich nicht. Ich war nicht auf der Beerdigung, glaube aber viel geweint zu haben. Ich mein, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass heute eine 27 jährige Frau von heute auf morgen plötzlich stirbt?! Ja ich habe getrauert und viel gebetet. Meine Mama war fortan ein Engel für mich der über mich wacht.
Mittlerweile bin ich 24 Jahre alt und mein Opa ist letzten Sommer nach langer Krankheit gestorben. Sein Tod war schon lange zu erwarten und ich war im wahrsten Sinne des Wortes darauf vorbereitet, so wie dein Sohn auch. Und natürlich weiss ich, dass es furchtbar traurig ist wenn jemand stirbt und zum ersten mal in meinem leben war ich auf einer Beerdigung. Aber du wirst es nicht glauben, ich habe seit Opa ' s Tod nicht geweint, ausser kurz als ich die Nachricht telefonisch erhielt. Alle in meiner Familie heulten Rotz und Wasser wochenlang, aber ich kann und konnte es nicht. Ich habe gar nicht das Bedürfnis danach. Trotzdem trauere ich und ich denke oft und sehr sehr gerne an meinen Opa zurück. Man muss nicht weinen um zu trauern. Ich kann das Verhalten deines Sohnes durchaus nachvollziehen und gebe dir den Rat nicht in seinen Trauer Prozess drein zu reden.
Hallo Sindy,
erst einmal mein aufrichtiges Beileid.
Ich gehe mal davon aus, das dein Jüngster einfach noch nicht erkannt hat, was genau der Tod deines Vaters nun bedeutet. Gib ihm Zeit und akzeptiere, dass er (noch) nicht weint. Vielleicht kommen noch mehr so Aussagen wie die mit den Süßigkeiten. Das sind halt die Dinge, die ihm zuerst einfallen. Er denkt eben ganz anders als wir Erwachsenen. Und das ist auch absolut ok so.
Meiner Meinung nach sollte man ein Kind in diesem Alter mit zur Beerdigung nehmen. Aber ihr solltet ihn gut vorbereiten und vielleicht auch mal mit dem Pastor (oder wer auch immer die Rede hält) sprechen. Als meine Mutter beigesetzt wurde, war ein 5-Jähriger dabei. Der Pastor wurde vorab informiert und hat dem Jungen noch vor der Bestattungsfeier den Raum gezeigt, erklärt was passiert und ihn Fragen stellen lassen. Er hat das auch gut gepackt. Auch, wenn er nicht verstanden hat, wieso alle Erde auf die Urne geworfen haben, weil die doch dann ganz schmutzig wird.
Für ihn war es auch ein sehr wichtiger Schritt, weil er sehr an meiner Mutter gehangen hat und unendlich traurig war. Er hat viel geweint. Auch noch lange Zeit nach der Beisetzung. Es war ganz wichtig für ihn, sich verabschieden zu dürfen. Anfangs sollte er nicht mit, aber er hat zu seiner Mama gesagt "Wieso darfst du dich verabschieden und ich nicht?". Irgendwie hatte er damit ja auch nicht Unrecht. Trotz aller Zweifel vorab, war die Entscheidung ihn mitzunehmen für ihn goldrichtig.
Meine Mutter ist jetzt seit über 2 Jahren tot. Anfangs wollte er sehr oft zum Friedhof und seine Eltern sind dann auch immer mit ihm hin gegangen. Inzwischen wird es weniger, aber wenn er dort ist, erzählt er immer alles, was ihm wichtig ist und singt auch mal ein Lied für sie.
LG
Sassi
Hallo,
eigentlich sind seine Worte völlig normal. Du hast sie nur - über deinen Schmerz - falsch verstanden. Er hat dir explizit gezeigt bzw. gesagt, dass er durchaus verstanden hat, was Tod bedeutet für ihn und seinen Großvater.
Denke mal genau nach: Was bedeutet es denn für dich, deinen Vater verloren zu haben? Was ist dir denn als erstes (!) in den Sinn gekommen, was du am Allermeisten vermissen wirst? Bei deinem Sohn war es das Süße. Er verbindet etwas durch und durch Positives mit seinem Großvater. Also ich kenne sehr viele Leute, die mit Verstorbenen sehr viel Negatives verbinden und trotzdem zur Beerdigung gehen...
Er braucht Zeit, um das komplette Ausmaß zu verstehen. Aber den ersten Schritt hat er gemacht. Er ist noch klein, lass ihm die Zeit. Aber offensichtlich hat er seinen Großvater gut gekannt und er hat ihn geliebt. Lass ihn Abschied nehmen. Alt genug ist er. Er ist ja nicht allein.