Sprachprobleme - was noch tun?

Hallo ihr Lieben,

mein Sohn ist 5 Jahre alt und kommt nächstes Jahr in die Schule. Er hat arge Sprachprobleme, genauer gesagt Multiple Dyslalie. Er vertauscht Laute oder lässt sie ganz weg, am schwersten fällt ihm das f und das w. Er hat große Probleme mit der Mundmotorik gehabt, ist schon besser aber immer noch nicht wirklioch gut. Er hat oft den Mund offen stehen, sabbert manchmal noch wenn er zu schnell redet und es fällt ihm z.B. schwer die Zunge an die Nase zu strecken. Es hat sich schon einiges getan seit dem er mit 3 Jahren Logopädie bekam, er hat große Fortschritte gemacht, aber es ist immer noch nicht so dass jeder ihn auf Anhieb verstehen kann. Er ist sehr sehr sprechfreudig, redet den GANZEN Tag und er zählt jedem alles, aber je mehr er redet desto mehr verhaspelt er sich auch und es wird immer undeutlicher. Ich mache mir natürlich große Gedanken um die Schule nächstes Jahr. Sprachheilschule wäre natürlich eine Option, aber ich habe ehrlich gesagt Bauchschmerzen bei dem Gedanken ihn in die 20 km entfernte Schule zu schicken, wo er mit dem Schulbus hin müßte und von 7 bis 16 Uhr unterwegs wäre. Ich sage ganz ehrlich dass ich das eigentlich nicht möchte. Er kann natürlich auch auf eine Regelschule eingeschult werden mit begleitender Sprachtherapie, aber da wiederrum habe ich Angst dass er da nicht mitkommt oder gehänselt wird. Ich möchte also noch so viel wie nur irgendwie möglich dafür tun dass seine Sprache in dem 11/2 Jahren noch besser wird. Habt ihr noch Ideen oder Vorschläge was wir noch machen könnten?? Er bekommt wie gesagt seit 2 Jahren Logopädie, seit letztes Jahr August Ergotherapie, da er auch ein paar Probleme mit der Körperwahrnehmung hat. Wir waren bei Herrn Dr Biedermann in Köln wo festegestellt wurde dass er das Kiss/Kidd Sydrom hatte, er wird dort jetzt regelmäßig "eingerenkt" seitdem ist die Mundmotorik auch schon um einiges besser geworden. Ich möchte mit ihm bald eine Sprach Reha machen, hoffe das wir das durch kriegen dass ich auch seinen kleinen Bruder mitnehmen kann. Was kann ich noch tun um ihn zu fördern außer vorlesen, singen, etc.??Bin uber jeden Ratschlag sehr dankbar :-)

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Guten Morgen,

Sport hilft fürs Selbstwertgefühl und fördert den Gesamttonus. Evtl. Castillo Morales Therapie und ansonsten sich mit dem Schriftspracherwerb der von dir genannten Schulen auseinandersetzen.

LG Reina

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Danke für Deine Antwort! Wir gehen einmal die Woche turnen und ich würde gerne mit ihm therapeutisches reiten machen, allerdings sind die wenigen Plätze die es hier gibt zur zeit alle belegt :(

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Wo genau willst du die Sprachreha machen? Suche dir etwas effektives aus. Den Bruder würde ich an deiner Stelle - wenn es möglich wäre - besser zu Hause lassen.
Mein Großer ist ebenfalls Sprachentwicklungsverzögert - aber noch schwerer als deiner. Er hat sich gleich alle Bereiche ausgesucht und hat Probleme dort. Er wird bald 8 Jahre. Wir haben ihn nach 3 Jahren Kindergarten in die Vorschule der Sprachheilschule zurückstellen lassen. Das Jahr hat ihm unwahrscheinlich gut getan. Täglich Sprachheilunterricht in einer Klasse mit nur 6 Kindern ist eben super. Aber er hatte auch einen Anfahrtsweg von 27 km - das waren bei uns 1,5 Stunden einfache Strecke. Er hat nach einem Schuljahr eigentlich die Lust an Schule verloren. Danach haben wir in inklusiv in eine normale Grundschule eingeschult in die 1. Klasse. Auch nicht hier im Ort - er fährt jetzt aber "nur" noch eine halbe Stunde. Dort sind nun die Klassen leider nicht mehr so klein, aber er hat dafür auch eine I-Kraft (er ist noch zusätzlich Autist). Im Unterricht kommt er gut mit. Hänseln tut ihn dort niemand. Im Gegenteil.

Ach ja, wir waren damals in Frankfurt im Clementinehospital für 4 Wochen zur stationären Intensivtherapie. Soweit ich weiss, soll Baiersbronn auch sehr gut sein.

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Danke für Deine Antwort! Ich habe im Internet gelesen dass die Klinik Werscherberg bei Osnabrück sehr gut sein soll. Leider hätte ich aber niemanden der sich um den Kleinen kümmern könnte....mein Mann kann sich zur zeit leider keine 3 Wochen am Stück Urlaub nehmen und Oma lebt im Ausland und sonst ist leider keiner da dem ich meinen Sohn 3 Wochen anvertrauen möchte. Ich denke auch es wäre besser wenn ich mich nur auf den Großen dann konzentrieren könne, aber der Kleine ist eigentlich sehr pflegeleicht und ich denke dass das schon ok wäre. Du hast ja auch schon einiges mitgemacht, wie äußern sich denn die Sprachprobleme bei Deinem Sohn?

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Naja, zunächst hat er sehr spät angefangen zu sprechen - mit 3 die ersten Worte. Dann ist die gesamte Mundmotorik natürlich auch sehr schwach (er hatte als Baby schon Probleme mit dem saugen und brauchte spezielle Sauger, die ultraleicht zum saugen waren). Er hat mit 3 angefangen mit Logopädie und seitdem nicht damit aufgehört. Ich kenne die einzelnen Begriffe immer nicht, welche Störung das genau ist, also beschreibe ich das:
Normal wäre in seinem Alter eine Sprache, die der Erwachsenen Sprache ähnlich ist, jedoch noch nicht den Wortschatz umfasst.

Er kann viele Laute nicht aussprechen (Schleisch statt Fleisch), er nutzt prinzipiell nur einen Satzbau (SPO) - alles andere kann er nicht. Vergangenheit, Zukunft und all die feinen Unterschiede dazwischen kann er nicht erkennen - für ihn passiert das alles immer gerade jetzt. Artikel nutzt er falsch. Satzbau bei Fragen ist ihm völlig unklar (wo ist wo?). Alles was in Richtung Pronomen geht, klappt gar nicht. Und er kennt nur relativ wenige Worte. Beim SETK liegt er in allen Bereichen immer weit unter der Norm. Aber es wird besser. Jetzt kann er wenigstens reden. Man kann ihn durchaus verstehen.

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Hallo

geh noch heute zu einer Frühförderungsselle und beantrage inter. Frühförderung.

Dann noch möglichst schnell eine Reha bantragen

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Hallo!
Mit meinem großen Sohn, der ähnliche Probleme wie dein Sohn hatte, waren wir zur Sprachheil-Reha in Werscherberg. Das hat bei ihm den Durchbruch gebracht und er konnte regulär in der örtlichen Grundschule eingeschult werden. Jetzt ist er in der 3. Klasse und kommt wirklich gut im Unterricht mit (Deutsch Note 2 auf dem Zeugnis). Ob es so bleibt, wissen wir natürlich nicht, aber das hätten wir damals nicht erwartet. Ein halbes Jahr vor Schulbeginn hatte er z.B. noch Probleme, die Grammatik richtig anzuwenden.
Mein Sohn hat damals etwa zwei Jahre lang begleitend heilpädagogisches Reiten gemacht, um sein Selbstwertgefühl zu stärken. Das hat ihm sehr gut getan und die Fortschritte in der Logopädie wurden dadurch größer.
Sollte die Reha abgelehnt werden, hilft ein Widerspruch (Tipps zum Begleitschreiben kann ich dir bei Bedarf geben).
LG Silvia

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Vielen Dank für deine Antwort! Mich würde sehr interessieren was du in das Begleitschreiben rein geschrieben hast? Könnte ich da erwähnen das ich meinen kleinen Sohn auch mitnehmen möchte? Wie war denn so der Tagesablauf da?

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Hallo!
Eine gute Chance auf die Bewilligung einer Reha hast du, wenn du die beiden folgenden Punkte aufführst:
1. Alle Therapiemöglichkeiten vor Ort werden ausgeschöpft (wenn möglich, schriftlich nachweisen, z.B. durch Therapiebericht etc.).
2. Durch die Multiple Dyslalie deines Sohnes ist ein erfolgreicher Schulbesuch und die Integration in die Klassengemeinschaft gefährdet. Ohne Rehabilitationsmaßnahme besteht die Gefahr, dass die Sprachproblematik Folgeprobleme wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreib-Schwäche nach sich zieht, was wiederum Auswirkungen auf die erfolgreiche Integration in die Ausbildung bzw. das Berufsleben hat.

Ich weiß, dass der letzte Punkt bei einem fünfjährigen Kind sehr merkwürdig und weit hergeholt klingt. Aber der Kostenträger einer Reha ist (wenn du versicherungspflichtig berufstätig bis) die Rentenversicherung. Und die ist natürlich primär für Rentenzahlungen zuständig und hat daher das Ziel, dass ein möglichst großer Anteil der Bevölkerung einer (möglichst gut bezahlten und durchgehenden) versicherungspflichtigen Berufstätigkeit nachgeht. Aus diesem Grund werden Rehas (egal ob für Kinder oder Erwachsene) von der Rentenversicherung überhaupt übernommen.
Ich hatte im Begleitschreiben noch sehr sachlich die Problematik unseres Sohnes aus unserer Sicht geschrieben - keine "Mitleidstour", sondern eine Darstellung der Schwierigkeiten und was wir dagegen bisher gemacht haben.

Mein kleiner Sohn war damals bei der Sprachheilreha des Bruders auch dabei. Wie wir die Kostenübernahme beantragt haben, weiß ich gar nicht mehr. Aber wenn ich mich richtig erinnere, gibt´s dafür auch ein Formular (oder ein Kästchen auf einem Formular) von der Rentenversicherung. Das kannst du aber bei der RV erfragen.

Die Kinder hatten in Werscherberg täglich Logopädie (Einzeltherapie) und Bewegungstherapie in der Gruppe. Letzteres war abwechselnd Psychomotorik, therapeutisches Reiten, Bewegungsbad und Walderlebnisgang. Zusätzlich hatten sie zwei oder drei Mal (weiß ich nicht mehr) in der Woche Rhythmik und Heilpädagogik/Ergotherapie.

Man ist mit vier oder fünf anderen Familien in einem Bungalow untergebracht. Man isst auch nur zusammen mit diesen Familien und diese Kinder haben einen großen Teil ihrer Therapien zusammen. Die Kinder wurden daher oft nur von einer Mutter zur Therapie gebracht/abgeholt oder sie sind alleine gegangen. Das hat sie natürlich stolz gemacht.

Für die Eltern gibt es Vorträge etc.

Die Kinder sind - abgesehen von den Therapie und einzelnen Freizeitangeboten - bei der Mutter. Da sich die Kinder unseres Bungalows sehr gut verstanden haben, war ihnen nicht langweilig. Das Begleitkind läuft eher nebenher, darf aber mit dem Therapiekind in die Kinderbetreuung gehen, wenn die Mutter bei einem Vortrag ist. Das war für uns vollkommen okay so, da unser kleiner Sohn damals gerade zwei Jahre alt war. Am Wochenende gibt´s Zeiten, an denen das Schwimmbad von allen genutzt werden darf, auf dem Gelände sind Spielplätze etc.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich gerne melden.
LG Silvia

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Hi,
Thilo ist auch seit 2 Jahren auf der Sprachheilschule.

Er ist von 7.15 Uhr bis 15.50 Uhr unterwegs, auch 20 km entfernt. Aber die bringt was.

Er wäre, bzw. die Lehrer wären nicht mit zurecht gekommen. So waren sie 13 Kinder, 2 Pädagogen und so klappt das auch sehr gut.

Ich war so froh, daß er dort genommen wurde. Auch wir haben vorgelesen und gesungen, zum Logopäden gefahren. Mundakrobatik mit Strohhalmen und Luftballons usw usw usw.

Auf der Sprachheilschule wird den ganzen Tag, in jedem Fach die Sprache und Mundmotorik trainiert. Sie haben soviel Zeit und Möglichkeiten die Sprach voranzutreiben. Das kann man mit 3x Logo die Woche nicht erreichen.

Da Thilo auch schon vorher ein Ganztagesind im Kiga war, waren die Zeiten jetzt nicht das Problem für uns.

Gruß Claudia