Schwimmen - der andere Weg!

Hallo zusammen,

ich bin seit *rechne* über 25 Jahren in der DLRG, mittlerweile nicht mehr aktiv seit den Kindern, aber ich habe unzählige Schwimmkurse in Deutschland gegeben und unterrichte auch jetzt immer mal wieder. Bisher war ich eine Verfechterin der "ab 5"-Regel, also vorher war wirklich nur ein wenig spielerische Wassergewöhnung. Natürlich hier und da mal eine absolute Ausnahme, aber das war's wirklich. Es hat vorher einfach so lange gedauert, die Koordination von Beinen und Armen ist wirklich schwierig und hinterher geht es meist so schnell, die Kinder sind vernünftiger usw. So, nun sind wir immer wieder im Ausland und wirklich viele um uns herum, die "den anderen Weg" gehen und unterrichten. Also möglichst keine Schwimmflügel, sowieso nicht im flachen Wasser und lieber näher bei den Kindern bleiben. Dann ganz früh "doggy paddle" und erst später zum Brustschwimmen. Also habe ich mich immer mehr damit befasst, mit Schwimmlehrer(innen) hier gesprochen und mal Kurse hospitiert. Vor zwei Wochen habe ich's dann ausprobiert. "Versuchskaninchen" waren beim Sohn (3,5) und seine kleine Freundin (letzte Woche 4 geworden). Beides ehemalige Schwimmflügelkinder, jetzt nicht wirklich ängstlich, aber Wasser im Gesicht oder gar unter tauschen war trotzdem nicht so "ihrs"! Nun, gute zwei Wochen später, 2 mal die Woche "Untterricht" könnten beide:

- 4-5 Meter allein an der Oberfläche paddeln mit Kopf im Wasser
- das Mädel kann sogar kurz Atmen, mein Sohn taucht zwar auf, hat aber noch nicht genug Zeit zum Atmen.
- im ca. 1,8 m tiefen Wasser kopfüber Dinge vom Grund holen, wenn Sie sich für den ersten Schub an irgendwas (meist an mir) runter ziehen können.

- auf dem Rücken liegend im Wasser paddeln ("toter Mann")

und das wichtigste (für den Fall, dass Sie ins Wasser fallen)
- sie springen vom Rand ist tiefe Wasser, sogar ein Stück weg, paddeln sich hoch, paddeln zum Rand und klettern wieder raus, dann wieder ein usw. Nettes Spiel! ;-)

Den "Frosch" übern wir natürlich auch und 2-3 leicht unkoordinierte Züge mit Kopf im Wasser klappen auch.

Nett, oder? Ich hab es ja schon öfter gesehen, aber irgendwie bin ich doch baff, wir gut das ging. Ich habe gesehen, in Deutschland gibt es einige, die mit australischem oder amerikanischen Zertifikat, die solche Kleinkind- oder Rescue-Kurse anbieten, sogar für noch jüngere. Hat da jemand Erfahrungen mit? Ich überlege, einen Schein zu machen, um auch offiziell und nicht nur für Freunde, Kurse anbieten zu können.

Liebe Grüße,
Elfchen

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Wird es für sinnvoll gehalten? Ich haette Bedenken dass das paddeln in meinen Kind feststeckt und ich es nie mehr rausgeht. Lg

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Ja, es geht wirklich erstmal die Sicherheit vor, also der Wunsch, dass ein Kind nicht gleicht lautlos unter geht, wenn es ins Wasser fällt. Hier sind einfach zu viele Pools, viele ungesichert.

#blaAber es scheint zu klappen, das Brustschwimmen anschließend einfach als neuen Schwimmstil einzuführen. Genau das habe ich selbst natürlich noch nicht ausprobiert, habe ähnliche Bedenken und mache darum die Brust-Elemente trotzdem parallel. Mit Nudel und auch mit Kopf im Wasser sieht es bei den beiden auch schon jetzt nicht schlecht aus, also die jeweils die Beine und die Arme einzeln. Beides zusammen ist schwer, was ja auch genau der Grund ist, warum man in dem Alter eigentlich noch nicht wirklich mit Brustschwimmen anfängt. Ich denke, das ist ähnlich wie bei der Laufrad-Fahrrad-Geschichte. Die lernen schon noch, zu treten, aber erstmal geht die Balance vor und die haben sie viele früher als viele immer dachten, bzw. in viele Ländern immer noch denken...

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Klar. Z.b. in america wo Pools Gang und gebe sind....von mir aus. Aber hier? Ist es dann wirklich sinnvoll, nur das mein Kind sich frueher im Wasser bewegen kann, das Risiko einzugehen das man es nimmer rausbekommt?

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http://importkaaskop.wordpress.com/2014/04/11/uberlebensschwimmen-fur-kleinkinder/

http://m.youtube.com/watch?v=nI_XzNfxjlY

Du meinst "Ueberlebensschwimmen" ist wohl in Holland wegen der vielen Kanäle gerade sehr gefragt. Finde es auch sinnig leider habe ich hier noch keinen Kurs entdecken können.

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Ja, das gibt es hier auch, das ist aber noch eine Stufe extremer und ich keine auch kein Baby, dass da kann. Hier geht es eher um Kurse für ca. 3-jährige, manchmal auch schon 2, denen schrittweise die Angst (falls überhaupt da) vom Untertauschen genommen wird und dann eben immer weiter zum Paddeln an der Oberfläche und zum richtigen Tauchen bis aus beidem kombiniert dann eben die Möglichkeit wird, sich an die Oberfläche zu paddeln und dann an den Rand zu "retten". Ist auch kein bisschen Zwang dabei, wie ich es manchmal schon von den richtigen Rescue-Kursen gehört habe. Jedes Kind sein Tempo und ganz spielerisch. Letzter "Schritte" dieses Kurses ist dann das rein fallen/springen mit Schuhen und zumindest Sommerkleidung.

Sowas gibt es hier nicht selten:
http://www.youtube.com/watch?v=OavBFXxF13Q
und so ähnlich schaut's bei uns auch grad aus.

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Find ich gut :-)

Wobei in den Froschkursen (2 - 4 Jahre), die ich kenn, die Kinder genau solche Sachen lernen. Also paddeln, durch Ringe tauchen, reinhüpfen/rutschen und alleine hochkommen und so. Schwimmflügel durften die Kinder aber für gewisse Übungen anlassen. Leider war die Kursleiterin viel zu schnell und immer, wenn man sich bei einer Übung was getraut hat, hat sie schon zur nächsten gewechselt :-(. Das war meinem Sohn zu viel und er hatte keine Lust mehr.

Aber mal eine Frage, die mich zum Schwimmenlernen bei meinem Sohn interessiert. Vielleicht hast Du ja Lust drauf zu antworten :-)

Er ist jetzt 5,5 J., hat keinen Schwimmkurs besucht, sondern sich das Paddeln selbst beigebracht. Jetzt sind wir seit Ende letztem Jahres dabei, Brustschwimmen zu üben. Beim Tauchen macht er das perfekt, aber wenn er den Kopf über Wasser halten soll, bewegt er seine Beine etwas verzögert und es wirkt etwas krumm. Bei den Händen schlampert er noch, kann es aber eigentlich ganz gut.

Außerdem liegt er noch recht tief im Wasser, schafft aber auf diese Art und Weise eine Bahn im tiefen Becken.

Ist diese Schwimmart für den Anfang normal und ok? Ich überlege, ob wir es nicht falsch üben und ob es nicht sinnvoll wäre, einen Schwimmkurs zu belegen (wobei er ja schon weit schwimmen kann und da stell ich mir vor, dass ein Schwimmkurs für Nichtschwimmer auch nicht das Richtige ist). Pendeln sich ordentliche Bewegungne noch ein? Wir üben jede Woche für 3 Bahnen. Danach ist Spaß angesagt :-)

Freu mich auf Antwort!

LG

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Ja, bei uns gab es nur wenige Wassergewöhnungkurse und dann meist nur im Flachen. Aber so ähnlich ist es hier schon, denke ich.

Zu Deinem Sohn. Ohne das jetzt 100% beurteilen zu können, ohne es zu sehen: Nein, da würde ich keinen Schwimmkurs belegen. Der Kopf im Wasser ist super, um sich auf die Bewegung konzentrieren zu können und wenn es so klappt, kommt der Rest. Versucht erstmal, so alle 2-3 Züge aufzutauchen und dann geht das irgendwann über in das jeden Zug auftauchen und je besser die Bewegung klappt, desto besser wird er über Wasser bleiben. Vielleicht mal ab und zu eine Bahn nur Beine mit Brett (gestreckte Arme, nicht Brett untern Bauch) und auch mal eine Bahn auf die Arme konzentrieren (Nudel unter den Unterbauch). Wobei die Arme sich am leichtesten von selbst korrigieren, weil sie die immer sehen. Falls sich eine Schere bei den Beinen einschleicht, dann mal auf den Rücken drehen mit Nudel unter den Achseln/Rücken und die Beine anschauen lassen beim Beinschlag. Ansonsten: Machen lassen! ;-)

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Super, dankeschön :-)

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ich finde die idee sehr gut und ich würde einen solchen kurs buchen. Ich finde es wichtig das Kinder so früh wie möglich schwimmen lernen damit das überleben gesichert ist. man liest oft von ertrunkenen Kindern die nicht schwimmen konnten.

ich denke schon das der kurs gut ankommt bei den eltern.

viel erfolg

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Ja, ich bin mal gespannt, was sich da so gut in den nächsten Jahren! Internationalisierung in allen Bereichen! ;-) Die vielen Amis, die hier wohnen, haben mittlerweile übrigens mehr und mehr das Laufrad entdeckt… ;-)

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In "unserer"Schwimmschule lernen die Kinder zuerst das Schwimmen auf dem Rücken und sich auf dem Rücken Liegend nur durch Beinpaddeln oder durch Armbewegungen vorwärts zu kommen. Tauchen und auch das Schwimmen mit normalen Sachen gehören zu Übungen im Grundkurs. Ich dachte das sei normal bei Schwimmkursen#gruebel

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Ja, das haben wir natürlich auch gemacht. Der Unterschied ist, dass hier so viel mit dem Kopf noch im Wasser (vorwärts) gemacht wird, das heißt, nicht zwangsläufig gleich die ganze Zeit mit dem Kopf über Wasser bleiben, sondern erstmal die Angst nehmen und dann irgendwie hoch und vorwärts kommen. Das haben wir in Deutschland nicht gemacht. Vielleicht ein wenige Gleiten, aber dann auch schnell die klassischen Bewegungen, Kopf meist raus (wobei ich da schon in den letzten Jahren umgestiegen war) und dann die typischen Gurte mit immer weniger Päcken. Hier wird nur mit Auftriebshilfen gearbeitet, wenn man doch noch mal an der Technik feilen muss und das ist dann meist erst beim Brustschwimmen so.

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Bei uns haben das die Kinder auch gemacht, beim Reinspringen durch einen Reifen , unter Wasser durch ein Hinderniss tauchen, auf dem Boden "Schätze " einsammeln usw. Ach ja sie werden immer angehalten mit offenen Augen zu tauchen und zu schwimmen
Schwimmärmel gab es vielleicht die ersten 2-3 Std dann gab es die eigentlich gar nicht mehr, dann gab es nur noch diese Schwimmnudeln, Sticks usw für verschiedene Übungen/Spiele.
Das Brustschwimmen erfordert ja erheblich mehr Kraft und auch das Schwimmen mit dem Kopf über dem Wasser ist eine ganz schöne Belastung für Nacken und Hals des Kindes.

Aber am Wichtigsten finde ich, dass die Kinder Spass beim schwimmen haben und dadurch auch Sicherheit im Wasser erlangen.

LG und viel Spass beim Schwimmen
Karna

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Hi,

wir haben hier ein Schwimmbad, in dem die Kinder ab 3 Jahren richtig schwimmen lernen und es ist bisher wohl noch kein Kind raus gegangen (also aus dem Kurs), dass nicht schwimmen konnte. Ich bin mit meinen Kids (5 und 3) im Moment auch da und meine Große konnte nach 2 Schwimmstunden schwimmen und hat heute die Urkunde für das Seepferdchen bekommen. Mein kleiner macht sich auch nicht schlecht und macht gute Fortschritte. Der Kurs beinhaltet 15 Schwimmeinheiten individuell für jedes Kind. Das heißt es macht nichts, wenn man mal fehlt, weil jedes Kind da weiter macht, wo es aufgehört hat.

Daher frage ich mich warum man einem Kind erst das Hundpaddeln beibringen soll, wenn es auch gleich richtig schwimmen lernen könnte? Klar, gibt es erstmal Sicherheit, weil sich die kleinen wenigstens ne kurze Zeit über Wasser halten können. Aber werden da nicht falsche Bewegungsmuster eingeübt, die man später nur schwer wieder raus bekommt?

Grundsätzlich finde ich es richtig den Kids Sicherheit im Wasser und damit Selbstvertrauen zu geben. Du kannst das als Schwimmlehrer bestimmt besser beurteilen als ich als Laie.

Die Nachfrage wird bestimmt vorhanden sein, da es nicht viele Kurse für unter 5jährige gibt. Finde ich echt seltsam, dass man jüngeren Kindern so wenige zutraut in der Richtung.

LG Julia

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Hallo Julia,

finde ich klasse, dass es eine so gut funktionierende Schwimmschule gibt bei euch. Aber ich glaube immer mehr, mit dem "das bekommt man nie mehr raus" irren wir uns. Was machen denn die 3 und 4-jährigen MIT den Schwimmflügeln? Die paddeln auch die allermeiste Zeit. Ich glaube, meine beiden Schützlinge üben gerade genau so viel, wenn nicht sogar mehr Brustbewegungen als die meisten Kinder und sie paddeln zusätzlich halt nur ohne Schwimmflügel, statt mit. Und "richtig" relativiert sich bei mir auch immer mehr. Warum ist der eine Schwimmstil mehr richtiges Schwimmen als der andere. Hier Kraulen halt alle 5-jährigen, nicht ganz ruhig, aber auch das wird. In Deutschland lernen dann halt die 6-7 jährigen richtig Kraulen und hier dann das Brustschwimmen.
Kurzum: Ich würde Dir recht geben, wenn das ein Riesenakt wäre (und so habe ich auch immer gedacht) einem so jungen Kind schwimmen bei zu bringen. Aber wir haben hier vielleicht 5 mal 45 Minuten verbracht und sind so weit gekommen. Ich glaube weder, dass die Kinder ausgesprochene Talente sind, was das Schwimmen angeht, noch ich eine außergewöhnliche Lehrerin. Ich glaube schlicht, dass es einfacher geht, als wir alle glauben. Evtl. sinkt die Motivation ein wenig, die Brust-Bewegungen zu lernen, weil Schwimmen können Sie ja trotzdem schon, aber das kann man sicher auch anders lösen. Ich bin weiterhin überzeugt, dass praktisch kein Kind mit 3 (kurz vor 4 zählt nicht) Jahren Brustschwimmen kann und wenige mit 4. Wenn aber in dem Alter das Paddeln tatsächlich so gut funktioniert, dann werfe ich gern 20 Jahr Lehr-Erfahrung über Bord und versuch auch mal was Neues! Ist ja auch nicht so, das in Deutschland keine 3-4 jährigen unbemerkt ins Wasser fallen und ertrinken...

LG,
Elfchen

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Ich bin verwundert, warum Dich das jetzt so erstaunt.

Wir haben eine Pool zu Hause und darum war es für mich extrem wichtig, daß mein Sohn so schnell wie möglich schwimmen lernt.
Ich selbst bin dort mit 3 Jahren hineingefallen (im Herbst - voll bekleidet) und habe es geschafft - dank erster Schwimmübungen vorher - selbstständig nach oben zu paddeln und mich so lange festzuhalten, bis ich raus gezogen wurde.

Ich habe meinen Sohn schon als Baby mit ins Wasser genommen - auf dem Arm, ohne Schwimmhilfen. Ganz einfach, daß er sich ans Wasser gewöhnt und Freude daran hat. Es sollte für ihn kein fremdes/gefährliches Element sein.
Mit 3 Jahren ist er ins (für ihn) tiefe Wasser gesprungen, zum Rand gepaddelt und wieder raus geklettert. Im Winter sind wir oft ins Schwimmbad gefahren, damit er seine Kenntnisse bis zur nächsten Saison nicht wieder verlernt. Meine Schwiegermutter hat bald einen Herzinfakt bekommen als sie sah, daß ich meinen Sohn einfach so ins Wasser springen lasse.
Jetzt ist er 5 und schafft es, 12m zu schwimmen.
Er taucht gern mit Taucherbrille und Flossen. Schnorchel gebe ich ihm nicht.
Wir haben nie einen Schwimmkurs besucht. Ich persönlich würde es für mich peinlich finden, nicht in der Lage zu sein, meinem Sohn das Schwimmen beizubringen. Das hat jetzt nichts damit zu tun, daß ich eine Ausbildung als Rettungsschwimmer habe, denn die liegt 25 Jahre zurück und ich habe nur wenig als Rettungsschwimmer gearbeitet, Aber mit viel Liebe und Geduld kann diese aufgabe selbst übernehmen. Zu Zeiten unserer Eltern gab es ja auch keine Schwimmkurse.