Extrem schüchternes Kind -lang-

Hallo zusammen.

Ich brauche mal ein paar Tipps/Meinungen.
Mein Sohn (wird in drei Wochen 5).
Er war schon immer sehr schüchtern. Als Kleinkind kein Problem bzw. es fiel nicht weiter auf.

Inzwischen merkt man den Unterschied zu Altersgenossen aber deutlich.
Fremde, wie Verkäufer etc. lass ich direkt mal außen vor, da sind ja die meissten Kinder eher zurückhaltend, aber er ist auch Freunden und sogar engen Familienmitgliedern (Tante/Oma) ggü. schüchtern.

Eine Zeit lang wurde es etwas besser, aber inzwischen ist es wieder sehr schlecht.
Auf Kindergeburtstagen muss ich mit da bleiben bzw. wir müssen nach kurzer Zeit gehen, weil er nicht spielt, nicht spricht und mir sagt, dass er nach Hause will.
Als Begründung sagt er, dass es ihm zu viele Kinder sind.

Im Kindergarten spielt er aber offen und frei mit. Da kommt er ganz aus sich heraus. Er geht aber auch schon seit er knapp 1,5 ist in diese Einrichtung.

Eine Zeit lang ging er zumindest ab und zu mal alleine zu seinem besten Freund. Dessen Mutter ist Erzieherin und ging immer toll auf ihn ein bzw. ließ ihn komplett in Ruhe, was ihm am liebsten ist.
Aber auch da will er nicht mehr hin. Vermutlich weil bei einem Besuch der Papa etwas früher nach Hause kam und die Jungs begrüßt hat. (Den Papa kennt er aber auch schon ewig).

Ich habe schon viel zu dem Thema gelesen und auch mit Kindergarten und Kinderarzt gesprochen. Alle meinen, es wäre noch o.k. so.
Wichtig wäre, dass er mehr Selbstvertauen entwickelt, dann wird auch die Schüchternheit etwas besser.
Am besten solle er ein Hobby machen. Kinderturnen, Judo, Reiten etc.

Leicht gesagt, aber mein Sohn würde da nie hingegen/mitmachen. Haben schon alles probiert.
Haben beim Karate seines besten Freundes zugeschaut. Er hat nur gejammert und sich an mich geklammert.

Zum Turnen oder Judo hab ich ihn gar nicht erst hinbekommen. Er heulte schon zu Hause Rotz und Wasser.

Die Schulanmeldung hat er auch komplett verweigert. Zum Glück kommt das wohl häufiger vor und hat keine Konsequenzen und bis zur eigentlich Schuluntersuchung ist es ja noch ein Jahr hin.
Trotzdem mache ich mir langsam Sorgen, wie das werden soll. In der Schule muss er plötzlich mit unbekannter Lehrerin und 25 fremden Kindern klar kommen.

Er weigert sich übrigens auch Rad fahren und Schwimmen zu lernen, weil er Angst hat. Selber schaukeln klappt auch nicht. Er versucht es gar nicht. Bei allem sagt er immer, das kann ich nicht.

Habt ihr noch irgendwelche Tipps oder ähnlich stark schüchterne Kinder und könnt mir einen Rat geben?

Solange er keine Probleme mit der Schüchterheit hatte, war es ja o.k., aber inzwischen schränkt es ihn eben auch in seiner sozialen Entwicklung ein.

LG und Danke fürs Lesen!

Bin für jeden Rat dankbar.

1

Hallo,

ich hätte in paar Fragen vorweg:

a) Wie lange ist der letzte Hörtest her, wie gut spricht er?

b) Womit beschäftigt er sich im Kindergarten?
c) Hat er motorische Defizite?
d) Wie mutig/ schüchtern warst oder bist du/ sein Vater heute und als Kind gewesen?

e) Womit beschäftigt er sich zuhause.

Im Grunde finde ich es total normal, dass es sehr schüchterne Kinder gibt. Dein Sohn jedoch äußert sich, dass er ANGST hat, z.B. auch bei Dingen, die Gleichgewicht und ggf. Wahrnehmung betreffen. Deswegen frage ich mich, ob er vielleicht ein Hör/Ohr-Problem haben könnte und daher unsicher bei der Wahrnehmung seiner Umgebung ist. Damit könnte auch zusammen hängen, dass er sich bei wenigen, wild spielenden Kindern so unwohl fühlt, dass er nach Hause will, nicht jedoch in bekannter Umgebung, in der er sich seine ruhigen Ecken suchen kann.

Zu den Hobbies: in Hinblick auf die Einschulung würde ich es an deiner Stelle mit Kinderturnen versuchen, und zwar ganz, ganz langsam. Sprich: geh mit ihm hin und bleib am Rand sitzen (er soll das auch wissen) - wochenlang. So lange, bis er sich von sich aus traut.

Meine Bekannte ist Kinderturn-Lehrerin und hatte ein Kind, dass 6 Monate nur am Rand saß. 6 Monate. Sie hat es gelassen. Nach dieser Zeit sprang es auf und machte plötzlich mit. Keiner weiß warum. Danach ging es.

Selbstbewusstsein lernt ein Kind jedoch nur an Erfolgserlebnissen. Er selbst schließt sich von der Möglichkeit, Erfolg zu haben, jedoch selbst aus. Dafür muss er sich nun einmal lösen, aber in seinem Fall sicherlich mit Geduld, Geduld, Geduld.

Trotzdem: schau noch einmal, ob nicht etwas in der Wahrnehmung hapert (Hören, Sehen). Er ist schon SEHR schüchtern.

Meine letzte Idee wäre noch, ob ihr als Eltern ihm unbewusst Unsicherheit vorlebt. Sagst du häufig zu ihm STOP! Nein, das ist gefährlich! o.ä.? Lässt du ihn auf dem Spielplatz Dinge ausprobieren?

LG

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Danke erstmal für deine Tipps!

Die Schüchternheit hat er definitiv von uns beiden Eltern geerbt.

Bei meinem Mann wars es wohl auch extrem als Kind. Würde man heute niemals ahnen. Zudem sind wir beide eher ängstlich und somit stark Mitschuld an seiner Zurückhaltung in motorischen Dingen. Daran arbeiten wir als Eltern an uns selber.

Hörtest/Sehtest hatte er letztes Jahr bei der U8. Alles bestens. Er spricht auch sehr gut und viel, schon als Kleinkind.
Grobmotorisch scheint er mir tatsächlich etwas 'zurück' zu seinen Altersgenossen. Das werde ich dann auf jedem Fall beim nächsten Arztbesuch ansprechen. Wobei das wie gesagt, auch nur unsere Schuld sein könnte.

Zu Hause spielt er am allerliebsten Fantasie/Rollenspiele mit Playmobil.

Ich hoffe, ich habe keine deiner Fragen vergessen zu beantworten.

LG

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" Zudem sind wir beide eher ängstlich und somit stark Mitschuld an seiner Zurückhaltung in motorischen Dingen. Daran arbeiten wir als Eltern an uns selber."

Du glaubst gar nicht, wie wohltuend ich es finde, hier mal so einen Satz zu lesen. Respekt.

Sei dir bitte immer bewusst, dass ihr als Eltern auch ihr selbst sein dürft. Wenn ihr in manchen Dingen ängstlich seid, dann dürft ihr das sein!

In kleinen Schritten ein bisschen mehr Mut zu zeigen, das schafft ihr, und alles andere auch.

Lasst den Begriff Schuld mal weg. Alle Kinder sind anders, alle Eltern auch. Auch Schüchternheit und Ängstlichkeit sind individuelle Wesenszüge, nicht jeder ist offen und ein Draufgänger! Ich bin froh, dass es verschiedene Menschen gibt.

Nicht alles, was anders ist, braucht immer gleich eine Diagnose - auch wenn das hier meist anders gesehen wird.

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HI,

warum habt ihr denn nicht früher angefangen, etwas zu machen?????
Sicherlich, er ist noch ein kleines Kind aber wenn die Schulzeit anläuft, dann werden die Probleme nicht besser.
Wie Du schon geschrieben hast "Als Kleinkind kein Problem bzw. es fiel nicht weiter auf." habt ihr es bewußt so gelassen.

Wir haben damals bei unserem knapp dreijährigem Mädchen, die auch super schüchtern war, mit einem Reitkurs angefangen. Parallel dazu Sport und Ballett.
Sicherlich waren die Anfänge auch verdammt schwer aber wir haben es durchgezogen und mit Schuleintritt war von Schüchternheit gar nichts mehr zu erkennen.
Ich saß auch monatelang beim Sport dabei....aber anders hätte es nicht funktioniert.

Ich würde mal sagen, das ihr jetzt unbedingt was machen müßt und zwar entweder mit Hilfe von einer Therapie oder einen geeigneten Sport finden.

Wir haben selber solch ein Mädchen in der Klasse....die ersten 2 Jahre sind die Hölle für sie gewesen....mußte ständig mit Mama zu Schule, hat kaum einen Kindergeburtstag besucht, hatte fast Angst vor ihren eigenen Schatten. Sie ist sehr gut in der Schule aber sie traut sich gar nichts zu und hat so gut wie keine sozialen Kontakte. Es wurde aber von ihrer Mutter auch unbewußt gestärkt. Immer wieder hat man die Aussage gehört "sie ist so schüchtern, deswegen bin ich dabei...kann sie das nicht machen....will sie es nicht tun...."

Lisa

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Auch dir Danke!

Wir haben schon früher angefangen etwas zu 'machen'.
Es wurde dadurch ja auch zwischendurch besser.
Erst seit kurzem ist es so extrem.

Was Sport angeht, da hat er sich ja total verweigert und da ich noch eine 1jährige hier habe, die ich natürlich überall hin mitnehmen muss, war ein kosequentes, über Wochen andauerndes Dabeisitzen eher schwierig.

Das war wohl auch mein Fehler. Ich hätte das Baby einfach mitschleppen müssen.

Aus deinem Beitrag nehme ich auf jedem Fall mit, dass wir das mit dem Hobby nun definitiv angehen müssen und werden!
Danke.

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Hallo,

mein Sohn ist auch recht schüchtern, allerdings nicht ganz so schlimm wie deiner.
Aber wir haben ähnliche Baustellen. Alles was neu ist, will er erst mal nicht. "Zwinge" ich ihn aber dazu, merkt er, dass er es doch kann, verbucht es als Erfolgserlebnis und das Ganze wird Schritt für Schritt besser.

Beispiel Fahrrad fahren: er konnte super Laufrad fahren (nachdem er es mit 2,5 dann mit viel Überreden gelernt hatte), wollte auch ein Fahrrad haben - aber ich musste ihn regelrecht dazu zwingen zu fahren. Als das dann endlich geklappt hat, musste ich ihn zwingen, das alleine losfahren zu üben. Er kann diese Sachen, er traut sie sich nur nicht zu.

Am Samstag war er auf seinem ersten Kindergeburtstag. Bei unserem nachbarsjungen, da kennt er alle. Ich bin noch kurz mit rein, er hing nur an mir dran, Finger im Mund, kein Wort gesagt. Ich hab mich dann recht zügig verabschiedet, ich kenn ihn ja - kaum war ich aus der Tür draußen, stand er schon bei den anderen Jungs und war mittendrin. Und hatte einen echt schönen Tag im Indoorspielplatz.

Vereinssport haben wir schon ein paar Mal probiert, das ruht jetzt aber wieder bis September, in Judo wollte er noch nicht mitmachen, parallel wollten wir noch Fußball anschauen, ob ihm das besser liegt - das klappt erst ab September, also warten wir damit noch.

Beim einkaufen oder Pakete abgeben lasse ich ihn mittlerweile alleine bezahlen, wenn er sich traut auch bestellen. Das stärkt das Selbstbewusstsein.
Ebenso hat er im Haushalt kleinere Aufgaben (sein Bett machen, seine Wäsche selbst einräumen, Mülltonne selber nach dem Leeren holen). Das sind alles kleine Dinge, die ihm aber zeigen, dass er jemand ist, und er mir damit hilft!

Versuch doch einfach mal, bei einem Kindergeburtstag zu gehen - und zwar nicht mit ihm, sondern ihn dalassen (in Absprache mit der Mutter, dass du ihn jederzeit abholen kannst). "Zwinge" ihn mit sanftem Druck, Sachen zu probieren (Fahrradfahren), bei meinem hilft immer ganz gut die Aussicht auf ein Päckchen Gummibärchen ;-) Und traue ihm was zu, oft sind auch die Mütter die Bremsen, auch unbewusst. Im Kindergarten funktioniert es ja auch, also scheint es nicht ein generelles Problem zu sein. Klar sind diese Kinder nicht die Draufgänger, aber sie spielen zumindest.

VG

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Danke für deine Tipps.

Werde es mal häufiger mit dem sanften 'Zwingen' versuchen.
Aber meistens macht er so dicht, dass gar nichts mehr geht. Schluchsen, weinen, klammern, etc.
Da denk ich halt auch, ich kann ihn doch nicht zwingen Spaß zu haben!?

Werde das dalassen aber beim nächsten Geburtstag in ein paar Wochen erneut versuchen.

Er war ja auch schon zwei mal allein auf einem Geburtstag (bei zwei Brüdern), aber da hat sich der Papa (Lehrer) intensiv um ihn bemüht, da ging es dann.

Aber immer so Sonderbehandlungen sind nicht in allem Situationen möglich.

LG

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Hallo,

Wir kommen grade von der Logopädin. Die 2. Stunde, und die Logopädin hat ihm schon im Wartezimmer gesagt, dass ich heute nach einiger Zeit raus gehe und er alleine mit ihr spielt. Die Unterlippe hat gezittert, die Tränen schossen ihm in die Augen und er hat nur noch den Kopf geschüttelt. Ich hab ihm gesagt, dass wir zusammen reingehen, ich dann nach einiger Zeit raus gehe und auf ihn warte und es keinen Grund gibt, jetzt zu weinen. Die Logopädin hat mich gleich korrigiert, dass es negativ ist, das so zu sagen, weil das Hirn das Wort nein nicht verarbeiten kann. Also macht das Kind das, was es kocht soll, nämlich weinen, weil es nur Grund und Weinen aufnimmt...
Im Zimmer, als wir ihm dann nochmal erklärt haben, dass ich nach dieser Übung raus gehe, hat er schon wieder zum Weinen angefangen. Die Logopädin hat ihm dann gesagt, dass sie versteht, dass er jetzt weint, weil er seinen Willen durchsetzen möchte aber dass das nichts nutzt und es auch nicht schlimm ist, wenn ich raus gehe, weil ich ja direkt vor der Tür Sitze. Mir hat sie erklärt, dass es die Offensiven und die defensiven Kinder gibt, die mit ihrer Masche die Eltern manipulieren wollen. Die einen trotzen, schreien und sagen laut nein, die andren Arbeiten mit Tränen. Und was soll ich sagen. Ich habe ihm nach der Übung erklärt, dass ich raus gehe, dort ein Buch lese und auf ihn warte und stolz auf ihn bin, weil er hier ganz alleine wie ein großer ist.
Ich musste dann wegen einem Notfall vor Ablauf der Stunde rein und hab ihn quasi mitten im Spiel erwischt. Total fröhlich, offen, gut mitgearbeitet, nichts mehr übrig von dem Häufchen Elend...

Versuch einfach, die Tränen als das zu sehen, was sie sind - Manipulation. Und lass dich nicht manipulieren.
Wenn er ein großer Bruder ist - perfekt! Binde ihn mit ein, übertrag ihm Verantwortung. Meiner bringt immer seine Geschwister mit ins Bett, singt ihnen ein Lied, gibt ihnen ein Bussi, schaut, dass Getränke da sind - er ist kurz gesagt der große Bruder. Genauso bitte ich ihn kurz mal zu schauen, wenn ich schnell auf Toilette bin.

Und wenn ihr selbst beide ängstlich seid - arbeitet daran! Ist er auf dem Klettergerüst: machen lassen, nicht immer schauen und pass auf sagen. Will er schaukeln: kann er gerne, du musst aber grade seine kleine Schwester beim Rutschen beaufsichtigen. Gib ihm mündlich die Anweisung, was er wie tun muss, aber lass ihn machen!

VG, Caro

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Hallo,

meine mittlerweile 6jährige Tochter ist auch sehr schüchtern.
Aufgrund ihrer ängstlichen Art, war sie auch in einem integrativen Kindergarten.

Es fiel bei ihr schon extrem früh auf. Selbst der Papa hatte es oft nicht leicht. Als sie anfing zu sprechen, sprach sie nur mit mir, mit ihren Geschwistern hat sie nie gespielt. Wir brauchten ganz lange einen Buggy, Geräusche, die unvorsehbar kamen ließen sie erstarren.

Spielgruppen oder gar fremdbetreuung war total unmöglich.

Mit 4 besserte sich es langsam, sie ging dann auch gerne in den Kindergarten.

Ich hatte extreme Bedenken bei ihrer Eischulung, sie musste mit Anfang 6. Aber sie meisterte es super. Ihre Zurückhaltende Art blieb, ihre Ängste verschwinden so langsam. Es ist kein Vergleich mehr zu "früher".

Ihre Art hatte sie auch in ihre Entwicklung stark eingeschränkt. Sie war grobmotorisch und auch sprachlich etwas zurück. Mit 5 hatte sie alles aufgehoit.

Ich habe sie zu nichts gedrängt, was sie nicht wollte, aber immer wieder bestärkt, dinge zu versuchen, wo sie auch immer gesagt hat, dass sie das nicht kann. So konnte sie mit 4 FAhrrad fahren, wo sie sich doch erst mit 3 1/2 aufs Laufrad traute. Dieses Jahr wagen wir uns wieder ans schwimmen lernen. Waren zwar oft im Schwimmbad, aber sie konnte sich bisher nicht überwinden. Was bei ihr zieht ist, dass sie in der 3. Klasse Schwimmunterricht haben und fast alle schon schwimmen können. Klappt nicht bei jedem Kind. Mein Sohn ist Autist, ihm sind andere völlig egal, was sie können und was nicht.

Lg Maja

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Vielen Dank!
Dein Beitrag beruhigt mich wirklich sehr.
So wie du handhaben wir das auch, aber es sind immer zwei Schritte vor, einen zurück.
Das frustriert manchmal.
Aber ich hoffe, dass wir das so wie ihr meistern werden!
LG

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Es ist, als ob ich diesen Beitrag geschrieben hätte. Meine,ist zwar erst dreieinhalb, aber sie wird blind stumm und magnetisch wenn wir auf Leute bzw Kinder treffen. Sagt kein Wort und klammert sich an meine Hand. Sie will zwar zuschauen, aber mitmachen nur mit Mama. Wir brauchten ein Jahr bis sie bei Oma ohne Mama blieb, jedoch musste der Papa mit. Sogar im Kiga wurde mir nahe gelegt sie zu Hause zu lassen ( war ok so ) weil sie noch nicht soweit war. Unsere Erzieherin meinte, dass viele erst im Schulalter sich lösen können und " auftauen".

Versuch ihn zu nichts zu drängen, aber durch ermutigen auch auf etwas hinarbeiten. " du schaffst das, ich schau dir zu, ich geh nur einen meter weg, versuch es und wenns nicht klappt ist es auch egal, komm das macht sowas, " ....

bin selber ratlos, aber ich denke das kommt alles von alleine. Es kann nicht nur "Rampenschweine" geben.

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Hallo,

"Zum Turnen oder Judo hab ich ihn gar nicht erst hinbekommen. Er heulte schon zu Hause Rotz und Wasser."
Was hast du danach gemacht? Ihn zu Hause gelassen?
Warum hast du ihm vorher gesagt wo ihr hinfahrt?
"Haben beim Karate seines besten Freundes zugeschaut. Er hat nur gejammert und sich an mich geklammert."
Hast du abgebrochen?

Ich hatte meine Tochter zum Wassergewöhnungskurs angemeldet. Jedes Mal wenn sie gesehen hatte das ich das Schwimmzeug nehme hat sie "verkündet" sie will da nicht hin. Umziehen wollte sie natürlich auch nicht. Sie hatte Pech ich hatte bezahlt also wurde es durchgezogen. In der letzten Stunde hat sie angefangen Spaß zu haben. Promt habe ich den nächsten Kurs gebucht. Am Ende mochte sie tauchen. 3 dritten Kurs gebucht.
Sie hat geholfen die Schwimmsachen zu packen.
Leider wurde der Kurs gestrichen also hatte ich mich nach etwas anderem umgesehen.
sie Nein, nein, nein
Ich doch doch doch.
Spaß am Sport kommt meistens erst wenn man es kann. Bis man es kann muss man aber erst mal hingehen und durchhalten.

Gruß Karin

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Danke auch für deinem Beitrag.

Ja, ich sage ihm vorher, wo wir hin fahren. Erstens, weil er natürlich fragt. Was soll man denn dann sagen? Überraschung!? Da würde er sich aber ganz schön betrogen vorkommen, wenn wir dann dort sind.

Das Karate-Zuschauen hab ich auch abgebrochen, weil er den Kopf an mir versteckt hat und dauernd sagte, er wolle sofort nach Hause.

Da dachte ich, dass das so ja nichts bringt. Er schaut ja nicht mal hin.
Mir kommt es dann fast vor, als würde ich ihn quälen.
Vermutlich ein Fehler, aber eben auch nicht leicht zu entscheiden.

Zudem war ja auch da die kleine Schwester dabei, die dann (übrigens ganz anders als er) immer versucht wegzulaufen/mitzumachen. So kann ich mich auch nicht ganz auf ihn konzentrieren.

Das hat in manchen Situationen aber auch den Vorteil, dass er dann mal Sachen macht/machen muss, da keine Wahl bleibt.

Ich schrieb schon weiter oben, dass ich eure Tipps mit dem 'Zwingen' aber sehr ernst nehme und mich in Zukunft

diesbezüglich mehr durchsetzten werde.

LG

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Hallo,

du könntest von unserem Sohn (5 Jahre und 4 Monate) schreiben. Er war auch immer schon sehr ängstlich und schüchtern, traut sich nichts zu. Er ist sprachlich sehr gewandt, motorisch unterdurchschnittlich.

Wir bekommen für ihn seit einem Jahr Frühförderung. Dort wird bei ihm 1. die Motorik geschult und 2. das Miteinander mit anderen Kindern geübt, indem Regelspiele gespielt werden (die Frühförderung findet bei uns im Kindergarten statt. Es hat sich auf jeden Fall schon ein bisschen getan bei unserem Sohn

Das einzige, was unsere beiden Jungs unterscheidet ist, dass unserer sehr offen gegenüber Erwachsenen ist. Er hätte dem Papa des Kindes bei dem er gespielt hat die Ohren bunt gequasselt :-p

Ich würde das mal beim Kinderarzt ansprechen. Wichtig ist, dass er die Unterstützung, die er braucht, noch ausreichend vor der Einschulung bekommt.

Falls du Fragen hast, melde dich ruhig.

LG, kleinekecki

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Danke für deinen Hinweis.

Ich habe ja schon mehrfach mit dem Kinderarzt gesprochen, aber der sieht alles noch im normalen Bereich an.
Es wird dann gefragt:
Läuft es im Kindergarten gut. Ja.
Hat er Freunde. Ja.
Kann er auf einem Bein Hüpfen/Klettern/Rückwärts laufen, etc. Ja.
Na, dann ist ja alles bestens. Machen sie sich keine Sorgen. Suchen sie ihm ein Hobby. Das stärkt sein Selbstbewusstsein.
Fertig.

Aber gerade das mit dem Hobby suchen ist quasi unmachbar.
Ich werde aber nun alles daran setzen.
Und wenn es zur U9 im Sommer nicht geklappt hat, dann nochmal mit dem Arzt sprechen.

LG

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Hallo!

Meine Große ist auch sehr schüchtern. Sie ist im Kindergarten gut integriert - geht da schon seit ihrem 2.Geburtstag hin und kennt alle Erzieherinnen und die meisten Kinder... trotzdem kriegt sie es nicht hin, ihre Freundinnen aktiv zu begrüßen. Manchmal schämt sie sich sogar und wendet sich ab, wenn sie angesprochen wird.

Ich finde das nicht dramatisch, bin aber mit ihr im Gespräch. Wir überlegen gemeinsam, was sie tun kann, wenn sie sich so unwohl fühlt und wie sie es schaffen könnte doch zu reagieren. Wir üben es sozusagen jeden Tag, wenn es nicht klappt okay, wenn es klappt, dann freuen wir uns gemeinsam über ihren Mut.

Wir haben mit 4 Jahren mit einem Hobby angefangen. Ich habe sie entscheiden lassen, was sie machen mag. Sie liebt Tanzen, also habe ich sie zum Kindertanzen angemeldet - ohne Eltern. Ich gebe zu, ich habe ihr nicht gesagt, dass es ohne Eltern ist. Beim ersten Termin war sie dann ziemlich schockiert und weinte auch kurz. Aber - ich habe sie genötigt es durchzuziehen. Ich bin 5Minuten mit dageblieben, wir haben uns alles angeschaut, haben ganz kurz die anderen Kinder kennengelernt und uns vorgestellt. Dann habe ich sie in den Arm genommen und gesagt, dass ich ihr total zutraue, dass sie das schafft und ich ganz fest an sie glaube. Ich verstehe, dass sie unsicher und aufgeregt ist - das ist normal und völlig okay. Aber manchmal muss man einfach mutig sein, damit man was Tolles erlebt.

Und dann hat sie es gepackt - sie war stolz wie Bolle und ich auch. Seit November tanzt sie jeden Montag - mit großer Leidenschaft. Sie ist immer noch schüchtern dabei und kein Wildfang in der Tanzgruppe - aber sie macht etwas, was sie liebt und ich finde schon, dass es ihrem Selbstbewusstsein gut tut.

Bei euch würde ich allerdings etwas kleiner anfangen, weil die Angst und Vermeidungsstrategien schon so tief sitzen. Ich würde mir erstmal eine Baustelle suchen, die euch besonders belastet und ihn da etwas mehr stärken (das ist wirklich wichtig - ihr müsst es ihm glaubhaft zutrauen). Vielleicht ist euer Thema erstmal die Besuche bei seinem Freund.

Und zum Hobby - da würde ich gemeinsam auf die Suche gehen. Was interessiert ihn wirklich, was gibt es überhaupt für Möglichkeiten bei euch. Vielleicht ist es ihm einfach zu wild und laut beim Karate oder Judo und er möchte lieber Musik machen oder Malen. Zeig ihm einfach erstmal, was es so gibt und dann könnt ihr da die Leidenschaft für wecken. Ich denke, es ist fürs Selbstbewusstsein in erster Linie wichtig sich etwas zu trauen und da muss man nicht zwingend Selbstverteidigung für machen. Für unsere schüchternen Häschen reicht es schon sich durchzuringen ohne Mama irgendwo zu bleiben und etwas zu tun.

Kopf hoch und alles Gute!

C.
(Die Manipulationstheorie finde ich übrigens total schrecklich. Wenn man schüchtern ist (und das seid ihr Eltern ja beide), dann weiß man, was das mit einem macht, wenn man in eine völlig unbekannte neue Situation gestoßen wird. Es verunsichert, macht Bauchschmerzen, Herzrasen, schwitzige Hände, einen hochroten Kopf, man weiß nicht was man sagen oder tun soll... meine Tochter zeigt mit ihren Tränen einfach ihre Gefühle. Und wenn ich ihr jetzt Bösartigkeit und Manipulation unterstellen würde und sie einfach damit alleine lassen würde - das kann sie mit 4,5 Jahren doch gar nicht schaffen. Ich bin 36 Jahre und habe in manchen Situationen noch sehr mit meiner Schüchternheit zu kämpfen, immer noch... Also ich bin lieber für mein Kind da, tröste und stärke und glaube an sie und ihren Mut ihre Angst zu überwinden - und das hilft Wunder.)

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Hallo.

Auch dir vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich finde deine Tipps toll!

Dein Bespiel mit der Begrüßung im Kindergarten ist bei uns ganz genauso.
Wenn seine Freunde ihn fröhlich begrüßen, wendet er sich ab, versteckt den Kopf.
Wir haben aber mit ihm abgesprochen, dass er zumindest seine Erzieherinnen mit einem 'Hallo' oder 'Guten Morgen' begrüßen muss und das klappt seit kurzem sehr gut.
Werde ihn bitten, dass doch auch mal bei seinem besten Freund zu versuchen.

Ich glaube, wir werden es so machen, wie du sagst. Erstmal die Sache mit dem Spielen bei Freunend wieder üben. Das hatte ja schon so gut geklappt und plötzlich nicht mehr. Dabei weiß ich ja, dass er es kann und viel Spaß dort hat.

Dann fällt ihm das Dableiben beim Geburtstag in ein paar Wochen bestimmt auch leichter.

Und der nächste Schritt wird dann der Sport sein.

Das mit der Manipulation durch Tränen, macht mir übrigens auch Bauchschmerzen.
Ich sehe ja, wie schlecht es ihm geht und kann es so nachvollziehen.

Ich bin als Kind vor Angst schier umgekommen, wenn man mich zu etwas so simplen, wie ein Eis selbst kaufen, gezwungen hat. Lieber hätte ich keines gegessen (so wie mein Sohn heute). Aber meine Mutter zwang mich dann eben. Sie meinte es auch nur gut und dachte, dass ich dadurch merke, dass alles halb so schlimm ist.
Leider hat das aber meist trotzdem nicht funktioniert. Ich fand es schrecklich und hatte beim nächsten mal noch mehr Angst. Somit fragte ich einfach gar nicht mehr nach Eis. Die klassische Vermeidungsstrategie.

Meiner Mutter habe ich diesbezüglich natürlich auch nicht mehr vertraut.
Und ich will ja nicht, dass mein Sohn aufhört danach zu Fragen mit seinen Freunden spielen zu dürfen oder uns nicht mehr vertraut. Das wäre ja das Schlimmste was passieren könnte.

Aber manchmal, wenn auch selten, habe ich durch erzwungene Aktionen dann doch tatsächlich gemerkt, dass alles halb so wild ist.
Nur ist es eben schwer bis unmöglich, dass als Eltern vorher abzuschätzen.

Ich werde also erstmal das machen, was hier alle raten und es mit ganz sanftem Zwang versuchen, bei Dingen von denen ich weiß, dass es ihm gefallen wird (Besuch beim Freund, Bezahlen im Spielzeugladen, etc.)

LG

P.s.: Weder meinem Mann noch mir merkt man übrigens an, dass wir schüchtern waren bzw. es noch sind. Wir arbeiten lustiger Weise in einem Beruf, bei dem man immer mit unbekannten Menschen in Interaktion treten muss.
Im Alltag aber benutze ich immer noch sehr häufig meine (erlernte?) Vermeidungsstrategie.

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Nochmal Hey!

Ich habe auch Panikattacken bekommen, wenn ich irgendwas alleine kaufen sollte. Ich habe viel zu leise gesprochen, dann wurde laut gefragt was ich will und dann haben mich alle Umstehenden angestarrt... Horror.

Das will ich für meine Tochter vermeiden. Also, dass sie sich so schlecht und als Versagerin fühlt in solchen Situationen. Wenn man immer vorgelebt bekommt, dass das alles doch kein Ding ist - dann fühlt man sich einfach blöde und irgendwie völlig außerirdisch, wenn es eben doch eine große Sache für einen ist.

Ich versuche, meiner Tochter beizubringen, dass es nicht schlimm ist, unsicher und aufgeregt zu sein und auch nicht, wenn man rot anläuft oder auf einmal nicht mehr weiß, was man sagen wollte... Wichtig ist, sich die Dinge trotzdem zu trauen und seine Ängste zu überwinden und zu seinen Schwächen zu stehen. Solche Situationen kann man doch üben und wenn am Anfang Mama noch gebraucht wird, dann bin ich eben noch eine Weile dabei - die Selbstständigkeit kommt mit den kleinen Erfolgserlebnissen, hoffe ich jedenfalls.

C.
(Ich habe auch einen Beruf, wo ich mit Menschen zu tun habe. Da bin ich auch souverän und selbstbewusst mittlerweile - aber privat kann mich meine Schüchternheit doch manchmal noch einholen...)

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Hallo,

auch wenn Dir schon viele geschrieben haben, möchte dich auch noch zusätzlich beruhigen. Ich bin auch eher schüchtern, ängstlich, mag heute noch nicht telefonieren. Und auch trotzdem ist aus mir beruflich "etwas geworden". Ich bin in einer Führungsposition habe etwa 100 Leute, für die ich da sein muss....

Meine Töchter (4 und 7) sind / waren genauso schüchtern!! Meine Große war so extrem!!! Als ich sie mit 2,5 Jahren in die Krippe eingewöhnte, durfte ich nach drei Monaten immer noch nicht mal kurz zur Toilette gehen. Ich hatte ernsthaft überlegt, sie wieder abzumelden. Zum Glück haben die Erzieherinnen mich davon abgehalten. Manchmal brauchen die Kinder etwas Druck und wachsen daran. Als sie dann mit drei Jahren in den Kindergarten wechseln sollte, war garnicht daran zu denken. Das haben auch die Erzieherinnen so gesehen und sie noch ein weiteres halbes Jahr in der Krippe gelassen. Ich habe ihr (wenn möglich) immer die Zeit gelassen, die sie gebraucht habe. Mit fünf Jahren habe ich sie auch immer noch zu Kindergeburtstagen begleitet. Ich habe die Mütter immer vorher gefragt - es war nie ein Problem. Jetzt ist sie gerade sieben geworden. Auf der anderen Seite ist sie sehr schlau. Sie ist wissbegierig. Konnte schon mit 5 Jahren lesen und schreiben. Ihre Lehrerin sagte mal zu mir, dass Kinder, die besonders "begabt" sind (nein, sie ist bestimmt nicht hochbegabt - aber eben ein schlaues Mädchen), oft schüchtern bzw. ängstlich sind. Inzwischen ist sie in der Schule "angekommen" und setzt sich durch - vertritt ihre Interessen - schläft bei ihrer Freundin (die vier Geschwister hat!!!). Sie hat ihre Zeit gebraucht, ist aber jetzt ein kleines selbstbewusstes, starkes Mädchen geworden.

Meine 4jährige (wird im Oktober 5), geht nun seit fast vier Jahren in den Kindergarten. Es ist immer noch so, dass sie morgens immer den Arm einer Erzieherin braucht und ungefähr eine Stunde lang nicht spricht. Sie hat diesen Weg, stark zu werden, noch vor sich. Beim Kinderturnen musste ich als einzige Mutter immer dabei bleiben. Nun habe ich ihr goldene Ballettschuhe gekauft und ihr gesagt, dass es Zauberschuhe sind und sie nun keine Angst mehr haben braucht. Seit dem geht sie ohne mich turnen. Ein kleiner Schritt!!! Selbst wenn wir ihre Oma besuchen, braucht sie etwa eine Stunde, bis man sie ansprechen kann...
Ich bin mir sicher, dass sie einfach noch Zeit braucht und irgenwann auch so ein starkes, großes Mädchen wie ihre große Schwester sein wird......

Jedes Kind ist doch individuell. Gib Deinem Sohn die Zeit, die er braucht, umso stärker wird er später. Vergleiche ihn nicht mit Gleichaltrigen!!!!

Warum werden es in der Schule "25 fremde" Kinder sein? Kommen keine Kindergartenfreunde mit ihm zur Schule?? Aber auch da wird er seinen Platz finden!!

Alles Gute für Euch!!
Liebe Grüße
Nadine