Im Kindergarten und plötzlich Verlustängste

Hallo,

mein Sohn ist 3 Jahre alt und geht seit 5 Wochen in den Kindergarten. Manchmal geht er gerne hin, aber meistens sagt er schon morgens, er will nicht in den KiGa. Seit dieser Woche muss ich ihn immer weinend zurücklassen, die Erzieherin sagte mir, er habe immer Angst, dass ich ihn nicht abhole. Das hat er mir heute morgen auch gesagt, aber ich kann es ihm noch so oft sagen, er hat wohl wirklich Angst. Bisher hat ihn keiner außer mir abgeholt und ich bin auch immer bei den allerersten, die vor der Tür stehen.
Bisher war er ein absolut offenes Kind, welches immer Kontakt zu anderen gesucht hat und es gab auch nie Probleme, wenn er woanders zu Besuch war - im Gegenteil - er wollte dann meist nie, dass ich ihn schon abhole.
Er ist außerdem seit einiger Zeit extrem verschmust und will uns am liebsten den ganzen Tag abküssen, das hatten wir so auch noch nie.

Ist das nur ne Phase? Woher kommt die Angst, dass ich ihn nicht abhole? Kennt das jemand?
Mir tut das sehr weh, ihn weinend zurückzulassen, aber wenn ich nachgeben würde, wär er gar nicht mehr im KiGa. Ab Mai muss ich vormittags wieder arbeiten, da haben wir morgens dann auch noch weniger Zeit....

Hat jemand einen Tipp für mich?

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Hi,

5 Wochen ist noch nicht besonders lang. richtig "angekommen" im Kindergarten war unser Sohn nach etwas mehr als 3 Monaten. Davor hatten wir auch immer wieder mit wechselnden Problemen zu kämpfen. Das Problem beim Abgeben hat sich ganz schnell durch ein kurzes Ritual gelöst. Zuerst durfte er auf den Arm der Erzieherin und hat mit ihr zusammen gewinkt, nach ein paar Wochen gab es dann nur noch einen kurzen Kuss und er "schubst" mich raus.

(Bis heute mag er seine Gruppenleiterin nicht und sie ihn anscheinend auch nicht besonders, er kämpft mit Regeln, die er nicht verstehen will, z.B. dass nur eine begrenzte Anzahl Kinder in einer Spielwohnung spielen dürfen und findet den Kindergarten laaaaangweilig... aber er hat Freunde gefunden und geht eigentlich ganz gerne hin)

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Hallo!

Das war bei uns auch so. Bei meiner Tochter war die Eingewöhnung völlig problemlos (es gab im Grunde keine, sie wollte nach 5 Minuten das ich gehe)!

Aber so nach ca. 6 Wochen gab es Morgens auch auf einmal gebrüll. Schon zu Hause meinte sie, sie will nicht in den Kindergarten.

Diese Phase dauert #kratz ca. 2 Wochen und danach war es kein Problem mehr.

Ihrer Kindergärtnerin meinte das wäre ganz normal. Die lieben Kleinen merken dann:" Oh shit, hier muss ich jetzt jeden Tag hin!" :-p

Gruss #winke

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Problem ist heute das einfach zu wenig qualitativ hochwertige Einrichtungen gibt. Ein Kind weinend zurücklassen geht in meinen Augen gar nicht, das hat nichts mit Trotz oder Kopf durchsetzen zu tun wie viele das hier immer schreiben. Ein Kind will von seinen Bezugspersonen nicht alleine gelassen werden, es hat Angst, wie soll diese Angst positiv beeinflusst werden wenn man es weinend zurücklässt? Verstehe ich nicht. Kinder sind nun mal nicht alle gleich, man kann nicht pauschal sagen das ist normal oder nicht normal.

Das Kind weint ist unglücklich und was passiert, es ist mit seinen Sorgen und Ängsten allein. Mama oder Papa gehen, die Tür ist zu, eine fremde Person versucht zu trösten, viele Kinder um einen herum die einen vielleicht anstarren weil man weint oder schreit. Man will hier wieder raus, kann aber nicht, man muß bleiben, egal ob man das wirklich möchte, egal ob es einem gefällt. Stundenlang muß man versuchen sich zu beschäftigen muß man Spiele spielen die einem vielleicht nicht gefallen, man wird aufgefordert zu basteln oder zu malen......... bis endlich wieder "MEINE MAMA" vor der Tür steht.

Warum versuchen nicht alle die hier immer schreiben das sei alles normal, sich mal in die Lage eines Kindes zu versetzen? Wie würde es uns denn gehen wenn wir in einer ähnlichen Situation wären? Kindergarten ist nicht immer toll und jeder Kindergarten ist nicht für alle Kinder gemacht.

Da du wieder arbeiten gehen mußt versuch Deinem Kind zu helfen, sprich mit dem Kindergarten, eine gute Einrichtung, ermöglicht Abschied nehmen ohne Tränen egal wie lange das dauert!!!!!

liebe Grüße
Silke

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ich möchte mich meiner vorschreiberin in allem anschließen.
die sorgen des kindes ernst nehmen! die ängste als solche erkennen. einfühlsam und respektvoll handeln. das kind mit seinem kummer nicht alleine lassen.
all das, was für die meisten im umgang mit ihren babys selbstverständlich ist, scheint ab kiga-eintritt nicht mehr zu gelten.
ich weiß, dass es schwierig ist, der gängigen meinung (da muss da kind durch), seine eigene entgegenzusetzen. aber du lebst ein leben mit deinem kind. die erzieherinnen ein paar jahre.
vielleicht kannst du deinen arbeitseintritt noch ein wenig nach hinten schieben?
oder dein mann hilft bei der eingewöhnung?

alles gute!