Hallo,
angeregt durch einen Thread weiter unten würde ich gern um Erfahrungen von euch bitten. Unsere Tochter sprach spät und schlecht, hörte offensichtlich ebenfalls schlecht und war sehr infektanfällig, schnarchte zudem etwas. Der HNO stellte im letzten Jahr einen beidseitigen Paukenerguss fest sowie vergrößerte Polypen. Zunächst sollte dies alternativ und mit Nasentropfen behandelt werden, was keine Besserung brachte, die OP erfolgte daraufhin im Februar, beidseitige Röhrchen & Entfernung der Polypen.
Die OP verlief problemlos. Aber die Wunderheilung, von der so viele hier sprechen, blieb vollkommen aus. Eine Zeit lang hatten wir das Gefühl, sie hört besser, aber nachdem 2 Wochen nach der OP sehr viel Sekret aus ihrem Ohr kam haben wir das Gefühl, sie hört wieder schlechter. Ein Hörtest konnte dies nicht bestätigen. Infektanfällig ist sie immer noch, sie ist dauer-erkältet und "verrotzt", aber sie schnarcht nicht mehr und schläft nachts mit geschlossenem Mund (Polypen-Entfernung erscheint mir erfolgreich).
Was das Problem ist: ihre Sprache hat sich nicht im entferntesten verbessert. Ihr Wortschatz ist für eine 3,5jährige in Ordnung, aber die Aussprache und Grammatik ist richtig schlecht. Mittlerweile zeigt sie aggressive Tendenzen, weil sie sich nicht ausdrücken kann, wie sie möchte bzw. weil keiner sie versteht. Das heißt für uns, dass spätestens jetzt auch für sie ein Leidensdruck beginnt.
Für uns unverständlicherweise werden wir jedoch vom HNO, vom Kindergarten (zufälligerweise mit Schwerpunkt Sprachförderung), vom Kinderarzt auf Geduld vertröstet, das würde sich alles geben. Ich sehe jedoch keinen Erfolg und keine Verbesserung, sondern nur ansteigenden Frust. Bereits vor der OP hat man uns ständig zum Abwarten und alternativen Therapien geraten, wobei schon beim Schlafverhalten deutlich war, dass die Polypen zu groß sind (schnarchen, ständig offener Mund). Aus Unerfahrenheit haben wir der Empfehlung zunächst geglaubt und damit die Situation eigentlich nur verschleppt, die OP war dennoch nötig.
Ich kann die Situation so nicht mehr hinnehmen und werde jetzt privat Logopädie anstreben. Nur bin ich verärgert: wie kann es sein, dass sich trotz dessen, dass der Hörtest jetzt gut ist, die Sprache nicht verändern? Kann es sein, dass sie selektiv schlecht hört und der normale Test das nicht abbildet (Hörtest bei Kindern in dem Alter ist nun auch nicht so einfach durchzuführen)? Hat jemand ähnliche Erfahrungen nach der OP gemacht oder wurde bei den meisten gleich alles besser?
Vielen Dank für Erfahrungswerte und Tipps!
Polypen und Paukenerguss: OP überstanden, keine Verbesserung?
Hallo, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Unserem Kleinen wurden mit 1,5 Jahren die Polypen entfernt und die Flüssigkeit rausgesaugt, aber keine Röhrchen. Er hat extrem enge Ohrgänge, so dass wir alle 3 Monate zum Entfernen des Ohrschmalzes zum HNO müssen.
Vor der OP war er dauerkrank, schnarchte mit deutlichen Atemaussetzern wie ein Bauarbeiter und hatte ständig den Mund offen, weil er ja keine Luft kriegt - das Atmen fiel ihm schwer. Die Sprache war sehr verwaschen und er fing spät an (unser Großer sprach mit 1,5 Jahren schon deutliche 4-Wortsätze, daher fiel mir das so auf).
Nach der OP war er genau 2 Wochen gesund (mit dem Schnarchen hat es noch 4 Wochen gedauert), seitdem (5 Monate her) ist er wieder dauerkrank und nun hat sich die Erkrankung auf die Bronchien ausgeweitet, also noch mehr als vorher. Seit 2 Monaten schnarcht er wieder, von Nasenatmung wage ich gar nicht zu sprechen (er sabbert auch viel, hat also Mund offen). Einzig die Atemaussetzer nachts sind seitdem weg.
Sprachlich hat er sich in den letzten 4 Wochen aber doch deutlich weiterentwickelt.
Mit der Grammatik, das würde ich nicht überbewerten, mit 3,5 Jahren sprechen die wenigsten schon so gut - mein Großer wird bald 6 und auch er macht noch hin und wieder "Fehler", insbesondere wenn er schnell sprechen will ....
Nichtsdestotrotz würde ich sie einem guten Kinderlogopäden vorstellen, allerdings rät unser Kia dies erst mit einem Mindestalter von 4 Jahren. Die Kinder müssen die Übungen ja auch mitmachen und die Eltern sollten ja nicht dabei sein, damit sich die Kinder auch auf den Logopäden einlassen - mit 3,5 Jahren ist das vielleicht noch schwierig. Viele Übungen, die Logopäden machen, kann man gut zuhause üben. Die Stärkung der Mundmotorik durch Pustespiele, Trinken mit Trinkröhrchen etc. ...
Viele Grüße
Bettina
Hallo
geh zu einem Pädaudiologen oder in eine Frühförderungsstelle
Danke für die Tipps, aber warum Frühförderungsstelle? Sie hat keine Entwicklungsverzögerungen (ist z.B. grob- und feinmotorisch den Kindern ihrer Gruppe weit voraus, auch sozial absolut unauffällig (noch, im häuslichen Umfeld zeigt sie nun Aggressionen, weil wir sie kaum verstehen))
Beim Pädaudiologen waren wir bereits. Dort wurde erstmals das verringerte Hörvermögen festgestellt und dieser empfahl uns zunächst alternative Methoden (Ernährung) und Nasentropfen. Auf die Polypen ging der überhaupt nicht ein. Wie gesagt: diese Methode hat die OP lediglich verzögert, Erfolg brachte sie nicht.
Ich weiß nicht, ob es üblich ist, aber dort wurde auch ihr Wortschatz und die Art der Aussprache getestet. Dabei kam heraus, dass ihr Wortschatz ihrem Alter entsprechend ist, lediglich die Aussprache ist schlecht. Deswegen habe ich dort bereits nach Logopädie gefragt, man riet uns jedoch davon ab, erst solle man die OP abwarten.... nun ja, das haben wir nun getan.
Eine Spachstörung ist auch eine Entwicklungsstörung. Eine Sprachentwicklungstörung ist bei 99 % Kinder ein Symtome einer anderen Entwicklungstörung meistens einer Wahrnehmungsstörung. Entwicklungsstörungen gib es ja nicht nur im Fein oder grobmotorischen Bereich. Unser kleiner bekommt schon seit er 3 Jahre ist Früförderung, wegen einer Sprachentwicklungsstörung. Motorisch ist er viel weiter. Er konnte schon mit 4 Jahren schwimmen
Daher ist es ganz wichtig das getestet wird woran die Sprachentwicklungsstörung liegt und was helfen kann.
Da die Op "nichts" gebracht hat solltet ihr jetzt weitersuchen
Bei uns gab es auch keinen nennenswerten Schub nach den Paukenröhrchen. Meiner hat aber auch (wie bei einer Vorrednerin) eine Wahrnehmungsstörung. Macht sich bei ihm durch seine Essstörung und Sprachentwicklungsverzögerung bemerkbar. Wir haben schon 2 Therapiewochen gehabt und nach den Wochen hat er kleine Schübe gehabt. Aussage der einen Logopädin oder war es die Ergotherapeutin: 'es ist ein Wunder, daß er mit seiner Dyspraxie überhaupt sprechen gelernt hat'. Ein Problem ist nämlich seine Muskulatur im Mund. Ist die nicht vorhanden ist es mit dem Sprechen natürlich schwer.
Zuhause kannst du da aber auch kleine Übungen machen. z.B. ihn mal seine Zunge nach oben oder unten bewegen lassen. Mit einen Stift, Wattestäbchen oder so die Richtung vorgeben indem du die entsprechenden Seiten des Mundes berührst. Meiner hat am Anfang überhaupt keine Koordination der Zunge gehabt. Jetzt schon.
Schaden tut Logopädie sicher nicht, aber es könnte sein, daß die Baustelle eben woanders liegt.