HILFE! Total verunsichert nach Elterngespräch?

Hallo ihr Lieben.
Also, mein großer ist jetzt fünfeinhalb. Er ist ganz normal entwickelt. Er lernte mit 12 Monaten laufen, sprach sehr schnell und sehr gut und bekommt bei jeder U ein großes Lob vom KiA wegen seiner guten sozialen, sprachlichen und kognitiven Entwicklung.
So, er ist natürlich ein lebhaftes Kind, testet manchmal auch seine Grenzen aus, was Verbote anbelangt etc. Aber ich finde, alles im Rahmen. Dafür rechnet er schon, schreibt ein paar Buchstaben usw. Er experimentiert sehr gern und hat Interesse an vielem.
Nun hatte ich heute ein Elterngespräch im Kindergarten. Einfach so, einmal im Jahr.
Sie lobten ihn über alles, welche Fähigkeiten er habe, wieviel Fantasie er hat etc... Das einzige, was sie noch trainieren wollen, ist die Ausdauer , sich längere Zeit auf etwas zu konzentrieren und Sachen zu Ende zu bringen. Nun gut, auf jeden Fall fiel dann der Begriff: Ergotherapie. Ich wollte erst mal wissen, was es ist, und sie haben mir erzählt, das sei gar nicht schlimm und solle mich nicht verunsichern, sondern würde ihn einfach noch besser auf die Schule vorbereiten (Sept.2015! Er wird erst im Oktober 6).

Der KiA müsse nur ein Rezept ausstellen, dann sei es kostenlos und könne im Kindergarten, bei der Ergotherapeutin stattfinden, die immer ins Haus kommt.

Nun ja, ich sagte, ich überlege es mir, und rief bei meinem Kinderarzt an. Die Arzthelferin meinte, ob denn schon mal was auffiel, und als ich das verneinte, wie gesagt die Us liefen ja immer prima, meinte sie, er würde auch nichts verordnen, wenn da nix sei...
Jetzt bin ich total verunsichert. Er bekäme ja dann eine Diagnose, die er wahrscheinlich gar nicht hat... Und haben die im Integrationskindergarten evtl einfach nur Interesse, ihre Zahl an Therapierten zu halten? Sorry, aber solche Gedanken kommen mir, wenn ich sowas so plötzlich höre...
Er ist in einer Integrationsgruppe als Regelkind, nicht als I-Kind. Wäre er dann auch ein I-Kind, was höheren Zuschuss für die Einrichtung bedeutet?
Ich versteh die Welt nicht mehr. Ich bin selbst Lehrerin und kann ihm denke ich auch helfen, falls er Schwierigkeiten hat, sich zu konzentriern. Hat er aber NICHT! Gestern habe ich ihm ein Buch vorgelesen und er war schade als die 25 Seiten vorbei waren. Er merkt sich alles und kann wirklich schon addieren etc.
Was meint ihr? Bin sehr verunsichert und halte eigentlich ja viel von unserem Kindergarten. Andererseits bin ich im Elternbeirat dort und weiß auch, dass es wenige I-Kinder-Anmeldungen für September gibt.

Gebt mir bitte einen Tipp!

LG, Yvi

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Hallo,

nur weil ein Kind Ergo bekommt ist es noch lange kein I-Kind.

Meiner bekam Ergo (im Kindergarten) und Logo (bei einer benachbarten Therapeutin die mit der Kita zusammenarbeitet) und da kam nciht einmal das Gespräch darauf ihn zu einem I-Kind zu machen.

Gerade Ergo für die Konzentration kann sehr hilfreich sein, dort wird nämlcih auch trainiert sich auf sachen zu konzentrieren die einen nicht ganz so intressieren. Merkfähigkeit hat auch nix mit konzentration zu tun, genausowenig wie mathematisches Verständnis.

Ich habe ein sehr gutes Mathematisches Verständnis, merken kann ich mir auch sehr viel, aber konzentrieren? Autsch, nur wenn ich will. ;-)

Was ich damit sagen will, ist das es denke ich nciht schaden kann. Und ich denke schon das die Erzieherinnen da einen guten Blick für haben.

Damit er zum I-Kind wird müsstet ihr auhc einen Antrag stellen, da reicht auch eine Konzentrationsschwäche (sofern vorhanden) nicht aus. Da hätte mein Sohn mit seinen vielen Baustellen mehr Chancen gehabt. ;-)

Lg wirbelwinds.mama

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Hallo Yvi,

ich krieg immer nen riesen Hals bei solchen Aussagen der Kiä. Wie kann ein KIA der das Kind Max. 15Minuten während einer U sieht dann sozial Verhalten, Konzentration etc. beurteilen?
Im Gegensatz zu den Erzieherinnen, die das Kind mehrere Stunden am Tag über mehrere Jahre in verschiedenen Situationen (die es beim KIA nicht gibt, z.B. Gruppendynamik etc.) erleben.

Ergotherapie ist nichts, bei dem eine Diagnose gestellt und das Kind als I-Kind eingestuft wird. Vielmehr unterstützt diese dein Kind eben darin, wo es noch Bedarf hat, in diesem Fall das spielerische Erlernen von Ausdauer und Konzentration.

Vielleicht hilft dir die obige Überlegung bei deiner Entscheidung.

Liebe Grüße

Ela

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Meine wurde mit nichmal 4 als I-Kind "abgestempelt" weil sie quirlig ist und sich nich lange konzentrieren kann und sich nich richtig in die Gruppe integrieren kann.

Aber dass sie mit ihren grad 4 Jahren mächtig viel durchgemacht hat interessiert keinen.

Jetzt kommt die I kraft jede Woche 4 Std in den Kiga und sie liebt die Frau.

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Hallo,

ich verstehe deine Gedanken gut und weiß auch nicht, was man dir raten soll. Heute gibt es, so scheint mir, fast keinen Jungen mehr, der nicht irgendwie auffällt oder zu irgendwelchen Maßnahmen geschickt wird. Das finde ich schon komisch...

Auf der anderen Seite ist Ergo nicht verwerflich und hilft vielleicht schon.

Wie sind denn die Erzieherinnen in eurem KIGA sonst so? Hast du einen guten Eindruck von deren Kompetenz? Vielleicht solltest du noch mal mit ihnen reden und sie über deine Gedanken informieren.

Und geh doch mal in dich und überlege dir, was dich an Ergo stört. Falls du nicht dahinter stehst, würde das Ganze vermutlich wenig bringen.

LG der Mops

PS Mein Sohn ist so alt wie deiner und hat manchmal Phasen, wo man denkt "oh je".

Er kann alles super - wenn er will :-p Schule ihn auch erst kommendes Jahr ein.

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Hallo,

ich kenne so viele Kinder, die Ergo oder logo oder sonst irgendeine Therapie erhalten - das sind alles keine I-Kinder. Wie kommst Du auf den Gedanken?

Du bist Lehrerin, weißt aber nicht, was Ergotherapie ist?

"...fiel dann der Begriff: Ergotherapie. Ich wollte erst mal wissen, was es ist, und sie haben mir erzählt, das sei gar nicht schlimm und solle mich nicht verunsichern, sondern würde ihn einfach noch besser auf die Schule vorbereiten (Sept.2015! Er wird erst im Oktober 6)...."

Wenn Du bisher Vertrauen zu dem KiGa hattest, würde ich mich eher auf die Tipps der Erzieher verlassen, als auf die Aussage eines KiA, der Deinen Sohn vielleicht 1x pro Jahr 174 Stunde sieht. Wie soll er denn seine soziale Entwicklung beurteilen können?

Ich bin immer froh, wenn man mir rechtzeitig signalisiert, dass man den Kindern helfen kann bzw. sie unterstützen (insbesondere vor der Einschulung). Dann bleibt noch genug Zeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen und wirken zu lassen.

Hier bei uns finden z.B. die Einschulungsuntersuchungen Anfang des 2. KiGa-Jahres statt. Das bedeutet 1 3/4 Jahr vor Einschulung. Selbstverständlich können die Kinder nicht das "leisten", was andere in anderen Regionen kurz vor Schulbeginn können - aber das wird auch gar nicht getestet. Sondern es geht darum, eventl. Defizite frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit auch Kinder mit eventl. Problemen altersgerecht eingeschult werden können. Und das hilft sehr vielen hier.

Wie gesagt, nur wegen einer Ergotherapie ist Dein Sohn noch lange kein I-Kind. Somit ist Deine Hypothese bzgl. Aufstockung der I-Kinder absolut irrelevant.

An Deiner Stelle würde ich sowohl mit den Erziehern als auch dem KiA reden - ein entsprechendes Schreiben des KiGa kann auch den KiA dazu bewegen, ein Rezept auszustellen. Und das ist kein Negativ-Stempel für Deinen Sohn.

:-)

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Hallo !

Mein Kleiner, der ist jetzt 4,5, ist ähnlich. Sehr fit, vor allem was Zahlen und Zahlenverständnis angeht, auch er rechnet bis 10 schon gut.

Bei ihm ist es auch so, daß er sich auf Sachen, die ihn nicht interessieren schlecht konzentrieren kann. Aber wenn es ums Vorlesen, Puppentheater, CD hören geht - da sitzt er da wie ´ne Eins.

Ich wäre froh, wenn ich bald eine Ergotherapie verordnet bekäme, was aber noch an der laufenden Logopädie scheitert. Man macht wohl nur eine Therapie und wir müssen erstmal das Sprachliche abschliessen.

Auf jeden Fall ist das nichts, was einem Kind eine Stempel aufdrückt. Ich kenne kaum ein Kind, was nicht irgendeine Art von Therapie bekommt. Ob das immer so sinnvoll ist, ist die andere Frage.

Aber in unserem Fall hat die Logopädie auf jeden Fall schonmal viel gebracht und ich hoffe, durch eine Ergotherapie auch eine Besserung zu erzielen.

Aktuell ist es nämlich so, daß er, wenn er keine Lust auf etwas hat bzw. Angst hat. es nicht zu schaffen, gleich sagt "mach ich nicht" und das kann dann später in der Schule (bei uns erst 2016) richtige Probleme machen.

Also - ich würde auf den Rat der Erzieherinnen hören und mich nochmal beim Kinderarzt vorstellen. Evtl. kann die KiTa auch eine kleine Beurteilung schreiben, denn die kurze Zeit, die ein Kinderarzt die Kinder sieht, kann er kaum alles erkennen.

Ines

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"Ich wäre froh, wenn ich bald eine Ergotherapie verordnet bekäme, was aber noch an der laufenden Logopädie scheitert. Man macht wohl nur eine Therapie und wir müssen erstmal das Sprachliche abschliessen."

Das hängt scheinbar vom Kinderarzt ab, meiner bekam ein gutes Jahr beides. :-)

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Hallo,

ich würde deinem Sohn keine Ergo verpassen.

Wer nach 25 Seiten noch mehr höhren will, kann sich konzentrieren!
Es ist natürlich wenn ein Kind sich nur auf Dinge konzentrieren kann die ihm Spaß machen. Das kannst du aber auch zu Hause einbinden. Gibt ihn kleine Aufgaben die er nicht mag und lass ihn diese zu Ende machen. Und ich meine kleine Aufgaben 5 Minuten Frust reichen völlig für den Anfang. Ihr habt noch 1 Jahr Zeit um auf 45 Minuten zu erhöhen.

Und in diesem einem Jahr macht er bestimmt noch mal einen Schub mit, wer weiß wie dann seine Fähigkeiten sind.

Welche Ausdauer ist eigentlich gemeint? Die vom rennen, klettern, toben oder die vom malen, basteln oder was auch immer?

Gruß Karin

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Hallo!
Ich bin Ergotherapeutin und finde es ganz schlimm, dass mittlerweile praktisch jedes Kind zu irgendeiner Therapie geschickt wird. Therapien sind sinnvoll, aber doch nicht bei einem Kind was seinem alter entsprechend z.b. noch bissel wild oder so ist. Mensch, lasst eure Kinder Draußen spielen und das wird von alleine!

Heutzutage werden Babys zum Osteopathen geschickt, kaum auf der Welt, gefolgt von Egro-Logo und Physiotherapie. Ich finde das ganz schlimm, und das obwohl ich Ergotherapeutin bin, aber ich habe das nicht gelernt, um normale Entwicklungen zu beschleunigen oder zu unterdrücken, sondern wirklich Menschen im Alltag zu helfen, die es nötig haben. Nach deiner Beschreibung, liebe TE, ist dein Sohn, wenn er 2015 zur Schule kommt, von alleine so weit, denn jetzt sollte er so viel spielen können wie möglich, dann kann er sich dann auch soviel konzentrieren, wie in der Schule nötig!

Lg Sportskanone, mit 4 Kindern, wo das dritte eigentlich schon letztes Jahr in die Schule gemußt hätte, weil noch unkonzentriert und wild, wir es ein Jahr zurückstellen lassen haben und Ohne! Therapie ist es jetzt soweit für die Schule!!

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Hallo,

ich finde deinen Beitrag gut, denn ich habe echt den Eindruck, die Kinder werden alle ungemein kritisch beäugt. Normvarianten sind schlecht und alles muss sofort glattgebügelt werden.

Ich bin nicht gegen Therapien, ich gehe mit meinem Kleinen auch in die Logo, er hat eine schwache Mundmotorik und ist in seiner Sprachentwicklung ca. 6 Monate hinterher (hatte dazu auch noch Ergüsse auf den Ohren).

Aber jedes wildere oder unruhigere Kind gleich in Therapie? Muss das sein? Dürfen Kinder nicht das Gefühl haben, ok so zu sein, wie sie sind? Weiß nicht ....
#kratz

LG, der Mops

Hier trifft es vor allem die Jungs, weil sie wilder toben, weniger basteln und nicht so gerne Schleifen binden lernen. Viele Erzieherinnen und Mamas finden das schwer auszuhalten

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Hallo!

Du sprichst mir aus der Seele.
Für mich klang die Beschreibung der TE auch mehr als normal, und die Konzentration kommt wirklich bei den meisten von ganz alleine.
Nicht umsonst liegt das Einschulungsalter in Deutschland weitestgehend bei 6 Jahren - gerade im letzten Jahr vor der Schule machen doch die Kinder meist noch einen richtigen Entwicklungsschub, und das von ganz alleine. Ein 5jähriges Kind muss sich noch keine Stunde konzentrieren können, bei den meisten Erstklässlern wird es bei 30 Minuten schon schwierig.

Und wenn ich dann lese "die meisten Kinder bekommen doch heute irgendeine Therapie, das ist doch nicht schlimm...", da stellen sich mir die Nackenhaare auf! Natürlich ist eine Ergo- oder Logotherapie nicht schlimm und sicher in vielen Fällen auch sehr hilfreich, aber es sollten doch wirklich nur die Kinder diese Therapien in Anspruch nehmen, die sie auch nötig haben, und sie sind eben nicht für Kinder da "die einfach nur besser auf die Schule" vorbereitet werden sollen. Das ist doch nicht Sinn einer Ergotherapie, für so etwas wäre eine Vorschulgruppe viel besser geeignet (bieten hier die meisten Volkshochschulen 1*/Wo an). Denn man sollte sich einmal vor Augen führen, was "Therapie" eigentlich bedeutet - nämlich nicht, alle Kinder auf ein Level zu bringen und in eine Norm zu bringen, sondern die Kinder, die wirklich einen deutlichen Rückstand haben, voran zu bringen. Eine Therapie ist eine Maßnahme zur Beseitigung oder Linderung einer Krankheit, und eine Konzentrationsstörung, wie sie die TE beschreibt, ist sicher nicht krankhaft sondern in dem Alter noch völlig normal.

LG

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Hallo.

Für mich klingt das auch eher so, als wollten die der netten Kollegin von der Ergo mal schön das Terminbuch vollmachen...

Lg

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Jep, so isses. Die Ego schickt zur Logo, die Logo zur Physio und wenns hart kommt noch zum Psychologen. Oft muß man sich aber auch nur die Eltern angucken oder hören, dann weiß man z.b. woher der Sprachfehler kommt, die Eltern sprechen genauso oder gar nicht.
Gerade dieses Übertherapieren ist sehr gefählich für eine vernünftige Entwicklung und Kindheit.