Kann zu viel Fantasie schaden?

Hallo ihr lieben,

ich brauche mal eure Meinungen.Und zwar hatte ich heute im KiGa ein Gespräch mit der Erzieherin meines Sohnes. Sie sagte mir, dass er zu viel Fantasie habe und wilde Geschichten erzähle. Dem kann ich nur zustimmen, nur empfand ich es bis jetzt nicht als schlimm. Klar habe ich mir auch schon mal Gedanken darüber gemacht, wie das später mal sein könnte und man ihn dann für einen Lügner hält. Schließlich möchte ich ja keinen Lügenbaron erziehen. Andererseits finde ich diese Fantasiespiele echt süß und geh hin und wieder auch drauf ein.

Zur Person: er ist 3 und geht seit einem Jahr in den KiGa. Er hat imaginäre Haustiere und ab und zu auch einen imaginären kleinen Bruder. Davon erzählt er wohl auch ständig im KiGa. Er erzählt viel und gerne und spricht auch sehr gut für sein Alter. Er redet auch zu Hause ohne Punkt und Komma und unterhält sich mit allem (selbst Autos, Spielzeuge etc. können bei ihm reden). Auch sagt er, er geht auch arbeiten, wenn er in den KiGa geht. Das stört die Erzieherin wohl sehr. Sie meinte nur, ich solle ihm doch die Realität mit mehr Konsequenz beibringen. Ist das denn alles wirklich sooo schlimm??? Klar vergisst er manchmal, wer die Hosen an hat und vergreift sich im Ton; aber ich denke, dass hat nichts mit der Fantasie zu tun, sondern mehr mit austesten. Undin ssolchen Situationen erkläre ich ihm selbstverständlich, wie es richtig ist.

Müssen wir uns Sorgen machen und ihm diese Fantasien abgewöhnen?

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"Müssen wir uns Sorgen machen und ihm diese Fantasien abgewöhnen?"

Ich denke nicht, dass die Erzieherin meinte, Ihr sollt komplett die Fantasie abgewöhnen. Aber wenn es andauernd der Fall ist, kann ich schon verstehen, wenn es nervt ;-)

Unsere Maus hat auch eine rege Fantasie - aber wir differenzieren schon zwischen "jetzt spielen wir" (da kann jeder alles sein und wir leben die wildesten Fantasien und Abenteuer) und "jetzt nicht".

Klappt bei uns gut - sie ist jetzt vier geworden und ist besonders gerne eine Katze. Der bär der kleine böse Bruder (macht nur Unsinn) etc

Im Ton vergreifen würde ich allerdings direkt unterbinden. Er sollte Euch nicht als Kumpel sehen #zitter

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Ich habe neulich erst einen Artikel im Kölner Stadt Anzeiger zum Thema: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!"

Da ging es um die Fantasie bei Kindern, im Alter zwischen 3 und 6 und wie wichtig das für die Entwicklung ist. Google das mal, da gibt es viel drüber zu lesen!

Allerdings sollten Kinder, meiner Meinung nach, ganz klar die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit kennenlernen. Aber ich finde, dass der Kindergarten da durchaus auch mitmachen kann!

Und vergessen wer die Hose anhat und sich im Ton vergreifen gehört für mich nicht unbedingt zum Thema Fantasie. Das ist, meiner Erfahrung nach, auch bei den meisten Kindern normal. Das muss man ihnen genauso beibringen wie das andere auch!

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Weiß er was Fantasie und was Realität ist? Wenn ja, würde ich ihn lassen und ihm höchstens hin und wieder erklären, dass Fantasiegeschichten nicht immer angebracht sind.
Meine Tochter (3) hat auch eine rege Fantasie und z.B. seit gut 1 Jahr eine imaginäre Freundin. Sie hat mir schon mit knapp über 2 in einer stillen Minute anvertraut (als wäre es ein großes Geheimnis ;)), dass "Toto" gar nicht echt ist. Wir spielen auch oft ganz explizit "So tun als ob" und manchmal sage ich ihr auch, dass ich jetzt keine Lust auf "So tun als ob" habe. Sie kapiert das sehr gut und deswegen wüsste ich nicht, wo da ein Problem bestehen könnte.

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So lange er weiß was Realität und Fantasie ist und diese klar trennen kann, würde ich mir nicht zu viele Gedanken machen.

Ich hab auch mal gelesen das ein imaginärer Freund durchaus gut für die Entwicklung ist ;-)
Also keine Panik

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Achja, was sagt denn der Kinderarzt.

Wenn du dir Sorgen machst,frag doch einfach mal nach ;-)

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"Auch sagt er, er geht auch arbeiten, wenn er in den KiGa geht. Das stört die Erzieherin wohl sehr."

was stört sie denn daran? er hat doch auch irgendwo recht.

ich find nicht, dass du dem kind seine fantasie rauben solltest. es ist doch toll, wenn er seinen geist so rege benutzt!!!
und: es ist ein kind - lass ihm doch das zauberhafte vergnügen.
das echte wesen des spiels liegt im als-ob, nicht im funktionalen. richtiges spiel ist immer eine koketterie mit dem (un)möglichen. gib der erzieherin doch mal ein gescheites buch von schiller, denn offenbar hat sie keine ahnung.

meine töchter spielen auch die wildesten dinge. aber da kommt dann eben der "spiel"-wolf, der "spiel"-arzt, etc. also sie haben da so eine art signalwort für ihr als-ob, dann weiß ich auch: aha, nicht zu ernst nehmen jetzt.

schöne grüße.

ps: sorry wg der kleinschreibung... baby im arm ;)

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Also, wenn ich ihn frage, ob er weiß, was echt und was Fantasie ist, weiß er es schon. Und ich sag ihm auch, wenn es unpassend ist oder ich keine Lust darauf hab. Dann ist auch gut oder er spielt alleine weiter. Was den Tonfall angeht, wird er von mir sofort darauf hingewiesen und dann entschuldigt er sich auch gleich bzw. korrigiert sich. Nun weiß ich leider nicht, wie der KiGa das macht. Das Problem zu Hause ist eher der Papa, der sich als Kumpel sieht und alles durchgehen und ihn entscheiden lässt. Da rede ich mir echt den Mund fusselig. Ich seh es ja auch so, dass der KiGa eine gewisse "Mitwirkungspflicht" hat (bitte nicht am Wort stören-weiß grad nix besseres). Nur sehen die das scheinbar nicht, sondern betrachten sich vielmehr als "Auffangstation" (gibt dazu noch andere Themen, die allerdings nicht hierher gehören).

Ich werde es mal probieren, wie hier vorgeschlagen wurde, spezielle Zeiten für Fantasiespiele einzurichten. Vielleicht hilft das ja schon. Wie gesagt: er weiß ja, dass er kein Haustier hat. Er wünscht sich aber wohl so sehr eins. Ich finde aber, dass er dafür noch zu klein ist. Hab ihm vorgeschlagen, irgendwo Pate zu werden. Vielleicht klappt das ja auch schon...

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Die Erzieherin wollte darauf hinaus, dass er diese Geschichten ja auch den anderen Kindern erzählt und diese eben nicht die Realität von der Fantasie trennen können und unser Sohn dann eben ausgegrenzt wird. Deshalb meinte sie, man solle ihm ganz konsequent beibringen, dass dad alles nicht real ist. Aber er weiß es ja! Er teilt sich eben nur gerne mit. Was soll man dagegen tun??? Klar nervt es auch schon mal-geht mir nicht anders. Aber so ist sein Wesen. Das kann man doch nicht ändern. Er denkt und redet eben viel und bekommt alles ganz genau mit.

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Hast du einen tollen Sohn! Er hat unglaublich viel Phantasie und befindet sich genau in der Phase, wo er sein sollte. Bitte lass dir da keinen Bären aufbinden. Die Erzieherin hat keine Ahnung von Entwicklungsphasen, sonst würde sie nicht so einen Quatsch erzählen. Die Kinder lernen von ganz allein, was Realität und Phantasie ist.
#winke

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Vielen Dank für die lieben Antworten. Wie gesagt, ich werde ein paar Dinge mal probieren umzustellen. Aber im Großen und Ganzen habt ihr mir echt geholfen und wieder Mut gemacht. Ich möchte ja auch, dass er SEINE Persönlichkeit entwickelt und nicht wie jeder Hans und Franz wird. Davon gibt es schon genug. Und wir wurden früher schon genug eingeengt und in eine Schublade gesteckt.

Also nochmals vielen lieben Dank!!!! :-D

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Guten Morgen,

eine Frage hätte ich noch. Wie viele soziale Kontakte sind neben dem Kindergarten denn erforderlich?

Wir handhaben es so, dass er einmal in der Woche mindestens sich mit seinem Kumpel trifft, 1x die Woche geht er zur Physio und die anderen Tage gestalten wir frei. D.h., dass wir durchaus mal beide alleine zu Hause sind, weil Mama den Haushalt machen muss. Schließlich gehe ich ja, wenn er im KiGa ist, zur Arbeit. Irgendwann muss das ja auch gemacht werden. Entweder hilft er dann mit oder er spielt alleine etwas. Ich möchte eigentlich nicht, dass wir jeden Tag fest verplanen und ich so in Freizeitstress gerate. Ich habe mir bisher gedacht, dass die sozialen Kontakte im KiGa zunächst ausreichend sind. In der Nachbarschaft sind zwar nicht so viele Kinder in seinem Alter, lediglich der Nachbarsjunge wäre da mit 1 1/2 Jahr älter. Mit ihm spielt er auch, wenn er denn mal da ist. Denn dort ist so, dass die jeden Tag etwas unternehmen mit anderen. Aber wie gesagt, diese Zeit kommt meiner Meinung nach noch früh genug, wenn es heißt, hier Fußballtraining, dort spielen etc.. Aber die KiGa-Tante fragte eben auch so komisch, ob er denn nachmittags nur uns hätte. Wie gesagt: nicht jeden Tag. #zitter

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Ihr braucht euch keine Sorgen um euren Sohn machen.
Vielmehr um die Erzieherin!

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Hallo!

Unsere Maus (3) ist genauso.

Manchmal werde ich wirklich ganz schön schief angeschaut. Aber ich bin ehrlich. Ich bin froh das sie so ist, Mir haben schon zwei Erzieher gesagt das es gut für die Entwicklung ist. Ich soll sie ruhig lassen.

Manchmal wird es allerdings zu extrem,da muss ich sie kurz bremsen,in die Realität zurück holen,den sie vergisst sich oft dabei und lebt in ihrer Welt.
Am Anfang reagierte sie mit bocken,wenn ich sie störte,was ja verständlich ist. Inzwischen weiß sie das es nicht böse gemeint ist und sie später weiter machen kann.

Und ja,manchmal steige ich auch darauf ein.

Und ja auch meine sagt das sie zur Arbeit geht. Schnappt sich Eimer und Schaufel und geht zum Spielplatz.

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Hab ich auf die schnelle gefunden :http://www.morgenpost.de/printarchiv/familie/article106380096/Fantasiewelten-gehoeren-zur-kindlichen-Entwicklung-dazu.html

Kinder vermischen noch Realität und Imaginäres, sie können das noch nicht vollständig unterscheiden, desswegen sind die "Monster" im Kinderzimmer für die Kinder auch total real.

In einem Seminar wurde mal gesagt, das Der Realiätssinn bei einem 7Jährigen Kind so 80% zu 20% sind. Das heisst, dass 20% Fantasie noch mit reinspielen...

Übrigens hat diese Form von Phantasie, die du beschreibst, nichts mit Lügen zu tun.
Bei einen drei Jährigen Kind da eingreifen? Mit Konsequenzen? Würde ich nicht. Was sollen das auch für konsequenzen sein?

und wenn Kiga für das Kind wie Arbeit ist... hat es ja nichtmal so unrecht mit, oder?

Das einzigste was ich machen würde, wenn es mir selber zu stark ist, wäre in bestimmten Situationen so darauf eingehen, dass die Phantasie nicht kritisiert wird... Ähhm beispiel
Kind sagt, "ich bin heute auf den Hexenbesen geflogen" Da könntest du sagen "Ja, ich weiß, du würdest dir jetzt wünschen zu xxy zu fliegen" oder eben "Ich würde auch gerne fliegen können, klappt nur leider nicht"

Aber grundsätzlich würde ich mir da keine allzu große Sorgen machen...

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Danke noch mal für die Antworten und natürlich den Link. Sehr hilfreich!!! Hab heute noch mal mit der Erzieherin gesprochen und klar deutlich gemacht, dass wir seine Fantasie nicht eindämmen werden. So hat sie es heute nämlich noch mal ganz klar ausgedrückt. Ich finde es gut, wie er ist und er soll sich das ruhig behalten dürfen. Die Welt ist schon ernst genug. Dann fing sie damit an, dass er lügt. Da meinte ich nur, dass es so was zu Hause (wie diese Situation dort) nicht gibt und es somit an den Erzieherinnen hängt. Und dann noch, dass ich nicht glaube, dass unser Sohn der einzige ist, der so ist. Das Gesicht war Gold wert! Und als ich erst von Büchern sprach. Ihr könnt es euch nicht vorstellen!!! Als wenn sie ihren Kindern noch nie Bücher vorgelesen hat. Na egal, Hauptsache ist, sie weiß jetzt, wie wir dazu stehen. Sofern es wirklich ins bewusste Lügen abdriften sollte (was ein 3jähriger ja auch schon kann *augenroll*), werden wir schon gegensteuern.

Ihr habt mir echt wieder Mut gemacht, was mein Bauchgefühl angeht. DANKE!!!