Hallo,
Mein Großer ist 5 Jahre alt und es war schon immer so, dass er wenig Empathie hatte für andere. Als wenn er jemandem weh tat, entschuldigte er sich nicht, sondern setzte sich selbst weinend irgendwo hin. In der Kita fiel auf, dass er nicht mal zugibt wenn er etwas gemacht hat.
Das ist auch hier zu Hause Thema. Der kleine (knapp 3) entschuldigt sich wenn was war, auch wenn er jemandem ausverschämt auf den Fuß tritt oder sonstiges, er hat das einfach drin. Wir selbst leben es genau so vor.
Ich weiß, dass Kinder die zu früh kamen manchmal Probleme im sozialen Bereich haben, besonders wenn sie die erste Zeit auf der Neo lagen. Das macht ja schon was mit den Zwergen. Mein Sohn lag glücklicherweise nur 3 Tage Uf der Neo, wir haben sonst eine sehr gute Bindung.
Ebenso ist es mit dem danke und bitte. Gestern fiel es mir wieder auf, er hat im Schwimmbad Süßigkeiten gekauft mit mir , bekam sie, die Frau sagte: bitte schön! , mein Sohn nahm es und wollte gehen. Ich bedanke mich und sagte ein paar Schritte weiter zu meinem Sohn, dass ich finde, dass er ganz toll alleine die Sachen eingekauft hat, wie groß er doch schon ist. Das wir das danke am Ende noch ein bisschen üben beim nächsten Mal.
Eigentlich hat es mich aber erschreckt, in solchenMomenten fällt mir wieder auf wie unhöflich das Ganze doch ist. Gleichzeitig frag ich mich, warum der kleine Bruder das von Beginn des Sprechens so gut machte.
Ich würde es gerne mit meinem Großen üben, damit es Normalität wird.
Wie ich ihm allerdings beibringe das man Fehler zugibt und sich einfach mal entschuldigt... Ich habe keine Ahnung...
Es ist auch so wenn er dem Bruder weh tut, der weint und ankommt, dass der Große sofort hinterher rennt und erzählen muss, was ihm nun alles weh tut..
Ich bin ratlos, habt ihr Ideen?
L.G
Haruka
Kein danke/bitte/Entschuldigung , Sohn 5 Jahre
Hallo,
meine Tochter kam 9 Wochen zu früh und hat fast zwei Monate auf der Neo verbracht.
Trotzdem sagt sie immer "danke" und "bitte" und ist allgemein sehr höflich.
Einfach weil ich es ihr von Anfang an gesagt habe, dass man es so macht.
Meiner Meinung nach hat das nichts mit dem Neoaufenthalt zu tun!
Liebe Grüsse
Da hast du mich falsch verstanden, es geht um die Sozialkompetenz, das Einsehen das etwas falsch oder richtig war, sich entschuldigen, empathisch sein.
Nicht ums danke und bitte, das ist ein weiteres Thema, was ich darunter geschrieben hatte.
Vielleicht hast du aber einen Tipp, hier ist es auch immer so, dass danke und bitte gebraucht wird, wie ich schrieb. es ist NOrmalität hier, der kleine Bruder kann es. Was hast du für nen Tipp, was könnte meinem Sohn helfen, dass er sich außerhalb der Familie, beim einkaufen etc auch so verhält wie man es ihm vorlebt, wie es zu Hause ja auch schon klappt. Wie könnte ich das verstärkt mit ihm üben?
Ne Antwort auf meine FRage hab ich leider von dir nicht bekommen, oder ich hab sie übersehen.
Zuerst vorne weg: ich habe kein Frühchen, kann also nicht wirklich etwas zum Thema Sozialkompetenz von Frühchen beitragen.
Ich halte es aber bei meiner Normalgeborenen so, dass ich das Danke auch im Geschäft einfordere. Konkret: sie bekommt jeden Morgen beim Bäcker zwei Kaubonbons geschenkt (wovon sie übrigens immer eines ihrer Freundin im Kindergarten schenkt ). Sagt sie von sich aus nicht Danke, dann erinnere ich sie daran, dass sie das wohl vergessen hat. Dann kommt auch meistens ein lautes Danke . Inzwischen sagt sie das Danke meist ohne Aufforderung. Aber sagt sie nichts, dann erinnere ich sie nett daran. Das gleiche gilt fürs Bitte-sagen und für das Verabschieden. Letzteres macht sie im übrigen fast immer.
Beim Entschuldigen ist es so, dass wir das also auch konkret einfordern. Sieht sie ein Unrecht nicht ein, geben wir ihr einige Zeit zum Nachdenken. Im Kindergarten wird das 'Sich-Entschuldigen' im übrigen auch ganz gezielt gefördert und eingefordert.
Hallo!
<<die Frau sagte: bitte schön! , mein Sohn nahm es und wollte gehen. Ich bedankte mich...>>
Wieso hast du ihn nicht direkt vor der Verkäuferin z. B. mit den Worten "Hast du nicht was vergessen oder "sag bitte ordentlich dankeschön" darauf hingewiesen.
Auch würde ich von ihm fordern wenn er jemandem weh tut sich zu entschuldigen bzw. ihn dazu anhalten, dass das "Opfer" ihm genau sagen kann was er getan hat und wie weh es tat.
Quasi direkte Konfrontation und nicht einfach irgendwann im Nachhinein mit Samthandschühchen .
LG
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind durch Bloßstellen seine Schüchternheit verliert und fände solch ein Verhalten ziemlich kontraproduktiv.
Dadurch, dass die Mutter sich bedankt, sieht er dass das einfach dazugehört und auch gar nicht wehtut.
Allenfalls hinterher unter vier Augen erkläre ich, dass mir das Bedanken wichtig ist..
Was hat das mit Bloßstellen zu tun? Man sollte dem Kind schon vor Augen führen, dass es sich unhöflich verhält und das sich sowas nicht gehört.
Die Threaderöffnerin hat das ja schon in Ruhe ihrem Kind erklärt, was aber nichts geholfen hat.
Weißt du ich habe eine Nachbarin, das Kind (8 Jahre!) grüßt nur sporadisch. Ich sage dann mit lauter Betonung "guter Tag XXX" und was kommt von der Mutter "XXX hat heute keine Lust zu grüßen", tolle Erziehung, dem würde ich was erzählen.
Leider ist es in Deutschland weit verbreitet ewige Diskussionen mit den Kindern zu führen und alles ewig lang und breit zu erklären. Natürlich gibt es Sachen die besprochen werden müssen aber für Bitte, Danke und Guten Tag und Auf Wiedersehen gibt es bei mir keine Diskussionen, das gehört dazu wie Zähne putzen und Waschen.
LG
Hallo
ich weiß nicht ob es unverschämt war...aber meine tochter hat nichts bekommen wenn kein danke kam...
wenn kein bitte kommt fragen wir sie auch wo das bitte bleibt....
das mit dem danke klappt aber jetzt super.
LG
Keine Ahnung ob es unverschämt ist, es ist eure Art der Erziehung und damit ist es doch gut, oder? Das macht ja jeder m bisschen anders.
Wie gesagt, zu Hause klappt es meistens, manchmal frage ich auch ach:ähm, hast du mit mir gesprochen, ich hab nicht den ganzen Satz gehört.
Das klappt.
Wenn er mir ganz dumm kommt :Mama, trinken !
Sage ich ihm höchstens, das er mir bitte was mitbringen soll wenn er jetzt was holt.
Er weiß, dass ich so nix mache, wir unterhalten uns in ganzen Sätzen. Aber klar, er probiert es immer mal.
Aber zu Hause ist es einfach nicht so das Thema. Woanders und ich finds blöd wenn er was kauft, Das nimmt und sich umdreht. Das geht einfach nicht und das hat er eben auch anders mitbekommen von zu Hause.
Ganz ehrlich? Ich glaube nicht, dass es irgendetwas mit der Neo zu tun hat, sondern mit Temperament. Meine Tochter ist auch ein Frühchen und quatscht andere um Kopf und Kragen und ist superhöflich. Sie ist aber auch äusserst mit sich im Reinen.
Ist dein Sohn generell schüchtern? Dann könnte es daran liegen. Ich war als Kind genauso. Und Druck von Aussen so wie Aufforderungen nach "Bitte" und "Danke" haben mich komplett blocken lassen.
Meine Eltern haben sehr emphatisch reagiert und es mir einfach vorgelebt. Bedankt haben sie sich dann an meiner Stelle. Einfach an meinen Satz rangehängt und gut. Auch nicht groß thematisiert.
Mit ca. 6,5 war bei mir der Knoten geplatzt und es ging von ganz alleine.
Mehr als vorleben würde ich nicht machen. Üben auch nicht.
Das mit dem zu früh kommen war eher auf die Empathie (entschuldigen, sich in andere reinversetzen etc ) bezogen .
Ich hatte das mal in nem Seminar zum Thema Bindung und das passt bei uns , daher hab ich's behalten ;)
Ich war auch schüchtern , hab aber keine Ahnung wie ich war früher.
Ich hab's auch immer vorgelebt, als er klein war mich immer bedankt wenn er was bekam (bis er sprechen konnte).
Wirklich nicht üben meinst du?
Ich vertrete diesen Ansatz nicht. Ich habe gestern gerade wieder einen großartigen Bericht auf Arte zum Thema "Intuitin" und "Empathie" gesehen. Empathie erlernt man in den ersten drei Jahren durch vorleben. Die ersten Wochen im Leben eines Säuglings machen da einen verschwindend geringen Teil aus.
Auch zum Thema Bindung gibt es völlig neue Ansätze. Gerade in Adoptivstudien. 95% der angenommenen Kinder sind gut gebunden, die Epigenetik tut ihr Übriges dazu.
Lustig auch, dass neuste Studien zeigen, dass Scheidungskinder (an denen gezerrt wird) wesentlich mehr Probleme mit Bindung und Selbstwerthaben als offen aufwachsende Adoptiv- und Pflegekinder.
Grundsätzlich denke ich, jedes Kind ist anders.
Hast du deinen Sohn denn mal in einer ruhigen Minute gefragt, warum er sich in der Öffentlichkeit so schwer tut mit all dem?
Hallo Haruka,
ich denke, bei eurer Konstellation ist es eine Temperamentsfrage.
Bitte und Danke gehören für mich zu den Dingen, die man nicht erzwingen kann. Warum bedankt man sich? Weil es erwartet wird und weil es anderen gefällt. Das sieht dein Großer vielleicht nicht so. Eigentlich ist es auch nicht notwendig (in dem Sinne überlebensnotwendig, sondern man hat sich das so ausgedacht) Vielleicht hilft schon ein einfaches Gespräch al la "die Verkäuferin war sehr nett zu dir. Ihr hätte es sicher gefallen, wenn du Danke gesagt hättest, darüber freuen sich die Menschen..."
Beim Entschuldigung sagen genauso. Niemanden hilft es ernstlich, wenn jemand eine Entschuldigung hervorpresst, obwohl er es nicht so empfindet.
Andererseits kann es da auch ein Vermeidungsverhalten sein, eine Ablenkung.
Ihm tut es leid aber er ist zu stolz (könnte auch das Motiv beim Bedanken sein) es zu sagen.
Da würde ich das Gleiche tun. "Das hat deinem Bruder weh getan und er ist jetzt traurig. Vielleicht könntest du ihm helfen, sich wieder besser zu fühlen"
Das wäre das, was mir dazu einfällt.
lg Julia