Hallo zusammen,
Zu später Stunde beschäftigt mich das Thema FREMDE. Sprich nicht mit Fremden. Gehe nicht mit Fremden mit. Wenn ein Auto anhält, renn weg.
Meine Tochter wird fünf. Sie ist sehr offen und kommunikativ. Sehr liebenswert und ich liebe diesen Wesenszug. Aber er birgt eben auch Gefahren.
Wir haben darüber gesprochen, dass nicht alle Menschen gut sind. Dass sie nocht jeden anquatschen soll und nie, nie, nie aber auch wirklich nie mitgehen soll. Wir haben ein gutes Buch zu dem Thema das sehr einfühlsam und kindgerecht erklärt, dass man von außen nicht erkennen kann, ob ein Mensch gut ist.
Jetzt ist es aber so, dass sie gar nicht mehr mit Fremden sprechen möchte. Am liebsten auch nicht im Bus neben jemandem Fremden sitzen mag. Zumindest tut sie kurz so und ist dann doch schnell im Gespräch
Wie schafft Ihr den Spagat zwischen "sprich nicht mit Fremden" und "nicht jeder ist böse"?
Ich habe ihr gesagt, dass es ok ist, wenn ich dabei bin. Aber das sind ja auch Fremde... Grrr... Schwierig...
Bin gespannt, ob jemand einen Tip hat!
Thema Fremde - wie geht Ihr damit um?
also mir wäre der zweite Fall ja lieber als der erste Fall.
Ich kann Dir nicht wirklich einen Rat geben. Mein Sohn ist das Gegenteil, wenn er jemanden nicht kennt, redet er gar nicht. Das ist manchmal unangenehm...z.Bsp. im Skikurs oder auch bei den Nachbarn im Haus aber mir lieber als andersrum.
Wenn Sie dann doch nach ein paar Minuten auftaut ist es doch ok, oder? Mein Sohn 4,5 braucht Tage um aufzutauen...d.h. wenn er jemand zwei drei Tage gesehen hat oder öfter sieht, taut er auf.
Ich finde es besser, wenn die Kinder mit einer gewissen Vorsicht anderen gegenübertreten und dann einschätzen ja, den mag ich mit dem rede ich oder nein, den mag ich nicht!
Wir hatten das Thema noch nicht groß aufgegriffen zu Hause aber im Kindergarten. Mein Sohn hatte meines Erachtens im Anschluss auch noch etwas mehr Zurückhaltung bis Angst vor Fremden aber das hat sich wieder gelegt.
Ich würde es so hinnehmen wie es ist bei Euch und der Kleinen beibringen nicht mit jemanden mitzugehen und ihr zugestehen jetzt auch erst mal zurückhaltend sein zu dürfen:0)!
Lg
Hallo
Die meisten Übergriffe finden im nahen Umfeld statt. Es ist der liebe Onkel, der Nachbar etc...
Die Angst vor dem Fremden der Kinder ins Auto zerrt und entführt habe ich nicht so sehr.
Ich versuche mein Kind sensibel zu halten für die eigenen Gefühle. Ich zwinge sie nicht Menschen die Hand zu geben, wenn sie das nicht möchte- z.B.
Ich küsse und umarme sie nicht, wenn sie das nicht möchte. Ich frage sie immer wieder in Situationen wo sie unsicher ist wie sie sich fühlt und was ihr Bauch sagt und bestärke sie darin diesen Weg zu gehen.
Das gilt auch für so Sachen wie "kann ich auf dieses Klettergerüst schon alleine hoch" ...
Damit hoffe ich ihre Wahrnehmung und ihr Gespür für Dinge die ein komisches Gefühl machen zu schärfen und ihr auch beizubringen, dass es gut ist, dann einfach zu gehen- im Zweifelsfall auch schnell.
Trotzdem habe ich ihr natürich gesagt, dass sie nur mit vertrauten Menschen mitgehen darf... aber wie gesagt, im Zweielsfall schützt sie das glaube ich nur bedingt.
Eine Zeit lang haben wir sie ja noch nah bei uns. Und je größer sie werden, desto mehr werde ich versuchen sie stark zu machen.
Das ist meines Erachtens der einzig wirkungsvolle Schutz. Ein Kind das Selbstbewußt und klar ist, ein Kind das mit den anderen Kindern zusammen ist und sich dort integriert ist sicherer als das Kind das mit gesenktem Kopf alleine den Schulweg lang trottet- verstehst Du was ich meine? Studien sagen, dass Kinder mit geringem Sebstwert und emotionaler Unsicherheit leichter zu Opfern von Übergriffen jeder Art werden.
Liebe Grüße
Ich finde die Angst vor Fremden wird manchmal überschätzt. Klar habe ich meinen Kindern soweit möglich auch immer eingetrichtert, dass man NICHT mit anderen Leuten mitgeht und NICHT bei ihnen ins Auto steigt. Aber wenn meine Große immer weggelaufen wäre, wenn ein Auto neben ihr hält, hätte sie ja 2/3 des Schulwegs im Laufschritt bewältigen müssen.
Immerhin passiert der absolute Großteil der Übergriffe auf Kinder durch Bekannte. Darum habe ich meinen Kindern auch eingetrichtert, dass sie NIEMALS ohne Rücksprache mit mir bei der Mama von Max, dem Freund von Papa, meinem Arbeitskollegen, ihrer Erzieherin im Kindergarten oder sonst wem einsteigen sollen. Egal wie gut sie diesen Menschen zu kennen meinen. Davor hab ich nämlich viel eher Angst.
Ich habe (vornehmlich meine Älteste, die anderen sind ja noch recht klein) immer darin gestärkt "Nein" zu sagen und immer sofort zu mir zu kommen, wenn sie sich nicht wohl, bedrängt oder bedroht fühlt. Als sie jünger war, hat sie Schulwege oder Spielplatzbesuche immer in der Gruppe gemacht. Ich hab sie auch in einen speziellen Kurs geschickt zur Stärkung des Selbstbewusstseins und wo sie Tricks gelernt haben sich trotz körperlicher Unterlegenheit gegen Angriff wehren zu können. u.a. wurde da auch besprochen, dass man sich (wenn man z.B. nach dem Weg gefragt wird) nicht in Fahrzeuge hinein beugen darf. Ich habe ihr erklärt, dass wenn sie sich bedrängt fühlt z.B. in Geschäfte gehen und da jemanden ansprechen soll(bzw. Passanten generell ansprechen). Und ich habe ihr erklärt, dass es manchmal Menschen gibt die Kinder so Sachen erzählen, wie "Deine Mama hatte einen Unfall, komm ich bring dich zu ihr ins Krankenhaus" oder Ähnliches. Auch da soll sie nicht einsteigen, selbst wenn sie in dem Augenblick Angst um mich hat. Ich würde dann NIEMALS jemanden schicken, der sie nicht auch sonst abholen darf. In dem Kurs haben sie auch Bedrohungssituationen durchgespielt und meine Große hat dabei 1x einem Polizisten(der den Angreifer spielte) sehr kräftig mit einer Art Karatekick zwischen die Beine getreten. Das kommt davon, wenn man ihr sagt "wehr dich mal kräftig". Auf jeden Fall brauchte der Polizist erst mal eine kurze Pause. Ich denke damit hätte sie jeden Angreifer in die Flucht geschlagen
Angst vor Fremden wollte ich nie machen und hatten meine Kinder bisher auch nie. Meine Große ist ein sehr offener, aufgeschlossener Mensch mit der richtigen Portion Skepsis und Misstrauen. Ich hoffe das gelingt mir bei den Kleinen auch so gut. Die Zwillinge fremdeln im Augenblick, aber ich denke das ist mehr das Alter und nur eine Phase.
Hallo!
Mein Sohn ist bereits 8, aber wir haben und hatten das Thema immer wieder. Mein Kind ist sehr kontaktfreudig, freundlich, aufgeschlossen, kommunikativ - er unterhält sich gern, auch mit Erwachsenen. Scheu vor Fremden hat er gar nicht, hatte er noch nie.
Wir haben ihm klargemacht, dass er nie, nie, NIE mit Fremden mitgehen darf, sich nicht anquatschen lassen soll, nicht in Autos einsteigen - so Sachen.
Wir haben ihn aber ebenfalls ermutigt, selbstständig Leute anzusprechen, wenn es ein Problem gibt. Ich finde es gut, wenn er im Alltag, auf dem Schulweg etwa, in Konfliktsituationen fähig ist, sich Hilfe zu holen. Besser, er spricht offensiv und selbstbewusst jemanden an und bittet um Hilfe, als dass er verhuscht am Eck steht, bis jemand IHN findet.
Das ist unser Spagat. "Lass Dich nicht anquatschen" aber "Hol Dir Hilfe, wenn Du sie brauchst". Ich glaube, "Sprich nicht mit Fremden" ist kein Satz, den man als allgemeine Regel in allen Lebenslagen verwenden kann.
Viele Grüße!
Wir bringen unseren Kindern bei, dass sie uns IMMER Bescheid sagen müssen, wenn sie mit einem Erwachsenen mitgehen wollen.
Und dass sie, wenn sie uns mal verlieren sollten, immer dort stehen bleiben sollen, wo sie uns verloren haben bzw. wo es ihnen aufgefallen ist. Erwachsene dann bitten, uns auf dem Handy anzurufen, aber sich nicht bringen lassen, sondern stehen bleiben.
So haben sie nicht immer den "Fremden" im Hinterkopf, gehen aber hoffentlich auch mit niemandem mit.