Hallo,
mein Sohn ist 3,5 Jahre. Und seit einigen Monaten wird mir immer klarer, dass ich meinen Sohn zu sehr verwöhnt habe. Er ist ein Einzelkind und ich habe im Prinzip mein ganzes Leben nach ihm gerichtet (und mein Mann auch, sobald er zu Hause ist).
Jetzt haben wir den Salat. Er lässt sich wirklich alles machen und ist in vielen Dingen faul oder wie auch immer man es nennen mag.
Er ist morgens zu faul zum essen, und so bittet er mich, ihn zu füttern. (manchmal)
Er ist zu faul, die Jacke und Schuhe selbst auszuziehen.
Er ist zu faul, mal zu versuchen, sich selbst umzuziehen.
Er wurde sehr früh sauber, und ich will, dass er im sitzen pinkelt. Also habe ich ihn immer auf die Schüssel gesetzt. Jetzt könnte er es alleine, aber er will immer, dass ich mitgehe.
usw.
Dadurch, dass wir viel Zeit mit ihm verbringen, kann er auch viele Dinge besonders gut. Aber die Alltagsarbeiten mag er nicht tun. Und so nehme ich sie ihm immer wieder ab.
Und genau aus diesem Kreislauf will ich rauskommen!
Aber was mach ich, wenn er sich morgens die Jacke nicht anzieht? Ich muss zur Arbeit. Wenn ich Diskussionen vom Frühstück, übers Umziehen, übers Zähne putzen usw. führe, dann müsste ich ja ne Stunde früher aufstehen.
Wir haben ein so liebevolles Verhältnis, ich glaube, er wäre jetzt total vor den Kopf geschlagen, wenn ich von heut auf morgen sage, er soll gewisse Dinge allein tun. Sollte ich die Dinge nach und nach ändern? Oder jetzt einen richtigen Schnitt und fertig?
Oder fändet ihr ein Belohnungssystem gut? Ich dachte schon, dass er für jedes dieser Dinge einen Smiley bekommt und nach 10 Smileys darf er was Süßes haben. Irgendwie so...
Habt ihr auch schon mal diese Erfahrung gemacht, dass ihr selbst zu sehr verwöhnt habt und nicht mehr wusstet, wie ihr rauskommt?
Habt ihr einen Tipp für mich?
Ich habe meinen Sohn zu sehr verwöhnt!
Das ist sehr schwer. Wir haben ein ähnliches Problem, aber doch wieder anders....
Du musst für dich den richtigen Weg heraus finden und das kannst nur du bestimmen, denn du kennst dein Kind am besten.
Ich finde die Idee mit dem Belohnungssystem sehr gut und wenn du glaubst dass das hilft, dann mach das!Ansonsten ist es für ihn sicherlich sehr schwer nun plötzlich alles alleine machen zu müssen. Ich würde ihn da langsam ranführen und mir auch die Zeit nehmen. Gib ihm Hilfestellung, motiviere ihn, macht die Dinge zusammen. Erkläre ihm das er nun alt genug ist und sich z.B. alleine anziehen kann. Macht es ein paar Mal gemeinsam und wenn er es dann immer noch nicht macht, dann nimm ihn im Schlafanzug mit in den Kindergarten. Aber das meine ich damit, du musst wissen was bei ihm am ehesten zieht. Unsrer fände es toll und würde nur noch im Schlafanzug oder nackig herum laufen, daher wäre diese Lösung nichts für uns.
Hast du Vertrauen zu deinem Kinderarzt? Dann sprich doch ihn an....
Den richtigen Weg kann man nur durch ausprobieren herausfinden.
Hallo,
ihr habt die Sache ja selbst etwas vergeigt, da würde ich jetzt auch nicht mit der Holzhammermethode loslegen.
Mit 3,5 Jahren sind Kinder ja schon gut verständig. Ich würde ihn messen und dabei ganz erfreut feststellen, dass er nun schon so und so groß ist und Kinder von dieser Größe können schon eine ganze Menge allein. Dann beginne mit dem, was Dir am wichtigsten ist, also z.B. das Essen. Vielleicht einen lecker Toast als Frühstück. Den kann er selbst in die Hand nehmen. Wenn nicht, hat er eben keinen Hunger. Dann nicht schimpfen, sondern später nochmals anbieten.
Wenn er allein die Jacke anziehen soll, aber nicht möchte, sage ihm, dass er draußen ausprobieren soll, ob er vielleicht nicht doch friert. Wieder nicht schimpfen sondern einfach rausgehen. Natürlich kannst Du ihm Hilfe anbieten, aber nicht mehr die komplette Leistung übernehmen.
Wenn ihr draußen seit, zeige ihm ruhig kleine Kinder und betone, was sie alles noch nicht allein können. Und sage ihm, wie stolz Du auf ihn bist und auf das, was er schon kann.
Geht er eigentlich in den Kiga, oder ist es in absehbarer Zeit geplant?
Viele Grüße
Heike
Hallo!
Ich persönlich würde da jetzt keinen kopletten "Cutt" machen-also er muß jetzt alles machen.,
Wenn Du sagst, ihr habt ein so liebevolles Verhältnis, dann mache es doch einfach noch weiter so, wie bisher. Ich gehe davon aus, dass er alles alleine kann, aber es ist doch so toll und lieb, wenn Mama mir noch hilft. Warum ändern? Bald will er es alleine machen, das kommt von alleine, wenn er älter wird. Er ist doch erst 3,5!
Warum da streß machen und komplizierter?
Lg Sportskanone
Hi
bei einigen Dingen scheinst du wohl meinen Sohn zu meinen. Er versucht das auch immer wieder aber es wurde durch Konsequenz besser. Wenn ich das so sehe ist dein Junior auch 2011 im August geboren?
Also Oma füttert Junior oft und das will er natürlich auch daheim haben ABER ich nehme in Kauf das er dann eben ohne Frühstück außer Haus geht und erst im Kindergarten frühstückt. Es ist noch kein Kind vor dem vollen Teller verhungert . Mittags im Kindergarten isst er nämlich auch alleine ohne Probleme.
Mit dem Anziehen machen wir es meistens so das ich z.B sage : Mal sehen wer als erstes seine Hose etc angezogen hat. Dieses gewinnen wollen hilft bei uns weil er zeigen will das er erster ist. Den Pullover ausziehen klappt noch nicht so gut aber da helfe ich dann auch oder wenn er die Hose nicht zu bekommt. Es geht nur darum das ich sehe das er sich bemüht.
Und ja ich stehe mindestens eine Stunde bevor wir das Haus verlassen auf weil ich diese Zeit einplane und nicht schon total gestresst außer Haus gehen mag . Kleider richter ich einen Abend vorher hin und auch das Essen für Arbeit und Kindergarten.
Sollte er sich nicht anziehen wollen geht er halt im Schlafanzug in den Kindergarten. Dort kann er dann erklären warum er so rumläuft. Klamotten mitgeben und fertig.
Die Situation mit der Jacke kenne ich auch. Ich habe ihm klipp und klar gesagt das es draußen kalt ist. Wenn er keine Jacke anziehen mag auch gut, dann muss er halt frieren. Habe ihn dann auch schon so geschnappt und wir sind raus. Spätestens wenn es kalt war hat er die Jacke angezogen.
Vielleicht ist ja was dabei was du auch anwenden magst. Und im Prinzip verwöhnt ja jede Mutter ihr Kind....aber man sollte sich nicht ausnützen lassen.
LG Hexe12-17
Hi,
die Dinge, die du aufzählst, finde ich jetzt nicht so schlimm. Das mit dem Füttern würde ich persönlich nicht mehr machen, aber es kommt ja auch nicht täglich vor.
Er ist 3,5 Jahre alt (mein Sohn ist nur 3 Monate älter) und sicherlich versteht er schon so einiges. Also sprich mit ihm darüber. Sag ihm, dass du ihn nicht mehr füttern magst (wie sieht das eigentlich aus?). Aber nicht, weil er ja "schon groß ist" oder "andere Kinder das schließlich auch machen", sondern einfach, weil DU nicht mehr magst.
Die anderen Dinge (Selbständigkeit) finde ich wie gesagt, nicht so schlimm. Das kommt alles noch. Macht er es im KiGa? Mein Sohn kann das grundsätzlich auch, vor allen Dingen im KiGa Sobald ich da bin - naja, aber so langsam kommt es. Er hat gerade in vielen Bereichen einen richtigen Sprung gemacht, vor allen Dingen was das "selber machen" angeht.
Was genau stört dich? Hast du keine Lust mehr darauf? Angst, dass es für immer so bleibt? Was ja eher unwahrscheinlich ist.
Ich selbst halte nichts von Belohnungen/Loben im Allgemeinen und für alltägliche Dinge im Speziellen. Genauso wenig würde ich jetzt Knall auf Fall alles ändern.
Ein Beispiel: Ihr müsst los und du sagst, er soll sich doch bitte schonmal die Schuhe anziehen. Er sagt, dass du es machen sollst, du hast aber noch was zu tun. Dich selbst anziehen, noch was holen, was auch immer. Also kann er ja "schonmal anfangen", du hilfst ihm gleich. Du schleichst du die Angewohnheit vermutlich mit der Zeit (über Wochen/Monate) aus.
LG
Hallo, überlege dir die Dinge, die dir besonders wichtig sind und fang mit denen an. Es ist doch ein Geben und Nehmen und dazu gehört auch mal, dass man sich bedienen lässt
Mein Großer ist übrigens auch so ein Bequemer. Unser Zweitgeborener hingegen genau das Gegenteil, der ist ein Selbermacher. Während sich der Große gerne morgens noch beim Anziehen helfen lässt (er ist jetzt 6,5) würde unser Kleiner (2,75) zum Wutzwerg mutieren, wenn ich mir erlauben würde ihm beim Anziehen helfen zu wollen. Ich habe ihn genauso verwöhnt wie den Großen - es ist also auch zum großen Teil Charaktersache
Beim Großen habe ich es so gemacht. Wollte er sich nicht anziehen, dann habe ich gefragt, ob er liebe ein Baby wäre. Falls er es mit ja beantwortet habe ich ihm dann Dinge aufgezählt, die Babies eben noch nicht dürfen (bei uns war es TV, ein Lolli lutschen etc. - eben etwas, was bei ihm zieht) und ihn nochmal entscheiden lassen, ob er lieber Kleinkind oder Baby sein wollte. Dann musst du aber konsequent bleiben
VG
B
hallo,
du scheinst eine vernünftige, intelligente Frau und Mutter zu sein. Du benötigst weder den Kinderarzt noch ein Belohnungssystem um dein Kind zu erziehen. Du hast etwas schleifen lassen, siehst das jetzt und willst es ändern. Die Hälfte des Problems hast du damit schon einmal gelöst.
Wichtig finde ich, dass du und dein Mann auf einer Linie seid und das auch beide gerne ändern wollt. Sonst sehe ich eher Probleme für euer Kind, dass mit zweierlei Erziehungszielen und -Stilen konfrontiert wird.
Und dann fangt einfach an. Beim Essen wird nicht mehr gefüttert, denn er ist ein großer Junge und kann das alleine. Will er das nicht, dann hat er Pech. Klimgt erstmal ein wenig böse, aber das ist es nicht. uch muss klar sein, dass gewisse Veränderungen auch mit Protest seinerseits einher gehen werden. Hier kommt es darauf an., wie ihr damit umgeht! Bei Dingen, von denen du ganz genau weißt, dass es für ihn keinerlei Problem bedeutet, sondern schlicht Bequemlichkeit, würde ich einfach hart bleiben. Nicht alles auf einmal anders machen, aber auch nicht Änderungen ewig herauszögern.
Bei Dingen, die ihm am Herzen liegen, die iohm schwer fallen, würde ich vorsichtiger vorgehen. Mein Sohn brauchte bspw. sehr lange eine Einschlafbegleitung. Und die hat er bekommen, weil es sozusagen seine Achillesferse war. Dafür tut es ihm nicht weh beim Essen gerade zu sitzen, ordentlich mit Besteck zu essen und nicht zu schmatzen (mal als Beispiel).
Beim Anziehen könntest du so beginnen: ich helf dir beim OPberteil, aber die Hose ziehst du alleine hoch.
was ich zudem wichtig finde: loben ja, aber nicht übermäßig. Er bringt keine Goldmedaille nach Hause, sondern soll nur alltägliche Dinge lernen selber zu machen. Dafür braucht es kein überschwängliches Lob, sondern nur: Prima gemacht, dann können wir jetzt frühstücken....
lg
Hallo,
ich finde das alles nicht sehr dramatisch. Meine Tochter ist 4 und klar kann sie sich alleine anziehen, aber sie lässt sich auch noch sehr gerne von Mama oder Papa an- und ausziehen. Ich würde es so handhaben: wenn du Zeitdruck hast, weil du los musst, dann zieh ihn an. Ich finde das ist ein schlechter Moment um ihm beizubringen selbstständig zu werden, denn das muss ja dann auch in einem bestimmten Tempo gehen, du bist unter Druck, wirst dann schnell ungeduldig, da ist Zoff vorprogrammiert. Mach es nachmittags, wenn du Zeit hast und mach es langsam.
Kann es sein, dass er morgens auch einfach müde ist und du ihn deswegen füttern sollst? Das mit dem füttern, ist das einzige das ich so nicht kenne, das liegt aber sicher auch daran, dass meine Tochter von Anfang an alleine gegessen hat das füttern also nicht so kennt.
Ich hab hier mal von einer anderen userin gelesen, dass Kinder solche Sachen wie anziehen auch einfach als Zuwendung sehen. Versuch ihn langsam Sachen alleine machen zu lassen, eher spielerisch. Und wie gesagt, der Morgen unter Zeitdruck ist sicher nicht beste Zeit um damit anzufangen.
LG