Umgang mit falschen Freunden? Gruppe wechseln???

Hallo zusammen,

würde gerne mal ein paar Meinungen sammeln:
Mein Sohn (4 ½) ist eigentlich recht selbstbewusst. Im Kindergarten ist er aber in seiner Gruppe mit 2 Jungs zusammen, die vom Verhalten her sehr schwierig sind. Leider sind wenige andere Jungs in der Gruppe, so dass man ihn auch nicht ermutigen kann, sich mehre den anderen anzuschließen...
Der eine ist wegen seiner Verhaltensauffälligkeiten auch bereits in Therapie, und der andere zieht einfach immer mit, wenn der andere ihn anstachelt. Es ist jedenfalls so, dass mein Sohn mit beiden alleine durchaus schön spielt (wir haben das privat öfter ausprobiert). Zu dritt jedoch, ob im Kiga oder außerhalb, schließen sich die beiden immer gegen meinen Sohn zusammen. Er darf nicht mitspielen, darf hier nicht, darf da nicht,... Und dann wird provoziert, bis mein Sohn sich wehrt (auch mit Schlägen). Wenn das passiert, rennen sie dann lautstark zur Erzieherin und beschweren sich über IHN.

Ich persönlich würde auf solche „Freunde“ keinen Wert legen. Mein Sohn klammert sich aber trotzdem an diese „Freundschaften“.
Ich habe probiert, ihm außerhalb des Kindergartens einfach andere Freundschaften zu ermöglichen. Das klappt auch. Wir treffen uns viel mit anderen Jungs im gleichen Alter, mit denen es überhaupt keine Schwierigkeiten gibt. Dennoch hängt mein Sohn an diesen anderen Jungs und ich kann die Freundschaft ja auch nicht einfach unterbinden.
Gewisse Käbbeleien und Streitigkeiten sind ja auch völlig normal. Aber wenn mein Sohn mir gegenüber in Tränen ausbricht und fragt, warum die beiden immer so gemein zu ihm sind, obwohl sie doch seine Freunde sind, dann läuft doch etwas falsch, oder?
Die beiden wollen immer über alles bestimmen, mein Sohn ordnet sich unter. Das macht er in anderen Spielsituationen nicht.

Ich finde, dass das für die Entwicklung überhaupt nicht gut sein kann. So wird das jetzt noch ein Jahr weitergehen, und schlimmstenfalls kommen die drei dann auch noch in eine Schulklasse.
Ich mache mir da echt Sorgen.
In einer anderen Kindergartengruppe hat er auch 2 Freunde, mit denen er privat wirklich schön spielt. Ich habe überlegt, ob ich den Kindergarten bitte, ihn zum Sommer in diese andere Gruppe wechseln zu lassen.

Allerdings habe ich die Befürchtung, dass er sich dadurch irgendwie bestraft fühlt?
Ich finde das schwierig. Einerseits möchte ich ja, dass er lernt, Konflikte zu bewältigen. Den Konflikt dadurch zu meiden ist ja auch nicht zwangsläufig der richtige Weg.

Andererseits würde ich ihm so viel ständigen Kummer in so jungem Alter gerne ersparen.

Was würdet ihr tun?
Danke!

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Guten morgen,

wie verhält sich dein Sohn denn wenn er geärgert wird, bevor er schlägt?
Sagt er laut "Nein!" oder "Die Spielsachen im Kindergarten sind für alle da!" oder dergleichen?
Ist er mal zu einer Erzieherin gegangen, bevor es "eskalierte"? Was sagen die überhaupt dazu? Was wurde von deren Seite aus schon gemacht?
Als ich noch in der Kita gearbeitet habe, hätte ich solche Gemeinheiten erstens sofort unterbunden und zweitens im Auge behalten.
Außerdem würde ich innerhalb Angebote versuchen, deinen Sohn mit anderen Kindern zusammen zu bringen, die ein angemessenes sozial Verhalten haben.
Wurde sowas bei euch schon probiert?

Ich bin eigentlich auch der Meinung, das Kinder Konflikte weitesgehend selbst klären und auch lernen müssen, nicht immer überall mitmachen zu können.
ABER irgendwann reicht es auch mal, vor allem wenn es bei 2 Kindern ständig zu beobachten ist und der dritte "Freund" daraufhin ständig weint.
So darf es nicht laufen.

Zu deiner Idee mit der anderen Gruppe:
Vieleicht fragst du als erstes die Leiterin, ob dies überhaupt möglich wäre, unter Berücksichtigung eurer Umstände. Stimmt sie zu, frag deinen Sohn doch einfach mal ungezwungen, wie er es fände, bei seinen zwei anderen Freunden in der Gruppe zu sein.
Kannst dies natürlich mit Argumenten unterfüttern.
Dann wird das für ihn nicht als Strafe , sondern als Belohnung gesehen.

Ich wünsche euch von Herzen alles gute

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Danke erstmal für die lieben Worte!

Ich sage ihm immer, er solle erst ganz laut "nein" sagen und/oder eine Erzieherin ansprechen. Inwieweit er das immer beherzigt, bevor er körperlich wird, kann ich nicht beurteilen.
Seitens der Erzieherinnen ist noch überhaupt nichts Unterstützendes passiert. Ich glaube die haben bisher noch gar nicht verstanden, wie sehr mein Sohn darunter teilweise leidet (es bricht auch immer nur unter vier Augen aus ihm raus).
Das nächste Problem ist, dass die Erzieherinnen aufgrund eines personellen Engpasses auch ziemlich überfordert sind (2 für 25 Kinder). Gestern z.B. wurde nur mit den Augen gerollt und lapidar geantwortet, dass es mit den dreien echt zur Zeit schlecht laufen würde.

In Kürze ist Elternsprechtag, da werde ich genau nachhaken. Deshalb wollte ich mir vorher meine Optionen überlegen.
Zur Leitung habe ich eigentlich einen guten Draht (ich war lange im Elternbeirat), da sehe ich die Chancen eines Wechsels recht optimistisch.

Bis dahin bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als ihm den Rücken zu stärken und die "positiven" Freundschaften zu födern.

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Gerne!

Wir mussten auch zu zweit 25 Kinder betreuen. Und man merkt ja wohl, ob ein Kind leidet oder nicht. Also diese Kolleginnen können sich freuen, das es nicht mein Sohn ist.
Du bist im Recht in diesem Fall und ich würde dir empfehlen, später deinen Sohn zu fragen, ob/wann und wie er damit schon zu den Erziehern gegangen ist.

Lies mit ihm entsprechende Bücher (ich schicke dir bei Bedarf gerne ein paar Links die ich anwenden würde, wäre ich seine Mutter oder seine Erzieherin),
stärke sein Selbstbewusstsein und genieß mit ihm die schönen Stunden mit seinen Freunden.

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Hallo,
ich hab mit meiner Tochter so ein ähnliches Problem (hatte vor ein paar Wochen mal über "mobbing" in der Kitagruppe geschrieben). Sie ist in einer relativ großen Gruppe (24 Kinder) die aber immerhin 3 Erzieher hat. Ihre zwei besten Freundinnen sind auch eher schwierige Persönlichkeiten, beide sehr dominant, sie wollen immer bestimmen wo es langgeht. Wenn mein Tochter da nicht mitzieht, wird sie teilweise auch systematisch ausgeschlossen. Eine zeitlang war es mit einer Freundin so schlimm, dass meine Tochter nicht mehr in die Kita gehen wollte. Die andere hat auch andere Kinder im gleichen Alter auf ihre Seite gezogen und meiner Tochter dann gesagt, dass sie an einem Tisch nicht sitzen darf, nicht mitspielen darf etc... Wenn wir uns außerhalb der Kita getroffen haben war immer alles gut, das Problem ist da echt die Gruppendynamik.

Bei uns haben zwei Strategien (ein bisschen) geholfen. Einmal hab ich mit den Eltern der/des betreffenden Kindes geredet und die haben dann nochmal mit ihren Kindern geredet. Ich denke in dem Alter funktioniert das noch ganz gut. Außerdem hab ich versucht viel mit anderen Kindern zu unternehmen, auch aus der Kitagruppe um die Fixierung auf die anstrengenden Freunde etwas aufzuheben. Das hat auch bewirkt, dass dann eben andere Mädchen aus der Gruppe mal zu meiner Kleinen gehalten haben und nicht zu dem dominanten Mädchen. Unsere Erzieher meinten übrigens auf meine Nachfragen was denn da los sei nur "so sind Mädchen halt, die zicken eben rum" #klatsch
Auch wenn es nicht so viele Jungs in seinem Alter gibt, versuch es doch trotzdem mal die paar die es gibt nachmittags zu treffen. Oder vielleicht gibt es ja auch Mädchen mit denen er spielen kann. Außerhalb der Kita hat meine Tochter ein paar Jungs mit denen sie gerne spielt.

Einen Gruppenwechsel haben wir auch schon in Betracht gezogen. Ich finde es in dem Alter aber wirklich auch schwierig. Meine Tochter meinte sie will nicht wechseln. Wenn dein Sohn in der anderen Gruppe schon Freunde hat, wäre es vielleicht eine Möglichkeit.

LG

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Danke schön.
Ja, so Sprüche wie "Jungs halt" muss ich mir auch anhören... vor allem von den betreffenden Müttern. SO einfach ist das in dem Alter nun auch nicht mehr, ein gewisses Sozialverhalten sollte man dann doch entwickeln.
Tröstlich, dass es anderen auch so geht.
Da gibt es wirklich noch einen Jungen, den ich mal versuchen könnte, ins Boot zu holen.

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Hallo!

Darf Dein Sohn nicht mit Mädchen spielen?

Ich lese in dem Text immer nur von anderen Jungs...

misses_b

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Klar darf er. Aber, wie das in dem Alter halt schon mal so ist, hält er nach eigener Aussage nicht viel von "Mädchenkram"...

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Du kennst nur die Schilderungen deines Sohnes.
Du weißt tatsächlich nicht in wie weit er treibende Kraft in dem Gefüge ist.
Oftmals sind die Muttereinschätzungen doch sehr verzerrt durch die Erfahrungen die man zuhause mit dem kind gemacht hat und dem, was man sich vom kind wünscht und erwartet und natürlich welche versionen der vorkommnisse das eigene kind daheim erzählt.

Erfahrungsgemäß sind die, die angst vor schlechtem umgang für ihre kinder haben, meist die, mit den kindern, die selbst als "falscher umgang/schlechter einflüss" durchgehen.

Davon jedoch abgesehen muss, und das ist alleine meine subjektive wahrnehmung und daraus resolutierende meinung, ein kind lernen, dass man sich nicht von jedem kind alles abschauen kann und soll, sondern abwägen muss, was vom beobachten gut ist und was nicht.

Du bekommst doch sicher auch von deinem kind rückmeldungen, wie "Der XY kann total git klettern und schnell rennen, aber er sagt immer so schlimme Wörter!"?

Kinder differenzieren sehr gut, du musst sie nur darin bestärken, dass es okay ist eine person toll zu finden und trotzdem manche handlungen der person abzulehnen und nicht gut zu finden.

Biete ihm das gespräch an, sag ihm, dass es okay ist, sauer zu sein, wenn seine freunde ihn so "reinlegen". Zeige ihm neue, andere wege aus der situation. "petzen" klingt so abwertend, aber bei überforderung die nächste instanz einschalten zu können ist eigentlich eine gabe und ein geschenk, wenn er das lernt, kann er mit seinen freunden spielen ohne selbst ein verhalten an den tag zu legen, das nicht in ordnung ist.

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Ich kenne nicht nur die Schilderungen meines Sohnes, sondern habe es in privaten Situationen in der Konstellation schon selbst miterlebt.

"Erfahrungsgemäß sind die, die angst vor schlechtem umgang für ihre kinder haben, meist die, mit den kindern, die selbst als "falscher umgang/schlechter einflüss" durchgehen." - Danke sehr, das musste ja jetzt nicht sein, oder?

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Das war sehr hart formuliert, entschuldige bitte, das kannst du jetzt als letztes brauchen,verzeih! Ich wollte damit nur zum ausdruck bringen, dass eltern natürlich dazu neigen dem eigenen kind mehr glauben zu schenken als anderen kindern oder ggf schilderungen von dritten, weil die erfahrungen mit dem eigenen kind in anwesenheit der eltern oft ganz anders aussehen, als die verhaltensweisen des kindes sein können, wenn die eltern nicht dabei sind und die umstände völlig anders sind, wie eben zum beispiel im kindergarten. Das heißt nicht, dass es is deinem fall so sein muss und die formulierung war daneben, bitte entschuldige.