Wie gehe ich mit ihren Wutausbrüchen um?

Guten Abend zusammen!

Hoffe Ihr könnt mir Tipps geben, wir wissen uns keinen Rat mehr. Unsere Maus ist fast 3, ein sehr lebhaftes, temperamentvolles und willensstarkes Kind. So lieb sie auch sein kann, kann ihre Laune von jetzt auf gleich wegen der kleinsten Kleinigkeit umschwenken und sie tickt total aus, brüllt und fängt sofort an zu weinen. Oft schlägt sie um sich oder hat grad einen Gegenstand in der Hand der dann auf Mama's Kopf landet... oder Papa steht "günstig" und hat den Fuß im Gesicht. Sie bekommt manchmal solche Wutanfälle dass jegliches Reden zwecklos ist. Auf verschiedenste Weisen haben wir versucht zu erklären dass das so nicht geht, ich habe den Eindruck sie versteht es schon, ist 2 Min später aber eine Situation die sie auf die Palme bringt, ist alles vergessen.
Abends beim Fertig machen fürs Bett ist es ganz schlimm. Heute besonders. Sie haut nach mir, schmeißt durch die Gegend was sie nur bekommen kann und nimmt nicht im Geringsten auf was man ihr sagt. Meine Nerven sind im Moment sehr dünn so dass ich dann lieber aus der Situation flüchte und sie in ihr Zimmer schicke bis sie sich beruhigt hat. Vorhin hat sie sich aber mehr reingesteigert, fast hyperventiliert. Nach fast einer Std war Ruhe, sie kam und kaum gingen wir ins Bad, dasselbe Theater.
Wie sollen wir in solchen Situationen reagieren? Schreien lassen? Sie in Arm nehmen obwohl sie mich gehauen hat? Ich will gar nicht wissen was die Nachbarn mittlerweile denken...

Ich verstehe nicht, warum sie immer so arg reagiert? Haben wir irgendwas falsch gemacht? Liegt es an uns? Ist es vielleicht nur eine Phase? Wir sind sonst eine "normale" Familie mit üblichen Strukturen und Ritualen, woher hat sie das?
Ich weiß einfach nicht mehr weiter... vorallem weiß ich nicht wielange meine Nerven das noch aushalten :(

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Hallo,

erstmal: klingt nach einem völlig normalen 2-jährigen Kind! :-D

Du sagst, dass ihr erklärt, dass es so nicht geht und sie es versteht. Dazu solltest Du wissen, dass ein Verstehen im ruhigen Moment in dem Alter nicht ausreicht. Denn Kinder in dem Alter KÖNNEN ihre Gefühle noch nicht regulieren. Das lernen sie da erst und das dauert. Sie sind impulsgesteuert, die rechte Gehirnhälfte (für Emotionen zuständig) dominiert. Sie will ja auch nicht so wütend sein, aber sie kann es noch nicht steuern.

Was Kinder in so einer Situation brauchen ist unterschiedlich. Wichtig für mich: Kind nicht schimpfen / alleine lassen oder ignorieren oder Bemerkungen, wie "hast Du dich jetzt ausgebockt?" bringen. Denn da steckt keine Berechnung oder böse Absicht dahinter. Sie kann einfach noch nicht.

Bei meinem Sohn half es, in Sichtweite zu bleiben und ihm anzubieten, dass ich ihn tröste wenn er es braucht. Wenn die Wut in Trauer umgeschlagen hat, kam er in meine Arme. Wenn er sich dann beruhigt hat und während des Wutanfalls Türen geknallt oder Sachen geworfen hat, haben wir darüber nochmal gesprochen.

Außerdem habe wir in ruhigen Momenten mal Bücher zum Thema "Gefühle" angeschaut und darüber gesprochen, wie man mit Wut umgehen kann, was einen wütend / fröhlich / traurig macht, wie dabei der Gesichtsausdruck ist etc. Aber bitte in den ruhigen Momenten, während der Wut kommt nichts an!

Je älter er wurde, umso mehr hat es geholfen Verständnis zu zeigen "Du bist wütend, weil .." da kam dann manchmal ein "ja..." und dann fiel er mir schon um den Hals. Aber das braucht auch Geduld und bis dahin geht man damit immer gleich um.

Das ist die Theorie und die ist so richtig. Im Alltag reagiert man selbst natürlich nicht immer so, weil man manchmal einfach selbst nicht kann. Dann lieber kurz raus gehen und durch schnaufen. Also auch eigene Grenzen erkennen.

LG

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ich stimme voll zu und möchte nur noch um eine klitzekleine kleinigkeit ergänzen:

trotzdem grenzen setzen, wo sie nötig sind.

liebe und verständnis stehen an allererster stelle, aber selbstverständlich lässt du dich nicht schlagen oder treten. dann gehst du soweit ausser reichweite, dass das nicht möglich ist und sagst deutlich nein. aus dem sicherheitsabstand heraus kannst du dann aber sofort wieder deine arme anbieten. es ist nicht nötig oder hilfreich, konsequent "sauer" zu bleiben, weil sich ein kind in dem alter falsch verhalten hat. es braucht nur das signal, dass das zu weit geht, mehr nicht.

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Ja, so habe ich das auch gehandhabt. Schlagen lassen würde ich mich nicht, deshalb wütend oder traurig oder gar nachtragend sein aber genauso wenig.

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Hallo,

ich stimme patschepatsche zu: die Kinder können ihre Gefühle nicht ausreichend kontrollieren.

Für mich liest sich das gerade, als wärt ihr alle drei auf Kampf und Auseinandersetzung eingestellt. Ihr erwartet ja quasi ihr wütendes Verhalten und seid schon mal im Voraus dünn häutig. (Was sicher verständlich ist)

Meine Tochter habe ich immer gefragt z.B. "Bist Du wütend? Was macht Dich gerade wütend?"
Das hat schon mal ein gutes Stück gebremst. Wenn sie versucht hat, zu erklären, brauchte sie immer meine Nähe. Dann war sie schon fast ganz unten. Und dann habe ich gesagt in etwa "Kann ich Dir helfen nicht mehr wütend zu sein?" oder "Dann sei noch ein bisschen wütend und wenn Du fertig bist damit, kommst Du wieder".
Spätestens da war sie nicht mehr wütend.

Liest sich jetzt wahrscheinlich alles ein bisschen komisch. Aber bei uns hat es gut geklappt. Es kommt denke ich, auf die Sichtweise an: wir haben es nicht als Kampf gesehen, wenn sie wütend war. Eher so, dass sie wütend sein darf (sind wir ja auch immer wieder mal). Und wir helfen ihr, damit umzugehen.

LG

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Lieben Dank! Im Großen und Ganzen mache ich das ähnlich und an guten Tagen klappt es auch gut. Sie geht oft von alleine in ihr Zimmer, weint sich ein paar Min aus, ich komme zu ihr oder sie kommt schon eher und sagt dass wieder gut ist. Ich denke sie weiß dass ich nicht böse bin und sie jederzeit in Mama's Arm kommen darf. Manchmal steigert sie sich aber so rein, dass sie noch nach ner halben Std brüllend auf dem Boden liegt und Trösten total ablehnt, im Gegenteil, dann nach mit tritt.

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Kenne ich auch, auch wenn es selten vorkam. Aber da steckte dann oft Müdigkeit oder etwas anderes dahinter. Besonders wenn er bei der Tagesmutter war (was eben anstrengender ist als nur zu Hause zu sein) und am Nachmittag erschöpft war.

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Hallo..
Ich bin 2 Charakterstarken Kindern gesegnet. Meine Tochter, 5, ist bis heute sehr aufbrausend und schwer zu beruhigen. Im Alter von 2-3 Jahren hat sie sich auch mal in die Ohnmacht geschrien.

Mein Sohn, 3 Jahre, ist zwar schnell auf 180, lässt sich aber gern in den Arm nehmen und beruhigen.

ICH habe mit MEINEN Kindern die Erfahrung gemacht, dass es gut ist sie ins Bett zu bringen bevor total übermüdet sind. Regelmäßig und zur selben Zeit.

Meistens steckt hinter den Ausbrüchen doch Hunger, Durst oder Müdigkeit. Die Kinder sind aber noch nicht im Stande die Zustände einzuordnen und wieder zugeben.
Ausserdem je ruhiger und gelassener man ist(oder vorgibt zu sein), desto weniger Spaß haben die an den Ausbrüchen ;-)

Viel Erfolg und starke Nerven

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was hat denn charakterstark mit aufbrausend zu tun?

mit dem mittelteil hast du durchaus recht: ist man müde oder hungrig, liegen die nerven schneller blank, in jedem alter.

aber spass an einem gefühlsausbruch hat kein mensch, auch kein kind.

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Vielen Dank! Die Erfahrung zeigt tatsächlich, dass an den Abenden, an denen es später ist, schlimmer ist weil sie da einfach schon drüber ist. In der Realität lässt es sich leider nur manchmal schwer umsetzen, das Ganze zeitlich vorzuschieben. Aber ich bin schon beruhigt dass es scheinbar nicht sooo ungewöhnlich ist und es kaum an und liegt ;)

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Hhm,
Manchmal gehe ich dann einfach aus dem Raum und schreie.
Manchmal sage ich auch: Ich weiß das du wütend bist, aber jetzt reicht es mir!

Manchmal rufe ich bei einem versehentlichen Schlag meines Kindes : AUA, ich glaub ich blute!

Alles steht und fällt mit meiner Gefühlslage, daher finde ich es sehr wichtig, dass wir Mütter ausgeglichen sind. Geh mal wieder mit deiner Freundin ins Restaurant oder geh mal wieder zu lauter Musik tanzen! Kaufe dir schönes, ein Parfum oder eine Neuzeit Bodylotion.

Wenn ich nicht dünnhäutig bin, beobachte ich einfach nur und frage immer wieder mal, ob ich trösten darf. Oder lenke ab z.B. Rufe ich: Oh wow, guck mal draußen!
Und ich sage meinem Kind immer wieder: Egal wieviel du weinst und schreist, ich hab dich immer noch lieb!

Und am Ende eines Gefühlsausbruchs immer kuscheln und lieb haben.

Unsere Tochter ist mittlerweile aus dem Alter heraus und kann ihre Gefühle klar ausdrücken.
Unser Sohn ist nun in dieser Phase, allerdings sind seine Gefühlsausbrüche anders als die seiner Schwester damals.

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Das hilft zwar jetzt nicht so viel, aber ich kenne das ganz ähnlich von meinem mittleren Sohn, vor allem als er in dem Alter war. Ich war auch baff, weil mein Ältester seinen Trotz anders gezeigt hat, aber so ist halt jeder anders. Manchmal kann ich ganz gut damit umgehen, oft treibt es mich an den Rand des Wahnsinns, aber es geht vorbei... Jetzt mit bald vier sind die Anfälle deutlich seltener geworden. Haltet durch! #liebdrueck Die Kinder fühlen sich dabei auch alles andere als wohl. Klar, man selbst auch nicht.