Partizipation

Hallöchen,

Wir sind gerade in der U3 Eingewöhnung. Puh so ein Kiga Alltag ist schon was anderes und ich hoffe mein Krümmel kommt gut klar.

Nun ist es so, dass in unserem Kiga das Thema Partizipation sehr gelebt wird. Ich habe mich zu diesem Thema auch eingelesen und wir wurden am Elternabend auch darüber informiert.

Einerseits ünterstütze ich die Einstellung, dass Kinder ihre Entscheidungen auch zum Teil selber treffen können und sollen aber irgendwo hadere ich auch mit einigen Dingen.
Z.b. die geimeinsamen Mahlzeiten. Hier kann jedes Kind in einem Zeitraum x selbst entscheiden wann es isst. Quasi entscheiden so ich habeHunger und nun esse ich. Klar machen wir Erwachsenen nun auch so. Aber ist in Gesellschaft essen nicht etwas schönes bzw. ein Ablauf der Kindern auch eine Art von Regelmässigkeit und damit Sicherheit gibt? Ich war etwas erstaunt, dass ein Teil der Kinder draussen rum lieg in der Gruppe und paar am Frühstückstisch. Meine Tochter kennt das nicht von der Tamu und zu Hause essen wir gemeinsam. Sie würde sonst nur snacken. Sie war ganz verwirrt esse ich jetzt laufe ich dahin oder dahin. Eine gewisse Ruhe beim Essen finde ich kann doch nicht so verkehrt sein.

Ständig kommen Kinder von anderen Gruppen rein. Für mich (und ja ich bin noch nicht lang da und keine Erzieherin) war da irgendwie ein Durcheinander. Genau was ziehe ich an? Hausschuhe ? Müssen sie nicht, wenn sie nicht wolllen. Jacke ? Wenn das Kind nein sagt dann nicht....
Versteht mich nicht falsch ich bin wirklich keine überaus strenge Mutter und glaube ich gehöre sogar eher zu den lockeren und bin da auch nicht verbissen aber das Tehma Partizipation kann ich da nicht gänzlich unterstützen. kinder eines gewissen Alters können meiner meinung nach noch einfach nicht Alles entscheiden. sonst wären sie ja kleine Erwachsene :-p....

Naja ich mache mir halt Gedanken und beobachte so etwas in der Eingewöhnung.

Vielleicht bin ich da auch zu kritisch.
Wie läuft es bei euch?

Lg

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Hallo!

Bisher kannte ich den Begriff Partizipation noch nicht.

Meine Tochter war erst bei der Tagesmama und ist seit einem Jahr in der Kita. Bei uns ist Vormittags alles in Gruppen geregelt und Nachmittags sind alle Kinder aus der Kita zusammen. Bei uns gibt es feste Essenszeiten, Bastelzeiten bzw. Beschäftigungszeiten und Ruhezeiten.

Meine Tochter ist ein sehr ruhiges angepasstes Kind in der Kita, (zuhause ist sie ein Besen #rofl) sie braucht ihren festen Tagesablauf und Rituale. So wie viele andere Kinder auch. Und es ist ja auch schön wenn alle Kinder am Tisch sitzen, einen Tischspruch aufsagen und gemeinsam essen. Wenn da nur ein Kommen und Gehen wäre, würde wohl kaum ein Kind vernünftig essen können. Und mein Kind hat definitiv nicht zu entscheiden ob die Jacke angezogen wird oder nicht, sie ist sehr anfällig dadurch das sie Asthma hat, es wäre garnicht auszudenken wenn sie selbst entscheiden dürfte.

Außerdem müssen Kinder meiner Meinung nach lernen das es bestimmte Strukturen gibt. Sie sollen Kind sein und auch Mitspracherecht haben aber über manche Sachen müssen wir Erwachsenen eben das Sagen haben. Vielleicht sehe ich es auch zu eng aber ich hätte die Befürchtung das es dann in der Schule Probleme gibt denn spätestens da gibt es einen festen Tagesplan und es muss gemacht werden was der Lehrer sagt, es sei denn man entscheidet sich für eine alternative Schulart.

Sicher gibt es auch Kinder für die diese Art des Kindergartens toll ist, für uns wäre das nichts.

LG Francie

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Hallo,

bei uns wird Partizipation auch gelebt, allerdings nicht ganz so frei wie bei euch.

Es gibt bei uns feste Regeln an die sich jedes Kind halten muss. Hausschuhe trägt zum Beispiel jedes Kind, außer es ist sehr heiß, dann dürfen sie barfuß laufen - da sagt dann aber die Erzieherin an. Die Kinder dürfen auch andere Gruppen besuchen, dann bekommen Sie aber "Besucherausweise", also einen Button und es dürfen immer nur zwei Kinder auf einmal die Gruppe wechseln. Auch müssen die Kinder die Besuche mit den Erzieherinnen absprechen, einfach in eine andere Gruppe gehen funktioniert also nicht.
Partizipation wird bei uns so gelebt, dass sich die Kinder zum Beispiel selbst Themen aussuchen die sie in den nächsten Wochen gemeinsam erarbeiten. Die Kinder sammeln Vorschläge und dann wird abgestimmt. Die Ausgestaltung wird in der Gruppe gemeinsam erarbeitet, die Erzieherinnen begleiten nur, feste Vorgaben gibt es kaum.
Für unser Kindergartenfest gab es auch einen Festausschuss aus Kindern die dann die Ideen einbringen konnten die auch umgesetzt wurden.

Ein gemeinsames Frühstück gibt es bei uns auch nicht und ich unterstütze das auch. Mein Sohn frühstückt zum Beispiel nicht zuhause, er kann direkt nach dem Aufstehen nichts essen. Ich habe alle versucht, inzwischen lasse ich ihn. Er hat dann also relativ früh Hunger und frühstückt dann im Kindergarten. Andere Kinder essen sich zuhause schon satt und haben keinen Hunger. Ich finde es richtig, dass die Kinder dann etwas essen können wenn sie hungrig sind. Essen nur weil alle essen finde ich nicht gut und auch nicht gesund. Mein Sohn soll dann essen wenn er Hunger hat und nicht etwas in sich reinstopfen nur weil alle das tun. Gemeinsam wird bei uns das Mittagessen eingenommen, aber auch hier muss kein Kind essen wenn es nicht will.

Grundsätzlich finde ich Partizipation sehr gut für die Entwicklung der Kinder. Sie lernen ihre Meinung zu vertreten, aber auch, dass ihr Vorschlag vielleicht mal nicht von allen begeistert angenommen und umgesetzt wird. An deiner Stelle würde ich mir das erstmal in Ruhe ansehen, vielleicht kommt deine Tochter ja super zurecht. Die Beispiele die du genannt hast finde ich jetzt auch nicht schlimm: über den Sinn von Hausschuhen kann man sich streiten, barfuß laufen ist gesund. Das Kind geht ohne Jacke raus? Es wird frieren und dann doch eine Jacke haben wollen - habe meinen Sohn nach Endlosdiskussionen auch schon im Winter ohne Jacke rausgehen lassen. Das Thema hatte sich ganz schnell erledigt und die Jackendiskussion gab es danach nie wieder :-p

Es ist am Anfang schon ein Schock wenn man vorher eine Betreuung bei der Tagesmutter gewöhnt war und dann eine Horde Kinder vor sich hat die scheinbar unorganisiert toben und spielen. Mir ging es ähnlich aber man gewöhnt sich schnell an das "Durcheinander" und mein Sohn fand es von Anfang an toll. Wir trauen unseren Kindern oftmals nicht genug zu und möchten sie behüten obwohl es vielleicht gar nicht notwendig ist. Nach dem ersten Schock war ich begeistert wie mein Sohn sich im Kindergarten entwickelt hat.

Ich würde wirklich erstmal abwarten und positiv an die Sache rangehen.

Liebe Grüße

Tatjana

3

Frühstück war im Kindergarten meiner Kinder ein Buffet, die Kinder konnten essen, wann sie wollten. Aber die Erzieherinnen haben drauf geachtet, dass jedes Kind im Laufe des Vormittages zumindest eine Kleinigkeit isst.
Ich finde es nicht schlimm, wenn die Kinder selber entscheiden können, wann sie essen möchten. Meist sitzen sie ja nicht alleine am Tisch, sondern mit ein paar anderen Kindern. Zudem kamen bei uns die Kinder zwischen 7.30 und 9.00 Uhr in den Kindergarten. Wenn dann alle um 9.30 Uhr frühstücken müssten, hätten die einen schon richtigen Heißhunger, die anderen sind aber grade erst zu Hause vom Frühstückstisch aufgestanden.

Gruppenwechsel waren nach kurzer Absprache auch möglich.

Das mit den Jacken sehe ich auch nicht so eng. Ich habe in 5 Jahren Kindergarten SO viele Streitereien um Jacken gesehen, das ist einfach Wahnsinn. Wenn meine keine anziehen wollten, habe ich sie gelassen. Sie haben draußen dann immer sehr schnell gemerkt, ob die Entscheidung richtig war, oder eben nicht. Aber dann konnten sie auch problemlos zugeben, dass es doch zu kalt ist und haben die Jacke schnell angezogen.

lg

4

Hallo,

mein Kind geht in einen offenen Kindergarten.

Dort ist es so, dass morgens die Kinder selbst entscheiden können, wann (und ob) sie etwas essen möchten. Die Erzieherinnen schauen nur darauf, dass alle Kinder gegessen haben. Mittagessen und Vesper nehmen sie allerdings gemeinsam ein.

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Hallo,

ich keine deine Bedenken gut verstehen. Wir hatten uns auch so einen Kindergarten angeschaut und uns bewusst dagegen entschieden. Ich halte davon nichts.
Meiner Meinung nach brauchen Kinder feste Strukturen...die geben ihnen Sicherheit und Verbindlichkeit, denn es gibt ja grunsätzlich schon genug Action/Chaos/Durcheinander, wenn viele Kinder zusammen sind. Ich denke auch, dass Kleinkinder mit vielen solcher Entscheidungen noch überfordert sind. Warum soll ein Kind entscheiden dürfen, ob es eine Jacke anzieht? Das Kind entscheidet nicht unbedingt nach rationalen Kriterien nach dem Motto "Es ist kalt, ich könnte mich erkälten." Vielleicht sagt es nein zur Jacke, weil es gerade im Spiel ist und keine Zeit mit umziehen vergeuden möchte...

Ich finde es auch keine schöne Vorstellung, dass jedes Kind essen kann, wann es will. Beim gemeinsamen Essen lernen die Kleinen doch auch viel. Gemeinsam den Tisch decken, aber auch geduldig sein (warten bis alle sitzen), Essen (ver-)teilen, schauen was/wie die anderen essen, gemeinsame Gespräche, gemeinsam abräumen/sauber machen. Das geht dann ja alles verloren und das Essen ist auch mit einer ständigen Unruhe verbunden. Ich sehe den Vorteil darin jedenfalls nicht.

LG

6

Meine Tochter ist seit 4 Monaten in einem Kindergarten mit offenem Konzept, und die ersten Wochen waren schlicht eine Katastrophe. Mein Mädchen, das zuvor täglich voller Begeisterung in die Krippe gegangen war, klammerte sich im Kiga an mich und weinte herzzerreißend beim Abschied. Jeden Abend flehte sie meinen Mann und mich an, da nicht mehr hingehen zu müssen. Sie war einfach völlig überfordert mit der ständigen Fluktuation in den Gruppen, den wechselnden Erzieherinnen (je nachdem, in welcher Gruppe die Kinder landeten). Es ist natürlich total albern zu glauben, dass ein kleines, “neues“ Kind, das in eine altersgemischten Gruppe eingefügt wird, irgendwelche freien Entscheidungen treffen könnte. Was meine Tochter - zumindest zu Beginn - gebraucht hätte, wäre eine feste, geschlossene Gruppe mit klaren Strukturen und wiederkehrendem Rhythmus gewesen. Ich habe dann sofort versucht, Alternativen zu finden - aber alle kommunalen Kindergärten in unserer Stadt verfolgen das gleiche Konzept. Mittlerweile hat sich die Kleine eingewöhnt, “Freundinnen“ gewonnen und ihre erste Geburtstagsfeier-Einladung erhalten. Sie geht jetzt gerne hin. Aber der Weg dahin war schmerzhaft. Und mal unter uns: meiner Ansicht nach wird da auch was als pädagogisches Konzept verkauft, was lediglich eine Improvisation aufgrund von Ressourcenknappheit darstellt. Gefördert wird da kaum, sondern liebevoll beaufsichtigt. Geht ein Kind in den Kreativraum, wird ihm was vorgesetzt, hat es nach kurzer Zeit keine Lust mehr, wird es weder ermuntert noch ermutigt - es wechselt einfach in die nächste Gruppe. Im schlimmsten Fall wird da nie was “richtig“ oder zu Ende gemalt oder ein in der Gruppe gemeinsam erlerntes Lied gesungen. Ich kann also deine Irritation und Sorgen gut nachvollziehen und wünsche dir, dass dein Kind eine weniger schwere Eingewöhnung hat.

7

Ja so etwas habe ich auch das Gefühl, dass es eine Beaufsichtigung ist aber keine gezielte Speielerei oder Bastelei. Gut die Leiterin sagte klipp und klar sie müssen nun 10 Personalstunden abbauen. Das geht natürlich immer zu Lasten der Kinder. Das täte ihr auch wirklich leid.....mein Kind ist ein Glück sehr aufgeschlossen aber sie braucht auch eine gewisse Struktur. Mir ist ja klar, dass nicht jedes Kind vollständig bespasst werden kann. Aber so manche Kids liefen da etwas ziellos umher. Sie wirkten nicht unglücklich oder so..... Ixh kenne es von meinem Kiga anders :-).

Ja ich glaube sie unterschätzen Kinder U 3. die können schon eine Menge. Also ich mache definitv mehr mit meinem Kind als in der ganzen Woche kiga zusammen.
Ich hoffe einfach, dass die Kinder sich schneller anpassen und sich ablenken lassen.
Mir graut es auch vor Weinem usw.. Ich muss aber arbeiten ich habe keineWahl.

Ich kuss aber dazu sagen, dass die U3 Kinder schon erst unter aich bleiben und diese ei e etwas intensivere Betreuung erhalten. Nur fand ich das Angebot,welches sie den Kleinen geboten haben echt sehr schmal. Sie sollem sich doch von den Eltern abnabeln und nicht ich mich mit meinem Kind beschäftigen lassen, während der Eingewöhnung. Ich dachte ich bin da eher Beisitzer und stiller Beobachter.
Ich werde das morgen nun nochmal stark beobachten und dann auch mal kurz mitder sehr netten Gruppenleiterin sprechen.
#winke