Intigrationskind Ja oder Nein?

Guten Morgen,

ich bin irgendwie total verzweifelt....
Unser Sohn ist 3 Jahre und 2 Monate. Momentan geht er noch in die Krippe.
Wir hatte uns dafür entschieden weil er erst im Mai angefangen hat zu sprechen. Im Januar hat er einen Platz im Regelkindergarten. Seit Juli bekommt er Frühförderung für zu Hause. Zur Logopädin gehen wir seit Februar.

Folgendes Problem. Die Heilpädagogin hat einen Test mit ihm gemacht und es kam heraus das er mit seinem Sprachverständnis hinterher ist. Jetzt hat Sie uns empfohlen ihn in den Kindergarten 10 km entfernt von uns in einen Intigrationskindergarten anzumelden. Wir haben bei uns selber im Ort einen Kindergarten der 4 Plätze für Intigration hat, leider alle besetzt.

Ich möchte nicht das er Morgens vom Taxi abgeholt wird, und selber bringen schaffe ich zeitlich überhaupt nicht, da ich genau in die andere Richtung zu Arbeit muss.

Dazu kommt noch das die Logopädin und die Kinderärztin (die selber ein behindertes Kind hat) meinten, er wäre auf keinen Fall ein I-Kind. Und ich soll mir das nicht einreden lassen.Er hätte so gute Fortschritte gemacht, im Vordergrund steht jetzt die Sprachschatzerweiterung und dann kommt das Verständnis ganz automatisch.

Ich bzw. wir würden ihn gerne in den Regelkindergarten bringen, und hoffen einfach das der Rest sich noch entwickelt. Aber die Angst ist einfach dem Kind nicht gerecht zu werden.

Danke!

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Hallo,

einen wirklichen Rat geben kann ich dir nicht. Nur von uns, unseren Erfahrungen und denen meiner Mutter berichten, die Erzieherin ist.

Also: bei meiner Mutter im Kindergarten sind sehr viele Kinder, immer schon, die noch kein Wort Deutsch sprechen, wenn sie in den KiGa kommen. Die Kinder lernen schnell, und anfangs ist es zwar umständlich, aber mit Händen und Füßen können sich alle schnell verständigen. Auch die anderen Kinder kommen gut damit zurecht. Und mit mehr Wortschatz kommt auch das Verständnis.

In unserer KiGa-Gruppe war auch ein ausländisches Kind, dessen Eltern zwar Deutsch sprachen, das Kind aber in der Sprachentwicklung deutlich hinterher war. Er war immer Regelkind und es hat gut geklappt - mittlerweile spricht er auch ;-)

Der Sohn einer Freundin (in der gleichen Krippengruppe wie meine 2) ist ähnlich wie deiner, er hat auch erst sehr spät mit knapp 3 zum Sprechen angefangen. Es wurde überlegt, ihn zumindest das erste Jahr in eine SVE oder einen Sprachheilkindergarten zu geben. Aber dafür ist er eigentlich zu fit. Er hat aber eigentlich fast alles verstanden. Er geht jetzt seit September in den Regel-KiGa und kommt gut zurecht.

Mein Sohn ist behindert, er hat erst letztes Jahr im Mai zum Sprechen angefangen, anfangs nur Dinge kapiert, die sich unmittelbar in seinem Sichtfeld befanden, obwohl sein passiver Wortschatz deutlich größer war. Er ist geistig aber auch nicht altergerecht entwickelt. Mit steigendem Wortschatz und geistiger Entwicklung ist nun auch sein Verständnis für abstrakte Dinge da und er kann auf Fragen zu seinem Tagesablauf antworten, kann sagen, was er will oder was ihn stört.
Wir hätten ihn auch gerne in den RegelkiGa gegeben, wir hatten sogar die Zusage, dass er Einzelintegration bekommt, seine Therapeuten aus der Krippe hätten ihn auch vor Ort weiter besucht und Therapie gemacht. Aber: er kann nicht laufen, wird es auch in absehbarer Zeit nicht können und hat wenig Gefahrenbewusstsein. Es hätte entweder ständig jemand ein Auge auf ihn haben müssen oder er wäre komplett untergegangen. Letztendlich waren alle Fachleute, die ihn kennen, der Meinung, er ist in der SVE besser aufgehoben. Und er genießt es, das allertollste ist das Busfahren ;-)

Mein Fazit: wenn dein Sohn wirklich nur nicht spricht, ansonsten fit ist, auch geistig einigermaßen altersgerecht entwickelt ist und in großen Gruppen nicht komplett untergeht und noch dazu seine Kinderärztin und die Logopädin dafür sind: gib ihn in den Regelkindergarten.
Und wenn du merkst, es funktioniert nicht, kannst du immer noch schauen, ob du einen I-Platz zum neuen Schuljahr bekommst.

Alles Gute!

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Das ist natürlich eine schwierige Situation, und ich verstehe Deine Angst.

Ich denke trotzdem ich würde hier jetzt noch gar nichts entscheiden. Wenn er erst seit kurzer Zeit in dieser Richtung gefördert wird würde ich mir vornehmen, die Sache bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch weiter zu beobachten. Dann könntet ihr Euch erneut mit den "Experten" beraten, wie es sich entwickelt hat und was entsprechend zu tun ist.

Kannst Du ihn denn prophylaktisch im I-Kindergarten anmelden und Dir so beide Plätze "warmhalten"? Dann könntest Du kurzfristig entscheiden.

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Das funktioniert nicht. Wenn wir den I-Platz annehmen, wird der Regelplatz vergeben.

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Hallo #blume

wenn Logopädin UND Kinderärztin keinen Bedarf sehen, dann würde ich mich zurücklehnen. Du hast noch alle Zeit der Welt.

Ich weiß, wovon ich spreche. Mein Sohn hat erst mit 5 Jahren angefangen zu sprechen, war ab 3 bei der Logopädie, insgesamt 4 Jahre. Was ihm noch alles angedichtet wurde, darüber lasse ich mich jetzt nicht aus... Spaß sieht jedenfalls anders aus:-(

Ich hoffe, Du wußtest von dem Test, den die Heilpädagogin gemacht hat.

#liebdrueck
Sanne #sonne

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Hallo
Von dem was ich hier lese, würde ich ihn in den regelkiga schicken.

Wenn logop. Und kia sagen alles ist ok, würde ich mich darauf verlassen.

Was hast DU denn für ein gefühl vom sprachverständnis her?
Wenn du ihm sagst, hol deine schuhe/komm zum essen/welche farbe hat das auto, etc, versteht er das?
Und wenns etwas komplizierter wird? "Geh in dein zimmer, hol den teddy und leg ihn ins wohnzimmer"

Vor allem wenn das ganze schon mit stress vorprogrammiert ist, wird das ganze wahrscheinlich eh nicht so viel nutzten. Wisst du was ich meine? Wenn man eh irgendwie dagegen ist, dann überträgt sich das oft aufs kind.

Wahrscheinlich musst du dich jetzt für einen sept 2016 platz anmelden oder?
Ich würde es aber trotzdem erstmal im normal kiga versuchen!

Lg

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Also wenn ich dem Zwerg sage hol die Schuhe, hol deine Jacke usw. dann klappt das. Es sei den er hat keine Lust.

Die Heilpädagogin meint das die Sachen die immer wieder im Alltag vorkommen auch kein Problem wären.

In dem Test sollte er Kreise malen oder zwischen 2 Linien einen Strich zeichnen. Hat er nicht gemacht. Oder eine Frage was passiert wenn du bei Rot über die Ampel gehst?
Er weiß das man bei Rot anhält und bei Grün gehen oder fahren kann.
Dann hatte sie eine kleine Kugel mit 2 Farben, die er benannt hat und wollte dann wissen welche Farbe guckt mich jetzt an. Hat er nicht beantwortet. Ich sehe da allerdings auch keine Dramatik hinter.

Gestern habe ich im Badezimmer zu ihm gesagt "Wir müssen noch in die Küche gehen, Hustensaft einnehmen." Er hatte sein 4 Monaten keinen Husten. Er ist los, in die Küche und hat immer gesagt Hustensaft einnehmen. Also keine Alltagssituation. Der Wechsel würde jetzt zum 01.01.2016 geschehen. Der Krippenplatz wird benötigt. Ist aber auch in Ordnung.

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Hallo,
mein Sohn ist 3 Jahre und 9 Monate und hat auch sehr spät angefangen zu sprechen. Mit uns etwas früher, bei anderen hat er immer noch Probleme und hat einfach keine Lust zu antworten. Er spricht teilweise ganze gut verständliche Sätze und dann fällt er wenn er aufgeregt ist gerne wieder in seine "Babysprache". Er geht in einen normalen Kindergarten und auch da spricht er immer mehr und deutlicher. Wir haben jetzt ein Gespräch beim Logopäden, um abzuklären ob Bedarf besteht.
Er versteht alles was man ihm sagt und kann auch soweit alles benennen außer er hat wie du auch schon sagtest keine Lust.

Wenn er seine Schuhe holen soll und er hat keine Lust macht er es nicht... Das macht aber jedes Kind und ist doch vollkommen normal...
Ob mein Sohn Kreise malen würde und dann bei Strich durchziehen würde, oder beantworten würde was passiert wenn man über eine Ampel geht weiß ich nicht, aber ich glaube es fast nicht.
Aber er weiß durchaus was ein Kreis ist und dass man bei rot stehen bleibt und bei Grün fahren/gehen darf. Und er konnte mit 2,5 schon Zahlen lesen, hat aber kaum gesprochen...
Ihr tut doch schon alles was ihr könnt um ihn zu unterstützen und wenn du eigentlich keinen Bedarf siehst und KiA und Logopäde keinen sehen würde ich ihn in der normalen Kita lassen!

LG spikuline

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Was sagen denn die Erzieherinnen in der Krippe? Wie erleben die ihn im Alltag und im Umgang mit anderen? Kann er dem Ablauf dort folgen oder hat er Probleme, weil er oft nicht richtig versteht, was man von ihm will? Kann er sich auch ohne Worte im Spiel mit einbringen? Spielt er altersentsprechend und hat Spass an den Angeboten, die ihm dort gemacht werden? Das waere fuer mich entscheidend. In dem Alter finde ich das Verhalten im Alltag ausschlaggebender als irgendwelche Punktewerte auf einer Skala.

Mein Sohn hat auch erst mit knapp 3 angefangen, richtig zu reden, und hatte keine besonderen Probleme in der Kita. OK, seine Trotzanfaelle waren vielleicht etwas ausgepraegter als bei anderen, weil er oft frustriert darueber war, sich nicht richtig mitteilen zu koennen, aber auch das war laut der Erzieherinnen noch absolut im Rahmen. Allerdings war sein Sprachverstaendnis wohl immer altergerecht.

Ob er so komplizierte Fragen, wie von Dir beschrieben mit 3 Jahren verstanden haette, bezweifle ich allerdings stark. Bei "Welche Farbe schaut mich an?" wuerde er heute, mit 3 3/4 und inzwischen fast normaler Sprache, vermutlich antworten, dass Farben keine Augen haben und dich deshalb nicht anschauen koennen. Mit 3 haette er wahrscheinlich dasselbe gedacht und nur erstaunt geguckt.

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Hallo,

wurde untersucht, warum er eine Sprachverzögerung hat? Also HNO-Arzt, Hörtest u.ä.? Wenn Du mit der Kita zufrieden bist, dann laß ihn dort. Er bekommt doch die notwendigen Förderungen.

LG
Manu

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HNO-Arzt bzw. Pädaudiologe keine weiteren Auffälligkeiten. Und im SPZ wurden körperliche Sachen nicht gefunden. Untersuchungen und Schlaflabor, alles in Ordnung.
Da wurde halt angeregt das er mit Logo weitermacht. Dann hat mich das SPZ angerufen, ich könnte mir überlegen ob ich in die Frühförderung machen möchte. Also kein muss, hab dann gedacht kann ja nicht schaden. Hat es ja auch nicht.

Ich bin so dankbar über dieses Forum. Vielen Dank für Euer gehör!

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Hallo #blume

wenn dem so ist würde ich mir erst recht keine Gedanken machen und ihn selbstverständlich in den Regelkindergarten geben.

Ich wünsche Euch alles Gute.

#liebdrueck
Sanne #sonne

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Hallo#winke,

ich möchte dir keinen Rat geben. Nur du selbst kannst das entscheiden. Ich habe auch keine I-Kinder, ganz im Gegenteil...

Aber: Meine beiden Töchter sind in einer Integrativen Kindergartengruppe. Und was ich dort sehe ist einfach fantastisch:
Da geht alles Hand in Hand, mit Logopäden, Physiotherapeuten usw.

Auch die Nicht-I-Kinder werden manchmal mit eingebunden. Die freuen sich richtig, wenn sie mitdürfen zur Logopädin, weil die immer so tolle Spiele hat:-).

Ich möchte dir damit nur sagen, dass ich eine I-Gruppe aus meiner Sicht nur empfehlen kann. Bei uns haben die Kinder auch wirkllich keinen Außenseiterstatus - fass du davor Angst hast. Die werden ganz normal aufgenommen und genauso zu Geburtstagen usw. eingeladen.

Sehr schön ist auch die kleine Gruppe, die man in einer Regelgruppe natürlich nicht hat.

Ich wünsche euch alles Gute#klee,
Binki

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Von mir aus könnte er sofort in eine I-Gruppe. Aber die bei uns im Ort ist voll. Und die Alternative ist ca.10 km entfernt, in die Andere Richtung wie ich zur Arbeit muss. Also wäre ich Morgens schon eine Stunde unterwegs und Nachmittags nochmal. Nicht das du mich falsch verstehst. So eine Gruppe finde ich schon gut, aber dafür das die Kinderärztin, die Logopädin und der Rest meint er wäre kein I-Kind ist mir der Aufwand recht groß! Und ich würde es gut finden wenn er Freundschaften bei uns im Ort pflegen könnte und ich nicht Nachmittags auch noch fahren muss.

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Das verstehe ich sehr gut. Ich hatte das auch ein paar Jahre mit der Fahrerei und war froh, als sie bei uns am Wohnort einen Platz bekam.
Allerdings hatte ich einen Opi, der meine Kleine hingebracht hat.
Ich musste 80 km entfernt arbeiten :-( und war um diese Uhrzeit nicht mehr zu Hause.

Das ist wirklich ein Dilemma!

Jetzt muss ich nochmal kurz nachfragen: gehört die I-Gruppe zu euerem Regelkindergarten oder ist das eine extra Einrichtung bei euch am Wohnort?

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Hallo,
ich würde mit dem Regelkiga vor Ort reden und mit offenen Karten spielen. Ich würde ganz stark versuchen, dein Kind in die I-Gruppe zu bekommen - vorerst als Regelkind. Dein Kind kann dort profitieren von der kleinen Gruppe und der doch intensiveren Förderung.
Falls dein Kind dort gut klar kommt und die Erzieherinnen keine Notwendigkeit für einen eigenen I-Platz sehen, dann freue dich. Falls dein Kind doch Bedarf hat, ist es gleich in der richtigen Gruppe und die paar Monate bis zum Schuljahreswechsel halten die Erzieher auch so aus. Mit der Einschulung wird dann sicher wieder Platz und den kann dein Kind dann belegen. Es wird eh vorrangig behandelt, da es dort schon in den Kiga geht. Was glaubst du, wie das funktioniert ;-).

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Wenn Du weiterhin nachmittags dafür sorgen kannst, dass er Förderung durch einen Logopäden bekommt, sehe ich jetzt auch keinen Grund, warum man das Kind nicht in einen ganz normalen Kindergarten schicken sollte.
Es ist sicherlich förderlicher, wenn er viele Kinder um sich hat, die ganz normal reden.

Eins meiner Kinder hinkt seit dem Babyalter immer etwas hinterher (allgemein), ist seit der Einschulung bis heute (schon 8.Klasse) Integrationskind. Es war in einem ganz normalen Kindergarten, wo die Probleme auch gesehen wurden und man sich bemüht hat, ihn sinnvoll zu unterstützen. Zusätzlich bekam er halt weiterhin Frühförderung.
Er hatte eine tolle Kindergartenzeit mit vielen Freunden aus der unmittelbaren Umgebung.

Weiter wäre er bis zur Einschulung sicherlich auch nicht mit einem Integrationskiga gewesen.

Ein Kindergartenfreund meines kleineren Sohnes hat auch, sogar recht gravierende Sprachschwierigkeiten. Trotzdem kommt er im normalen Kindergarten gut klar und bekommt seine Förderungen.