Vorschulkind und Waldhorn - Was würdet Ihr machen?

Hallo,

wir haben das "Problem", dass unser Sohn (wird im Dezember 6) sich Ende Juni beim Tag der Offenen Tür der Musikschule in ein Waldhorn verliebt hat. #schwitz

Eigentlich waren wir dort, weil er unbedingt Schlagzeug lernen wollte (weil das ein anderer Junge im Kindergarten spielt und allen erzählt, wie toll das sei). Das hatte sich aber (zu meiner Erleichterung) sehr schnell erledigt, als er vor dem Schlagzeug saß, und der Lehrer ihm zeigte, wie man das spielt. Der Kleine wollte dann doch lieber eine Runde auf den Spielplatz der Grundschule, wo die Veranstaltung stattfand.

Gut, meine Tochter und ich testeten derweil, ob wir aus diversen Blasinstrumenten eines Händlers auf dem Hof Töne heraus bekamen, was mehr schlecht als recht klappte. ;-)
Plötzlich kam unser Sohn angeschossen und wollte unbedingt auch mal so ein Instrument ausprobieren. Das erste, was er in die Finger bekam, war ein Waldhorn. Er blies hinein, und es kam ein perfekter Ton heraus. #schock
Keine Ahnung, woher er das kann. Jedenfalls war der Spielplatz dann abgemeldet, und der Kleine wollte das Horn gar nicht mehr her geben.

Wir waren dann bei der Waldhorn-Lehrerin der Musikschule, wo der Kleine die ganze Zeit begeistert auf einem Horn herum trötete.
Ich hätte nicht gedacht, dass er dafür überhaupt den Atem und die Kraft hat. Die Dinger sind nämlich recht groß und schwer. Es gibt aber Stützen dafür, wie ich mittlerweile weiß.

Die Musikschule hier nimmt die Kinder für Waldhorn aber erst ab 8 Jahren, wenn die bleibenden Vorderzähne da sind. Aber die Lehrerin hat auch Erfahrung mit jüngeren Kindern, die das auch ohne Zähne schaffen, wenn sie es vorher gelernt haben.

Tja, ich habe dann recherchiert, ob es hier irgendwo private Musikschulen oder Lehrer gibt, die Waldhorn früher unterrichten, aber nichts gefunden.

An die Waldhorn-Lehrerin direkt kommt man leider nicht dran, um sie zu fragen, ob sie jemanden kennt, der das machen würde. Es gibt nur den Kontakt über die Musikschul-Verwaltung.
Es gibt noch zwei Musikschulen, die ca. 30 km entfernt liegen, die kein Alter auf ihrer Seite stehen haben, wo ich noch anrufen könnte.

Ich hatte erst gedacht, das Thema würde sich bei unserem Sohn schnell wieder legen, aber der will immer noch unbedingt Waldhorn lernen.
Alle anderen Instrumente lehnt er ab (Trompete ginge beispielsweise ab 6, aber das ist ja kein Waldhorn).

Er hört auch aus allen möglichen Musikstücken die Hörner heraus (bei Filmmusik sind die oft vertreten).
Bei der Musikalischen Früherziehung, die er zwei Jahre lang gemacht hat, sagte die Lehrerin, er sei sehr musikalisch und dass man das fördern sollte.

Hm, jetzt frage ich mich, was ich machen soll.

Jede Woche 30 km fahren, falls diese Musikschulen ihn nehmen würden, oder irgendwelche Blechblas-Orchester aus der Gegend anrufen, ob die jemanden kennen, der Waldhorn unterrichtet (wobei da ja auch kein Leihinstrument vorhanden wäre, wie bei einer Musikschule)? #kratz

Ich weiß ja auch nicht, ob die Begeisterung unseres Sohnes nicht schnell nachläßt, wenn er merkt, dass das nicht alles sofort klappt mit so einem Instrument.

Andererseits spielt seine Schwester Gitarre, und er sieht schon, dass man da jeden Tag üben muss und dass seine Schwester manchmal gefrustet ist, weil sie einige Stücke am Anfang gar nicht gut hinbekommt.

Was würdet Ihr machen? #kratz

LG

Heike

1

Hallo!

Ich würde warten oder zunächst ein anders Instrument nehmen - und das nicht nur, weil die bleibenden Zähne noch nicht da sind, sondern auch, weil so kleine Kinder beim Üben meist noch viel Unterstützung brauchen. Wenn ihm da keiner Helfen kann, wird es schwierig (die Kinder bekommen die Sachen dann im Unterricht hin, vertiefen müssen sie es aber zuhause, und meist können sie sich noch nicht so genau merken, worauf es ankommt - und das Waldhorn ist eines der am schwierigsten zu erlernenden Blechblasinstrumente).

LG

4

Hallo,

ja, leider kann keiner aus der Familie auch nur irgendein Blechblasinstrument.

Ich könnte mich halt höchstens daneben stellen und ihm bei den Noten helfen. Oder ich setze mich mit in den Unterricht und höre zu. Da muss ich ihn eh hinfahren und abholen.
Aber schwierig ist das natürlich trotzdem, wenn man nicht einmal mit einem ähnlichen Instrument Erfahrung hat.

Bei meiner Tochter spiele ich meistens mit, wenn sie Gitarre übt. Ich kann zwar nicht gut Gitarre spielen, weiß aber zumindest wo welcher Ton ist und wie es klingen sollte.

Mit einem anderen Instrument wird das bei unserem Sohn nichts, fürchte ich. Dann eher warten.
Ich kenne es auch von mir früher und von anderen Kindern, dass man nicht so richtig mit Liebe dabei ist, wenn man nur so ein "Ersatz-Instrument" spielen darf, anstelle dessen, was man wirklich will.

LG

Heike

2

Hallo,
das mit den bleibenden Vorderzähnen finde ich an den Haaren herbeigezogen.
Mein großer Sohn hat mit 6 Jahren angefangen, Trompete zu spielen. Da hatte er noch Milchzähne. Als der Wechsel kam, war es einige Wochen etwas schwieriger, aber es ging.
Mein kleiner Sohn ist jetzt im Sommer mit dem Tenorhorn angefangen (in einer Kinderversion, etwas kleiner und kompakter) und hatte zu dem Zeitpunkt oben gar keine Schneidezähne. Die kommen erst jetzt so langsam raus. Aber er bläst trotzdem so sauber, wie man es nach erst wenigen Wochen Unterricht erwarten kann.
Meine Söhne lernen das hier allerdings über den örtlichen Musikverein. Dort gibt es auch ausgeildete Lehrer und der Unterricht ist sicherlich genau so gut wie in der Musikschule, aber wesentlich günstiger.

Das jeden Tag geübt werden muss, versteht sich von selbst. Das machen bei uns beide Kinder meist ohne meckern. Und das das ein oder andere nicht sofort klappt, ist auch klar. Da darf man den Mut nicht verlieren.

Ich würde keinesfalls versuchen, das Kind von seinem Lieblingsinstrument abzubringen. Da geht erfahrungsgemäß dann die Lust schnell verloren, das hatten wir bei unserem Neffen. Der sollte damals auch Tenorhorn lernen, weil ihm dann der Opa Unterricht geben konnte (familieninterner Unterricht ist allerdings nicht zu empfehlen), aber der Junge hatte immer davon gesprochen, Trompete zu lernen. Beim Tenorhorn hat er dann nach 1,5 Jahren hingeschmissen und hat dann doch zur Trompete gewechselt. Die spielt er heute noch.

Und zum Thema: Bei der Musikschule kann man das Instrument leihen: WIr haben hier vor Ort bzw. im Umkreis von 20 km zwei Musikgeschäft, die auch Instrumente verleihen. Entschließt man sich nach einer gewissen Zeit zum Kauf, wird die Leihgebühr verrechnet. Da kann man sich aber sicherlich mal nach erkundigen. Ansonsten reicht auch ein gutes Gebrauchtinstrument. Und auch bei den Waldhörnern gibt es Kinderversionen.

Ich würde das ganze gut überlegen und wenn eben möglich, mit dem Lieblingsinstrument starten.
LG
Martina

5

Hallo,

die Musikvereine hier erteilen keinen Unterricht. Da kann man nur mitspielen, wenn man es schon kann.
Aber man könnte da mal fragen, ob die einen Lehrer wüssten.

"Ich würde keinesfalls versuchen, das Kind von seinem Lieblingsinstrument abzubringen. Da geht erfahrungsgemäß dann die Lust schnell verloren, das hatten wir bei unserem Neffen."

Ja, solche Geschichten kenne ich ebenfalls.

Ich durfte als Kind auch nur Keyboard lernen, anstatt Geige. Das habe ich zwar jahrelang gemacht, aber die große Begeisterung war es nie.

Das mit dem Musikgeschäft ist ein guter Tip. Vielleicht verleihen die hier auch Instrumente, wenn wir einen privaten Lehrer finden.
Gebraucht würde ich so ein Instrument ungern kaufen, weil ich gar nicht weiß, worauf man da achten sollte.

LG

Heike

3

Hallo!
Frag mal bei örtlichen Blaskapellen nach. Dort wird teilweise Unterricht angeboten oder vielleicht können die dir jemanden nennen, der das unterrichtet.
LG Silvia

6

Ich selber wollte mit 5 Jahren unbedingt Klavier lernen. Meine Mutter wollte nicht gleich ein Klavier kaufen ohne zu wissen ob ich überhaupt länger als 3 Wochen durchhalte. Unser Deal war, dass ich erst mal Blockflöten lerne. Wenn ich das kann, darf ich ein Instrument meiner Wahl lernen. Ich habe dann letztlich noch 3 andere Instrumente gelernt - so im Lauf der Jahre. Und Blockflöte warne gute Basis. Vielleicht findest Du mit Deinem Sohn auch erst mal einen Kompromiss.

7

Hallo
Nach deiner Antwort zu meiner Frage kann ich dir nun vielleicht weiterhelfen. Mein Sohn hat vor einem Monat mit dem Waldhornspielen begonnen- und ist nach wie vor begeistert. Unser Lehrer macht das super und hatte schon 5 Schüler die mit 5 begonnen haben.
Einzig beim üben sollte immer ein Erwachsener dabei sein nicht dass das Horn doch aus der Hand rutscht und ihr einen Blechschaden habt.
Unser Lehrer ist Profihornist und meinte die Altersvorgaben wären überholt. Klar geht es bei 9 jährigem die schon Noten lesen können schneller aber ich wollte dass er Spaß und Freude an der Musik hat- und lernt an etwas dran zu bleiben.
Auch wenn ich Anfangs mehr als skeptisch war, bereuen wir es im Moment noch nicht.

8

Ich verstehe nicht, wo der Unterschied zu Trompete und Co ist.
Ich würde tatsächlich mal bei den Blasorchestern nachfragen. Oft haben die dort eigene Lehrer für ihren Nachwuchs (ist auch sehr viel günstiger). Schon bald können die Kinder dann in der Gruppe mitüben, auch mit den Älteren.

Waldhorn ist natürlich spezieller, aber ggf. angaieren sie dafür trotzdem einen Lehrer.

Ich selber habe Klarinette in der Feuerwehrkapelle gespielt. Ich habe auch mit sechs angefagen und mit sieben stand ich das erste Mal mit auf dem Weihnachtsmarkt.
Grade die Feuerwehren fördern ihren Nachwuchs sehr gut und die Kinder haben nicht nur Übungsstunden, sondern erleben auch etwas. Umzüge, Feste, etc.
Blasinstrumente sind Nichts für "nur Zuhause".

9

Hallo,

Wenn er so Musikalisch ist und er das unbedingt will lass ihn das Probieren!

Ich war 2 als wir wegen meiner Schwester auf dem Tag der Offenen Tür der Musikschule waren (sie spielte schon in einer Musikgruppe) und ich wollte unbedingt die Violine ausprobieren. Und ich war ja nicht grad die Größte. Ich hab die Violine genommen so wie man sie hält den Bogen angesetzt und zum "schock" meiner Eltern kamen fast perfekte Töne raus. Ich hab vorher nur getanzt aber niemals ein Insturment angefasst!

Gut mit 2 ist das echt früh aber wir fanden einen Lehrer der mit mir einmal die Woche sich einfach mal hingesetzt hat und die Violine erklärt hat (Notenlesen war da ja auch noch gar nicht möglich) und Griffe gezeigt hat. Ich glaub mit 3 oder 3einhalb hab ich dann richtig angefangen zu spielen.Mit 4 konnte ich perfekt die Noten lesen.

Und ich hatte bei meinen Eltern auch niemanden der mit mir üben hätte können. Meine Mutter konnte lediglich die Noten lesen und wusste wie sich die Noten anhören müssen. Aber Griffe lernen oder die feinheiten konnte sie nicht.

War kein Drama dazu ist ja der Lehrer da. Später kam dann noch Klavier und Keyboard dazu.

Hör dich doch mal um notfalls über die Musikschule ob es jemanden gibt der zumindest schon mal ihn an das Instrument ran führen kann. Muss ja nicht gleich richtiger Unterricht mit Lieder und Noten lernen sein. Einfach das er ein Gefühl dafür bekommt.

10

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten. :-)

Ich werde jetzt mal Kontakt zu den örtlichen Blasorchestern aufnehmen und da nachfragen, ob die jemanden kennen, der unseren Sohn unterrichten würde.

Warum das in der Musikschule hier mit der Trompete ab 6 geht, aber das Waldhorn erst ab 8 habe ich auch nicht so ganz verstanden. Andernorts scheint es mit dem Waldhorn ja auch mit jüngeren Kindern zu funktionieren.
Aber die Musikschule hier ist eh teilweise etwas seltsam. Wir kennen die schon von der Musikalischen Früherziehung und dem Gitarren-Unterricht unserer Tochter, und die Ansichten des Gitarrenlehrers decken sich auch nicht so ganz mit dem, was die Musikschule auf ihrer Seite schreibt, klingen für mich aber sinnvoller.

LG

Heike

11

Vielleicht hat das Alter ja eher was mit den physikalischen Voraussetzungen zu tun. Er muß das Horn halten können, Proportionen Mund/Arme/Rücken müssen stimmen, damit er nicht verkrampft, er muß die Ventile runterdrücken können, die Hände müssen groß genug sein etc Vielleicht hat es ja damit ewas zu tun. Der Sohn meiner Freundin konnte z.B. erst mit sechs anfangen, Querflöte zu spielen, weil seine Hände/Finger vorher nicht groß genug waren, um die Löcher zu schließen.
Gruß, I.

12

Querflöte ist vielleicht etwas anderes, wie sollte man die kleiner fertigen können, aber die gängigen Blechblasinstrumente gibt es doch mittlerweile in handlichen Kinderformaten (Tenorhorn, Waldhorn, Trompete dann als Kornett...). Von daher finde es Quatsch, das erlernen von der Körpergröße abhängig zu machen. Man muss das Instrument halt einfach vor Ort ausprobieren.
LG